Filterstrecke kürzen, da zu wenig Wassersäule für Tiefbrunnenpumpe? Oder Pumpe in Sumpf?

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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bohramateur
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Filterstrecke kürzen, da zu wenig Wassersäule für Tiefbrunnenpumpe? Oder Pumpe in Sumpf?

Beitrag von bohramateur » Mi 10. Aug 2016, 21:38

Liebe Forumsteilnehmer,

ich bin gerade dabei, bei uns in 67227 Frankenthal einen Brunnen in Eigenregie zu bohren, bin auf Probleme gestoßen und hoffe auf Hilfe. Der Brunnen soll hauptsächlich für die Gartenbewässerung eingesetzt werden, evt. zu einem späteren Zeitpunkt noch an unsere Waschmaschine im Keller angeschlossen werden. Das Werkzeug habe ich mir teilweise von Kollegen geliehen bzw. teilweise selbst gekauft. Ich bin davon ausgegangen, dass bei uns nur Sandboden vorhanden ist (laut Bodengutachten von unserem Hausbau Mittelsand, schwach kiesig, schwach grob- und feinsandig, damals wurde bis in 6m Tiefe erkundet – die Info von Nachbarn war, dass ab ca. 6,50m Grundwasser stehen würde und man problemlos auch tiefer kommen sollte – es haben mehrere Leute im direkten Umkreis Brunnen gebohrt). Auch habe ich zu diesem Zeitpunkt herausgefunden, dass bei uns Brunnen nur anzeigepflichtig sind. Diese Informationen und Einlesen in verschiedenen Foren haben mich optimistisch gestimmt, den Brunnen selbst herstellen zu können. Ich habe dann ursprünglich folgende Brunnenausführung geplant:

Blaues Glattwand-Brunnenrohr DN125 (ohne Muffenwulste)
1m Sumpfrohr
3m Filterrohr mit 0,3mm Schlitzweite
Rest Brunnenvollrohr bis GOK
4“-Tiefbrunnenpumpe, 1m über oberem Filterrohr eingebaut, ca. 2m Wasser über Pumpen-OK (keine Möglichkeit, eine oberirdische Pumpe an der Stelle zu platzieren)
Verschluss des Brunnenbodens mit Quellton
Brunnenkopfverschluss
1m KG-Rohr DN200 zur Stabilisierung des Bohrlochs im oberen Bereich, wird nach Brunnenerstellung wieder entfernt

Werkzeug:
Spiralbohrer Ø 150mm mit ca. 12m Gestänge
Spiralbohrer Ø 120 (zum Arbeiten im Rohr)
Kiespumpe ca. Ø 65
Plunscher ca. Ø 108
Holzmanschette für Rohr DN125 + diverse Gewichte (Gehwegplatten, Tiefbordsteine usw.)
Selbstgebautes Holz-Dreibein mit Umlenkrolle + Seil

Dann angefangen, mit dem Erdbohrer bis zum Grundwasser zu bohren, das dann tatsächlich in ca. 6 – 6,5m Tiefe anstand (bis dahin ca. 0,5m Oberboden, dann nur noch reiner Sandboden mit vereinzelten kleinen Kieselsteinen). Danach das Brunnenrohr wie oben beschrieben zusammengeschraubt, ins Bohrloch herabgelassen und weiter mit der Kiespumpe/Plunscher gearbeitet, was bis zu einer Tiefe von ca. 10,30m richtig gut geklappt hat. Bei aktuell 10,30m Tiefe steht die Wassersäule ca. 4,30m im Rohr. Seitdem geht es nicht mehr weiter. Dann wieder bei anderen Nachbarn recherchiert und dabei herausgefunden, dass ab dieser Tiefe wohl eine dicke Lehm-/Tonschicht vorhanden ist, die nur sehr schwer durchbohrbar ist. Das würde passen, da an der Kiespumpe Lehmteile angehaftet haben. Auch habe ich jetzt herausgefunden, dass Brunnen bei uns nur bis zu einer Tiefe von 11m genehmigungsfrei und nur anzeigepflichtig sind. Jetzt habe ich ein Problem: Ich kann maximal noch 0,70m tiefer bohren, bis ich bei den genehmigungsfreien 11m Gesamttiefe bin. Dann würden über dem letzten Filter gerade mal ca. 1m Wassersäule stehen, was für eine Tiefbrunnenpumpe ja definitiv zu wenig ist (ist vielleicht sogar 10-20cm mehr Wassersäule, da die Filterschlitze ja nicht direkt OK Filterrohr beginnen, sondern zuerst der Gewindebereich kommt). Ich habe mir jetzt folgendes überlegt: Brunnenrohr wieder komplett ziehen (wenn überhaupt möglich bei Glattwand-Brunnenrohr), dann 1m Filter abschrauben sowie Sumpfrohr auf 0,70m einkürzen. Dann hätte ich 2m Filterstrecke mit 0,70m Sumpfrohr verbaut. Dann dieses Rohr wieder auf 10,30m versenken und im Rohr weiterbohren bis zu den genannten 11m. Dann würde das Sumpfrohr komplett im Lehm stehen und ich müsste unten auch nicht verschließen. Dann sollten theoretisch zumindest ca. 2,20-2,40m Wassersäule über dem letzten Filter stehen. Wenn ich dann die Tiefbrunnenpumpe mit Ansaugung im oberen Drittel und Bauhöhe von ca. 60cm so einbaue, dass die Ansaugung einen Meter über dem oberen Filter steht, hätte ich über der Pumpe noch ca. 100-120cm Wasser. Jetzt meine Frage: Kann das gutgehen? Theoretisch könnte ich auch nur einen Meter Filter versenken ... allerdings mit der Gefahr, dass dann der Zufluss von Grundwasser reduziert wäre (ich meine gelesen zu haben, dass bei 0,3er Schlitzweite und 1m Filterhöhe ca. 1000l/h nachlaufen können ... und das wird ja nicht besser mit der Zeit). Oder gibt es hier noch eine andere Möglichkeit, die ich im Moment nicht sehe? In einem anderen Forum kam der Vorschlag, die Pumpe im Sumpf zu installieren ... so hat es unser Nachbar gemacht, der einen Bohrbrunnen DN115 mit 2m Filterstrecke und 9m Gesamttiefe hat, da er vor ähnlichen Problemen stand.

