Schachtbrunnen gefunden

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Plunschmeister
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Schachtbrunnen gefunden

Beitrag von Plunschmeister » Mo 20. Jan 2014, 21:41

Vorwort:
Dieser Beitrag soll eine Orientierungshilfe für alle diejenigen sein, welche einen Schachtbrunnen ihr Eigen nennen oder zukünftig vielleicht noch einen entdecken werden.
Auch soll dieser Beitrag auf die Gefahren hinweisen einen bestehenden Schachtbrunnen zu vertiefen bzw. zu regenerieren.

***

Aufschluss über das Alter eines Schachtbrunnen kann die Bauweise (die angewendete Brunnenbautechnik) sowie die verwendeten Materialien geben. Auch spielt die Region in die dieser gebaut wurde eine Rolle.

2005 wurde in Altscherbitz bei Leipzig das bisher weltweit älteste Brunnenbauwerk freigelegt. Anhand der Jahresringe im Holz (Eiche) konnten die Wissenschaftler nun auf das Jahr genau bestimmen, wann die Bäume gefällt wurden: zwischen 5206 und 5098 v. Chr. Der Brunnen ist mithin 7000 Jahre alt (Jungsteinzeit). Der Brunnen war 7m tief.
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Quelle:dpa/ Sächsisches Landesamt f. Archäologie Dresden

Bisher ging man davon aus, dass in etwa vom 7. bis 15. Jahrhundert eine trichterförmige Bohrung bis in die Grundwasserschicht gegraben wurde. An der Brunnensohle wurde nun der Brunnen aus Holz oder Stein errichtet. Es konnten so Tiefen von bis über 10m erreicht werden.
Die Bauweise in dieser Epoche ist eine hölzerne Kastenkonstruktion, bei der die Eckpfosten mit mehreren in Abständen übereinander liegenden horizontalen Spannrahmen fixiert wurden.

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Quelle: Grabungsdokumentation des Landesamtes für Archäologie Dresden;


Die Eckpfosten wiederum hielten die aus aufeinander gestapelten Horizontal-hölzern bestehenden eigentlichen Brunnenwände in Position. Zimmermännische Holzverbindungen in Form von Verzapfungen oder Verblattungen waren nur(teilweise) an den Verbindungen der Spannhölzer erkennbar, die Wandungshölzer wurden nur durch den Erddruck fixiert. Auch wurden die Hölzer selbst recht wahllos verwendet, es fanden sich Rundhölzer, Hälblinge, Spaltbohlen und gesägte Bretter.

Natürlich wird diese Art von Brunnen nicht mehr funktionsfähig anzutreffen sein.

Spätes Mittelalter:
Im späten Mittelalter( 1250-1500) treten zu den Holzkonstruktionen dann Brunnen aus Bruchsteinen hinzu, die ersteres Material offenbar bald komplett ablösten. Als Bruchstein wurde in einigen Regionen Kalkstein verwendet, der durch seine Struktur plattig gebrochen war, in ländlichen Gegenden sind unbehauene Feldsteine bekannt.
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Bildquelle: brunnen-forum.de

Diese Art Brunnen wurden nun mit relativ geringem Durchmesser gebaut, der Innendurchmesser betrug so um einen Meter.
Das hatte folgenden Grund: Bis zu diesem Durchmesser hielten die meist lose aufgeschichteten ( trocken gemauerten) Bruchsteine durch die vorhandene Ringspannung den Druck des Erdreichs noch stand. Die Brunnentiefe betrug i.d.R.ca. 5m.

Frühe Neuzeit:
Im Laufe der frühen Neuzeit ( Übergang 18 -19 Jhd.) werden nun die Bruchsteinbrunnen von Hausteinkonstruktionen abgelöst. Material war hier überwiegend Sandstein, es sind auch Brunnen aus zu gehauenen Blöcken ( Quaderbrunnen) oder zu gehauenen Feldsteinen und Kalkstein bekannt.
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Bildquelle: SCHK

Aus der zeitlichen Epoche ab dem 16/17. Jahrhundert , stammen i.d.R. noch vorhandene, mitunter gut erhaltene und funktionsfähige Schachtbrunnen, teilweise einige unter ihnen aber auch sehr stark sanierungsbedürftig.

