Sand im Rammbrunnen

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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strassenchecker
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Re: Sand im Rammbrunnen

Beitrag von strassenchecker » Di 28. Nov 2017, 21:02

Hallo zusammen,

so, ich hab in der Zwischenzeit noch etwas weiter geplunscht, bin jetzt mit meinem Arbeitsrohr bei genau 16m. Im Rohr sind es 15,60m. Da meine elektr. Seilwinde nicht mehr hergibt (18m sind auf der Rolle) wäre nun der Moment gekommen um aufzuhören. Das Bodenmaterial ist nach wie vor praktisch nur Sand, hier und da ein paar Lehmbatzen und kleinere Feststoffe welche ich gar nicht definieren kann. Zwischenzeitlich habe ich auch mit Herrn Lotze telefoniert. Er meinte zwar das ich die Filterleistung etwas zu pessimistisch sehe, aber ich würde folgendermaßen weitermachen:

Filterstrecke in 3" mit
- 1m Sumpfrohr und Bodenkappe. Wenn ich irgenwo einen halben Meter bekomme dann eben nur 0,5m
- 5m Feinsandfilter (max. Filterleistung 2,6m³/m)
- Übergangsstück von 3" auf 4 1/2" Marke Eigenbau. Ich dreh mir dazu ein Adapterstück aus PVC und verklebe es dann
- Rest 4 1/2 " Glattwandrohr
- Filterkiesschüttung ca 0,8mm Körnung

Wäre, das ok in Verbindung mit einer 4m³-Pumpe?
Weiß jemand wie ich die benötigte Menge der Kiesschüttung berechne?
Was muss ich beachten beim Einbringen der Kiesschüttung und gleichzeitigem Ziehen des Arbeitsrohres?

Gruß,
Achim

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Re: Sand im Rammbrunnen

Beitrag von Benutzer » Di 28. Nov 2017, 23:21

Hallo Achim,
das mit dem halben Sumpfrohr ist kein Problem.
Wenn du dir einen Adapter drehen kannst drehe dir eine Dickere PVC Scheibe die ins Rohr passt, verkleben plus 3 Schrauben.
Filterkiesmenge kannst du leicht bestimmen.
Ein Stück Arbeitsrohr von einem Meter, 3" Rohr einstellen und füllen. Im Hof auf dem trockenen.
Rohre weg und Häufchen in einen Eimer füllen. Dann hast du das was rein muss für einen Meter.
Beim ziehen vom Arbeitsrohr musst du aufpassen das dein Brunnenrohr nicht mit hoch kommt.
Am besten gegen den Dreibock abstützen.
Filterkies für 1,5 Meter einfüllen und das Arbeitsrohr einen Meter ziehen.

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strassenchecker
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Re: Sand im Rammbrunnen

Beitrag von strassenchecker » Mi 29. Nov 2017, 09:01

Bohrbrunnen hat geschrieben: das mit dem halben Sumpfrohr ist kein Problem.
Wenn du dir einen Adapter drehen kannst drehe dir eine Dickere PVC Scheibe die ins Rohr passt, verkleben plus 3 Schrauben.
Filterkiesmenge kannst du leicht bestimmen.
Ein Stück Arbeitsrohr von einem Meter, 3" Rohr einstellen und füllen. Im Hof auf dem trockenen.
Rohre weg und Häufchen in einen Eimer füllen. Dann hast du das was rein muss für einen Meter.
meine Güte, manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht... :lol:, Danke Manfred!

Noch ne Frage. Theorethisch hab' ich das alles verstanden. Trotzdem, jetzt mal unabhängig vom Preis der Feinsandfilter: wär's besser statt 3" Feinsandfilter gleich 4" zu verwenden (gleiche Filterstrecke. z.B 5m) und auf die Kiesschüttung zu verzichten, oder eben so wie besprochen. Also ich meine dauerhaft Freude am Brunnen ohne alle paar Jahre den Brunnen spülen zu müssen etc.