Schon jetzt vielen Dank für die Antworten (und fürs Lesen - ist viel geworden)!

bohramateur

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Re: Filterstrecke kürzen, da zu wenig Wassersäule für Tiefbrunnenpumpe? Oder Pumpe in Sumpf?

Beitrag von Benutzer » Mi 10. Aug 2016, 23:33

Hallo,
herzlich willkommen hier bei uns im Forum.

Du hast es gut gemeint mit der Konfiguration deiner Rohrtour.
Nur die Lehmschicht bei dir ist zwischen 0,5 m bis 3 m mächtig.
Solltest du diese durchbohren bekämst du Probleme weil du in den 2. Grundwasserleiter kommen würdest.
Dann müsste dieser Durchbruch gesondert verschlossen werden und das darf bei euch nur ein gemeldeter Brunnenbauer.
Also das beste aus der Situation machen bis 11 Meter.
Würde dir folgendes vorschlagen:
Rohrtour komplett ziehen,
Sumpfrohr auf 50 cm kürzen,
2 Meter Filterrohr mit Schlitzweite 0,5mm ( leider hast du keine Angaben gemacht über das Material, welches du zuletzt gefördert hast )
den Rest dann Vollrohr.
Versuchen das Sumpfrohr komplett in den Lehm zu drücken.
Eine TBP einbauen welche nicht unten ansaugt und eine kurze Bauform hat. Also erst einen Motor, dann die Pumpe und Ansaugöffnung zwischen den beiden Komponenten.
Die TBP kann dann mit der unteren Kannte 10 cm über den Filter positioniert werden.
Die so erreichte Wassersäule sollte ausreichend sein das du deinen Brunnen nutzen kannst.
Die Pumpe im Sumpfrohr zu zu betreiben ist möglich, jedoch nur eine absolute Notlösung, geht jedoch nur dann wenn eine Bodenkappe verwendet wird um den Brunnen zu verließen.
Zudem muss diese TBP dann auch unten ansaugend sein um die Kühlung des Motors zu gewährleisten. Daher ist diese Variante ohne den Bodenkappenverschluss nicht zu empfehlen, da sich im Boden immer Material löst und von der Pumpe angesaugt wird, auch Lehm. Das kann dazu führen das der Boden unter dem Sumpfrohr langsam ausgehöhlt wird bis von außen dann Sand in den Brunnen eintritt und diesen unbrauchbar macht.

Wenn du weitere Hilfe, oder Infos brauchst nur melden.
Du bekommst bei uns zeitnah eine Antwort.

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bohramateur
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Re: Filterstrecke kürzen, da zu wenig Wassersäule für Tiefbrunnenpumpe? Oder Pumpe in Sumpf?

Beitrag von bohramateur » Do 11. Aug 2016, 09:10

Hallo Manfred,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich habe mir schon fast gedacht, dass es darauf herauslaufen wird, das Rohr zu ziehen und umzubauen. Ich hoffe, dass das klappt ... die Gewinde bei dem Glattwand-Brunnenrohr sehen doch relativ filigran aus. Hoffentlich bricht da nix. Zu Deiner Frage nach dem letzten Bohrgut: Zum Schluss war der Plunscher so gut wie gar nicht mehr gefüllt, trotz mehrerer Versuche. Das, was drinnen war, war relativ feiner Sand. Vorher eher in Richtung Mittelsand mit leichtem Kiesanteil. Würdest Du dann Filter mit 0,5er Schlitzweite verbauen, oder kann ich auch meinen vorhandenen Filter mit 0,3er Schlitzen weiterverwenden?

