Brunnenprojekt

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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Threepwood
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Brunnenprojekt

Beitrag von Threepwood » Do 31. Mär 2016, 15:50

Hallo alle zusammen,

ich hätte ein paar Fragen zu meinem Brunnenprojekt und würde mich über Eure Anregungen freuen.

Also, auf unserem Grundstück ist schon ein Bohrbrunnen vorhanden (ca. 11 Meter tief lt. Angabe vom Vorbesitzer), der jedoch nicht genug Wasser liefert. Ich nehme an, dass das daran liegt, dass die Filterstrecke ca. einen halben bis dreiviertel Meter über dem Grundwasserspiegel beginnt und die alte Pumpe (6000 Liter/Std.) direkt in der Filterstrecke montiert war. Den alten Brunnen kann ich nicht tiefer bohren (Rohr ist einbetoniert und so dicht an einer Wand platziert, dass man dort nicht arbeiten kann – musste schon stemmen, um einen Brunnenkopf montieren zu können), weshalb ich einen neuen Brunnen bohren will. Zum alten Brunnen haben wir auch keinerlei Dokumentationen übernommen und außer der Tiefe waren keine weiteren Details in Erfahrung zu bringen (SW etc.), weshalb ich mir die Schichtverzeichnisse von anderen Brunnen unserer Ortschaft besorgt habe.

Das Grundwasser (Ruhewasserspiegel der Brunnen) beginnt bei uns bei 8,5 Meter unter der Bodenkannte.

Schichtverzeichnis

0,3 – 10,5 Meter: grober Schotter mit Findlingen
10,7 – 22,8 Meter: Tegel
danach: Sand

0,3 – 10,3 Meter: grober Schotter
10,3 – 13,5 Meter: Lehm
13,5 – 22,2 Meter: Tegel
danach: Sand

Mein bisheriger Plan hätte vorgesehen (Brunnenrohr DN 150)
0,5m Sumpfrohr (mit Quellton verschließen)
3m Filterrohr 0,75mm SW
9,5m Brunnenrohr
Brunnenkopf

Meine Fragen wären nun:

1. eigentlich wollte ich Brunnenrohre mit Trapezgewinde nehmen – sollte ich wegen des Lehms/Tegels doch lieber auf ein glattes Rohr umschwenken?
2. die Pumpe, die ich verwenden will, schafft max. 3000/l Std. – soll ich meinen Plan ändern und weniger Filterstrecke nehmen (um nicht zu tief in den Lehm/Tegel rein zu müssen).
3. ist dem Tegel mit einem Handbohrer überhaupt beizukommen? könnte das mit einem Edelman-Bohrer funktionieren?
4. Edelman-Bohrer für Lehm hab ich bis jetzt nur in Durchmessern von max. 10 cm gesehen – würde das ausreichen zum Vorbohren oder müsste ich einen für das 150er Rohr anfertigen lassen (kann selber weder schweißen noch Metallbiegen)?
5. Sonst irgendwelche Ratschläge? Bzw. habe ich für Euch wichtige Infos unterschlagen?

Danke für Eure Antworten!
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Eriberto
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Re: Brunnenprojekt

Beitrag von Eriberto » Do 31. Mär 2016, 17:43

Hallo und herzlich willkommen Threepwood (Guybrush mit Vornamen :lol: ?),

zu 1.: wenn dich der Mehrpreis nicht stört, empfiehlt es sich Glattwandrohre zu nehmen, da diese beim Einbringen in z.B. lehmige Schichten definitiv Vorteile haben (näheres dazu wahrscheinlich noch von Bohrbrunnen (aka Manfred)).
zu 2.: 2 m Filterstrecke würden für die geplante Entnahmemenge definitiv reichen, gerade mit SW 0,75. Bin gerade zu faul zum Suchen, aber 2m SW 0,3 (DN115) haben schon eine theoretische Entnahmekapazität von ca. 3,8 m³/Stunde. Ich würde also mit 2 m Filter planen.
zu 3.: hierzu fehlen mir - zum Glück - Erfahrunsgwerte. Dazu werden sich aber Plunschmeister und Bohrbrunnen äußern können.
zu 4.: ich denk ein 10er würde da insofern reichen, damit ausreichend Material gelockert wird um mit dem Brunnenrohr (mit entsprechender Auflast) tiefer kommen zu können...
zu 5.: wie sieht es allgemein an Deiner 'Werkzeugfront' aus, bzw. wie planst Du den Brunnen zu errichten (Seilwinde, Dreibein vorhanden ?) ?

