Haus gekauft mit Röhrenbrunnen von 1928 - ISt da noch was zu retten?


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Smirgold
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Haus gekauft mit Röhrenbrunnen von 1928 - ISt da noch was zu retten?

Beitrag von Smirgold » So 25. Jun 2017, 19:39

Hallo,

ich habe ein Haus in Hamburg gekauft und leider fast gar keine Informationen zur Geschichte. Vor Kurzem habe ich daher die Bauakte eingesehen und überrascht festgestellt, dass dort die Beantragung und Genehmigung für einen Röhrenbrunnen hinterlegt ist.

Auf dem Grundstück habe ich nun einen Schacht aus Betonbrunnenringen vorgefunden, welcher ebenerdig mit zwei halbkreisförmigen Platten abgedeckt ist. Derzeit steht auch Wasser drin, aber ich kann nix genaues zur Tiefe sagen. Ich vermute, dass das der genehmigte Brunnen ist, da ich bisher nichts anderes auf dem Grundstück entdecken konnte.

Allerdings habe ich keine Infos wie lange der schon nicht mehr benutzt wurde und auch keine Ahnung, wie ich prüfen kann, ob dieser noch funktioniert.

Aus dem Bauantrag habe ich folgende Infos entnehmen können:
1. Tiefe oberes Ende Saugfilter: 10m
2. Rohre für Ableitung Wasser bis zur Zapfstelle: verzinkte Eisenrohre
3. Abdichtung bis zu einer Tiefe von 2m mit Ton/Lehmschicht von 0,5m Dicke

Meine Fragen:
1. Wie kann ich die Funktion prüfen?
2. Ist es realistisch, dass man 1928 einen Brunnen aus Betonbrunnenringen gebaut hat?
3. Wie wurde das Wasser damals üblicherweise gefördert?
4. Wie würde man es heute machen?
5. Kann man Regenwasser in den Röhrenbrunnen einleiten?

Bei Bedarf kann ich auch gern ein paar Bilder nachliefern.

Vielen Dank!
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Plunschmeister
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Re: Haus gekauft mit Röhrenbrunnen von 1928 - ISt da noch was zu retten?

Beitrag von Plunschmeister » So 25. Jun 2017, 20:17

Hallo Smirgold,
willkommen bei uns.
Das Wasser wurde damals, um diese Zeit, mit der Handschwengelpumpe oder durch Schöpfen gefördert, auch kamen Kolbenpumpen zum Einsatz.
Zur Probe würde ich eine Schwengelpumpe anschließen. Regenwasser darf man nicht unmittelbar in den Grundwasserleiter einleiten.

Bilder wären nicht schlecht.
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Re: Haus gekauft mit Röhrenbrunnen von 1928 - ISt da noch was zu retten?

Beitrag von Smirgold » So 25. Jun 2017, 21:04

Hier zwei Bilder. Einmal von oben und einmal hineinfotografiert. Man sieht ein Tonrohr, was hineingeht. Das könnte aber auch ein Überlauf sein, oder?

Bild

Bild

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Re: Haus gekauft mit Röhrenbrunnen von 1928 - ISt da noch was zu retten?

Beitrag von Smirgold » So 25. Jun 2017, 21:42

Eine Schwengelpumpe habe ich nicht. Wäre es alternativ möglich/sinnvoll den Inhalt mit einer Tauchpumpe herauszupumpen und anschließend zu beobachten, ob und wie schnell neues Wasser nachfließt?
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Re: Haus gekauft mit Röhrenbrunnen von 1928 - ISt da noch was zu retten?

Beitrag von Plunschmeister » So 25. Jun 2017, 21:44

Einen Überlauf kann ich mir nicht vorstellen. Es könnte sich um ein Saugrohr handeln. Die Leitungen zu den Verbrauchern waren ja einmal aus verzinktem Stahlrohr.
Also einfach einmal eine Schmutzwasserpumpe in den Brunnen hängen und schauen, was passiert. Kann man sich ja im Baumarkt ausleihen, dann sehen wir weiter.
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Re: Haus gekauft mit Röhrenbrunnen von 1928 - ISt da noch was zu retten?

