Borhbrunnen im harten Flinz

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich
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Puddler
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Borhbrunnen im harten Flinz

Beitrag von Puddler » So 21. Mai 2023, 23:55

Servus aus Oberösterreich.

Wie ich schon in der Vorstellungsrunde geschrieben habe grabe ich gerade an meinem 2. Brunnen.

Wir wohnen auf einem flinzigen Hügel (verwitterte Gesteinsschicht). Der nächste Bach ist 40 Höhenmeter unter uns und ca. 200m entfernt.
Mein Grundstück fällt auf 40m ca. 8hm ab. Also doch eine starke Hanglage.
Könnt ihr euch vorstellen hier überhaupt auf Grundwasser zu stoßen?

Ich habe jetzt knapp 5m mit 150mm Handbohrer in einem ganzen Tag durch diesen Flinz gegraben. Äußerst mühevoll gings voran. Anfangs wars noch leicht und doch schnell. Die ersten 1-2m waren in 2 Stunden gegraben. Die letzten 2-3m hatte ich dann die restlichen 6-7 Stunden benötigt.
Dann stand ich auf einer lehmig/sandigen Schicht an und das Bohrgut lief mir von der Spindel.
Weitergraben ist mit der Spindel fast nicht mehr möglich. Für mich ein klares Zeichen jetzt mit der Kiespumpe weiter zu graben. Das nahm ich mir für den heutigen Tag dann vor.
Heute am Morgen hätte mich dann fast der Schlag getroffen - ich konnte es kaum glauben - das Wasser war 1,40m unter GOK. Ich denke, wir haben hier Hangwässer, die das Bohrloch voll machten. Gehe davon aus dass der Zulauf schwach ist, also möchte ich mich darauf nicht verlassen. Außerdem hat es die letzten Wochen extrem viel und stark geregnet. Wer weiß, wie die Sache bei 2 Wochen Trockenheit ausschaut?

Heute nahm ich dann die Kiespumpe zur Hand und dachte mir, dass ich mit der Kiespumpe jetzt weiterarbeiten kann, Wasser ist ja ausreichend im Bohrloch vorhanden. Aber die extrem harte Lehm/Sand-Schicht konnte ich samt Schneidschuh am Brunnenrohr und 400kg auflast nicht schneiden.

Brunnenrohr wieder gezogen und einen Riverside-Bohrer rein und weiter gebohrt. Die Schicht ist aber mittlerweile so hart, dass es selbst mit diesem Riverside-Bohrer (https://www.ist hier nicht gelistet/Brunnenbohrer- ... :1062.html) nicht ordentlich weitergeht

Hättet ihr noch eine weitere Idee?
Hatte jemand schon ähnliche Verhältnisse?
Denkt ihr, stößt man hier (bei diesen geologischen Verhältnissen) überhaupt auf ein Grundwasser in einer schaffbaren Tiefe (max. bis 10-12m)
Oder kann man sich auf Hangwässer verlassen, hat hier jemand Erfahrung?

Freue mich auf Zusprüche und gerne auch Bedenken.

Lieben Gruß aus der Nähe von Linz,
Harald
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Plunschmeister
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Re: Borhbrunnen im harten Flinz

Beitrag von Plunschmeister » Di 23. Mai 2023, 09:52

Heute am Morgen hätte mich dann fast der Schlag getroffen - ich konnte es kaum glauben - das Wasser war 1,40m unter GOK. Ich denke, wir haben hier Hangwässer, die das Bohrloch voll machten. Gehe davon aus dass der Zulauf schwach ist, also möchte ich mich darauf nicht verlassen. Außerdem hat es die letzten Wochen extrem viel und stark geregnet. Wer weiß, wie die Sache bei 2 Wochen Trockenheit ausschaut?
Ich gehe mal davon aus, dass das GW auf der Lehmschicht, der Schwerkraft folgend, den Hang - unterirdisch in Richtung Bach abfließt. Würde dann auch an der tiefsten Stelle auf dem Grundstück bohren.
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Re: Borhbrunnen im harten Flinz

Beitrag von Puddler » Di 23. Mai 2023, 23:46

Servus Plunschmeister
Vielen lieben Dank für deine Rückmeldung

Das war auch mein Gedanke so, dass es mit der Schwerkraft den Hang in Richtung Bach läuft.
Aber spielt sich das deiner Meinung nach alles nur über der Sand/Lehmschicht ab? :idea:
An der absolut tiefsten Stelle konnte ich den Bohrer leider nicht ansetzen, aber an einer sehr tiefen Stelle bohrte ich das Loch, richtig.

Aber meinst du, macht es dann auch gar keinen Sinn durch diese Ton/Sandschicht zu bohren?
Ist es überhaupt möglich bzw. sinnvoll die ersten 5m beispielsweise eine Filterstrecke zu geben und die Pumpe in ein ungeschlitztes Brunnenrohr in Höhe dann von dieser Ton/Sandschicht zu hängen? Hattest du so etwas schon mal gehört? :D
Jeder Meter ist wahrscheinlich dann auch ein Volumengewinn? Ich müsste dann vermutlich die Pumpe auf eine Zeitschaltuhr hängen, die sich demnach nur alle x Stunden (wenn die Säule voll ist) einschaltet.
So müsste, diesen Gedanken nach, dann ja auch ein Rohr mit größeren Durchmesser sinnvoller sein, als ein DN115, welches ich jetzt setzen würde. Wie denkst du da?

