Brunnenfehlbohrung noch retten

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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ChristianR
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Brunnenfehlbohrung noch retten

Beitrag von ChristianR » Mo 19. Sep 2016, 20:50

Hallo zusammen!

Heute wurde bei uns ein Brunnen gebohrt. Der erste Bohrvesuch schlug fehl, der zweite war auch nur ein mäßiger Erfolg.
Ab 5,5m ist Grundwasser vorhanden, der Boden ist in der Region fein- bis mittelsandig. Bei etwa 11m kommt eine Tonschicht.
Nun war es aber leider aufgrund des ersten Fehlversuches schon recht fortgeschrittene Stunde, sodass das Freispülen des Brunnens wohl etwas zu kurz kam.
Im Brunnen ist ein blaues 3" Brunnenrohr verbaut. Die untersten 5m haben Filterschlitze und wurden vom Brunnenbauer komplett mit weißem Schaumstoff umwickelt, ebenso wurde das Filterende so abgeschlossen.
Bevor der Brunnenbauer das Bohrloch wieder zugeschüttet hat, hat er etwa 600l Wasser mit Druck in das Brunnenrohr gepumpt. Leider blieb es bei diesen 600l.
Danach hat er das Loch mit dem Bohrgut zugeschüttet und getestet, wie ergibig der Brunnen ist. Das im Rohr stehende Wasser war innerhalb kürzester Zeit weggepumpt, man konnte das Wasser aber nachfließen hören..
Auch der zweite Versuch war damit ein Fehlschlag.

Der Brunnenbauer meinte, dass man mit etwas Glück und Geduld den Brunnen vielleicht noch freigespült bekäme. Wie kann man dabei vorgehen? Ist diese Option realistisch?

Ich habe drei 500l-Regentonnen zur Verfügung, die ich mit Wasser füllen könnte. Dann würde ich eine recht leistungsstarke Tauchpumpe (18m³/h) leihen und mit dieser über einen 2"-Schlauch, der am Ende mit dem Brunnenrohr verschraubt ist, Wasser in den Brunnen drücken.
Ist das der richtige Ansatz?

Viele Grüße
Christian

Edit: ich habe in einem anderen Forum ein Crossposting erstellt und erwähne es deshalb hier, weil es mir eigentlich widerstrebt. Allerdings bin ich etwas unter Zeitdruck, weil ich die Brunnenpumpe für 730 Euro bereits bestellt habe und diese für den Fall, dass die Förderleistung des Brunnens auch nach dem "Freispülen" nicht ausreicht, kurzfristig zurückschicken muss.
Falls aus dem anderen Forum neue Erkenntnisse kommen, werde ich diese in diesem Thread hier natürlich publizieren.
Zuletzt geändert von ChristianR am Mo 19. Sep 2016, 21:17, insgesamt 2-mal geändert.

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ChristianR
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Re: Brunnenfehlbohrung noch retten

Beitrag von ChristianR » Mo 19. Sep 2016, 20:52

Entschuldigt das Doppelposting, ich hatte im Eröffnungsbeitrag die Anrede und eine Grußformel vergessen. Den Beitrag kann ich leider nicht editieren, daher Doppelpost. Ich hatte den Beitrag im Texteditor vorformuliert und daher hier die gebührende Höflichkeit vergessen - sorry!

Daher an dieser Stelle: Hallo an Alle!

Viele Grüße
Christian


Edit: jetzt kann ich meine Beiträge bearbeiten ;-)
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Plunschmeister
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Re: Brunnenfehlbohrung noch retten

Beitrag von Plunschmeister » Mo 19. Sep 2016, 22:11

Hallo Christian, willkommen im Forum:

vermutlich hat der Brunnenbauer HDPE-Filterkörper verbaut. Das sind Feinsandfilter. Diese muss man eigentlich nur 10 bis 15min. mit Wasser spülen, um das erstmalige Anpumpen zu erleichtern.
Das Problem wird sein, dass die Filterstrecke im Feinsand steht und diese nicht so ergiebig ist. Auch ist die gesamte Filterstrecke nicht ausreichend mit Grundwasser überdeckt.

Natürlich kann man durch stetiges Pumpen eventuell den Grundwasserzufluss erhöhen, aber darauf würde ich mich nicht verlassen. Du solltest den Brunnen reklamieren. Eine leistungsstarke Pumpe wird hier ewig trocken laufen.

