Nicht-Überlastung des Schlagbrunnens - Probleme mit Sand und der Installation

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Simon
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Nicht-Überlastung des Schlagbrunnens - Probleme mit Sand und der Installation

Beitrag von Simon » So 29. Jun 2025, 13:23

Liebe Brunnenfreunde!

Im Sommer 2024 habe ich mir im Bereich Tulln (Niederösterreich) einen Schlagbrunnen errichten lassen. Von meinem Ziel, das System vollständig zu verstehen, warten und adaptieren zu können, bin ich leider noch weit entfernt.

In der Gegend ist man schon nach ca 3,5 m im Wasser; das Rohr ist aber ca 7m tief im Boden (unter dem Schotter). Den Aufbau sieht man anhand der drei Lichtbilder

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Hier die Eckdaten:
  • alles in 5/4”
Der Brunnen wurde mit einem Kompressor entsandt. Beim Aufbau habe ich mich auf den Errichter verlassen, der in der Umgebung schon eine Vielzahl von derartigen (und anderen) Brunnen errichtet hat. Über die Tauglichkeit betreffend der Belastung haben wir auch gesprochen, dass ich den Brunnen überbeanspruchen könnte, habe ich nicht gehört.

Förderleistung:
Ein 10L-Eimer ist (wenn ich knapp nach der Pumpe messe, dazwischen ist nur ein 4-fach Verteiler) in ca 15 Sekunden voll = 2.400 Liter/Stunde. Wenn ich nach einem 90 Grad Winkel, einem Bewässerungscomputer und einem Gardena Wasserverteiler automatic messe, komme ich auf 36 Sekunden = 1.000 Liter/Stunde (am Versenkregner wird es dann nochmal anders aussehen).

Erste Frage betreffend Nicht-Überlastung des Brunnens:
Damit wäre im Bereich von maximal 900 Liter/Stunde, die man einem Rammbrunnen entnehmen sollte, um ihn nicht zu überlastet und zu versanden. Liege ich damit richtig, könnte ich die Bewässerung damit 5 Stunden lang ohne Pause laufen lassen? Wären Pausen noch besser?

Oder muss ich mich dennoch an den 2.400 Liter/Stunde orientieren? Wenn ja, würde es dann helfen, wenn ich 10 Min bewässere, 20 Minuten Pause mache usw? Oder müsste ich dazu den Kugelhahn (vor oder nach der Pumpe?) soweit schließen, dass unmittelbar nach der Pumpe gemessen nur 900 Liter/Stunde heraus kommen?


Weiterer Verlauf und Probleme mit Sand:
Im Sommer 2024 hat alles gut funktioniert. Ich habe mit der Elektropumpe den Garten bewässert, ohne an eine Überlastung zu denken. Die Pumpe ist im Hochsommer 4 Stunden durchgehend gelaufen, dann (mit jeweils 5 Min Pause) jeweils noch 4 mal 15 Minuten. Im Sandfilter war fast nichts.

Im September 2024 war Niederösterreich dann von einem Hochwasserereignis betroffen, der Grundwasserspiegel war auf ca 1,5m unter der Erde, das Wasser stand im Brunnenschacht.

Als mir dann einmal der Druck abfiel, habe ich den Sandfilter geprüft, der war übervoll, bis dahin ist das nie vorgekommen. Dadurch war Sand im Rückschlagventil, wodurch es stecken geblieben ist. Die Wassersäule ist dann abgefallen, was das Sand-Problem nicht besser gemacht hat. Ich habe mich dann viel gespielt und wir haben dann
  • die Schwengelpumpe dazu errichtet, die hat ein neues Rückschlagventil (BWT Mondseer) bekommen;
  • vor der Elektropumpe wurde ein neues Rückschlagventil (ebenfalls BWT Mondseer) angebracht.
Ich habe dann begonnen, mit der Schwengelpumpe zu entsanden. Mir ist bewusst, dass andere Leute derart 1.500 L herausgespült haben. Ich habe bislang vielleicht 500 L gemacht. Die Sandmenge seht ihr im Foto

