Spühlbohrverfahren in Feinsand

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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Tobi80
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Spühlbohrverfahren in Feinsand

Beitrag von Tobi80 » So 9. Feb 2020, 09:55

Hallo liebe Brunnenbaugemeinde,
Ich bin neu hier und brauche dringend eure Hilfe!
Ich habe mir ein Brunnenbohrgerät gebaut um Auch erfolgreich bei mir im Garten einen 20m tiefen Brunnen gebohrt.
Bei mir bestehen die Bodenschichten aus Mergel/Schieferton und Steine, für meinen 140er Bohrkopf kein Problem auch wenn es mal den ein oder anderen Meter länger gedauert hat.
mich wollte heute bei meinem Arbeitskollegen auch einen Brunnen bohren und der hat durchgehend feinsten Sand als Bodenbeschaffenheit.
Folgendes wurde im Voraus angelegt.
Ein 200mm 2m KG-Rohr wurde in den Boden mit einem Motorbohrer eingesetzt und mit einem Ablauf für die Absetztbecken ausgestattet.
Wir haben mein Bohrgerät ausgestellt, Rohr geflutet und angefangen zu bohren. Es lief alles super, Wasser kam mit Bohrgut super nach oben bis auf ca. 4m. Der Motor knurrte dann 2mal und ca eine habe Min. später war Stillstand angesagt. Der Bohrer drehte sich nicht mehr, das Gestänge lies sich nicht mehr nach oben ziehen. Das Bohrgestänge auszubauen hat 2Stunden gedauert. Neu abgesetzt jedoch zusätzlich ein 150mm KG-auf 2,50m über das Bohrgestänge gezogen um evt. den nachfallenden Sand abzuhalten. Es lief wieder alles gut an, Bohrer ging nach unten und förderte das Material über das Ablaufrohr in die Absetztbecken, nach ca. 3m kam das Wasser neben dem 200er KG-Rohr aus und wurde somit nicht in die Absetztbecken geführt.Bei ca. 4m da das gleiche Spiel. gebohrt, Bohrgut kam gut hoch und nach der Montage der 3. Stange knurrte der Motor und blieb eine halbe Min. Später stehen.
Könnt ihr mir mir einen Tip geben warum der Bohrer stehen bleibt und wieso das Gestänge von null auf hundert so fest steckt. Was kann ich machen? Verbohrt werden soll auf ca. 10-12m und dann ein Sandfilter eingebaut werden mit einem 1“ Kunststoffrohr.
Die Feuerwehr hat überings schon 3Lanzen in dem Garten versenkt und mußten die nachher abschneiden da die auch nach 4m net weiter kamen.

Ich bin dankbar um jede brauchbare Antwort
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Plunschmeister
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Re: Spühlbohrverfahren in Feinsand

Beitrag von Plunschmeister » So 9. Feb 2020, 10:03

Hallo und Willkommen.
Eventuell hast du ja einmal Bilder vom Bohrer.

Bilder-Upload: viewtopic.php?f=58&t=93

Für mich liest sich das so, als ob du eine Lehm- & Tonschicht erreicht hast.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

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Tobi80
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Re: Spühlbohrverfahren in Feinsand

Beitrag von Tobi80 » So 9. Feb 2020, 15:40

Hallo,
Hier mal ein Foto von dem Bohrgerät und von dem Bohrer selber.
Bild

Bild
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Oceanborn
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Re: Spühlbohrverfahren in Feinsand

Beitrag von Oceanborn » Mo 10. Feb 2020, 00:22

Also ob dieser Bohrkopf so gut geeignet für Lehm oder derartig pappige und weiche Böden ist?

Ich weiß nicht recht.
Aber was Du beschreibst, hört sich auch für mich nach Lehm / Ton an.

Als ich in Lehm gekommen bin, ( ich hab keinen Motor gehabt, sondern alles von Hand gebohrt ) da hab ich auch "geknurrt".

Bin dann auch nur weitergekommen, indem ich NICHT etwa noch mehr Körperkraft aufgewandt hätte ( vielmehr Kraft hätte ich auch nimmer gehabt ) sondern indem ich den Bohrer wieder ein Stück raus gedreht hab.
und dann wieder nur ein kleineres Stück rein.
Mal ne halbe Umdrehung, mal wieder zurück.
Dann vorsichtig anheben.
Dann wieder probieren, ob man wieder weiter bohren kann.

ich hab quasi alles versucht, damit der Bohrer eben nicht komplett fest klebt.
Ein dauerndes hin und her, mal mit ganz viel Kraft, dann wieder nur ein bisschen.
Und dennoch ist's eine vortreffliche Schinderei.

Wo ich Lehm hatte, das war von der ganzen Brunnenbaustelle bisher so ziemlich das anstrengendste, was mir untergekommen war bis jetzt.
Bohrbrunnen in 83026, 7" blaues Brunnenrohr; 0,5mm Filterstrecke 3m; Grundwasser ab 4m Tiefe; Sand+Kies ab 4,5m Tiefe...

