Brunnen fördert plötzlich kein Wasser mehr

Erstellung nur bis zu einem Grundwasseranfang bis zu 6m möglich

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Indirah
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Re: Brunnen fördert plötzlich kein Wasser mehr

Beitrag von Indirah » Fr 26. Aug 2016, 22:11

Hallo,

danke peer100 für deine Antwort. Ok, ich muss mal eine Firma finden, die so etwas anbietet. Auf welche Tiefe muss die Sondierung denn sinnvollerweise gemacht werden?

Es wurden ca. 500m Luftlinie von meinem Brunnen Schurfprofile gemacht, allerdings nur bis 4,20m Tiefe. Ich hänge das Bild mal an, das habe ich freundlicherweise zur Verfügung gestellt bekommen.. Daneben ein Bild, wo die Schurfprofile gemacht wurden und das rote X wo mein Brunnen steht. Ich nehme an, dass der Bodenaufbau in dem ganzen Gebiet sehr ähnlich sein wird.

Kann man damit was anfangen oder ist es wichtig, genau an der Stelle zu machen bzw. tiefer zu machen oder sonstiges.

Vielen vielen Dank euch nochmal!! Es ist wirklich sehr schwierig, in dem Bereich fachgerechte Auskunft zu bekommen. Entweder schwatzen die Firmen einem was auf, was sie selbst machen (wollen/können) oder man bekommt einfach keine gscheite Beratung ... :(

VLG
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Plunschmeister
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Re: Brunnen fördert plötzlich kein Wasser mehr

Beitrag von Plunschmeister » Sa 27. Aug 2016, 10:10

Hallo Indirah,

500 m, das ist schon eine ganz schöne Entfernung. Demnach würde der Rammfilter deines Brunnens im Ton stecken.
Man erkennt hier aber sehr schön den Verlauf des Grundwasser-Hemmers, die Tonschicht und darüber die sandige Kiesschicht. Das Wasser läuft auf dieser bindigen Schicht (Ton) den Hang herunter. Bei Punkt S1 kommt eine vertikale Sperrschicht hinzu. Das Wasser kann dem Hang unterirdisch nicht weiter folgen und tritt an die Geländeoberfläche und wird zeitweise zur Quelle. :lol:

Diese Tonschichten können nicht nur horizontal, sondern auch vertikal den Grundwasserverlauf beeinflussen. Den Aufbau dieser Schichten kann man mit einem Marmorkuchen vergleichen. :P
Einen Schachtbrunnen würde ich zB. zwischen Punkt S1 und Punkt S2 anlegen, da sich dieses vor S1 praktisch "anstaut".
Ob sich nun dieses Bodenprofil auch direkt auf dein Grundstück anwenden lässt.... unter dem Ton kann ja auch Festgestein folgen...

Der Wasserstand auf der Tonschicht ist ja nun auch nicht so prickelnd. Kannst du denn mit der Handschwengelpumpe Wasser fördern?
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
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Gruß PM

peer100
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Re: Brunnen fördert plötzlich kein Wasser mehr

Beitrag von peer100 » Sa 27. Aug 2016, 13:08

Hallo Indirah ,

Plunschmeister hat recht , 500 m sind sehr viel!
Es ist aber gut zu erkennen das bis 4,20 m
kein Grundwasserleiter im eigentlichen Sinne
vorhanden ist ! Es handelt sich hierbei um
die direkten Niederschläge die auf der Tonschicht ablaufen. Gemessen im März , in 7/8/9 kann dieser Effekt auch garnicht vorhanden sein !
Lass bitte unten am Grundstück deinen Boden
untersuchen . Der Sondiermeterpreis sollte
so zwischen 20 - 25 Euro der Meter liegen.
Zuzüglich Anfahrt/ Baustelleneinrichtung.
Fragestellung ! Wie ist die Kiesschicht ausgebildet , wie weit geht der Ton ? Kommt der Fels oder ein echter oberer Grundwasserleiter !
Frage bei Firmen in deiner Nähe die Baugrunduntersuchungen durchführen. Es muss nicht zwingend ein Brunnenbau-Unternehmen sein.
Bei einem Brunnenbaubetrieb , fragst du nach
der Zertifizierung nach DVGW ! (zertifiziertes Unternehmen) Das trennt sich die Spreu vom
Weizen und dir bleiben böse Überraschungen
Normalerweise erspart.
Gruß

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Indirah
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Re: Brunnen fördert plötzlich kein Wasser mehr

Beitrag von Indirah » Sa 27. Aug 2016, 21:14

Huhu!

