ein neuer Brunnen muss her, mit vielen Fragen...

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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d1979be
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ein neuer Brunnen muss her, mit vielen Fragen...

Beitrag von d1979be » Mi 3. Okt 2018, 09:35

Hallo miteinander, ich komme aus der Nähe von Osnabrück und wir wohnen auf dem Lande. Das Forum habe ich auch schon mal quer gelesen, aber es sind noch viele Fragen offen.

Ich versuche erstmal zu beschreiben wie der momentane Stand ist:
Wir haben ein altes Haus mit Brunnenversorgung. Der Brunnen besteht aus Schachtringen (1,5m tief) und von da aus geht ein 125mm Stahlrohr in den Boden. In dem Stahlrohr hing ein weiteres Rohr (1,5"). An dem Brunnen war eine Kolbenpumpe im Haus angeschlossen. Die Fördermenge wurde immer schlechte, Pumpe ging kaum noch aus usw. Dann haben wir versucht die Tiefe des Brunnens zu messen, dabei haben wir gemerkt das nach 2Metern im Stahlrohr Sand kam (also ~3,5m unter Oberkante). Daraufhin haben wir das 1,5" Rohr rausgeszogen und mussten erstmal feststellen das es 10m lang war zzgl. 1m blaues Filterrohr. Dann mit dem Güllefaß versucht den Sand abzusaugen, das ging auch recht gut, aber nur bis zu einer tiefe von 5m im Stahlrohr (~6,5m unter GOK). Wasser steht im Stahlrohr auf ~4m unter GOK, aber ist ist eigentlich mehr sand als Wasser. Wenn ich das Sand-Wasser-Gemisch pumpe, dann habe ich im 10Liter eimer ca. ~30% Sand der so fein ist, das er wie Wasser fließt.
Wir vermuten das der Brunnen mal mit eigentlich ~6m tiefe unter GOK gebaut wurde (Schachtringe zzgl. dem 5m Stahlrohr in dem dann die Saugleitung für die Pumpe war), dieser irgendwann nicht mehr genug gefördert hat und dann mit dem 1,5" Rohr tiefer gemacht wurde.
Wir selbst haben das Haus erst seit gut einem Jahr, leider lebt der vorherige Bewohner nicht mehr so das wir nicht nachfragen können. Nach Aussage von Nachbarn ist der eigentlich Brunnen wohl 30 Jahre alt, aber so richtig erinnern kann sich da keiner mehr...

Daher benötigen wir einen neuen Brunnen. Nach all dem was ich hier im Forum bereits gelesen habe, würden wir folgendes machen:
Den neuen Brunnen ca. 3m entfernt vom alten Brunnen, dann haben wir die wenigsten Probleme mit Leitungsführung und der Brunnen ist nicht im Weg.
Mit einem Erdbohrer ein Loch bis zum Wasser in 180mm bohren und ein Arbeitsrohr einsetzen. Dann mit Kiespumpe weiter machen bis wir bei ~12 Metern ankommen. In das Arbeitsrohr dann ein 125 Brunnenrohr setzen; 0,5m Sumpfrohr - 1m Brunnenrohr in dem die Pumpe hängt - 4m Filterrohr für Feinsand und dann mit normalem Brunnenrohr nach oben. Den Filterbreich mit Filterkies füllen und dann das Arbeitsrohr ziehen.
Wäre das Grundsätzlich erstmal so ok, oder habe ich irgendwo einen völligen Denkfehler?


Daten des Geologischen Dienstes NRW
Formation: Trias/Jura
GW-Leitertyp: Kluft-GWL
Gesteinstyp: silikatisch, karbonatisch
Lithologie: Kalkstein, Tonmergelstein, Sandstein
Durchlässigkeit: sehr gering bis mäßig
Ergiebigkeit: gering ergiebig
Wasserwirtschaftliche Bedeutung: gering
Bemerkung zur Bedeutung: geringe Ergiebigkeit; keine Gewinnungsanlagen der öffentlichen Wasserversorgungvorhanden
Hydrologische Besonderheiten: tektonisch stark zerstückelt; in Buntsandstein und Muschelkalk stärker ergiebig
Hydrogeologische Besonderheiten: Das durch Störungen stark zerblockte Gebirge besteht aus Gesteinen mit unterschiedlichen Durchlässigkeiten. Kalkige und sandige Schichten bilden Kluftgrundwasserleiter, in denen größere Mengen Wasser vorhanden sind. Diese Grundwasserleiter werden von Ton- und Tonmergelsteinen voneinander getrennt. Durch diesen kleinräumigen Wechsel der Beschaffenheit der Gesteine variieren die Ergiebigkeiten stark. Gebirgsmulden sind z. T. mit fluviatilen Sanden gefüllt. Häufig findet sich eine schützende Deckschicht aus Schluffen und Tonen der Grundmoräne. An tiefreichenden Störungen ist der Aufstieg von sulfat- und chloridhaltigen Wässern möglich. Die Grundwasserflurabstände schwanken stark.
Grundwasserstockwerke, die im Grundwasserkörper zusammenfassend betrachtet werden: 1


