Ein paar Fragen zum Vorhaben Bohrbrunnen

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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MoBohrt
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Ein paar Fragen zum Vorhaben Bohrbrunnen

Beitrag von MoBohrt » So 3. Jun 2018, 07:42

Guten Tag,

ich bin über Google auf dieses Forum gestoßen und möchte mich kurz vorstellen:
Mein Name ist Moritz, ich bin 31 Jahre alt und ich habe kürzlich in Oldenburg gebaut.
Ich habe auf meinem Bau diverse Eigenleistungen vorgenommen und möchte nun auch einen Brunnen bauen.

Ich möchte in diesem Thread kurz meinen Plan vorstellen und "absegnen" lassen.
Das Buch vom Kollegen Albrecht Trunk habe ich durchgelesen, finde es aber teilweise nicht tiefgehend genug (tolles Wortspiel).

Einmal zur Brunnenumgebung:
Meine Eltern sind meine direkten Nachbarn und haben einen gespülten Brunnen auf ca. 17m Tiefe.
Ein anderer Nachbar ist auch mit einem gespültem Brunnen auf ca. 14m Tiefe.
Ein weiterer Nachbar ist auf über 30m Tiefe und hat angeblich kein Eisen mehr im Wasser.

Die Brunnen laufen seit Jahren ohne Probleme, bei meinen Eltern werden seit Jahren 2m³/h gefördert (billige Jet-Pumpe aus dem Baumarkt).

Auf dem Kartenserver des LBEG habe ich in ca. 50m Entfernung einen Bohrpunkt gefunden, zwar von 1970 aber ich denke nicht dass sich da maßgeblich viel geändert hat.
Den Screenshot habe ich in die Anlage gehängt.

Bei mir soll es nun ein Bohrbrunnen sein, da ich gerne eine Tiefbrunnenpumpe nutzen möchte.
Warum?

- Der Brunnenkopf soll im noch zu erstellenden Schuppen herauskommen, dort möchte ich nicht viel Platz für ein Hauswasserwerk oder eine Gartenpumpe verbrauchen.
- Da meine Terrasse nur 3 Meter von dem Brunnen entfernt sein wird, hat eine Tiefbrunnenpumpe akustische Vorteile.
- Die Auswahl an Tiefbrunnenpumpen gefällt mir deutlich besser.

Meine Planung sieht im Moment folgendes vor:

1.) Bohren mit einem 120mm Erdbohrer soweit wie es geht. In einer Probebohrung sind wir bei ca. 5,50m auf eine Schicht gestoßen, ab der
es dann zäh wurde und wir für den Test erstmal abgebrochen haben. In dier Schicht war aber bereits deutlich Wasser zu hören (beim Fallen lassen von Steinen).

2.) Sobald es mit dem Bohren nicht mehr weiter geht würde ich das Brunnenrohr (blaues Rohr, DN 115, 4 1/2" Glattwand mit Trapezgewinde) einsetzen - da habe ich gleich noch direkt Fragen.

3.) Im Brunnenrohr wird dann mit einer Kiespumpe weiter gearbeitet - auch da habe ich gleich noch eine Frage.

4.) Sobald das Filterrohr mind. 1 Meter unter die Wasseroberkante abgeteuft wurde kann langsam mit dem Anlernen des Brunnens begonnen werden.

Aufbau des Brunnenrohrs von oben nach unten

- Vollrohr ab GOK
- dann 2 oder 3m Filterrohr
- dann 0,8m Sumpfrohr (siehe unten Frage a)

Passt das so grundsätzlich?

Nun zu meinen Fragen:

a.) Wie lang sollte das Sumpfrohr ca. sein? Das Brunnenrohr ist ja quasi "verloren" sobald ich mit dem Abteufen und der Auflast beginne.
Ich habe gelesen, dass es sinnvoll ist z.B. ein Vollrohr zu teilen in 0,2m und 0,8m. Das 0,2m Rohr dient als Auflaststück, die 0,8m als Sumpfrohr.

b.) Wie viel Filterstrecke sollte ich nutzen? Ich gehe aktuell von 2m aus. Es soll ein Garten mit ca. 500m² bewässert werden.
Machen 3m hier mehr Sinn? Ich habe im Garten bereits über 100m PE Leitung (25mm) verbuddelt, damit ich nach und nach die Hunter-Regner (ca. 9) befeuern kann.
Ich möchte lieber etwas Leistungsreserven haben als dann doof da zu stehen, die 9 Regner sollen / müssen aber nicht zeitgleich laufen.