Beitrag von Plunschmeister » So 25. Jun 2017, 21:46

Smirgold hat geschrieben:Eine Schwengelpumpe habe ich nicht. Wäre es alternativ möglich/sinnvoll den Inhalt mit einer Tauchpumpe herauszupumpen und anschließend zu beobachten, ob und wie schnell neues Wasser nachfließt?
Genau, unsere Beiträge haben sich überschnitten. :lol:
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Re: Haus gekauft mit Röhrenbrunnen von 1928 - ISt da noch was zu retten?

Beitrag von Smirgold » Mo 26. Jun 2017, 22:47

Telepathie :D

Ich werde Freitag versuchen, das Wasser herauszupumpen. Falls der Brunnen, bzw. die Verbindung zum Grundwasserleiter noch intakt sein sollte, wie schnell fließt dann eigentlich Wasser nach?

Ich werde versuchen gute Bilder zu machen. Gibt es irgendwas, auf das ich achten sollte?
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Re: Haus gekauft mit Röhrenbrunnen von 1928 - ISt da noch was zu retten?

Beitrag von Plunschmeister » Di 27. Jun 2017, 09:38

Smirgold hat geschrieben:Telepathie :D

Ich werde Freitag versuchen, das Wasser herauszupumpen. Falls der Brunnen, bzw. die Verbindung zum Grundwasserleiter noch intakt sein sollte, wie schnell fließt dann eigentlich Wasser nach?

Ich werde versuchen gute Bilder zu machen. Gibt es irgendwas, auf das ich achten sollte?
Wie schnell das Wasser nachfließt hängt ja immer vom GWL ab, bzw. vom Volumenstrom zum Brunnen. Schachtbrunnen leben eigentlich von ihrem Speichervolumen. In HH steht der Lauerburger Ton an (im Osten und Westen der Stadt).

Beim Pumpen solltest du darauf achten, ob der Brunnen trocken fällt und in welcher Zeit das GW wieder nachläuft. Man kann ja auch die Brunnentiefe und den Wasserstand ausloten. Alles Daten, die man für den späteren Einsatz einer elektrischen Pumpe benötigt.
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Re: Haus gekauft mit Röhrenbrunnen von 1928 - ISt da noch was zu retten?

Beitrag von Smirgold » Do 29. Jun 2017, 20:15

Hallo,

ich habe heute versucht den "Brunnen" leerzupumpen. Zuerst habe ich versucht die Tiefe zu messen, aber in dem Brunnen stand das Wasser nur 30 cm hoch. Insgesamt sind es somit von der Erdoberfläche bis zum Grund nur ca. 3m. Der Boden ist jedoch auch ziemlich schlammig und das herausgepumpte Wasser schwarz. Entweder ist es wirklich der 1927 gebaute Brunnen und von den 10m Tiefe aus dem Bauantrag sind nur noch 3 übrig oder es ist vielleicht doch nur ein Sickerschacht für das Regenwasser der alten angrenzenden Garage. Die Frage ist dann aber, wo ist der Brunnen hin?

Bei der Bauakte war leider keine Karte dabei, die die Lage des Brunnens vermerkt. Es gibt noch eine Kammer auf dem Grundstück mit Ziegelsteinen, aber bisher bin ich davon ausgegangen, dass das ein altes Klärbecken ist, bevor das Haus an die Kanalisation angeschlossen wurde. Es gibt jedoch in den alten Plänen auch eine Jauchegrube, die jedoch ca. 5 m entfernt liegt.

Wie wurden denn um 1930 typischerweise Röhrenbrunnen gebaut?

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Re: Haus gekauft mit Röhrenbrunnen von 1928 - ISt da noch was zu retten?

Beitrag von Benutzer » Do 29. Jun 2017, 20:28

Du darfst von einem Schachtbrunnen ausgehen.
Diese wurden von Hand gegraben, Stück für Stück mit Holz abgestützt bis zur Endteufe.
Je nach Region wurden unterschiedliche Brunnenbüchsen eingebaut, auf der dann mit Feldsteinen, oder Bruchsteinen in einer für Schachtbrunnen üblicher Weise hoch gesetzt.
Ohne Mörtel, jedoch so das der Druck des Erdreichs die Steine verkeilt hat.
Der Zulauf wurde auf den Verbrauch abgestimmt damit das Wasser nicht brackig wurde.
Wurden die Brunnen nicht mehr benötigt wurden sie auch oft als Mülldeponie missbraucht.
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