In ~600m Luftlinie Entfernung liegt ein alter Baggersee aus dem Sand gefördert wurde, die Förderung wurde vor ~20 Jahren eingestellt. Der Wasserstand im See hat sich bei der Trockenheit diesen Sommer jedoch kaum geändert; Zuläufe hat der See nicht.

An dem 1,5" Rohr, welches wir rausgezogen haben, klebten Tonreste auf der tiefe von ~9m GOK, aber nur ein handflächengroßes Stück, der Rest vom gezogenen Rohr war sandig und ansonsten "sauber".


Noch ein paar praktische Fragen:
Wo fange ich mit dem Brunnen an? Bohren ab GOK, dann Schachtringe setzen und Brunnenrohr kürzen; oder erst ~1m tief graben, dann bohren und wenn fertig die Schachtringe setzen?
Muss ich den Sand mit einer Kiespumpe aus dem Arbeitsrohr holen, oder kann ich das mit dem Güllefaß abpumpen? Ich habe ein wenig die Befürchtung das man evtl. zu viel weg saugt... Mit der Kiespumpe hätte man wohl mehr Gefühl (aber auch arbeit)
Kann man das Rohr auch mit dem Frontlader vom Trecker reindrücken/beschweren, oder ist es besser es mit Klammer und Gewichten zu machen?

Wo kaufe ich am besten alles was ich benötige?
- Erdbohrer mit 190 und 150 Bohrer (oder welche Durchmesser sind ratsam & sinnvoll)
- Brunnenrohr
- Sandfilter
- Kiespumpe
- Arbeitsrohr (sollte wiederverwendbar sein)
- Filterkies


Ich bedanke mich schonmal bei allen für die Hilfe, lieben Gruß Dominik
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Plunschmeister
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Re: ein neuer Brunnen muss her, mit vielen Fragen...

Beitrag von Plunschmeister » Mi 3. Okt 2018, 10:01

Hallo Dominik und willkommen im Forum.

Grundsätzlich kannst du dein Vorhaben, wie von dir beschrieben realisieren.
Bohren bis zum Grundwasser ab GOK. Arbeitsrohr einstellen und auf die gewünschte Tiefe abteufen. Danach kann man über die Konfiguration der eigentlichen Brunnen - Rohrtour nachdenken.

Was mich ein wenig nachdenklich macht, ist die Aussage, dass ein Kluft - GWL (in welcher Tiefe auch immer) ansteht! Festgestein bekommst du mit dem Erdbohrer nicht gebohrt!
Kann man das Rohr auch mit dem Frontlader vom Trecker reindrücken/beschweren, oder ist es besser es mit Klammer und Gewichten zu machen?
Also ich würde das mit Gewichte bewerkstelligen.

P.S.
Einige gebrauchte Sachen, werden hier angeboten:

viewforum.php?f=74
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Gruß PM

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Re: ein neuer Brunnen muss her, mit vielen Fragen...

Beitrag von d1979be » Do 4. Okt 2018, 09:10

Da in dem alten Brunnen ja Wasser ist und der Boden darunter erstmal sandig ist, habe ich die Hoffnung das der Fels so tief ist, das er mich nicht stört. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt.


Welcher Durchmesser für ein Arbeitsrohr macht denn sinn?

ich würde jetzt erstmal folgendes besorgen:

12stk Vollwandrohr TNA 175
230mm Bohrkopf
165mm Bohrkopf
12m Bohrgestänge
140mm Kiespumpe

Wäre das passend für einen späteren Brunnen in DN125?
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Plunschmeister
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Re: ein neuer Brunnen muss her, mit vielen Fragen...

