Frage zu "Arbeitsrohr"

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

Topic author
stuermer54
Beiträge: 8
Registriert: So 31. Jan 2016, 20:00

Frage zu "Arbeitsrohr"

Beitrag von stuermer54 » Mi 17. Feb 2016, 16:06

Hallo zusammen,
ich bin neu hier im Forum und habe als Einstieg eine Frage zum Begriff "Arbeitsrohr".
Da ja der Begriff "KG-Rohr" im Zusammenhang mit Brunnenbau hier im Forum wie ein rotes Tuch wirkt würde mich interessieren, welches Rohr dann als Arbeitsrohr verwendet werden kann/sollte! ;)
Gruß stuermer54
Benutzeravatar

Eriberto
Beiträge: 1115
Registriert: So 15. Jun 2014, 12:51

Re: Frage zu "Arbeitsrohr"

Beitrag von Eriberto » Mi 17. Feb 2016, 16:15

Hallo stuermer54 und willkommen im Forum!

Also Arbeitsrohr kann eigentlich jedes ausreichend dimensionierte und später gut zu ziehende Rohr sein.
Klassisch, großes Brunnenrohr (das blaue), dass ausreichend Durchmesser für die Aufnahme des geplanten Brunnenrohres bietet oder Arbeitsrohre aus Stahl mit Gewinde. Details können Dir vielleicht Bohrbrunnen oder Plunschmeister geben. Beides ist natürlich mit entsprechenden Anschaffungskosten verbunden, die bei einem - geplant - einmaligen Einsatz, abzuwägen sind.
Frage: gehst Du davon aus, ein Arbeitsrohr zu benötigen ? Wenn ja, warum (Bodenverhältnisse, kein Sumpfrohr = Deckel) ?

Ich habe bei meinem Brunnenprojekt 'direkt' gebohrt und kann mich vor Wasser kaum retten :D .
Gruß
Florian

Benutzer

Re: Frage zu "Arbeitsrohr"

Beitrag von Benutzer » Mi 17. Feb 2016, 18:57

Hallo S54

Willkommen hier bei uns.
Rote Tücher sind was für Spanier. :mrgreen:
Zum Kanalrohr. Klar es bietet sich sofort an. Bedingt bei überlegtem Einsatz sogar zu befürworten für den Heimwerker.
Kommen wir mal dazu und gehen zum Rohr selbst. Es ist aus Material welches nicht für Lebensmittel geeignet ist. Es besteht aus undefiniertem Kunststoff und Beton. ( grob)
Die Beschaffenheit der Abflussrohre ist nicht ausreichend um in speziellen Tiefen dem seitlichen Druck des Erdreiches stand zu halten. Wurde vom Frauenhofer Institut in Darmstadt genau beschrieben und ausgetestet. Darüber gibt es auch einen Beitrag hier im Forum.
Also das bedeutet das ein KG Rohr ab einer bestimmten Tiefe, auch abhängig vom Boden, Lehrm, Quellendes Erdreich, zusammengedrückt wird. Das bedeutet das ein Brunnen der mit Abflussrohren erstellt wurde so bald verloren ist inklusive der Pumpe.Mal von anderen Fehlern abgesehen die bei Kg Brunnen immer wieder gemacht werden.
Als Arbeitsrohr ist KG Rohr bedingt tauglich. Außerhalb des Wasserbereiches zu abstützen und zusammenfallen des Bohrlochs ohne das große Kräfte auf die Flanken des Rohres drücken.
Nun kommt das nächste, die Rohre sind nicht verschraubt. So ist also keine fest verbundene Rohrtour möglich. Was wiederum verhindert das man das Rohr komplett wieder ziehen kann.
Also stecken Rohre dann im Boden die leichtsinnig dann im Erdreich verbleiben. Sie öffnen dann Tür und Tor das Grundwasser zu verseuchen. Denn eindringende Schadstoffe sinken ohne Rückhalt zum Grundwasser.
Das hat dann wieder das nächste Problem zur Folge, tritt so ein Problem dann auf wird das GW untersucht und die Quelle gesucht. Die Kosten für so einen Fall liegen dann gleich bei der Höhe eines Einfamilienhauses.
Das betrifft auch jede andere Form eines Brunnens. Daher unbedingt immer einen Brunnenkopf verwenden.
Ich hoffe das es dir nun etwas mehr einleuchtet wenn es Leute gibt die Abflussrohre als Material einstufen welches nichts beim Brunnenbau zu tun hat einstufen.
Viele Brunnenbastler sind nicht vernünftig genug ihr Handeln genau zu übersehen. Finanzen, fehlende Informationen und Einsicht, plus ............

Also nicht zaudern, hier wird keiner gebissen, jeder bekommt seine Antwort wie er sie erfragt.

