Nur Sand- was nun?

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Tief&Schief
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Nur Sand- was nun?

Beitrag von Tief&Schief » Do 30. Jul 2020, 11:45

Hallo zusammen,

bin relativ neu im Brunnen-Thema und habe nach einiger Recherche mal die Corona-Zeit genutzt um einen Brunnen umzusetzen.

Nachdem der Hausbau 2018 abgeschlossen wurde, habe ich mir das Bodengutachten nochmal angesehen und wir haben hier (Brandenburg) nur reinsten Sandboden bis 7m und Wasser ab 3,75m.
Ich habe mit Nachbarn gesprochen die einen Brunnen haben und die meinten so ab 10 Meter kommt eine Kiesschicht.

Also habe ich meinen Brunnen wie folgt aufgebaut.
4m mit Erbohrer (100mm) und dann kam tatsächlich bereits das Wasser, so dass nichts mehr auf der Bohrschnecke hängen blieb.
Anschließend habe ich 4 m Brunnenrohre (DN100) mit 3m Filterstrecke 0,5 eingetrieben und mit einem Plunscher bis auf 10 Meter abgeteuft.
Bis dahin feinster Sand. Also weiter auf 14 Meter, so dass ich dann bereits 12m Wassersäule hatte und 2 Meter unten mit Sand gefüllt waren - aber kein Kies :roll: .
Jetzt habe ich weitere Rohre eingetrieben, so dass ich nun bereits 19 Meter Tiefe erreicht habe. Inzwischen ist das Plunschen auch extrem anstregend, da sich trotz 800 KG auf der Zange das Rohr noch Millimeterweise bewegt.

Letztlich habe ich jetzt 19m Brunnenrohr mit 3m Filterstrecke. Darin gleiches Bild - 2 Meter Feinsand und 17 Meter Wassersäule.
So richtig sehe ich keinen weiteren Sinn mehr darin noch tiefer zu plunschen, in der Hoffnung auf die gewünschte Kiesschicht zu stoßen.

Jetzt Frage ich mich, ob ich denn Brunnen nicht einfach innen mit Kies (2-8mm Körnung) verschließen kann? Dies sollte den von unten eintretenden Sand etwas Filtern, oder nicht? Und dann mal klar zu spülen.
Ich habe geplant eine 4" Sandresistente Tiefbrunnenpumpe (2800l/min & 8bar) auf 6m herabzulassen zur Gartenbewässerung.
Damit hängt die Pumpe ja 11 Meter über meiner Filterstrecke und sollte wenig Sand ziehen.

Ich habe auch gelesen das Quellton genutzt werden sollte, aber der verschließt das ganze ja komplett. Ich möchte mir gerne die Option offen halten später evtl. doch noch tiefer einzutreiben und dann kann ich den Kies wieder raus plunschen.

Was meint ihr? Sollte das in der Theorie so klappen oder versandet mir der Brunnen in ein paar Monaten?
Bin über jeden Ratschlag dankbar. :)
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Eriberto
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Re: Nur Sand- was nun?

Beitrag von Eriberto » Do 30. Jul 2020, 12:52

Hallo und willkommen im Forum.

Nun, mit 0,5mm SW hast du dem Sand 'Tür und Tor' geöffnet.
Für Feinsand empfehlen wir für gewöhnlich den Lotze Feinsandfilter in einer Länge um die 5 Meter (wird im Arbeitsrohr eingebracht, welches dann für gewöhnlich gezogen wird).
Ist natürlich mit 98mm Außendurchmesser schon recht knapp für ein 100er Rohr.
Ob das mit einer innenliegenden Kiesschüttung was werden kann, keine Ahnung.
Versuch macht klug. ließe sich ja im Zweifelsfall mit der Kiespumpe wieder entfernen.
Der Brunnen muss in jedem Fall unten verschlossen werden!
Ab deinem zweiten Beitrag erhältst Du Zugriff auf das Brunnenpedia, wo u.a. eine Bauanleitung für einen ziehbaren Stopfen vorhanden ist.
Gruß
Florian

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Tief&Schief
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Re: Nur Sand- was nun?

Beitrag von Tief&Schief » Do 30. Jul 2020, 20:20

Hi, und danke für den Tip.