Beitrag von Plunschmeister » Do 4. Okt 2018, 09:36

Hallo Dominik:

hier findest du einige Zusammenstellungen:
viewtopic.php?f=24&t=971

Der Bohrer für das Arbeitsrohr sollte in etwa nur 10 mm größer sein.
Als Arbeitsrohr solltest du du ein 6 Zoll Brunnenrohr ( Glattwandrohr mit TNA-Gewinde verwenden). Ein späterer Brunnen in 5" wird etwas schwierig, da die Lofilt - Feinsandfilter nur in den Abmessungen bis 4" erhältlich sind.
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Re: ein neuer Brunnen muss her, mit vielen Fragen...

Beitrag von ponG » Do 4. Okt 2018, 09:45

Hallo Dominik,

leider kann ich dir noch keine PN schicken. Ich hätte ggf. eine Kiespumpe für dich, wenn du Plunschmeisters Hinweisen folgst und die Rohre etwas kleiner dimensionierst. Ich vermute, du wohnst ganz in meiner Nähe, zumindest beschreibe ich entfernten Kollegen auch immer mit "in der Nähe von Osnabrück" meinen Wohnort.

Ich habe mit der Kiespumpe ein 6"-Arbeitsrohr abgeteuft. Ich habe später 4,5" Brunnenrohr verwendet (davon wäre auch noch 1m da).

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Re: ein neuer Brunnen muss her, mit vielen Fragen...

Beitrag von d1979be » Do 4. Okt 2018, 09:58

Dann hätte ich Bohrer in 165mm und 145mm sowie das Rohr TNA DN150 zu bestellen; das macht das ganze dann auch wieder günstiger.

@PonG: ich bin zwischen Lotte und Westerkappeln. Wo kommst du denn her und was möchtest du für deine Kiespumpe haben?

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Re: ein neuer Brunnen muss her, mit vielen Fragen...

Beitrag von ponG » Do 4. Okt 2018, 12:45

Weiter per PN, um den Rest der Welt hier nicht zu langweilen ;-)

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Re: ein neuer Brunnen muss her, mit vielen Fragen...

Beitrag von d1979be » Fr 9. Nov 2018, 10:02

Mittlerweile ist Arbeitsrohr, Bohrer usw angekommen und ich konnte mit dem bohren beginnen.
Die ersten zwei Meter Erde und Sand, und dann Ton...

Bild

Die Schicht war ca. 1 Meter dick und dann kam feiner Kies

Kiesschicht waren ca. 50cm und dann kam wieder Ton. Der Ton ist aber mit Steinen versetzt.

Bild

Ich hänge aktuell bei ~4m fest. Die Tonschicht kann ich nur mit dem Bohrer im Rohr rausholen, aber sobald ein Stein so groß ist, das er vom Bohrer nicht mehr aufgenommen wird, komme ich nicht tiefer.
Gehe ich ohne das Arbeitsrohr (habe das Arbeitsrohr gezogen da ich nciht weiter kam) mit dem Erdbohrer in das Loch, drüclt der Bohrer sind zur Seite weg. Ebenso rutscht der Kies immer wieder nach.

Wie mache ich am besten weiter? Mit oder ohne Arbeitsrohr tiefer gehen? An anderer Stelle versuchen?
Ich glaube nicht das ich mit einem Steinfänger die Steine Rausbekomme da die komplett im Ton stecken; und der ist verdamt fest. Den Bohrer bekomme ich auch nur noch mit der elektrischen 800kg Winde aus dem Boden wenn er sich in den Ton gedreht hat...

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Re: ein neuer Brunnen muss her, mit vielen Fragen...

Beitrag von Benutzer » Fr 9. Nov 2018, 10:54

Das ist weniger schön.
Ohne Arbeitsrohr wirst du nicht weiter kommen.
Wahrscheinlich musst du im Durchmesser auch noch größer werden.
Sonst bekommst du die Brocken nicht raus.
Auch ein Bohrer mit weiterem Wendel kann helfen. ( als Beispiel so was https://www.garten.edingershops.de/Gart ... 68755.html )
Du brauchst viel Geduld und einiges an Bohrer um da was zu erreichen.
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Plunschmeister
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Re: ein neuer Brunnen muss her, mit vielen Fragen...

Beitrag von Plunschmeister » Fr 9. Nov 2018, 11:16

Ich schließe mich da Manfred an.
Zumindest solltest du bis zum Ende der Kiesschicht ein Sperrrohr im großen Durchmesser setzen und dann ohne Arbeitsrohr weiter bohren.
Schaffst du es nicht mehr dieses Jahr den Brunnen zu beenden, dann solltest du nur ein Sperrohr bis zur Kiesschicht setzen - ansonsten fängst du wieder von vorne an.

Kannst du einmal ein Bild vom verwendeten Bohrer einstellen?
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Gruß PM
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