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Geringer Wasserstand/Wassernachfluss: Grundwasserstand oder Brunnen als Ursache?

Verfasst: So 12. Jul 2020, 18:31
von Knuffi
Liebe Forenmitglieder,

danke schon einmal vorab für alle Ratschläge und Tipps. Ich finde es toll, dass sich die Moderatoren die Mühe machen so eine Plattform zu betreiben, dafür Daumen hoch.
Leider habe ich Probleme mit meinem Schachtbrunnen und über google bin ich jetzt hier gelandet.


Brunnenaufbau:
Art: Schachtbrunnen, Handschachtung mit Betonringen
Alter: ca. 50-60 Jahre
Tiefe: 6m
Grundwasserstand: ca. 4,5m (aktuell)
Tiefe Saugleitung: 5m (Fußventil)
Brunnensohle: Mit Buntkies verfüllt, ohne Sand, ohne Schlamm
Pumpe: Hauswasserwerk Metabo 4500 Inox mit Vorfilter

Das geförderte Wasser ist klar. Ich kann mit einer Taschenlampe auf den Buntkies leuchten und sehe dort weder Sand noch Schlamm. Der Vorfilter in meiner Pumpe ist sauber.

Frage:
Da die Geschichte etwas länger wird (ich möchte keine Infos auslassen, die ggf. wichtig sind), stelle ich die Frage vorab:
Kann ich davon ausgehen, dass der Grundwasserstand einfach wegen Trockenheit abgesackt ist und sich bei ausreichend Niederschlägen erholt oder kann es auch am Brunnen liegen?


Vorgeschichte:
Ich habe 2012 eine Erb-Immobilie aus der Familie übernommen, inkl. Schachtbrunnen aus den 60er oder 70er Jahren.
Leider ist der Brunnenbauer inzwischen verstorben, so dass ich keinen mehr zur genauen Ausführung fragen kann.

Der Brunnen wurde durchgehend zur Gartenbewässerung genutzt, d.h. per Hand mit 1/2“ Gartenschlauch die Blumenbeete und gelegentlich im Sommer auch mal der Rasen mit einem normalen Rasensprenger Gardena „Aquazoom“.
Im Jahr 2013 haben wir den kompletten Rasen (ca. 900m²) neu angelegt und dafür zeitweise 2 Gardena Impulsregner (mit ½“ Gartenschlauch) gleichzeitig für ca. 2-3 Wochen jeden Tag 2 Stunden laufen lassen – alles ohne Probleme. Danach wurde der Brunnen wieder wie zuvor genutzt, also Blumenbeete per Hand und gelegentlich 4-6 Stunden der Gardena Aquazoom für den Rasen.

Letztes Jahr (2019) war der Brunnen dann das erste Mal leer, d.h. der Saugschlauch hing in der Luft.

Nach Aussage meiner Schwiegereltern muss der Brunnen in den 60er oder 70er Jahren erstellt worden sein und hatte seitdem immer Wasser.
Nun waren 2018 und 2019 auch sehr trockene Jahre mit extrem wenig Niederschlag.
Im Frühjahr hat es auch wenig geregnet, der Wasserstand war aber wieder gestiegen und war ca. 0,5m oberhalb des Fußventils vom Saugschlauch. (Sonst war es gut 1m über dem Fußventil)
Ein Test im Frühjahr ergab, dass man den Gardena Aquazoom problemlos 8 Stunden am Stück laufen lassen konnte, so dass ich ein Bewässerungssystem mit Hunter MP Rotatoren eingebaut habe. Gerade ist das Bewässerungssystem fertig geworden, da ist der Wasserpegel leider wieder etwas gesunken und Wasser läuft auch schlecht nach :x .
Nach ca. 20 Minuten Bewässerung (ca. 300L) ist der Brunnen leer. Ich kann die entnommene Menge recht genau berechnen, da der Hersteller den Verbrauch pro Düse in einer Tabelle angibt. Die Regner verbrauchen pro Bewässerungskreis ca. 900 L/h, bei 20 Minuten Laufzeit also ca. 300 L. Danach braucht der Brunnen mindestens 12 Stunden, bis genug Wasser für die nächsten 20 Minuten nachgelaufen ist.

Frage 2:
Falls es nicht am Brunnen liegt, wäre es dann eine Möglichkeit einfach die Saugleitung auf z.B. 5,7m zu verlängern? Für mich macht es eigentlich keinen Sinn, dass der Abstand von Saugleitung zur Brunnensohle 1m beträgt, da müssten doch auch 30cm reichen, oder?

Vielen Dank fürs Lesen, ist leider länger geworden als beabsichtigt.

Mit bestem Gruß,

Stephan

Re: Geringer Wasserstand/Wassernachfluss: Grundwasserstand oder Brunnen als Ursache?

Verfasst: So 12. Jul 2020, 22:54
von Plunschmeister
Hallo Stephanie und willkommen hier im Forum.
Die Frage kann dir wohl keiner genau beantworten. Wenn der Brunnen augenscheinlich keine Mängel aufweist, kann es durchaus an den sinkenden Grundwasserspiegeln liegen.
Den Brunnen würde ich nie ganz leer pumpen!