Also ich habe heute mal 2 Stunden mit einer alten Gartenpumpe gepumpt.
Wasser ist sehr klar und nur wenig Sandanteile.
Wassersäule bleibt auch konstant bei 4m stehen.
Ich werde das mit dem Kies einfüllen mal versuchen.

Noch eine Frage zur Pumpe.
Ich habe mal die hier ins Auge gefasst.
https://www.agora-tec.de/shop/Brunnenpu ... :2235.html

Habe aber jetzt auch folgende gefunden.


Die 2. schafft laut Angaben deutlich mehr L/min hat aber einen geringeren Druck. Kann das denn überhaupt sein? Ich dachte immer die Pumpe hat automatisch mehr Druck je mehr Liter sie ziehen kann?

Kann jemand noch eine gute Sandresistente Pumpe empfehlen?

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Re: Nur Sand- was nun?

Beitrag von andreas kr » Do 30. Jul 2020, 21:12

Eine andere Überlegung wäre, eine Rohrtour mit DN40 oder DN 50 0,14er Feinsandfilter und ordentlicher Bodenkappe in das Rohr zu lassen (vermutlich sind 3-4 Meter Filterstrecke vollkommen ausreichend) und dann das aktuelle Rohr ziehen. die Glattwandrohre bekommst Du gut wieder los. Die Tiefbrunnenpumpe fällt weg und Du nimmst ein Hauswasserwerk mit Ansaugschlauch (nennt man es so?).

So hättest Du zumindest was einigermaßen vernünftiges. Das Experiment mit „Innenkiesfilter“ wäre mir zu gewagt.
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Plunschmeister
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Re: Nur Sand- was nun?

Beitrag von Plunschmeister » Do 30. Jul 2020, 21:24

Wenn die Bohrung lotrecht ist, solltest du es so machen:

viewtopic.php?f=7&t=385&start=70

Filterkies im Filtrrohr bringt nichts. Die Filterstrecke wird nach einiger Zeit dicht sein.
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Re: Nur Sand- was nun?

Beitrag von Tief&Schief » Do 30. Jul 2020, 22:23

Hallo Plunschmeister,

danke für den Verweis. So ähnlich hatte ich das als Plan B auch im Kopf.
Wenn das mit der Innenkiesschüttung nix bringt wollte ich Feinsandfilter DN80 in die Rohrtour einlassen bis ca. 12m. Und da rein eine 2,5" Pumpe.
Verstehe ich es richtig das die ursprünglich äußere Rohrtour in jedem Fall gezogen werden muss?
Oder kann ich die 19m Rohrtour einfach im Boden lassen? Aber wie ist das dann wenn sich der Filter der Rohrtour zugesetzt hat? Dann kommt ja kein Wasser mehr nach innen.

Wie lange dauert es ca. bis sich der Brunnen zugesetzt hat? Gibt es da Erfahrungswerte?
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Plunschmeister
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Re: Nur Sand- was nun?

Beitrag von Plunschmeister » Do 30. Jul 2020, 22:32

Die jetzige Rohrtour muss wieder gezogen werden. Das Rohr kannst du dann hier im Forum wieder zum Verkauf anbieten.



Das Zusetzen der Filter in SW 0,5 kann sehr schnell gehen.
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Re: Nur Sand- was nun?

Beitrag von Tief&Schief » Fr 31. Jul 2020, 09:10

OK, vielen Dank.

Dann schaue ich mal wie ich weiter mache.
Die 19m wieder zu ziehen wird ein ganz schöner Akt, wenn das überhaupt funktioniert :?

Und wie ist das nun mit dem Druck der beiden bereits erwähnten Pumpen zu verstehen? Mehr Wasser aber weniger Druck?
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Thoralf
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Re: Nur Sand- was nun?

Beitrag von Thoralf » Fr 31. Jul 2020, 17:05

Moin Tief und Moin Schief, :D

zu den Pumpen: Wasser und Druck hängt immer von der Kennlinie ab. Hab grad nicht die Zeit, das in voller Länge zu erklären. Bei den beiden Pumpen war die Kennlinie nicht so richtig vorhanden (oder ich hab sie übersehen). Schau einfach mal bei Grundfos rein, die haben ein Online-Tool, mit dem man gut rumspielen kann (musst ja nicht dort kaufen, aber zum Verständnis). Mal als Beispiel die SP 2A-9 https://product-selection.grundfos.com/ ... =995778350 (die 2 steht für 2 m³/h, die 9 für 9 Stufen) Oder wähl die SP3A-6 oder irgend was anderes (3 m³/h, 6 Stufen), bei Betriebspunkt kannst Du auch noch Deine 4 m bis zum Wasserspiegel eintragen. Und dann klick mal rum in den Kennlinien.

