Am Grund des Schachtbrunnens bohren, Nachrutschen der Brunnensohle

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Thoralf
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Am Grund des Schachtbrunnens bohren, Nachrutschen der Brunnensohle

Beitrag von Thoralf » Sa 8. Aug 2020, 18:04

Ich verschiebe mal eine Frage aus meiner ausführlichen Brunnenbau-Story viewtopic.php?f=63&t=2075 hierher in das Schachtbrunnenforum. Ist zwar irgendwie auch ein Bohrbrunnen-Thema. Aber das Problem und vor allem der Fehler beim Bohren betrifft Schachtbrunnen.

Ich habe in meinem Schachtbrunnen, weil dieser kaum noch Wasser hat, ein Brunnenrohr mit der Kiespumpe eingebracht. Dabei bildete sich ein Trichter am Brunnengrund, der zum Teil unter die Ausmauerung reichte (im Foto: oben rechts). Glücklicherweise habe ich das gerade noch rechtzeitig gemerkt und konnte das korrigieren.
Bild
Anscheinend geschah das nicht beim Einbringen des Rohres selbst, sondern als ich am Ende der Bohrung nur noch versuchte, das letzte bischen Sand (ein halber Meter) aus dem Rohr zu bekommen. Der Sand, den ich innen aus dem Rohr pumpte, rutschte außen wieder nach.

Ist so etwas normal, etwas womit man rechnen muss, wenn man einen Schachtbrunnen auf diese Weise vertieft? Oder habe ich nur Pech gehabt mit meinen konkreten Verhältnissen (Korngröße, Beweglichkeit des Kieses im Untergrund)?
Hätte es was gebracht, schon vorher vorbeugend den Brunnenboden mit Kies zu füllen?
Und habe ich (ok, das wäre nun wirklich ein Bohrbrunnen-Thema) eine Chance, diesen halben Meter Sand aus dem Rohr herauszubekommen ohne dass alles wieder nachrutscht?

LG
Thoralf
(und sorry falls das doppelte Posting stört. Wollte das nur besser sortieren, falls jemand antwortet)
Der Elektroingenieur in mir meint: "Wasser braucht Strom" 8-)
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Eriberto
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Re: Am Grund des Schachtbrunnens bohren, Nachrutschen der Brunnensohle

Beitrag von Eriberto » Sa 8. Aug 2020, 18:48

Hallo Thoralf,
coole Story!:)
Hast Du das Brunnenrohr/Sumpfrohr unten verschlossen? Sprich, Brunnenstopfen installiert?
Wenn nicht könnte dies schon die Ursache sein. Beim abpumpen des Wassers verliert die Wassersäule im Rohr ja an 'Gewicht' (Druck) und demzufolge kann das umliegende, im Wasser (mit gleichem Druck) befindliche Material nachströmen.
Meine Arbeitstheorie...
Gruß
Florian
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Thoralf
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Re: Am Grund des Schachtbrunnens bohren, Nachrutschen der Brunnensohle

Beitrag von Thoralf » Sa 8. Aug 2020, 19:31

Eriberto hat geschrieben:
Sa 8. Aug 2020, 18:48
Hallo Thoralf,
coole Story!:)
Hast Du das Brunnenrohr/Sumpfrohr unten verschlossen? Sprich, Brunnenstopfen installiert?
Hi Florian,
danke. :) Nun habe ich das alles endlich mal zusammengefasst. (als ich erst mal begonnen hatte, die Fotos und Gedanken zu sortieren war es gar nicht so schlimm 8-) )

Nein, das Brunnenrohr ist unten offen. Ich habe ohne Arbeitsrohr gearbeitet, das Brunnenrohr direkt eingebracht. Habe eben nochmal beim Reststück nachgemessen, ich habe nicht 0,5, sondern sogar 0,6 m Sumpf. Aber prinzipiell ändern die 10 Zentimeter ja nichts. Dann kommen 2 m Filter und 2 m Vollrohr (davon steht 1 m Vollrohr im Grund unter der Brunnensohle, 1 m Vollrohr noch darüber, um das tiefere (und sauberere) Brunnenwasser vom Wasser des offenen Schachtbrunnens zu trennen). Gemessen vom oberen Rand der 4,6 m Rohrstrecke messe ich etwa 4,1 m bis zum Sand am Grund des Rohres.