Hier noch ein Bild von diesem Lehm/Sand-Gemisch. Meine 5-Jähre Tochter hat Spaß daran "Knödel" zu formen. :D ich weniger :?

Vielen Dank im Voraus schon für deine Expertise.

Servus und Grüße
Harald


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Plunschmeister
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Re: Borhbrunnen im harten Flinz

Beitrag von Plunschmeister » Mi 24. Mai 2023, 09:27

Servus Harald,
Aber spielt sich das deiner Meinung nach alles nur über der Sand/Lehmschicht ab? :idea:
Aber meinst du, macht es dann auch gar keinen Sinn durch diese Ton/Sandschicht zu bohren?
Normalerweise macht es keinen Sinn, durch diese Schicht zu gehen. Aber die Schichten verlaufen ja nicht nur horizontal, Sperrschichten wie Ton & Lehm können natürlich auch vertikal verlaufen.
st es überhaupt möglich bzw. sinnvoll die ersten 5m beispielsweise eine Filterstrecke zu geben und die Pumpe in ein ungeschlitztes Brunnenrohr in Höhe dann von dieser Ton/Sandschicht zu hängen? Hattest du so etwas schon mal gehört?
5m Filterstrecke sind eigentlich gar nicht nötig. Am Hang würde ja der Wasserspiegel, im Vollrohr auf Grundwasser-Niveau "hochdrücken".

Siehe:
Heute am Morgen hätte mich dann fast der Schlag getroffen - ich konnte es kaum glauben - das Wasser war 1,40m unter GOK.
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Re: Borhbrunnen im harten Flinz

Beitrag von Puddler » Do 25. Mai 2023, 22:31

Servus Plunschmeister
Danke danke für deine Hilfe. Echt super von dir!

Verstehe soweit erst mal.
Werde dennoch noch 2-3 Meter bohren - mal sehen vielleicht komm ich doch noch durch diese Sperrschicht und darunter finde ich genau das, nach dem ich suche. Wasser ohne Ende. :D Ich werde berichten...
Schlimmstenfalls kann ich dieses gewonnene Volumen als "Speicher" verwenden. :geek:

Zwei Fragen noch an den Experten :
1) Würdest du den Durchmesser des Bohrlochs vergrößern um zusätzliches Volumen zu erzeugen?

2) Siehst du die 1,40m unter GOK wirklich als Grundwasser-Niveau? Ich stelle mir das so vor, dass sich in diesem, einst Felsen (der sich zersetzt hat), Schichten gebildet haben. Und zwischen den Schichten läuft das Wasser, wie du bereits richtig gesagt hast, in Richtung Bach. Wenn durch ein Vollrohr diese "Quelle" zumachst, wie soll denn dann das Wasser in das Rohr reinkommen?

Danke nochmals für deine Hilfe!

Servus und Grüße
Harald
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Re: Borhbrunnen im harten Flinz

Beitrag von Plunschmeister » Sa 27. Mai 2023, 09:41

Moin Harald,
2) Siehst du die 1,40m unter GOK wirklich als Grundwasser-Niveau?
http://brunnen-forum.de/viewtopic.php?f=21&t=197

Hier noch einiges zu den verschiedenen GW-Leitern:
http://brunnen-forum.de/viewtopic.php?f=2&t=68
Würdest du den Durchmesser des Bohrlochs vergrößern um zusätzliches Volumen zu erzeugen?
Das hängt ja davon ab, wie ergiebigt der GW-Leiter ist. Ich kenne viele Schachtbrunnen am Hang.
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Re: Borhbrunnen im harten Flinz

Beitrag von Puddler » Do 1. Jun 2023, 23:17

Servus Plunschmeister

Danke nochmals für die Geduld.
Sehr hilfreich deine Expertise.

Nun ist es so, dass es hier jetzt seit vielen Tagen nicht mehr geregnet hat. Ich denke doch schon beinahe 2 Wochen nicht mehr.
Der "Grundwasser"Spiegel geht jetzt schon deutlich nach. Waren es am Freitag vergangene Woche noch 1,40m unter GOK sind es jetzt bereits 2,20m.

Jetzt bin ich gespannt wie schnell der Zulauf ist.
Den Zulauf teste ich einfach mit einem Saugschlauch und einer Saugpumpe einmal leer saugen. Bsp-weise eine Stunde warten bis sich wieder füllt und dann die Liter notieren, die ich dann erneut nach einer Stunde rauf pumpe.
Ich hoffe ich denke da nicht zu kompliziert. Wäre für mich aber so am logischsten. :)

Das heißt du würdest sogar eher auf einen Schachtbrunnen gehen, falls der Zulauf gering ist?

Ich werde berichten.

Schöne Grüße,
Harald
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Re: Borhbrunnen im harten Flinz

Beitrag von Plunschmeister » Fr 2. Jun 2023, 09:11

Servus Harald,
Das heißt du würdest sogar eher auf einen Schachtbrunnen gehen, falls der Zulauf gering ist?
Ja, denn der Schachtbrunnen lebt ja u.a. vom Speichervolumen.
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Gruß PM
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