Ganz so einfach ist Deine Frage "Ich dachte immer die Pumpe hat automatisch mehr Druck je mehr Liter sie ziehen kann?" nicht. Im Prinzip ist das so, aber nicht über unterschiedliche Typen bzw. Baureihen oder Pumpenarten hinweg. Die Pumpen tun immer das wofür sie ausgelegt sind. Extrembeispel: Eine 0815-Schmutzwasser-Tauchpumpe die zur Kellerentwässerung gebaut ist. Macht 10 m³/h, fördert aber nur 2, 3 Meter hoch (oder darüber nur viel weniger). Die ist extra für "Viel Förderung, wenig Druck" gebaut. Dafür macht sie das sehr sparsam. Deshalb sage ich immer wieder: erst mal den gewünschten Betriebspunkt ermitteln, dann die Pumpe auswählen.

LG
Thor"gehe jetzt in den Garten"alf
Der Elektroingenieur in mir meint: "Wasser braucht Strom" 8-)
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Thoralf
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Re: Nur Sand- was nun?

Beitrag von Thoralf » Fr 31. Jul 2020, 21:09

Bin aus dem Garten wieder rein - deshalb noch ein kleiner Nachtrag zu "Ich dachte immer die Pumpe hat automatisch mehr Druck je mehr Liter sie ziehen kann?"

Die Pumpen können sowohl für hohen Druck oder große Fördermenge oder auch für beides gebaut werden. Ich versuch's mal aus meiner Laien-Sicht zu erklären: Der Konstrukteur hat verschiedene Möglichkeiten, das anzupassen. Er kann z.B. Laufräder größer und breiter machen, dann schaufeln die mehr Wasser durch. Aber hohen Druck erzeugst Du damit nicht weil die Zwischenräume für das Wasser zu breit für hohe Drücke sind und zuviel zrückdrücken würde. Oder Du machst die Laufräder schmaler, sie fördern weniger Wasser und erzeugen so mehr Druck. Dann kann man auch noch mehrere dieser Laufräder hintereinander setzen und erzeugt so noch mehr Druck (mehrstufige Pumpe). Entweder mehrere von den breiten Laufrädern (dann bekommst Du mehr Druck und mehr Durchfluss) oder von den schmalen Laufrädern (dann bekommst Du mehr Druck aber nicht mehr Durchfluss).
Das ist dann der Grund dafür, warum Pumpen so unterschiedliche Kennlinien haben.¹

Schau Dir z.B. mal eine Schmutzwasserpumpe an, was die für breite Schaufeln hat. Damit holt die jede Menge Wasser aus dem Keller, aber eben nur die zwei Meter nach oben. Das muss aber nicht nur Schmutzwasserpumpen betreffen, können auch ganz normale Tiefbrunnenpumpen sein. Vor einiger Zeit schrieb hier mal jemand, der versehentlich eine falsche Tiefbrunnenpumpe gekauft hat. viewtopic.php?f=16&t=2012 Eine Grundfos, die machte 5 m³/h aber nur 1,1 bar Druck. Und das mit sehr hohem Wirkungsgrad, wirklich sehr sparsam, irgendwas um 200 W. Nur eben nicht zum Betreiben von Sprengern geeignet, sondern zum Füllen von Zisterne oder Pool mit offenem Auslauf des Rohres.

Die Zusammenhänge von Druck und Durchfluss kann man besser verstehen, wenn man so ein Auslegungs-Tool nutzt wie oben angegeben. Dort sieht man dann auch noch die Leistung, bei einigen Pumpen P1 und P2, bei anderen nur P2. (P2 ist die hydraulische Leistung, also die mechanische Leistung der Pume an der Motorwelle), P1 ist die elektrische Leistung des Motors, da ist dann zusätzlich zur Pumpleistung der Motorwirkungsgrad berücksichtigt. Viel Spaß damit.

¹Kolbenpumpen sind dann nochmal was anderes. Das oben bezieht sich auf Kreiselpumpen.

LG
Thoralf
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