Hat der Brunnenbauer mit Bohrrohr gearbeitet, denn ohne bekommt man diese Art Filter nicht gesetzt.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

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Re: Brunnenfehlbohrung noch retten

Beitrag von Benutzer » Mo 19. Sep 2016, 23:37

Hallo Christian,
auch von mir ein Willkommen in unserem Forum.
Dein Brunnenbauer wird wohl den Boden bei dir nicht so gut kennen.
Eine Filterkiesschüttung wurde wohl nicht vorgenommen, oder?
Bei solchen Böden, wie du sie beschreibst sollte man mit mindestens 250 mm Arbeitsrohren vorbohren für ein 80er Brunnenrohr.
Den noch offenen Raum um die Brunnenrohre müsste mit einer zur Körnung im Boden passenden Kiesfüllung im Filterbereich versehen werden.
Eine Schaumstoffumwicklung reicht nicht.
Was mir weiter zu denken gibt ist die Filterstrecke und der Grundwasserspiegel.
Plunschmeister hat ja die "Überdeckung" schon angesprochen.
Die Tiefbrunnenpumpe wird zwingend über der Filterstrecken eingebaut!
Unterkante der Pumpe mindestens 50 cm über den Filter!
Eine Pumpe im Filterbereich zieht den Filter zu und zerstört den Brunnen!
Zudem muss über der Pumpe noch mindestens ein Meter Wasser stehen, beim pumpen bildet sich ein Wassertrichter im Boden, so das die Pumpen sehr leicht trocken laufen wenn diese Mindestmaße nicht eingehalten werden.
Ich gehe davon aus das dein Brunnenbauer nur 100 mm Arbeitsrohre hat und nicht durch die Lehmschicht kommt.
Alles in allem nicht so prickelnd.
Vielleicht gibst du uns mal einen Hinweis in welcher Gegend dein Brunnen erstellt wurde.
Bei weiteren Fragen einfach melden.

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ChristianR
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Re: Brunnenfehlbohrung noch retten

Beitrag von ChristianR » Di 20. Sep 2016, 09:42

Hallo zusammen,
Plunschmeister hat geschrieben:Natürlich kann man durch stetiges Pumpen eventuell den Grundwasserzufluss erhöhen, aber darauf würde ich mich nicht verlassen. Du solltest den Brunnen reklamieren. Eine leistungsstarke Pumpe wird hier ewig trocken laufen.
In welche Richtung müsste gepumpt werden? In "normaler" Förderrichtung oder umgekehrt mit Druck in den Brunnen hinein?
Reklamieren brauche ich nicht, denn ich habe nur den für eine Fehlbohrung vereinbarten Preis gezahlt, obwohl das Brunnenrohr schon im Boden ist. Das Rohr zu extrahieren hatte der Brunnenbauer um die Uhrzeit keinen Nerv mehr zu.
Was bedeutet "leistungsstark"? Ich habe einen Wasserbedarf von etwa 1,8m³/h und habe daher eine Grundfos SQ 2-55 gekauft. Wie die Brunnenleistung derzeit ist, weiß ich noch nicht. Das wollte ich mittels einer vorhandenen Saugpumpe messen.
Plunschmeister hat geschrieben:Hat der Brunnenbauer mit Bohrrohr gearbeitet, denn ohne bekommt man diese Art Filter nicht gesetzt.
Er hat einen hydraulischen Trockenbohrer verwendet. Die Bohrschnecken waren hohl. Die Bohrspitze wurde mit einer Seilwinde extrahiert, danach wurde durch die Schnecken hindurch das Brunnenrohr eingelassen.
Bohrbrunnen hat geschrieben:Dein Brunnenbauer wird wohl den Boden bei dir nicht so gut kennen.
Eine Filterkiesschüttung wurde wohl nicht vorgenommen, oder?
Leider nein. Der Brunnenbauer kommt zwar von weiter weg, hat aber bei einem Nachbarn (nur etwa 30m Luftlinie entfernt) einen Brunnen gebohrt. Dieselbe Grundwasserschicht liegt dort in Kies, sodass bei 3m³/h Förderleistung der Grundwasserspiegel im Brunnen nur um einen Meter absinkt.
Eine Filterkiesschüttung hat der Brunnebauer leider nicht vorgesehen, sondern nur den vorhandenen Boden wieder ins Bohrloch geworfen. Das wäre mit der Bohrtechnik aber wohl auch gar nicht möglich gewesen, weil das Bohrloch nach dem Extrahieren der Bohrschnecke ja zusammenfällt und innerhalb der Schnecke war vielleicht maximal für ein 4"-Rohr Platz.
Bohrbrunnen hat geschrieben:Was mir weiter zu denken gibt ist die Filterstrecke und der Grundwasserspiegel.
Plunschmeister hat ja die "Überdeckung" schon angesprochen.
Die Tiefbrunnenpumpe wird zwingend über der Filterstrecken eingebaut!
Unterkante der Pumpe mindestens 50 cm über den Filter!
Eine Pumpe im Filterbereich zieht den Filter zu und zerstört den Brunnen!
Zudem muss über der Pumpe noch mindestens ein Meter Wasser stehen, beim pumpen bildet sich ein Wassertrichter im Boden, so das die Pumpen sehr leicht trocken laufen wenn diese Mindestmaße nicht eingehalten werden.
Das hört sich von allem am schlimmsten an. Eigentlich hätte ich ja gerne die oben genannte Tiefbrunnenpumpe eingesetzt (gesetzt den Fall, dass die Förderleistung von 2m³/h erreicht werden kann). Wenn das den jetzt schon schwachen Brunnen noch weiter zerstört, wäre das ja nicht sonderlich sinnvoll. Wäre eine Saugpumpe eine Alternative um Wasser in ein Zwischenbehältnis zu fördern und von dort aus zu verteilen? Bzw. ein in der Durchflussmenge vermindertes kleines Hauswasserwerk plus Zwischenbehältnis?
Bohrbrunnen hat geschrieben:Ich gehe davon aus das dein Brunnenbauer nur 100 mm Arbeitsrohre hat und nicht durch die Lehmschicht kommt.
Durch die Lehmschicht wäre er mit seinem Gerät locker gekommen. Bei der ersten Fehlbohrung hat er etwa 11m Geschiebemergel zutage gefördert. Die große Unbekannte ist aber, wie dick diese Schicht ist und ob darunter Grundwasser wäre.
Bohrbrunnen hat geschrieben:Vielleicht gibst du uns mal einen Hinweis in welcher Gegend dein Brunnen erstellt wurde.
Der Brunnen wurde in Rostock gebaut.