//Holz im Brunnenbau:
Die dauerhaftesten Holzarten unter Wasser sind über alle Zeiten hinweg Eichenholz, sodann Buchen-
Ulmen- sowie Föhren( Schwarzkiefer)- und Lärchenholz geblieben. Bei dem Eichenholze ist jedoch zu
berücksichtigen, dass dieses anfangs dem Wasser keinen guten Geschmack ( Gerbstoffe) bereitete
und es für manchen Gebrauch ungeeignet machte, bis es völlig ausgelaugt war. So wurde es in der Regel nur für die Senkkränze verwendet, da diese später wieder entfernt wurden.
Für die Brunnen- und Sperrbüchsen wurde Lärchenholz und auch Föhrenholz verwendet, da Nadelholz gut aufquillt und die Büchsen gut abdichtete.
Föhrenholz kam auch beim Bau von Holzpumpen und für die Fertigung der inneren Spannringen einer Brunnenbüchse zum Einsatz.
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Eiche; Buche; Ulme ( Rüster); Föhre ( Schwarzkiefer) Lärche
Es ist manchmal auch möglich, anhand der Vegetation auf das Vorhandensein von Grundwasser zu schließen.

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Binsen; Erle; Esche; Weide;
Man darf das Vorkommen dieser Pflanzen jedoch nicht als unbedingt sichereren Hinweis auf Grundwasser ansehen, sondern sollte dieses in Verbindung mit geologischen Kenntnissen als Hilfsmittel benutzen, so wie es bereits unsere Vorfahren taten.


Brunnenarten und deren Bautechnik:

//Brunnenbau von der Brunnensohle zum Terrain unter zu Hilfenahme einer Pölzung in etwa 16/17.Jahrhundert:

Unter Zuhilfenahme einer Pölzung (eine Art Einschalung) wurde ein Brunnenschacht im Quadrat bis zum Grundwaser gegraben. Erst dann wurde ab der Brunnensohle des Brunnens auf einer Unterlage ( Sech- oder achteckig gelegte Lärchen oder Eichenbohlen oder großen Findlingen= Brunnenschuh / Fundament) das Mauerwerk des Brunnens bis nach oben in Kreisform ausgeführt.

Hierzu zählen u.a.
Der Brunnen aus Bruchstein, Feldstein ( unbehauen)
trocken gemauert
Durchmesser: Lichteweite ca. 0,90 bis zu 1m
Brunnentiefe: zwischen 5 bis 10m
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Foto: NH; Bruchsteinbrunnen 250 Jahre alt

An der Brunnensohle befindet sich Holzbohlen in 1 oder 2 Lagen übereinander geschichtet:
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Foto: http://www.brunnen-forum.de

Gleiche Bauweise jedoch auf der Brunnensohle ein sech- oder achteckiges Holzgestell oder große Findlinge:
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Foto: http://www.brunnen-forum.de

VORSICHT der Brunnen ist hier zu Ende, die Bohlen sind das Fundament.

Die Brunnensohle ist in massiven Fels gehauen und dann wurde mit Bruchstein auf-gemauert, am Bodengrund befinden sich Bohrungen:
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Fotos: http://www.brunnen-forum.de

Hier haben die Brunnenbauer unter massiven Fels gespanntes Grundwasser angetroffen, dieses steigt auf Grund von Eigendruck durch die Bohrungen in den Brunnen auf und speist diesen mit Wasser. Die Bohrungen müssen frei sein!
Mitunter wurden Brunnen auch auf einer festen Lehm-/Tonschicht beendet. Hier steckt dann ein 2 Zoll Eisenrohr oder einfach nur ein Holzrohr in der Brunensohle. Hierbei handelt es sich um ein Klärungsrohr, welches ebenfalls arthesisches Wasser in den Brunnen strömen lässt. Das Klärungsrohr wurde mit Hilfe einer verlorenen losen Spitze durch diese feste Schicht getrieben. Trifft das Rohr auf die darunterliegende Kiesschicht geht die Spitze verloren. Das Klärungsrohr war mit Steinen gefüllt, um ein Aufsteigen von Sand aus der wasserführenden Schicht in den Brunnen zu verhindern.


Der Brunnen aus Bruchstein, Feldsteinen ( unbehauen)
Mörtel gemauerten
Durchmesser bis 1,10m
Brunnentiefe 5-10m mitunter bis 15m
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Foto: http://www.brunnen-forum.de
Verrottete Brunnenbüchse

An der Brunnensohle befinden sich senkrechte Holzbretter/Pfosten, auf denen der Brunnenkessel auf-gemauert ist:

VORSICHT, es handelt sich um eine Brunnenbüchse.
Die Brunnebüchse wurde ca. 2-4 m unterhalb des Brunnens bis in festen Boden abgeteuft.
Diese bildet das Fundament des Brunnens, auch Brunnenkasten genannt und dient als Filter.