c.) Welcher Durchmesser für die Kiespumpe macht bei dem DN115 Rohr (Innendurchmesser ist ja 115mm) Sinn? Die Pumpe soll ja ggf. auch bei einer leicht schiefen Rohrtour gut runter gehen.
Macht da eine 90mm Kiespumpe Sinn oder ruhig eine Nummer größer? Ich habe z.B. auch günstiges 108mm Stahlrohr gefunden.

d.) Mein Erdbohrer ist 120mm, das Rohr 125mm. Ich denke mal, dass die 5mm da nicht viel ausmachen da ich ja bei jedem "Herausziehen" etwas mehr mit abkratze.
Passt das gedanklich?

e.) Hat jemand eine ganz grobe Idee wie weit ich runter muss?
Grundwasser sollte laut NIBIS bei 2,40m liegen, wobei die Bohrung / Daten auch schon 50 Jahre alt ist.
Ich denke mal dass 17m wie bei meinen Eltern zu bohren / plunshen schwierig werden, oder?

f.) Kann jemand auf Basis der Bohrung beim NIBIS ganz grob sagen, wie gut sich der Boden plunshen lässt?

An Werkzeug ist bisher nur der Erdbohrer da.
Die Holzzange bauen wir uns selbst, schweißen können wir auch (Kiespumpe).
Ein Baugerüst haben wir auch.

Es ist leider wieder viel geworden - vielen Dank für's Lesen und noch mehr Dank für das Antworten ;)

Vielen Dank für eure Unterstützung,
Moritz

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Plunschmeister
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Re: Ein paar Fragen zum Vorhaben Bohrbrunnen

Beitrag von Plunschmeister » So 3. Jun 2018, 09:31

Hallo Moritz,
willkommen im Forum.

Bei den Bodenverhältnissen musst du Feinsandfilter einsetzen. Diese kann man leider nicht direkt in den Bodengrund abteufen, also wird mit Bohrrohr gearbeitet.
Bei Feinsand wird die Filterstrecke verlängert, weil ja bekanntlich - aufgrund des geringen Porenraumes, weniger Wasser nachfließen kann.
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Re: Ein paar Fragen zum Vorhaben Bohrbrunnen

Beitrag von MoBohrt » So 3. Jun 2018, 14:06

Hallo Plunschmeister,

vielen Dank für die Antwort.
Ich habe auf dem NIBIS Kartenserver eine Bohrstelle gefunden, die noch mal näher liegt, die Bohrung ist aber noch älter.
Bild

Dort ist von Sand bzw. Mittelsand die Rede, Feinsand wird dort nicht mehr genannt.
Was nun tun?

Ich würde einfach mal mit dem 120mm Bohrer anfangen zu Bohren und schauen wie weit ich komme.
Das Bohrgut der letzten Bohrung würde ich dann einmal fotografieren und hier einstellen, ok?

Das Ganze Thema wird ja bei der Verwendung eines Bohrrohrs dann doch recht teuer.
Ich wunder mich dann, warum es bei den Spülbrunnen hier in der Nähe gar keine Probleme mit der Versandung gibt :idea: :?:

Danke und Gruß,
MOritz
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Plunschmeister
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Re: Ein paar Fragen zum Vorhaben Bohrbrunnen

Beitrag von Plunschmeister » So 3. Jun 2018, 14:35

Hallo,
es bleibt die Frage offen, wie die Spülbrunnen erstellt wurden - es sind ja auch Kiesschüttungen möglich.Die Idee mit der Probebohrung ist schon nicht schlecht, entscheidend sind aber die Bodenverhältnisse, in der die spätere Filterstrecke platziert wird.
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Re: Ein paar Fragen zum Vorhaben Bohrbrunnen

Beitrag von MoBohrt » So 3. Jun 2018, 14:45

Hallo,

erstmal vielen Dank für die schnellen Antworten.
Also zumindest beim Spülbrunnen meiner Eltern wurde kein Filterkies verwendet, da stand ich daneben und habe gestaunt mit meinen 10 Jahren :D

Was ist denn von den Lösungen der Filterstrümpfe zu halten?
Ich habe bei Bohrrohr + Brunnenrohr irgendwie den Eindruck da doppelt zu investieren, wobei ich 50% der Investition nicht mehr brauche und ggf. mit Abschlag verkaufen kann.

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Re: Ein paar Fragen zum Vorhaben Bohrbrunnen

Beitrag von MoBohrt » So 3. Jun 2018, 18:00

Moin,

so, ich habe vorhin mal gebohrt. Ich komme mit dem 120mm-Bohrer genau auf 3,20m Tiefe.