Grüße,

Marco

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Re: Filterstrecke kürzen, da zu wenig Wassersäule für Tiefbrunnenpumpe? Oder Pumpe in Sumpf?

Beitrag von Benutzer » Do 11. Aug 2016, 09:44

Hallo Marco,
wen du die Rohre fest zusammen geschraubt hast ist gibt es beim ziehen keine Probleme.
Du solltest nur darauf achten das gerade hoch gezogen wird.
Hat sich die Rohrtour einmal gelöst ist der Rest kein Problem mehr.
Auseinanderschrauben kannst du die Rohre mit einer 2. Holzklammer, muss nicht so stabil sein wie die zum arbeiten.
Bei feinem Sand kannst du es mit den 0,3er versuchen.
Nur dann den Brunnen richtig und langsam anpumpen.
Es kann nicht schaden wenn du das Stück Sumpfrohr mit Tangit Kleber am Filter anschraubst.

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Re: Filterstrecke kürzen, da zu wenig Wassersäule für Tiefbrunnenpumpe? Oder Pumpe in Sumpf?

Beitrag von bohramateur » Do 11. Aug 2016, 12:09

Hallo Manfred,
ok, ich werde es dann mal angehen. Meinen Kumpel mit den dicken Armen habe ich schonmal informiert, evt. klappt es schon am kommenden Samstag. Wenn es etwas zu berichten gibt, melde ich mich wieder.

Grüße,

Marco

Benutzer

Re: Filterstrecke kürzen, da zu wenig Wassersäule für Tiefbrunnenpumpe? Oder Pumpe in Sumpf?

Beitrag von Benutzer » Do 11. Aug 2016, 12:36

OK Marco,
melde dich wenn wir noch helfen können.
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XBuschman
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Re: Filterstrecke kürzen, da zu wenig Wassersäule für Tiefbrunnenpumpe? Oder Pumpe in Sumpf?

Beitrag von XBuschman » Do 11. Aug 2016, 13:19

Nur um Missverständnisse vorzubeugen: Zum Ziehen einer Rohrtour werden weniger dicker Arme benötigt, sondern am besten 2 Wagenheber die unter die Klammer gepackt werden und diese samt Rohrtour nach oben drückt.
Bohrbrunnen in OWL: in Arbeit (Bohrung abgeschlossen)
Grundwasser (aktuell): 2,5 m
Brunnentiefe: 9,25 m
Brunnenrohr: DN115
Rohrtour: 0,5m Sumpfrohr, 2m Filterrohr 0,3mm, Rest Vollrohr
Ergiebigkeit: 3600L/h bei einer Grundwasserabsenkung um 35cm
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Plunschmeister
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Re: Filterstrecke kürzen, da zu wenig Wassersäule für Tiefbrunnenpumpe? Oder Pumpe in Sumpf?

Beitrag von Plunschmeister » Do 11. Aug 2016, 14:52

Hallo Marco,

willkommen im Forum.
Man kann Rohrtouren beliebig konfigurieren. Es besteht auch die Möglichkeit, die TBP zwischen den beiden Filterrohren in ein Vollwandrohr zu hängen.
Das kurze Sumpfrohr sitzt dann bis 11m im Lehm.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

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bohramateur
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Re: Filterstrecke kürzen, da zu wenig Wassersäule für Tiefbrunnenpumpe? Oder Pumpe in Sumpf?

Beitrag von bohramateur » Do 11. Aug 2016, 16:37

Schon wieder Antworten, das funktioniert ja richtig gut hier ;) . Danke!

@ XBuschmann: Das mit den dicken Armen war als Scherz gedacht :) . Ich habe mir überlegt, die Rohre mit einem Kettenzug hochzuziehen, den ich an der Holzklammer befestige. Ich denke mal, dass das auch gehen sollte, oder?

@ Plunschmeister: Das heißt, ich könnte dann von unten nach oben so auch aufbauen:
Sumpfrohr-Filterrohr-Vollrohr-Filterrohr-Vollrohr bis GOK und dann die Pumpe in das Vollrohr zwischen den Filterrohren hängen? Dann hätte ich noch ganz grob 1,30m Wassersäule über dem oberen Filterrohr.

Grüße,
Marco

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Re: Filterstrecke kürzen, da zu wenig Wassersäule für Tiefbrunnenpumpe? Oder Pumpe in Sumpf?

Beitrag von bohramateur » Do 11. Aug 2016, 16:39

Hallo natürlich noch ...
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