In der Story steht über dem betreffenden Kapitel versehentlich "Juli". Keine Ahnung woran ich dabei dachte - das war auch schon im Mai, also am Tag der eigentlichen Brunnenbohrung bzw. einen Tag später. Das Problem hängt also direkt mit dem Kiespumpen zusammen. Aber ja, mit Druckunterschied hat das sicher was zu tun, aber mit dem Druck des Sandes im Brunnenrohr.

Das spätere Wasserpumpen aus dem Brunnenrohr änderte nichts an der Höhe des Sandes im Sumpfrohr. Auch nach inzwischen 3 Monaten hat sich nichts geändert. Da scheint sich ein Gleichgewicht eingestellt haben und nichts mehr nachzurutschen. Einen nachträglichen Brunnenstopfen (Säckchen mit Quellton) könnte ich ja nur sinnvoll einbringen wenn ich zuvor den Sand aus dem Sumpf bekomme. Ich werde das aber beobachten. Wenn sich an der Tiefe nichts ändert, dann ist immer noch der komplette Filterbereich frei - und ich bräuchte auch keinen Stopfen.

LG
Thoralf
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Plunschmeister
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Re: Am Grund des Schachtbrunnens bohren, Nachrutschen der Brunnensohle

Beitrag von Plunschmeister » Sa 8. Aug 2020, 20:56

Schöner Brunnen.
Normalerweise werden die Schachtbrunnen, beispielsweise bei einer Erneuerung einer Brunnenbüchse, 2m bis 3m mit Rollkies aufgefüllt. Das dient dann zum Druckausgleich.
Dein Schachtbrunnen ist nicht tief, gefährlich sind solche Arbeien aber trotzdem. Nicht nur die Brunnensohle senkt sich, sondern auch hinter dem Brunnenmantel kommt das Bodenmaterial in Bewegung.

Schachtbrunnen wurden eigentlich, damit diese standfest sind, bis zur nächsten Lehm- oder Tonschicht abgesenkt, bzw. ab dieser aufgemauert.

Merkwürdig finde ich, dass dein Schachtbrunnen in einer Kiesschicht schwebt. Offenbar war der Bodengrund zur damaligen Zeit standfest. Ansonsten wäre eine Brunnenbüchse bis in eine Lehm- oder Tonschicht getrieben worden. Auf dieser liegt dann der Brunnenkranz. Das sollte man dann aber eigentlich am Mauerwerk sehen. Der Brunnenkranz steht dann unten etwas hervor, er ragt dann praktisch etwas in den Brunnen hinein.
Die erste Ziegelreihe liegt zur Hälfte auf dem Brunnenkranz und zur Hälfte auf der Brunnenbüchse.

Ich vermute, der Brunnen wurde von unten nach oben gemauert.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
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Gruß PM
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Thoralf
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Re: Am Grund des Schachtbrunnens bohren, Nachrutschen der Brunnensohle

Beitrag von Thoralf » Sa 8. Aug 2020, 23:24

Danke für die Hinweise. Dass das so große Wirkungen haben kann, war mir nicht bewusst. Ich dachte, es reicht dass das neu eingebrachte Brunnenrohr den Druck aufnimmt (mal von meinem Fehler abgesehen, ohne Auflast weiter Kies rauszuholen.).

Bis auf die nächste feste Schicht wäre hier anscheinend nicht gegangen, bei meinen dreieinhalb Metern war ja immer noch nicht Schluss. Hier ist auch überall ringsum Kiesabbaugebiet, wegen der tiefen Kiesschichten. Also nicht direkt bei mir vor der Tür aber im Umkreis einiger Kilometer. Ein Stück weiter wurde eine alte Brücke (aus den 50er Jahren) abgerissen, dort waren zahlreiche Holzpfähle unter dem Beton eingerammt, als Gründung. Aber auch nicht so tief bis auf festen Grund. Eher so zweieinhalb bis drei Meter. Vielleicht wurde so etwas auch etwas auch bei Brunnen gemacht. Ich kann ja mal probeweise und ganz vorsichtig schräg unter dem Rand stochern ob da was ist. So etwas wie eine Brunnenbüchse oder ähnliches aus Holz konnte ich nicht feststellen.

Ich weiß nicht, womit man damals (1907+) das Wasser während der Arbeiten herausgefördert hatte. Strom gab es da noch nicht bei uns im Dorf, um eine Pumpe zu betreiben. Kann mir das mit heutigen Möglichkeiten leistungsstarker Pumpen gar nicht vorstellen.

LG
Thoralf
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