// Brunnenbau vom Terrain zur Brunnensohle:
Hier in Europa, speziell in Deutschland wurde ab dem 18. Jahrhundert die Senktechnik im Brunnenbau eingeführt. Experten sind sich hier nicht ganz einig. Man geht jedoch davon aus, dass wiederum bereits die Römer über diese Technik verfügt haben. Zuerst wurde annähernd bis zum Grundwasseranfang gegraben, mit erreichen des Wasserspiegels begann die eigentliche Senkarbeit.
Der Brunnenkessel steht bei diesem Verfahren nicht auf einem festen, sondern auf einem beweglichen Fundament.

Der Senkbrunnen: (10m-15m Tiefe; 1,10 -1,20m D)

An der Brunnensohle befindet sich ein Holzkranz, Eisenkranz oder in neuer Zeit ein Kranz aus armierten Beton.
Er besitzt ein Mauerwerk aus Ziegeln, Bruchstein oder in der Neuzeit aus Beton.
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Foto: http://www.brunnen-forum.de
Die Kränze wurden untergraben und zum Absenken gebracht, so dass das darauf gemauerte Brunnenbauwerk durch sein Eigengewicht in die Tiefe nach rutschte.
Diese Brunnenart hat einen großen Vorteil gegenüber dem gewöhnlichen Kesselbrunnen. Bei gleichem Durchmesser ( Lichteweite) hat er durch die Versenktechnik an der Basis( Brunnensohle) eine größere Saugfläche und wurde aus diesem Grund bei großem Wasserbedarf erstellt.


Etwa im 19. Jahrhundert änderte sich dann die Brunnenbautechnik. Es wurde nun statt der Viereck Grube eine Kreisförmige bevorzugt. Dieses hatte viele Vorteile. Ein wesentlicher Aspekt war die Sicherheit der Brunnenbauer. In alten Zeiten hatte so mancher Brunnenbauer sein Leben gelassen, da bevor die Brunnengrube gesichert werden konnte, man ja erst im Viereck bis zur Grundwassersohle graben und Pölzen musste. Durch seitliches Einstürzen der Baugruben kam es zu Verschüttungen.
Der Brunnenbauer grub sich nunmehr nur bis zu einer Tiefe von ca. 1,60m kreisförmig ein. Danach wurde diese entstandene Grube aus gemauert. Anschließend wurde im innere Durchmesser wiederum ca. 1,60m tief gegraben. Nun erweiterte man den Erdaushub auf den äußeren Durchmesser des Brunnenmauerwerks in 1/4 Schritten. 1/4 des Kreisumfanges wird ausgehoben und aus gemauert, dann das 2/4, das 3/4 und zum Schluss das Vierte. Dann geht man wieder weiter in die Tiefe. Es wurde praktisch in kleinen Schritten gegraben und gleichzeitig aus gemauert, bis die grundwasserführende Schicht erreicht wurde.
Man verbrauchte nicht mehr unnötiges Schalungsmaterial ( die Pölzung) auch wurde die Arbeitssicherheit durch diese Methode erhöht.
Während also in längst vergangenen Zeiten unter großen Gefahren erst bis zum Grundwasser gegraben und dann der Brunnen von Unten nach Oben gemauert wurde, ging man nun den umgekehrten Weg und mauerte den Brunnen gleich von Oben bis nach Unten bis zum Grundwasseranfang.
Die Brunnenbauer konnten Schwemmsande und sogar schlechte nicht ergiebige Grundwasserschichten durchteufen, hier wurden sogenannte Sperrbüchsen eingesetzt. Dieses waren abgewandelte Brunnenbüchsen, die Wasserhaltungen ermöglichten. Es standen sogar Rettungskapseln bereit, im Notfall wurde hierfür eine Brunnenbüchse umgebaut. Denn bei jedem Baubeginn eines Schachtbrunnen stand bereits eine Brunnenbüchse parat.