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Probleme mit Sand(filter) / Rückschlagventil:
Die Elektropumpe habe ich auch wieder (aber nicht stundenlang) laufen lassen. Ich habe nach insgesamt ein paar Stunden gleich wieder einen Teelöffel Sand drinnen. Wenn ich (nachdem ich alle vorhandenen Kugelhähne zugemacht habe) den Sandfilter öffne, höre ich ein Zischen, das geringfügig bleibt, wodurch ich vermute, dass das Rückschlagventil wieder nicht ganz abdichtet. Ich mache den Deckel dann so schnell als möglich sauber, mach ihn zu, putze das Sieb und bringe es schnell wieder an. Mit der Schwengelpumpe sauge ich dann tatsächlich ein wenig Luft. Der Sand ist beim ersten Kübel etwas mehr:

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und dann bald wieder normal.

Zweite Frage betreffend der Installation:
Meine Ideen wären:
  • auch vor dem Rückschlagventil einen Kugelhahn installieren. Damit könnte ich vor und nach dem Rückschlagventil+Sandfilter abdichten und beides in Ruhe öffnen und ausspülen.
  • den Brunnen mit der Schwengelpumpe weiter entsanden.
  • dennoch finde ich den aktuellen Sandfilter alles andere als perfekt. Er ist klein, wenn er in meiner Abwesenheit voll wird und das Rückschlagventil wegen Sand nicht funktioniert, stürzt mir im schlimmsten Fall wieder die Wassersäule ab.
Sollte ich nicht einen größeren / besseren Sandfilter einbauen? Habt ihr Ideen, oder kennt ihr passende Produkte? Wie sieht es eurer Meinung nach mit dem Rückschlagventil aus, passt das?

Ich bin jedem dankbar, der sich die Mühe gemacht hat, den langen Text zu lesen.

Liebe Grüße,
Simon

PeterB
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Re: Nicht-Überlastung des Schlagbrunnens - Probleme mit Sand und der Installation

Beitrag von PeterB » So 29. Jun 2025, 15:28

Hallo Simon,

ich würde da nichts umbauen. Zu Sicherheit eventuell einen größeren Filter nehmen. Sollte das RV undicht sein, kann man es reinigen.

Unabhängig davon, Deine Kombi Pumpe mit MAG und dem oben drauf sitzenden Durchflusswächter ist sehr ungewöhnlich. Da ist eine Rohrverbindung vom MAG die hinter die Pumpe geht. Kannst Du bitte ein Bild zeigen auf dem man sieht, wo genau dieses Rohr angeschlossen wird und wie die einzelnen Kabel verlaufen?

Diese Kombi ist entweder besonders clever oder schlichtweg Murks.

Grüße
Peter

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Simon
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Re: Nicht-Überlastung des Schlagbrunnens - Probleme mit Sand und der Installation

Beitrag von Simon » So 29. Jun 2025, 16:03

Hier 5 Bilder und ein Video:


Hier ist das Video: https://youtube.com/shorts/WWNPtX9SUK0


ZUM WASSERSCHLAUCH:

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ZU DEN STROMKABELN:

Der Strom geht zum Durchflusswächter und von diesem zur Pumpe.

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Einen "größeren Filter nehmen" - gerne, kannst du mir ein Produkt in 5/4" empfehlen?

Das RV kann ich reinigen, dazu muss ich es aufschrauben, dadurch kommt Luft rein, damit stürzt mir die Wassersäule ab und ich hab wieder etwas mehr Sand. Oder meinst du, das macht nichts, ich sollte dann jeweils wieder die Wassersäule empor pumpen und soviel mehr Sand dürfe dann nicht kommen?