Allgemein hört sich Dein Plan für mich gut an. Ggf. würde ich einen kleineren Rohrdurchmesser (DN115) in Betracht ziehen. Macht die Arbeit u.U. einfacher und das benötigte Material günstiger.
Mal schauen, was die Kollegen meinen...
Gruß
Florian
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Plunschmeister
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Re: Brunnenprojekt

Beitrag von Plunschmeister » Do 31. Mär 2016, 18:42

Willkommen Threepwood,

Filter brauchst du nur in die wasserführende Schotterschicht setzen. Schotter ist locker gelagert und wird sich nicht so ohne weiteres bohren lassen. Das Bohrloch wird nicht stabil sein.
Der Edelmannbohrer bohrt in weichem Tegel und Lehm.
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Gruß PM

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Re: Brunnenprojekt

Beitrag von Threepwood » Do 31. Mär 2016, 19:07

Danke für die rasche Antworten.

Zur Ausrüstung:
eine Kiespumpe (wahrscheinlich Eigenbau, ca. 12 cm Durchmesser) wäre vorhanden
als Dreibeinersatz hätte ich gedacht, dass ich mit ner Leiter und nem Klobenrad starte und gegebenenfalls ein Dreibein zusammenbaue & eine Elektrowinde ausborge
9 Meter Gestänge für den Erdbohrer sind auch schon vorhanden, allerdings bräuchte ich noch einen anderen Bohrkopf/-aufsatz (hab damals nen 200er Erdbohrer gekauft, für Bäume etc., allerdings gleich mit Gestänge dazu, falls mich mal die Wut zum Graben überkommen sollte)
die Holzklemme wüde ich anfertigen, sobald die Wahl des Rohrdurchmessers endgültig gefallen ist (abhängig von den Antworten hier)

Ich bin noch mit einem Nachbarn ins Reden gekommen. Deren Brunnen wurde auf 16 Meter runtergebohrt, durch die hier anscheinen dünnere Tegelschicht, denn innerhalb von 16 Metern ist bei ihnen Sand gekommen - mit der Wassermenge sind sie aber nicht wirklich zufrieden. Ein Schichtverzeichnis haben sie aber (noch?) nicht erhalten.

Danke und lG, GT
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Plunschmeister
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Re: Brunnenprojekt

Beitrag von Plunschmeister » Do 31. Mär 2016, 19:27

Nicht, dass ich dir das Bohren ausreden möchte :lol: .
Würde vorher versuchen, den bestehenden Brunnen zu regenerieren. Eventuell ist dieser nur verockert.
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Gruß PM

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Re: Brunnenprojekt

Beitrag von Benutzer » Do 31. Mär 2016, 19:46

Hallo

Unter den Bodenverhältnissen wird es eine Herausforderung werden einen Brunnen von Hand ab zu teufen.
Grundwasser bei 8,5 m unter GOK bedeutet das der minimale Ausbau dann wohl noch 5 Meter tiefer sein muss.
Was bedeutet das die Filter voll im Lehm / Ton, oder wie auch immer stehen würden.
Also in dem Bereich kein Wassereintritt in den Brunnen. Diese Situation muss sorgfältig in die Planung einlaufen.
Die Möglichkeiten einen ergiebigen Wasserzulauf zu bekommen wird schwer werden.
Die Rohrtour müsste komplett durch den Lehm durch und die Filterstrecke in den danach folgenden Sand eingebracht werden.
Nun kommt eine weitere offene Frage, ist dort unten eine 2. Grundwasserschicht?
Von Hand und ohne Erfahrung und Werkzeuge sage ich einmal 99 zu 1 das es gelingt.
Eine Weiter Option, als Notlösung wäre von 8 bis 11 m unter GOK die Filter setzen.
Weitere 2 bis 3 m unter den Filtern Vollrohr setzen. Dies dann verschließen und unter den Filter das Wasser ansaugen.
Was wiederum wieder zur Folge hat das man eine Tiefbrunnenpumpe einsetzen muss welche unten ansaugt.
Auf den Ausbau gehe ich jetzt mal nicht weiter ein, den müsste man dann später klären. Nur Filterohre mit mehr als 0,5 mm Schlitzweite sind nicht angebracht.