Der Kesselbrunnen( Normalbrunnen):
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Foto: http://www.brunnen-forum.de

Diese ist ein von Hand gegrabener Schachtbrunnen dessen Mauerwerk aus Ziegeln oder Stein gemauert ist. Er hat normal einen Innendurchmesser von 1,10m ( Lichteweite). Nach Börsenkopf hat diese Brunnenart im "nassen" Teil eine Brunnenbüchse aus Holz, die mindestens bis zu 2m unter den Grundwasserspiegel reichen muss. Je nach Bodenart erfolgt der Bau schrittweise, er wird jeweils 1,60m bis 2m tief gemauert , wie auch der Gurtenbrunnen und dieses bis zum Grundwasserspiegel.
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Foto: http://www.brunnen-forum.de

Die Stärke des Ziegelmauerwerks richtete sich nach der Brunnentiefe und war zwischen 30 bis 45 cm und höchstens 60 cm stark.
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Foto: http://www.brunnen-forum.de R.Z.

Diese Brunnenart hat an der Brunnensohle eine Brunnenbüchse im Lockergestein.
Brunnebüchse ist im Durchmesser 20 cm als kleiner der Brunnenkessel.
Bauweise: je nach Bodenart schrittweise 1,60m bis 2m gemauert von Oben nach Unten bis zum GW.

Der Gurtenbrunnen:
Diese Brunnenart kam zum Einsatz, wenn sich das Grundwasser in großen Tiefen von über 10m bis mit unter zu 50m befand. Die Erstellung eines Versenkbrunnen war auf Grund der großen Mantelreibungswiderstände nicht mehr möglich.
Er zählt zur Bauart der großen Normalbrunnen mit Gurten und ist ein Maschinenbrunnen.
Unter Einsatz dieser Brunnenart konnte man jede Tiefe und jeden Durchmesser erreichen, ohne dass man Gebäude oder Bauwerke in der Umgebung gefährdet hat.
Dieser Brunnen erhielt auch im "nassen" Bereich eine Brunnenbüchse, der Durchmesser richtete sich nach dem Durchmesser des Brunnens.


Der Gurtenbrunnen für Industriezwecke:
Bauart wie Normalbrunnen nur stärkere Gurten.
Durchmesser:bis zu 9m


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Kesselbrunnen 1904; Bild recht: Senkbrunnenbüchse, Quelle: Bösenkopf

Einen solchen Brunnen wird sicherlich niemand auf seinem Grundstück antreffen.
Ob es sich um einen Senkbrunnen oder einen normalen Kesselbrunnen handelt ist auch am Ziegelmauerwerk zu erkennen.
Bei Senkbrunnen wurden Quer- oder Kreuzgurte gemauert. ( Anordnung der Ziegelsteine im Mauerwerk).

// Bestimmung des Alters:
Mit dem o.g. Wissen und der damit verbundenen Kenntnis zu welchem Zeitpunkt eine der Brunnenbautechniken angewandt wurde, hat jeder eine gute Basis das Alter (s)eines Schachtbrunnen ungefähr zu bestimmen.


Glück Auf!
PM II - MMXIII





Literaturquellen:
PM 2013; ü.a. 10-2014
Franz Bösenkopf, Brunnenbau; 1928
P.Roch; Die Wasserförderung; 1907
G. Hagen, Handbuch der Wasserbaukunst; 1841
Jens Beutman; Wasserbau im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Dresden
Felix Biermann; Brunnen im mittelalterlichen ländlichen Siedlungswesen Deutschland
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM
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Plunschmeister
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Re: Schachtbrunnen - gefunden

Beitrag von Plunschmeister » Fr 13. Mär 2015, 17:03

Die Brunnenbüchse:

Am Anfang stand die DAUBE

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geschnittene Dauben - Weinfass hergestellt aus Dauben



//Die einfache Brunnenbüchse::

Diese erstere beschriebene Methode wurde zur Zeit der kastenförmigen Pölzung ( Schalung) vor dem 18. Jahrhundert angewendet, bevor also das Senkverfahren im Brunnenbau zum Einsatz kam, danach wurde diese nur noch sehr selten angewendet.

Die Verfahrensweise war folgende:
War der wasserhaltige Grund, bis zu welchem man mit dem Brunnen abteufen wollte nicht fest genug, so konnte man die Brunnenmauer auf denselben nicht begründen, z. B. wenn beweglicher Sand vorhanden war, so musste eine hölzerne Büchse (Brunnenbüchse, Brunnenkasten) geschlagen werden, welche dann der Mauer als Fundament bzw. Grundlage diente. Diese Büchse bestand aus starken, etwa 8 bis 10 cm dicken und 15 cm breiten Pfosten oder auch Dauben, welche am unteren Ende zugespitzt, ihrer Länge nach aber keilförmig zugeschnitten sind und welche eine nach der anderen so mittels einer Handramme in den Grund eingetrieben wurden. Im Schutze der Brunnenbüchse konnte nun das Bodenmaterial weiter ausgegraben werden.