Ich Frage deswegen, weil der Sand für mich schon etwa so ist wie eine Sperrschicht. So recht kann ich mir nicht vorstellen, dass da wirklich genug Wasser nachläuft. Bezug auf 4m³ Wasserentnahme. Bin ich mit 5 Meter im grünen Bereich oder doch lieber Gürtel und Hosenträger? Herr Lotze hätte mir zu max. 4 Metern in 3" geraten, und er sollte es ja eigentlich wissen...

noch habe ich alle Möglichkeiten...
Plunschmeister hat geschrieben:Da diese Art der Feinsandfilter auch in bereits bestehende, sandführende Brunnen zum Einsatz kommen, könnte man auch eine verlorene Filterstrecke einbauen.
Also praktisch, 4 Zoll Sandfilter in 4m Länge + 1m Vollrohr, in den bestehenden Brunnen schmeißen. Auf dem 1m Vollrohr eine Ringraumabdichtung gegen das 6 Zoll-Rohr setzen und das 6 Zoll-Rohr soweit ziehen, sodass 2m Sandfilter in der bisherigen Filterstrecke stehen. Die Ringraumdichtung quillt dann auf und verschließt gegen das 6 Zoll-Rohr.
Das 6 Zoll-Rohr ist dann praktisch das Aufsatzrohr und man muss dieses nicht noch zusätzlich kaufen. Übergangsmuffen fallen weg. Es ist jede Pumpe einsetzbar.
Die Feinsandfilter bekommt man später als normale Rohrtour eh nicht gezogen, wären also praktisch auch "verloren".
sehr interessant, aber wenn da beim Ziehen des Arbeitsrohres was schief geht, könnt's evtl. problematisch werden. Ich glaube,das wäre mir zu riskant. Wie lange dauert es, bis die Ringraumdichtung aufquillt?

Gruß,
Achim
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Plunschmeister
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Re: Sand im Rammbrunnen

Beitrag von Plunschmeister » Mi 29. Nov 2017, 11:17

Ich Frage deswegen, weil der Sand für mich schon etwa so ist wie eine Sperrschicht. So recht kann ich mir nicht vorstellen, dass da wirklich genug Wasser nachläuft. Bezug auf 4m³ Wasserentnahme. Bin ich mit 5 Meter im grünen Bereich oder doch lieber Gürtel und Hosenträger? Herr Lotze hätte mir zu max. 4 Metern in 3" geraten, und er sollte es ja eigentlich wissen...
Eine Filterkiesschüttung, bringt schon bei einem 3" Rohr nichts - diese sollte mindestens 50mm betragen, also kannst du ruhig auf 4 " gehen. Die Poren der Sandfilter sind außen 0,08 mm und innen 0,15mm groß. Feinsand hat eine Korngröße von 0,06mm bis 0,2mm.
Das Prinzip, der nach innen größer werdenden "Filterschlitze", wurde bereits in alten Schachtbrunnen angewendet, diese können praktisch nicht verstopfen.
sehr interessant, aber wenn da beim Ziehen des Arbeitsrohres was schief geht, könnt's evtl. problematisch werden. Ich glaube,das wäre mir zu riskant. Wie lange dauert es, bis die Ringraumdichtung aufquillt?
Die Quellverzögerung beträgt in etwa 15min. bis 20min. - beim Dichtgranulat.
Riskant ist es schon, man benötigt natürlich auch das entsprechende Werkzeug, um die Filterstrecke in der Tiefe zu halten.
Ringraumdichtung

Bei der Auswahl der Brunnenpumpe, schaue dir bitte die jeweilige Pumpenkennlinie an. Nur dieser kannst du genau entnehmen, welche Fördermenge diese auch tatsächlich bringt.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

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Re: Sand im Rammbrunnen

Beitrag von strassenchecker » Fr 11. Mai 2018, 19:40

Hallo zusammen,

lange Zeit war's ruhig um mein Brunnenbauprojekt, aber ich darf's vorweg nehmen: Der Bau des Brunnens wurde bereits vor ein paar Wochen erfolgreich abgeschlossen.

Aber der Reihe nach:

nachdem eine Filterkiesschüttung in dem geringen Maße (3'' Feinsandfilter in 6'' Arbeitsrohr) anscheinend nicht viel bringt, habe ich mich entschlossen, darauf zu verzichten und stattdessen 4'' Feinsandfilter von Lotze zu verwenden. Und da ich auf Nummer sicher gehen wollte habe ich davon gleich 5 Meter eingebaut. Die Pumpe hängt im 4 ½'' Glattwandrohr. Ich hatte ja ursprünglich eine Filterkiesschüttung geplant und deswegen Glattwandrohr gekauft. Hätte das Einbringen des Filterkieses wahrscheinlich etwas erleichtert. Da das Rohr nun bereits gekauft war wollte ich es auch nicht mehr umtauschen. Der Versand wäre mir zu umständlich gewesen. Ein 5'' Rohr mit normalen Trapezgewinde wäre wahrscheinlich etwas günstiger gewesen. Die Bodenkappe und das Übergangsstück Filterrohr – Brunnenrohr sind handelsübliche PVC Fittinge welche ich aber noch auf der Drehbank etwas ausdrehen musste. Anschließend habe ich die Fittinge und das blaue Brunnenrohr mit Tangit verklebt.