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Tobi80
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Re: Spühlbohrverfahren in Feinsand

Beitrag von Tobi80 » Mo 10. Feb 2020, 12:06

Hallo Oceanborn,
ok also ne Lehmschicht. Wie sollte denn so ein Bohrer für mein Bohrgerät aussehen um da vernümpftig durch zu kommen?
Meine Alternative wäre ich bohre erst mit meinem Handbohrer ein 100er Loch duch den Lehm und setze dann wenn wieder ne Sandschicht komme das Bohrgerät an.

Beste Grüße aus Osnabrück
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Oceanborn
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Re: Spühlbohrverfahren in Feinsand

Beitrag von Oceanborn » Mo 10. Feb 2020, 18:40

Mal davon abgesehen, das ich aufgrund Deiner Schilderungen und meiner mehr oder weniger aussagekräftigen Erinnerungen auf Lehm getippt habe...

Lehm ist doch im Vergleich zu den meisten anderen Böden extrem pappig und klebt doch typischerweise auch am Arbeitsgerät.
davon muß man doch irgendwo Spuren sehen...
oder nicht?
Dann wüßtest Du gleich sicher , das es auch wirklich Lehm ist.

Bei mir sah´s so aus:

Bild

Es war wirklich sehr klebrig und ging auf einmal wahnsinnig schwer.
Und ich hab damals glaube ich, um mir bisschen Kraft zu sparen, zuerst mit dem dünneren Bohrer "vorgebohrt", und mit dem größeren "nachgeräumt".
immer schön Schritt für Schritt, weil´s auf einmal noch anstrengender war.
Eine halbe Umdrehung vor, eine viertel Umdrehung wieder zurück... dann kurz anheben, dann wieder von vorne, wie wenn man möglichst dünne Schichten davon runter "schälen" möchte.
Sonst wäre alles nur hoffnungslos festgeklebt da unten.
Und so ging das in dem Zeug oft hin und her.
Das sind jetzt vermutlich auch nicht unbedingt die perfekten Werkzeuge für Lehm.
Aber damit bin ich mit dem bisschen Lehm, welchen ich hatte, zurechtgekommen.

siehe auch hier:
viewtopic.php?f=7&t=1610#p14222
Bohrbrunnen in 83026, 7" blaues Brunnenrohr; 0,5mm Filterstrecke 3m; Grundwasser ab 4m Tiefe; Sand+Kies ab 4,5m Tiefe...

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Re: Spühlbohrverfahren in Feinsand

Beitrag von Tobi80 » Mo 10. Feb 2020, 21:11

Guten Abend,
ok das sieht bei dir echt klebrig aus. An meinem Bohrer war leider davon nix zu finden. Es kann aber auch dann liegen das wir den einfach nur gerade hochgezogen haben. Ich werde mir jetzt für meinen Motorbohrer 3Verlängerungen bauen und hab heute schon eine 150Bohrschnecke bestellt. Ich versuche die Lehmschicht vorsichtig zu durchbohren und werde dann wieder mit dem Bohrgerät arbeiten. Werde Samstag Abend mal berichten was passiert ist.
Kurze Frage am Rande. Muß ich den Sand stabilisieren(Bentonit oder Katzenstreu(wenn das letztere wirklich funktioniert) oder fällt der nicht zwangsläufig ein?

Einen Schönen Abend zusammen
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bypsa
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Re: Spühlbohrverfahren in Feinsand

Beitrag von bypsa » Mo 10. Feb 2020, 21:44

cooles Bohrgerät, gefällt mir.
Wieviel kW hat der Motor mit welcher Drehzahl?
Hast du mal mit einem Rohr/Meißel oder ähnlichem am Seil "gefühlt" was da unten ist?
Weich? hart? Wie sieht dann die Spitze aus? Bleibt da was kleben?
Evtl. hast du auch Stein weil du schreibst das der Motor blockiert hat...
Bohrbrunnen in der Garage, Deckenhöhe 2,20m, Grundwasserspiegel 9,20m u GOK, 6" DN150-Rohr, 12,9m im Festgestein, SW 1,0mm

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Tobi80
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Re: Spühlbohrverfahren in Feinsand

Beitrag von Tobi80 » Di 11. Feb 2020, 13:02

Hallo bypsa,
Ich habe einen 4KW Getriebemotor mit einer Enddrehzahl von 108U/min. Ich kann aber über meinen Frequenzumrichter die Drehzahl stufenlos auf null runterdrehen oder die Leistung um das doppelte erhöhen. Ein Stein liegt da nicht das hätte man am Bohrgerät gemerkt. Steine sind für den Bohrkopf auch weniger das Problem. Ich habe bei mir Mergel mit echt harten Schichten und da frisst der sich durch. Zwar langsam aber sicher.
Als der Bohrer fest steckte mußten wir den mit einem Wagenheber langsam aus dem Zeug raus gewuppt.
Ich werde euch am Samstag Abend oder am Sonntag von meinem Ergebnis berichten.

Vielen Dank erst mal für eure Hilfe und für eure Erfahrung

Beste Grüße
Tobi

Rainer_To
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Re: Spühlbohrverfahren in Feinsand

Beitrag von Rainer_To » Mi 12. Feb 2020, 08:05

Hallo.
Wo bekommt man eigentlich so einen Motor her und wie wird das Bohrgestänge am Motor befestigt?
Gruß Rainer
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