Danach sackt das Bohrloch unten immer wieder zusammen und ich starte mit dem Bohrer wieder auf der vorherigen Höhe und arbeite mich dann wieder auf 3,20m herunter.
Das Ganze habe ich mehrmals gemacht, lande aber immer wieder bei der gleichen Tiefe. In ca. 3,20m bildet sich dann auch erstes Wasser im Bohrloch.
Man merkt auch sehr gut, wie der "Matsch" einen Unterdruck beim Hochziehen des Bohrers erzeugt und diesem kaum wieder frei gibt.

Das Bohrgut ist gut nass und kann gut in der Hand geformt werden (z.B. zu einer Kugel), es behält dann gut seine Form.
Es handelt sich also nicht nur um Sand sondern auch um Lehm.

Wenn man mit der Taschenlampe hinein leuchtet erkennt man auch gut, wie sich das Bohrloch ganz langsam mit Wasser füllt.

Die Frage ist nun, wie ich am besten weiter mache.
Ich habe zur Stabilisierung des Lochs ein 5m KG-Rohr versenkt (Rest davon sind 1,80m GOK).
Das Nutze ich aber nur, damit da über Nacht bzw. die Zeit keine Tiefe und Co. hereinfallen - also nicht als Arbeitsrohr.

In meinen Augen wäre der nächste Schritt nun DN115 Brunnenrohr mit 2m Filterstrecke und ca. 0,80m Sumpfrohr.
Mache ich die nächsten Meter nun mit einer Kiespumpe oder mit einem dünnerem Erdbohrer, der ins Loch passt?

Frage dazu: Welche sinnvolle Größe für die Kiespumpe bei dem DN115er Rohr?

In der Anlage noch ein paar Fotos ;)

Bohrgut der letzten Bohrungen:
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Das gleiche nochmal auf dem Bohrer:
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Versenktes KG-Rohr (DN110), leider leicht Schief wegen einem dicken Stein:
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Blick ins Bohrloch:
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Re: Ein paar Fragen zum Vorhaben Bohrbrunnen

Beitrag von Plunschmeister » So 3. Jun 2018, 18:42

Moin,
Danach sackt das Bohrloch unten immer wieder zusammen und ich starte mit dem Bohrer wieder auf der vorherigen Höhe und arbeite mich dann wieder auf 3,20m herunter.
Das Ganze habe ich mehrmals gemacht, lande aber immer wieder bei der gleichen Tiefe. In ca. 3,20m bildet sich dann auch erstes Wasser im Bohrloch.
Das wird eindeutig der Grundwasseranfang sein, mit bohren kommst du da nicht weiter, wenn es sich nur um Sand handelt.
Im Prinzip ist jetzt plunschen angesagt, anfangs mit Fremdwasser. Versuchen kannst du es dann, unter Vorbehalt, mit einer DN 115 Glattwand-Rohrtour und 2m Filterrohr in der Schlitzweite von 0,3mm.
Steht zwischenzeitlich noch Ton an, dann musst du im Rohr bohren. Kiespumpe sollte einen Außendurchmesser von 102 mm haben.
Filterstrümpfe kannst du auch nicht direkt abteufen, funktioniert auch nur mit Bohrrohr.
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Re: Ein paar Fragen zum Vorhaben Bohrbrunnen

Beitrag von MoBohrt » So 3. Jun 2018, 18:46

Moin,

alles klar, dann ordere ich das gleich.
Ich verbaue mir nun aber mit dem 115er Glattwand-Rohr nichts, oder?

im schlimmsten Fall müsste ich das Rohr wieder ziehen und ggf. mit einem Bohrrohr neu runter gehen, oder?
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Re: Ein paar Fragen zum Vorhaben Bohrbrunnen

Beitrag von Plunschmeister » So 3. Jun 2018, 18:54

Ich verbaue mir nun aber mit dem 115er Glattwand-Rohr nichts, oder?
Wir empfehlen immer, die Rohrtour so groß wie möglich zu wählen (DN 125), so besteht immer die Möglichkeit, Feinsandfilter in 4 Zoll einzustellen und dementsprechend ist dann auch noch der Einsatz einer Tiefbrunnenpumpe - vom Durchmesser her möglich.
Vergleiche doch einfach einmal die Durchmesser der Brunnenrohre.
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Re: Ein paar Fragen zum Vorhaben Bohrbrunnen

Beitrag von MoBohrt » So 3. Jun 2018, 19:00

Hallo Plunschmeister,

perfekt, ganz vielen Dank!
Dann wird nachher das Rohr und die Kiespumpe bestellt, die Holzzange baue ich selbst.

Ich melde mich wieder ;)
Wenn alles gut geht, dann kann ich am kommenden Wochenende plunschen.
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