Im Detail sieht der Brunnen nun so aus:

Gesamttiefe 15,40m
0,5m Sumpfrohr in 4'' mit Bodenkappe verschlossen
5m Feinsandfilter in 4''
0,5m Rohr in 4'' verklebt mit Übergangstück und 2m Glattwandrohr in 4 ½'', Gesamtlänge 2,50m
8m Glattwandrohr in 4 1/2''
Grundwasserstand 5,40m

Das Brunnenrohr ragt derzeit 60cm aus dem Boden. Ich habe mir eine 4'' TBP von Agora-Tec besorgt, und zwar die AT- 4 Zoll Brunnenpumpe 750W-4. Die macht 4000l/h bei 6,7bar Druck. Die Pumpe hängt in ca. 9 m Tiefe. Von der Pumpe geht dann ein 1 ¼'' PE-Rohr nach oben. Der Aufbau ist noch provisorisch, sprich ohne Druckschalter, RV, etc. Ich wollte erst mal sicher gehen ob denn der Brunnen wirklich funktioniert. Und das tut er und zwar richtig gut. Ich habe die Pumpe 2 Stunden laufen lassen um zu sehen ob denn genügend Wasser nachläuft. Alles perfekt! Glasklares Wasser ohne jeglichen Sand, dafür mit ordentlich Druck.

Nächstes Jahr ist geplant, um den Brunnen eine Gartenghütte zu bauen. Da ist dann Platz für die Verteilung der Gartenbewässerung, Druckbehälter, Armaturen etc. Vorerst tut's aber ein kleines wettergeschützes Häuschen, welches ich auf das Brunnenrohr montiere und in dem dann erstmal der Druckschalter und der elektr. Anschluß Platz finden. Ich brauche noch einen Brunnenkopf und das Arbeitsrohr muss noch vollständig gezogen werden. Danach das 5m KG-Rohr ziehen und zum Schluß noch den Ringraum verfüllen.

Mein Fazit:

Der Brunnen hat leider deutlich mehr gekostet als ursprünglich geplant. Schuld daran war der sandige Boden und das daraus notwendige zweite Brunnenrohr plus Feinsandfilter. Allein die Filter kosten schon deutlich über 500€. 2 oder 3 Meter hätten es zwar vielleicht auch getan, aber bei dem Aufwand wollte ich nunmal sicher gehen. Der Bau ansich war zeitweise recht anstrengend, speziell das Bohren mit dem Erdbohrer im Hochsommer bei 30°C und mehr. Plunschen ist bei Sand kein allzu großes Problem gewesen, zumal ich ja eine elektr. Seilwinde im Einsatz hatte. Insgesamt habe ich dabei viel gelernt und nun nach dem Erfolg überwiegt bei mir dann auch das Glücksgefühl und die Freude über das erreichte Ziel. Ich kenne keinen in meiner Umgebung oder in meinem Bekanntenkreis der einen Brunnen selber gebohrt hat. Soll erst mal einer machen. Euer Forum war letztendlich ausschlaggebend für mich, das Projekt anzugehen und dann auch erfolgreich abzuschliessen. Dafür möchte ich mich bei allen Beteiligten bedanken. Als kleines Dankeschön habe ich ja bereits einen Thrread über den Bau meiner Kiespumpe verfasst, siehe ... viewtopic.php?f=12&t=697
Die Kiespumpe und die anderen nicht mehr benötigten Materialien stehen in Kürze dann zum Verkauf.

Hier noch ein paar Bilder...

Detail verklebte Bodenkappe
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Detail Übergangsstück
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das alles muss rein
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Feinsandfilter
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derzeitger Ausbauzustand
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Re: Sand im Rammbrunnen

Beitrag von Plunschmeister » Fr 11. Mai 2018, 20:56

Hallo Achim,
Glückwunsch zum sandfreien Brunnen, dann kann der Sommer ja kommen.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM
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