LG, Simon

PeterB
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Re: Nicht-Überlastung des Schlagbrunnens - Probleme mit Sand und der Installation

Beitrag von PeterB » So 29. Jun 2025, 17:52

Schade, das mit dem MAG war gut gemeint aber leider falsch ausgeführt. So ist das MAG wirkungslos.

Es gibt 2 Systeme eine Pumpe automatisch zu bedienen.

a) Hauswasserwerk (HWW): Pumpe + MAG + Druckschalter
und
b) Hauswasserautomat (HWA): Pumpe + Durchflusswächter (da gehört normalerweise kein MAG dazu)

Beide schalten die Pumpe ein, wenn der Druck auf den Einschaltdruck gesunken ist. Das Ausschalten funktioniert anders. Wie im Detail hatte ich mal hier zusammen gefasst

https://aspri-luftabscheider.de/onewebm ... -vs-ds.pdf

a) hat den Vorteil, sollte irgendwo ein Wasserhahn tröpfeln, wird erst Wasser aus dem MAG geliefert solange, bis der Abschaltdruck erreicht ist. Dann startet die Pumpe, läuft kurz und geht wieder aus. Das wird sich in relativ großen Abständen wiederholen. Es gibt dafüe ein paar andere Nachteile.

Bei b) genügen schon ein paar Tropfen um die Pumpe zu starten. Die wird dann permanent an und aus gehen, sprich takten. Da muss die Anlage 100% dicht sein.

Bekommt man die Undichtigkeit nicht in den Griff oder muss damit rechnen, dass spielende Kinder den Wasserhahn nicht immer richtig schließen, kann man ein zusätzliches MAG installieren. Das muss dann aber am Ausgang der Durchflusswächters installiert sein.

Du hast jetzt die Kombi MAG + Durchflusswächter.

So, wie das jetzt montiert ist, ein Hahn tropft, der Druck sinkt, die Steuerung startet die Pumpe immer wieder in sehr kurzen Abständen. Das MAG hat darauf keinen Einfluss.

Wäre der Anschluss des MAG am Druckschlauch, würde erst das MAG "leertropfen" und dann erst wieder die Pumpe starten.

Wird die Wassersäule abreissen wird mE deswegen anschließend nicht mehr Sand gefördert. Mit Filtern selbst habe ich keine Erfahrung. Deshalb kann ich Dir dazu konkret nichts empfehlen.

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Re: Nicht-Überlastung des Schlagbrunnens - Probleme mit Sand und der Installation

Beitrag von Simon » So 29. Jun 2025, 19:29

Okay, danke für die ausführliche Antwort.
Was würdest du an meiner Stelle jetzt machen?
Den Durchflusswächter gegen einen Druckschalter tauschen und damit ein Hauswasserwerk haben?
Den MAG weggeben oder nichts machen und damit einen Hauswasserautomat haben?
Je nachdem, ob ich will, dass die Pumpe sofort anspringt?

Zu meinen beiden Problemen von oben:
Weiß jemand, ob ich Pausen beim Bewässern einbauen muss um meinen Hunden nicht zu überfordern?

PeterB
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Re: Nicht-Überlastung des Schlagbrunnens - Probleme mit Sand und der Installation

Beitrag von PeterB » So 29. Jun 2025, 19:54

Erstmal garnichts. Behalte die Pumpe im Auge. Startet die zwischendurch von alleine, dann such den Übeltäter. Findest Du ihn, ist es gut. Wenn nicht, kann man die Anschlüsse umbauen.

Der Wasserhahn kommt raus. Statt dessen ein T-Stück dran. Da dran der Wasserhahn und eine Verbindung zum MAG.

Das PE kommt weg, stattdessen ein dünner Panzerschlauch. Der ist flexibel. Die Anschlüsse müssen dementprechend umgemodelt werden.

Dann musst Du aber den Vordruck im MAG kontrollieren bzw korrigieren. Der muss unterhalb des Einschaltdruckes (ED) des Durchflusswächters liegen.