Topic author
stuermer54
Beiträge: 8
Registriert: So 31. Jan 2016, 20:00

Re: Frage zu "Arbeitsrohr"

Beitrag von stuermer54 » Fr 19. Feb 2016, 15:53

Hallo zusammen,
Dank erst einmal an Florian und Manfred für die schnellen Antworten.
Über das Pro und Contra von KG- Rohren habe ich schon im Vorfeld gelesen. Meine Frage ging eigentlich eher in Richtung Alternative-habe mich nicht klar genug ausgedrückt!
Ich glaube, es ist zum besseren Verständnis sinnvoll mein Vorhaben mal zu schildern.
Ich habe mich diesbezüglich auch schon mit Uwe Rosenberger in Verbindung gesetzt bevor ich auf dieses Forum gestoßen bin.
Hier mal meine Korrespndenz mit ihm:

Hallo Herr Rosenberger,

auf Grund meines Vorhabens, im Frühjahr auf dem Grundstück meiner Kinder einen Brunnen zu bohren, bin ich bei Internetrecherchen auf Ihre interessante Homepage gestoßen und habe mir auch das Buch von Hr. A. Trunk zugelegt, der ja vieles von Ihnen übernommen hat!
Es bleiben bei mir noch ein paar Fragen offen, die ich mit Ihrer Hilfe gerne klären möchte.
Kurz zum Vorhaben:
Meine Kinder haben gebaut und die Wärmeversorgung erfolgt über Erdwärme.
Dazu wurden von einer Firma 2 Erdsondenbohrungen von ca. 90m Tiefe erbracht.
Meine Bohrung soll ca. 8-10m entfernt von diesen Bohrungen vorgenommen werden.
Zu den, von der Fa. übergebenen Unterlagen, gehört auch ein Schichtenplan ( ist dieser Mail als Anhang beigefügt).
Wenn ich den Plan richtig interpretiere müßte in einer Tiefe von 3-9m Wasser vorhanden sein.
Dazu meine Fragen:
Liege ich mit meiner Annahme richtig?
Ich würde bis 10m bohren. Darin dann 1m Sumpfrohr, 2-3m Filterrohr( SW 0,3) und den Rest Brunnenrohr. Wäre das i.O.?
Zum Durchmesser des Rohres: ich beabsichtige eine 4" Tiefbrunnenpumpe zu installieren. Sie empfehlen dafür 115mm Rohr. Wären 125mm nicht besser?
Wäre der Einsatz von Filterkies nötig / von Vorteil?

Antwort:
Hallo,
ja der Schichtenplan sieht gut aus. 10 m dürften zum Erfolg führen.
Ein Rohr mit DN125 ist sicher die bessere Wahl für eine 100mm Pumpe. Da wir hier oft ohne Tauchpumpen auskommen und von oben ziehen hat sich bei uns ein DN115 als der Standard etabliert.
Filterkies würde ich 20cm in das Sumpfrohr füllen damit von unten kein Sand nachkommt. Den Kies kann man im Gegensatz zu Quelltonstopfen wieder entfernen wenn es mal tiefer gehen muss.

Was ich bis dahin nicht wußte war, daß die Brunnenbaufirma damals die Empfehlung gab- sollte mal ein Brunnen zur Wasserversorgung angelegt werden- nur bis ca. 9m zu bohren, da ab dieser Tiefe mit Kohleschlamm zu rechnen ist.
Daher war dann meine weitere Überlegung folgende:
Bohren bis zur wasserführenden Schicht; dann mit KG-Rohr (DN160) bis auf die entgültige Tiefe plunschen. Dann das oben erwähnte Brunnenrohr (DN115) einsetzen (hätte für mich den Vorteil, daß dann feststeht wieviel Brunnenrohr benötigt wird und eine Endkappe aufgesetzt werden kann); evtl. Filterkies einbringen und dann das KG-Rohr wieder ziehen.
Soviel zu- meiner- Theorie.
Wir sind uns aber langsam einig darüber, daß das Ziehen des KG-Rohres wohl nicht funktionieren wird.

Hier der Link zum Schichtenplan:
Bild

Was sagt Ihr dazu?

MfG
stuermer54
Benutzeravatar

Eriberto
Beiträge: 1115
Registriert: So 15. Jun 2014, 12:51

Re: Frage zu "Arbeitsrohr"

Beitrag von Eriberto » Fr 19. Feb 2016, 16:52

Hallo stuermer54,

das sind doch schon mal brauchbare Informationen...

Zum Thema Brunnenstopfen: ich habe keinen gekauften Quelltonstopfen verwendet, sondern mir diesen 'billigst' selbst erstellt (Link). Diesen kann man mit der Kiespumpe definitiv wieder ziehen - zwei mal praktiziert -, ich meine also das Geld für einen gekauften kann man sich sparen. Somit wäre die Bodenkappe u.U. nicht notwendig. Das andere, wesentlichere Problem dürfte die Bodenbeschaffenheit sein, welche Feinsand wahrscheinlich macht und entsprechende Maßnahmen notwendig macht.

Dass KG-Rohre 'nicht so der Hit sind' hast Du ja bereits 'eingesehen'. Bliebe also nur ein ausreichend dimensioniertes Arbeitsrohr, wie bereits gesagt Brunnenrohr oder die Profi-Variante aus Stahl. Für eine einmalige Aktion aber natürlich ein teurer Spaß.