Viele Grüße
Christian

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Re: Brunnenfehlbohrung noch retten

Beitrag von Benutzer » Di 20. Sep 2016, 11:09

Nun ja, ich versuche mal laut zu denken, so als wenn die Bohrung m wäre.
Erstmal würde ich fluchen. :mrgreen:
Fakt ist das der "Brunnen" nicht stark belastet werden darf.
Ich würde eine leistungsschwache Pumpe einsetzen.
So was: http://images.google.de/imgres?imgurl=h ... 8&biw=1204
Über Schwimmerschalter einen, oder mehrere IBC Tanks füllen für den Bedarf.
Diese Pumpe dann im 2. Filterrohr positionieren.
Dieses Filterrohr wird sich mit der Zeit zusetzen und das Wasser kommt von oben und unten weiter bei.
Auf keinen Fall eine Membranpumpe einsetzen.

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ChristianR
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Re: Brunnenfehlbohrung noch retten

Beitrag von ChristianR » Di 20. Sep 2016, 15:29

Das mit dem Fluchen habe ich gestern schon probiert - hat aber irgendwie nichts gebracht ;-)

Ich habe gerade mit einer Kreiselpumpe einen Test gemacht. Dabei habe ich im Mittel etwa 300l/h gefördert, der Grundwasserspiegel ist von 5,5m auf ca. 7,5m abgesackt. Ich konnte aber konstant fördern. Nach dem Stoppen der Pumpe war der Spiegel recht schnell wieder bei 5,5m.

Die Lösung mit einer schwachen Tiefbrunnenpumpe und einem Zwischenspeicher klingt vielversprechend. Von einem Speicher mit 1,5m³ könnte ich dann etwa eine Stunde beregnen, dann müsste der Speicher in 4 Stunden wieder volllaufen.
Gibt es Empfehlungen für derartig leistungsschwache Pumpen, die man einsetzen könnte? Was "vernünftiges" von Grundfos (eine SQ 1 bspw.) hätte ja noch immer bei weitem zu viel Power.

Viele Grüße
Christian
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Plunschmeister
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Re: Brunnenfehlbohrung noch retten

Beitrag von Plunschmeister » Di 20. Sep 2016, 16:53

Ja, genau. Du solltest erst einmal aus dem Brunnen Wasser fördern, dann wird man sehen, ob sich der Zufluss erhöht.

Kannst du in Erfahrung bringen, was der Brunnenbauer da genau ( Schaumstoff) im Filterbereich verbaut hat?
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
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Gruß PM

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Re: Brunnenfehlbohrung noch retten

Beitrag von peer100 » Di 20. Sep 2016, 19:01

Hallo Christian ,

Ich hoffe du hast die "Brunnenbauer" noch nicht
bezahlt !? Brauchst du auch nicht !
Sogar der Brunnenbau ist in Deutschland durch
DIN - Normen geregelt , werden diese missachtet
gilt die Arbeit als mangelhaft ausgeführt.

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Re: Brunnenfehlbohrung noch retten

Beitrag von Benutzer » Di 20. Sep 2016, 19:14

ChristianR hat geschrieben:
Die Lösung mit einer schwachen Tiefbrunnenpumpe und einem Zwischenspeicher klingt vielversprechend. Von einem Speicher mit 1,5m³ könnte ich dann etwa eine Stunde beregnen, dann müsste der Speicher in 4 Stunden wieder volllaufen.
Gibt es Empfehlungen für derartig leistungsschwache Pumpen, die man einsetzen könnte?
Habe dir doch eine Link oben genannt.
Von WILO, KSB, oder Grundfos wirst du so schwache Pumpen nicht bekommen.
Bei einer Zwischentank Lösung läuft ja bei der Entnahme zeitgleich Wasser nach.
Also ist es mehr Kapazität.
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