Ist es ein AT-DWv-3 ist der ED 1,5bar, ist es der AT-DWv-4 ca 2,2bar (Agoratec macht da falscha Angaben auf deren Seite)

Den ED bekommst Du auch selbst raus indem du einen Verbraucher gaanz langsam öffnest. Du siehst dann am Manometer, wann er einschaltet.

Wenn Du den Druck kontrollierst bzw anpasst darf kein Druck auf dem System sein. Pumpe stromlos machen und einen Verbraucher öffnen.

PeterB
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Re: Nicht-Überlastung des Schlagbrunnens - Probleme mit Sand und der Installation

Beitrag von PeterB » Mo 30. Jun 2025, 15:23

PeterB hat geschrieben:
So 29. Jun 2025, 19:54
Wenn Du den Druck kontrollierst bzw anpasst darf kein Druck auf dem System sein. Pumpe stromlos machen und einen Verbraucher öffnen.
Vielleicht ist das missverständlich weil ja auch an der Steuerung ein Manometer sitzt.

Mit Druck kontrollieren meine ich den vorhandenen Vordruck im MAG. Der wird gemessen am Einfüllventil.

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Re: Nicht-Überlastung des Schlagbrunnens - Probleme mit Sand und der Installation

Beitrag von Simon » Di 1. Jul 2025, 21:30

Sehr seltsam, ich hab 3 bar drinnen, wobei die Kombi laut dir ohnehin keinen Sinn ergibt. Ich werde dem nachgehen, danke für deinen Hinweis.

Abseits davon - der Brunnen läuft ja - würde ich noch gerne wissen, wie sich das mit der Überlastung verhält.

PeterB
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Re: Nicht-Überlastung des Schlagbrunnens - Probleme mit Sand und der Installation

Beitrag von PeterB » Mi 2. Jul 2025, 11:21

Simon hat geschrieben:
Di 1. Jul 2025, 21:30
Sehr seltsam, ich hab 3 bar drinnen, wobei die Kombi laut dir ohnehin keinen Sinn ergibt. Ich werde dem nachgehen, danke für deinen Hinweis.

Abseits davon - der Brunnen läuft ja - würde ich noch gerne wissen, wie sich das mit der Überlastung verhält.
Mein Rat wäre die 900 l/h nicht zu überschreiten. Eventuell liefert der Brunnen auch mehr, das erhöht aber dann auch die Strömungsgeschwindigkeit mit der das Wasser durch die Filterlöcher fließt. Das muss nicht, aber kann zu Veränderungen des Bodens um den Brunnen führen. Deshalb würde ich bei den 900 als Limit bleiben.

Über Deine Anlage habe ich noch viel gegrübelt. Bitte mach noch folgendes. Drehe einen Wasserhahn leicht auf und beobachte gleichzeitig die Pumpe. Passiert folgendes:

- die Pumpe startet fast sofort
- oder es fließen erst ca 0,5 Liter oder mehr aus dem Hahn bevor die Pumpe startet.

Dann bekomme ich Gewissheit darüber, ob die Anlage wirklich so nicht funktionieren kann oder ob ich mit meiner Einschätzung so blöd war etwas abzulehnen nur weil es in mein Denkmuster nicht reingepasst hat.

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Re: Nicht-Überlastung des Schlagbrunnens - Probleme mit Sand und der Installation

Beitrag von Simon » Fr 4. Jul 2025, 21:24

Danke, dass du noch gegrübelt hast. Ich hab es gerade probiert: Wenn ich langsam aufmache, kommen ca 0,5 L Wasser heraus, ich hab dann ein bisserl mehr aufgedreht und dann erst ist die Pumpe angesprungen. So genau hab ich darauf noch nie geachtet. Dann muss ich jetzt diesbzgl gar nichts machen, oder?

LG, Simon
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