Interpretiere ich den Schichtenplan falsch ? Dort fängt der 'kohlige' Bereich erst ab 36m an...
Gruß
Florian
Benutzeravatar

Plunschmeister
Beiträge: 4225
Registriert: Do 1. Aug 2013, 18:11

Re: Frage zu "Arbeitsrohr"

Beitrag von Plunschmeister » Fr 19. Feb 2016, 16:52

Hallo,

SE --> enggestufte Sande
GE --> enggestufte Kiese
UL -->leicht plastische Schluffe, diese fange ja ab -9,0m an. Hier würde ich dann das 1m Sumpfrohr einsetzen.

Das Bohrprofil ist ja nun 10m entfernt. In einem solchen Radius habe ich persönlich schon ganz andere Bodenverhältnisse vorgefunden.
Wie kommst du darauf, dass Grundwasser ab 3m-9m vorhanden ist?

Beim Bohren merkst du ja, ob das Bohrloch einfällt. Bei Mittelsand oder Kies würde ich dann immer direkt abteufen. Eine Filter-Kiesschüttung unter 5cm Ringraum bringt nichts.

Bohrdurchmesser-Filterkies

P.S. Bilder bitte über picr.de hochladen- die bleiben uns erhalten!!!
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM
Benutzeravatar

Plunschmeister
Beiträge: 4225
Registriert: Do 1. Aug 2013, 18:11

Re: Frage zu "Arbeitsrohr"

Beitrag von Plunschmeister » Fr 19. Feb 2016, 16:56

Interpretiere ich den Schichtenplan falsch ? Dort fängt der 'kohlige' Bereich erst ab 36m an...
Das interpretierst du richtig. ;)
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

Benutzer

Re: Frage zu "Arbeitsrohr"

Beitrag von Benutzer » Fr 19. Feb 2016, 17:55

Hallo S54

Wenn es "nur" am Arbeitsrohr liegen sollte kann ich dir vielleicht helfen.
Kommt halt darauf an wo du zu Hause bist.

Topic author
stuermer54
Beiträge: 8
Registriert: So 31. Jan 2016, 20:00

Re: Frage zu "Arbeitsrohr"

Beitrag von stuermer54 » Sa 20. Feb 2016, 22:54

Hallo zusammen,
Danke wieder für die schnellen Antworten!
Warum sich die Aussagen der Brunnenbauer zur Kohleschlammschicht mit dem Schichtenplan beißen kann ich nicht sagen. Es war leider keiner von uns bei den Bohrarbeiten damals dabei.
Daß in 3-9m Wasser sein müßte ist nur eine Vermutung von mir! :roll:
Ich glaube nicht, daß sich die Bodenverhältnisse im Radius von 10m gravierend verändern! Das Grundstück liegt in Neuhausen/Spree( ca. 14km südöstlich von Cottbus) in Spreenähe, alles ebenes Land. Es ist auch nichts bekannt geworden, daß die Brunnenbauer damals irgendwelche Schwierigkeiten hatten.

Manfed: Danke für Dein Angebot mit den Arbeitsrohren, aber das scheitert wohl an der Entfernung! Außerdem bin ich jetzt soweit meinen Plan zu ändern und direkt zu bohren!

Florian: kann Deinen Link zum Quelltonstopfen nicht öffnen. Bekomme die Meldung: "Du hast keine Berechtigung, dieses Forum zu lesen".
( übrigens gibt es einige nicht(mehr) funktionierende Links in diesem Forum- insbesondere die vom umgezogenen Forum plunschmeister.phpbb8.de). :o

Ich werde so vorgehen:
wenn der Planet höher steht beginne ich eine Bohrung und ermittle, wo die "Startlinie" ist. Vielleicht gibt das dann schon Aufschluß auf die zu erwartende Endtiefe!
Bis dahin werden jetzt die benötigten Gerätschaften ( Erdbohrer, Kiespumpe,Dreibock) gebaut!!

Ich melde mich wieder!!
Grüße
stuermer54
Benutzeravatar

Eriberto
Beiträge: 1115
Registriert: So 15. Jun 2014, 12:51

Re: Frage zu "Arbeitsrohr"

Beitrag von Eriberto » So 21. Feb 2016, 09:44

Hallo stuermer54,
dies ist jetzt Dein dritter Beitrag, womit Du berechtigungstechnisch 'aufgestiegen' bist :D . Bis 2 Beiträgen greifen einschränkende Berechtigungen, die einen Zugriff auf das Brunnen-Pedia verhindern.
Jetzt solltest Du die Kategorie 'Brunnen-FAQ' sehen können und somit auch den verlinkten Beitrag.
Zum Thema nicht funktionierende Links: wenn Du einen findest, wäre es klasse, wenn Du uns diesen mitteilst. Dann können wir das 'fixen'.

Da Du die Gerätschaften bauen willst, seien Dir folgende Links 'ans Herz gelegt':

Brunnenstopfen

Kiespumpe

Gutes Gelingen ! Und, bei Fragen weißt Du ja, wo Dir geholfen wird.
Gruß
Florian
Antworten