Ihr seid die Besten!! :D

Super erklärt mit dem Marmorkuchen!! Dass diese Schichten auch vertikal verlaufen ist ja eigentlich logisch! Aber darauf wäre ich nie gekommen!!
Es bleibt also weiterhin ein Glücksspiel ohne Sondierung...
Ich werde mal Firmen suchen. Ich bin aus Österreich - ich nehme an, DVGW gibts bei uns nicht. :mrgreen:

Mit der Handschwengelpumpe kommt normalerweise Wasser hoch, wenig, aber es funktioniert. Seit der Brunnen jetzt wieder nicht funktioniert, hab ich es nicht versucht. Da ich sie kaum verwende, haben sich Wespen eingenistet ... :? :roll:

LG

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Indirah
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Re: Brunnen fördert plötzlich kein Wasser mehr

Beitrag von Indirah » Mi 31. Aug 2016, 21:08

Guten Abend,

aaaaalso, folgende Neuigkeiten: Ich habe die Firma ausfindig gemacht, die diese Schurfprofile erstellt hat. Der Typ kannte sich offensichtlich recht gut mit unseren Bodenverhältnissen aus hier im Gebiet, wo auch mein Grundstück liegt. Er meinte, dass der Boden aus Sandlinsen besteht, die das Wasser nach dem Regen aufnehmen und dann wieder abgeben. Es gibt keinen Wasserkörper in dem Sinne, den man anzapfen könnte für einen Brunnen. Es gibt immer wieder Kiesschichten, auf denen Wasser läuft, aber die zu finden gleiche wohl einem Lottogewinn. Seiner Meinung nach ist ein Brunnen nicht so einfach möglich. Die wirklich wasserführende Schicht kommt offensichtlich erst auf Niveau des Baches. Der läuft ca. 500m Luftlinie entfernt und liegt etwa 15 Meter tiefer. Also müsste ich einen Brunnen von ca. 17-20m Tiefe herstellen lassen.
Genau das gleiche hat mir übrigens schon vor 2 Jahren ein hiesiger Brunnenbauer gesagt. Ich wollte ihm damals nicht glauben ... :roll:

Naja, jedenfalls hat er mich noch gesagt, er könne mir gerne eine Firma empfehlen, die die Rammkernsondierung durchführt, aber das kostet ca. 100€/m (exkl. Baustelleineinrichtung!) und wäre eben wegen den Bodenverhältnissen wahrscheinlich sinnlos, weil ich um den tiefen Brunnen ohnehin nicht herum kommen würde. Alles weiter oben bringt nur viel Sand im Wasser ...
Ein so tiefer Brunnen (Bohr- oder Schachtbrunnen) kostet aber ein Vermögen. Da bin ich locker auf über 5.000€! Ich glaube, mein Brunnen hat sich somit erledigt.
Was meint ihr dazu?

LG

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Re: Brunnen fördert plötzlich kein Wasser mehr

Beitrag von Benutzer » Mi 31. Aug 2016, 23:24

Hallo
Vielleicht eine Idee aus der Ferne.
Wenn du einen Bagger bekommen kannst mit dem so tief gehen wie es Möglich ist.
Schachtringe in den Boden setzen und einen Schachtbrunnen bauen.
Den unteren Ring in den Lehm einlassen, wenn es geht komplett.
Es wird sich dann Wasser in den Brunnen drücken und in der Lehmwanne stehen bleiben.
Das Wasser kann man dann abpumpen und in IBC Tanks speichern.
Wenn ein Rammbrunnen schon einen Topf voll Wasser bringt sollte die Möglichkeit wohl ein Fass voll bringen.

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Re: Brunnen fördert plötzlich kein Wasser mehr

Beitrag von Indirah » Do 1. Sep 2016, 08:53

Morgen!

Ja, das wäre auch meine Idee gewesen. Einfach selbst was versuchen. Ich will hier nicht mehr so viel Geld investieren. Der vermurkste Rammbrunnen hat mich schon über 1.000€ bei der Dilletantenfirma gekostet ... :(
Ich werde mal meinen Bekannten fragen, ob der mir was baggern kann und wie tief er runter kommt. Ich denke, an der tiefsten Stelle des Grundstücks werden wir immer noch genug Oberlfächenwasser auffangen können, dass es reicht.
Die Pferde trinken an "Spitzentagen" insgesamt maximal 90 Liter aus. Das sind ja jetzt keine Unmengen.