Re: Geringer Wasserstand/Wassernachfluss: Grundwasserstand oder Brunnen als Ursache?

Verfasst: Do 6. Aug 2020, 09:48
von Knuffi
Wie viel Abstand zur Brunnensohle sollte man denn lassen?

Die wasssersäule im Brunnen misst aktuell ca. 1,3m.
Könnte ich bis 50cm oder 30cm abpumpen?

Ich habe schon mehrere brunnenbauer angefragt, ob die mir den Brunnen 1 oder 2m tiefer machen können, aber einen schachtbrunnen zu vertiefen lehnen alle ab. Die wollen mir nur einen neuen Bohrbrunnen erstellen.

Ich selber möchte den Brunnen nicht tiefer graben, da ich gelesen habe dass das nicht so ungefährlich ist und ich keine Ahnung davon habe.

Re: Geringer Wasserstand/Wassernachfluss: Grundwasserstand oder Brunnen als Ursache?

Verfasst: Do 6. Aug 2020, 15:28
von Plunschmeister
Wenn der Wassereintritt über die Brunnensohle in den Schachtbrunnen erfolgt, dann kann man das machen. Da die Brunnensohle mt Kies abgedeckt wurde, dürfte auch kein Dreck angesaugt werden.

Erfolgt der Wassereintritt über perforierte Ringe ( Filterstrecke in der Schachtwandung) , schadet das dem Brunnen langfristig.

Re: Geringer Wasserstand/Wassernachfluss: Grundwasserstand oder Brunnen als Ursache?

Verfasst: Do 6. Aug 2020, 19:42
von Thoralf
Hi Stephan,

Plunschmeisters Einwand hat mir mal wieder gezeigt, dass ich vorsichtig damit sein muss, etwas ohne es selbst gesehen zu haben zu beurteilen. Wollte Dir schon schreiben "in Deinem Fall mit dem Brunnen mit Betonringen hätte ich keine Bedenken". Aber schon richtig, Du solltest beobachten, wo das Wasser herkommt, wenn es den untersten Ring unterschreitet (bei Sand am Boden sieht man es evtl. am Grund leicht wirbeln, wenn vom Grund des Brunnens aus Wasser nachströmt).
Wenn kein Sand, dann weiß ich es aber auch nicht, woran man das erkennen kann.

Aus meiner Erfahrung mit meinem (aus Ziegeln gemauerten Schachtbrunnen, ca. 1910) würde ich aber (unter Beachtung der Wasserherkunft) auch empfehlen: Grober Kies (welche Korngröße?) am Boden? Saugkorb vor Fußventil? Hänge Deinen Saugschlauch so, dass das Fußventil 5 bis 10 cm über dem Kies ist. Klares Wasser, Filter vor der Pumpe? Dann auch noch tiefer.

Bei meinem Schachtbrunnen hatte ich sogar einen Eimer im Kies verbuddelt, um auch noch die letzten Zentimeter Wasserstand nutzen zu können. Ok, das hat nicht viel gebracht und hätte aus einem anderem Grund für den Brunnen schädlich sein können (weil das Holz unter den Steinen frei liegt), habe ein Jahr später den Brunnen mit Brunnenrohr/Filterrohr DN125 und Kiespumpe vertieft.

Du kannst ja mal Deinen Brunnen fast leer pumpen, runtersteigen (2. Person oben!) und versuchen zu ergründen, was unter dem untersten Betonring ist. Vielleicht sitzt da eine Kröte die das Wasser wegsäuft. :lol: Nein, im Ernst, ob der auf dem Kies aufsitzt oder ob da Holzbalken als Auflage drunter gelegt sind. (Weiß nicht, ob man so was damals gemacht hat).

Und auch mal probieren, wie der Untergrund ist. Also z.B. mal ne Stange reinstecken, ob da Sand/Kies zu spüren ist oder was festes. Wenn Sand/Kies, dann kannst Du auch ein Filterrohr/Brunnenrohr mit der Kiespumpe reintreiben und den Brunnen auf diese Weise vertiefen. Also einen "normalen" Bohrbrunnen mit z.B. DN 125, nur dass Du schon 6 Meter ohne Arbeit geschafft hast und mitten im Grundwasser beginnst. (Falls der 1+ Meter mehr Saugschlauch nicht bereits ausreicht). Arbeiten musst Du aber von oben aus, also die 6 m nach oben freistehend in der Luft.

(und ich stelle fest, ich muss doch mal meine Brunnenbau-Story von der Vertiefung meines Schachtbrunnens im Forum berichten)

LG
Thoralf

Re: Geringer Wasserstand/Wassernachfluss: Grundwasserstand oder Brunnen als Ursache?

Verfasst: Do 6. Aug 2020, 20:32
von Eriberto
Thoralf hat geschrieben:
Do 6. Aug 2020, 19:42
(und ich stelle fest, ich muss doch mal meine Brunnenbau-Story von der Vertiefung meines Schachtbrunnens im Forum berichten)

LG
Thoralf
Aber bitte doch! :)
Gruß Florian