Diese Dauben aus Föhren- oder Lärchen-holz für Hausbrunnen haben eine Länge von 2-3m, damit sie bis in den unter dem Sande liegenden festen Boden reichten.
Der Zwischenraum zwischen der Büchse und dem Erdreiche wurde nun mit Bruchsteinen ausgefüllt und an dem inneren Umfange derselben wurden einige
Spanneisen aus Eisen eingetrieben, um die Widerstandsfähigkeit gegen den äußeren Druck des Erdreichs zu vermehren.
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Abb.1

Auf dem oberen Rande dieser Büchse wurde nun die Brunnenmauer so ausgeführt, dass die Steine der Länge nach halb auf die Brunnenbüchse und halb auf das
rückwärtige Gestein gelegt wurden.
Unter Umständen wurde zusätzlich noch auf die Brunnenbüchse ein Brunnenkranz gelegt, worauf dann der Brunnenkessel auf gemauert wurde.[1]


//Die normale Brunnenbüchse::

Die normale Brunnenbüchse bestand ebenfalls aus Lärchen-holz, jedoch wurden hierzu einzelne Dauben angefertigt, diese waren ca. 8 bis 10 cm stark und 15 cm breit.
Diese Büchse wurde etwa ab dem 18. Jahrhundert außerhalb des Brunnen zusammengebaut und sah aus wie ein zylindrisches Fass.



Die Brunnenbüchse wurde also außerhalb des Brunnenschachtes angefertigt und war 20 cm kleiner als der eigentliche Brunnen-Inndurchmesser. Sie hatte das Aussehen eines zylindrischen Fasses, welches aus einzelnen passgenauen Dauben bestand.
Um ein Auf stauchen der Erde hinter der Buchse zu verhindern, wurden die Dauben an der Unterseite angefast, so dass die Erde ins Brunneninnere befördert wurde.
Am Außendurchmesser wurden die Dauben durch Eisenreifen, im Innendurchmesser durch Spannreifen aus Holz ( Föhrenholz) zusammengehalten.
Dieses bewirkte eine gute Führung der Büchse und sorgte dafür, das jede einzelne Daube senkrecht in den Brunnenboden gerammt oder geschlagen werden konnte.
Die Büchsen hatten je nach Durchmesser zwei bis vier Keildauben. Links und rechts der Keildauben befanden sich Schubdauben.


Funktionsweise dieser Brunnenbüchse:
Schlug man die Schubdauben ein, lösten sich die Keile, die Büchse wurde in der Spannung gelockert. Die Schubdauben konnten leichter in den Boden gerammt werden. Hatte man eine gewisse Tiefe erreicht, wurden die Keildauben nachgeschlagen, die Brunnenbüchse spannte sich und dichtete auch in der Grundwasserschicht gegen Wasser ab. Man konnte den Bodengrund ausräumen und an Tiefe gewinnen.

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Wurde die richtige Tiefe erreicht konnten die inneren Spannreifen entfernt werden. Der äußere Erdruck und die Passgenaue Fertigung der Dauben sorgten für die Standsicherheit der Brunnenbüchse. Zudem quoll das Holz auf. Da die Büchse auch als Filter fungieren sollte faste man die Dauben von hinten ein wenig an und schlug die Keile nicht zu streng ein, so das Wasser durch die Brunnenbüchse eintreten konnte.


Die Brunnenbüchse für Hausbrunnen wurde im fertigem Bauzustand durch den Brunnenkessel abgesenkt. Hierzu wurden Zwei Löcher in den oberen Rand gebohrt. Mit Hilfe eines Dreibock wurde sie an Seilen über Seilrollen bis auf den Brunnengrund abgelassen und von dort an wie oben beschrieben ein gerammt.[2]


Glück Auf!
PM II - MMXV


Literaturquellen:
PM 2013; ü.a. 03-2015
[1] U.Mohr; Die Wasserförderung; 1907
[2] a.a.O
Grafik:
Abb.1 a.a.O
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM
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