LG

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Re: Brunnen fördert plötzlich kein Wasser mehr

Beitrag von peer100 » Fr 2. Sep 2016, 20:24

Hallo Indirah ,

War ja der Meinung es ist besser deine Frage
nach der Erstellung eines Schachtbrunnens in
Eigenregie zu verneinen. Manfred meint ok ,
dann versuche es !
Fangt aber nicht einfach ( bitte ) wild das baggern an .
Vor dem Start , habt ihr mindestens 6 Ringe da,
1000 x 500 , ein Schachtgehänge , 2 Kubikmeter
Groben Kies !!! Strom , Tauchpumpe , Leiter und
wenigstens 3 Mann !!!!
Das ist keine Spielerei so etwas !!!!!!

Ok , Gruß

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Re: Brunnen fördert plötzlich kein Wasser mehr

Beitrag von Indirah » So 4. Sep 2016, 21:07

Hallo,

hmm, ja, hab schon gelesen, dass die Herstellung nicht so auf die leichte Schulter zu nehmen ist ...

Ich bin da jetzt ehrlich gesagt etwas blauäugig in die Sache gegangen. Bzw. hätte ich mir das "einfach" so vorgestellt: Je nachdem, wie tief mein Bekannter mit dem Bagger graben kann, ohne da jetzt großartige Zufahrtsabgrabungen machen zu müssen, hätte ich gedacht, dass wir einfach mit dem Bagger ein Loch buddeln. Ich denke, 3m tief sollte er kommen?
Dann den Boden mit Schotter füllen - wie hoch/breit soll das eigentlich sein?
Und darauf dann einfach die Betonringe mit dem Bagger runterlassen, aufeinanderstapeln. Dafür muss ja keiner rein klettern, oder??
Und die Ränder rundherum dann wieder mit dem Aushubmaterial verfüllen.

Oder funktionert das so gar nicht? :roll: :geek:

@peer100: Was meinst du mit 1000x500? Die Betonringe? 1m Durchmesser, 50 cm hoch?

LG
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Plunschmeister
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Re: Brunnen fördert plötzlich kein Wasser mehr

Beitrag von Plunschmeister » Mo 5. Sep 2016, 09:53

Indirah hat geschrieben:Hallo,

hmm, ja, hab schon gelesen, dass die Herstellung nicht so auf die leichte Schulter zu nehmen ist ...
Dann den Boden mit Schotter füllen - wie hoch/breit soll das eigentlich sein?
Und darauf dann einfach die Betonringe mit dem Bagger runterlassen, aufeinanderstapeln. Dafür muss ja keiner rein klettern, oder??
Und die Ränder rundherum dann wieder mit dem Aushubmaterial verfüllen.

Oder funktionert das so gar nicht? :roll: :geek:
LG
Moin,

also die Schachtringe (2 Ringe) sollten auch schon im Ton ihren Abschluss haben- Reservoir. Dann muss das Wasser ja in den Schachtbrunnen eintreten können. Hierfür dann perforierte Ringe verwenden (Filter). Diese liegen dann in Höhe des Wassereintritts.
Das kann man ja aber erst nach den Baggerarbeiten bestimmen, in welcher Höhe die perforierten Ringe liegen sollen.
Den Schachtboden (ca. 20-30cm) dann mit groben Kies verfüllen und Schachtringe setzen. Den Ringraum bis (ca. 1m über Wasserstand) mit groben Kies verfüllen. Mit dem gewonnenen Ton praktisch oben eine Sperrschicht bilden und diese verdichten.
Wie man mit den einzelnen Höhen nun hinkommt wird man kurzfristig entscheiden müssen. Die Kiesschüttung erhöht dann praktisch noch einmal das Fassungsvermögen des Brunnen und verhindert Kieseintrag in die Wasserfassung.
Ab und an muss wohl jemand dort runter und die angeschlagenen Ringe richtig platzieren oder man lenkt das Setzen mit angeschlagenen Seilen. Hängt ja auch vom Baggerfahrer ab ;) .
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
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Gruß PM
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