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Re: Brunnenprojekt

Beitrag von Threepwood » Fr 1. Apr 2016, 07:39

Danke für Euren Input.

Kurz zusammengefasst: realistisch betrachtet müsste ich den neuen Brunnen also bohren lassen. Diese Erkenntnis kommt besser jetzt als wenn schon mehrere 100€ im Boden versenkt wurden...

Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass die Tiefbrunnenpumpe solange im alten Brunnen bleiben wird, bis entweder der Brunnen oder die Pumpe den Geist aufgeben werden.

Sollte ich mich wider besseren Wissens doch zum selber Bohren durchringen, werde ich wohl die oben genannte "Notlösung" anstreben (müssen).

Danke nochmal an alle!

GT
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Plunschmeister
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Re: Brunnenprojekt

Beitrag von Plunschmeister » Fr 1. Apr 2016, 09:11

Moin,
Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass die Tiefbrunnenpumpe solange im alten Brunnen bleiben wird, bis entweder der Brunnen oder die Pumpe den Geist aufgeben werden.
Aus diesem Grund war auch mein Vorschlag, den Brunnen zu regenerieren-sprich den Wasserzulauf in den Brunnen selbst wieder zu erhöhen. ( funktioniert natürlich nur, wenn eine Filterstrecke verbaut ist).
Die Kosten hierfür belaufen sich auf unter 50€.
Natürlich sind auch fertige Mittel erhältlich:
Regenerierungsmittel

Aufgrund der groben Schotterschicht, wird das Niederschlagswasser natürlich schneller versickern und sich auf der Lehmschicht aufstauen. Sind Berge in der Umgebung vorhanden, wird hier das Niederschlagswasser ablaufen. Eigentlich sind solche Schotterschichten sehr ergiebig, auch wenn der Grundwasserstand nur 1m beträgt. Deshalb mein Tipp - den alten Brunnen wieder flott machen, das ist kein großer Aufwand.
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Re: Brunnenprojekt

Beitrag von Threepwood » Fr 1. Apr 2016, 12:49

okay - ich werde im Laufe der nächsten Woche ein paar Bilder von der Filterstrecke machen - die Qualität wird zwar nicht umwerfend sein, aber vielleicht kann man was brauchbares erkennen...

Wasservogel
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Re: Brunnenprojekt

Beitrag von Wasservogel » Mi 6. Apr 2016, 09:28

Auch ich würde zur Regenerierung des alten Brunnens raten. Wenn du neu bohren musst, halte ich das in der lockeren Schotterschicht mit einem herkömmlichen Handbohrer für nahezu aussichtslos.

Was das Bohren in einer Lehmschicht anbelangt gibt es Brunnenbohrer, die haben an der Außenkannte der Bohrwendel eine seitliche senkrechte Schneide. Mit diesem Bohrer machst du eine Art Kernbohrung im Lehm. Funktioniert etwa wie Apfelkerngehäuse Entferner. Mit ein wenig Schweisskentnissen kannst du aber auch ein solches Senkrechtmesser an deinen vorhanden Bohrer anschweißen.
Mit dem herkömmlichen Bohrer verhält es sich in Lehm wie mit einem Korkenzieher im Korken, der Bohrer steckt fest im Lehm und ist nach 2-3 Umdrehungen ohne Rückwärtsdrehung nicht mehr rauszubekommen. Ich würde mir aber auf jeden Fall einen Bohrer mit höchstens 150 mm Wendel besorgen und nur DN 115 Rohr verwenden.
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