Bohrbrunnen - Optimierung des Bestandsbrunnens

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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jobu1301
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Re: Bohrbrunnen - Optimierung des Bestandsbrunnens

Beitrag von jobu1301 » Fr 5. Mai 2023, 11:57

Moin Thoralf,
Thoralf hat geschrieben:
Do 4. Mai 2023, 23:43
Tolle Konstruktion, sowohl die Dachöffnung (Da kommt Licht in die Bude!) als auch der Fallmeißel.
Danke, das höre ich gerne :D

Thoralf hat geschrieben:
Do 4. Mai 2023, 23:43
Hast Du schon mal nachgerechnet, wieviel Sand in in einen Meter DN 150 reinpassen? Das sind Pi Viertel mal Daumen etwa 17,5 Liter. D.h. Deine Sandmenge entspricht etwa 9 m Rohr. Da das unwahrscheinlich ist, saugst Du Dir dort unten eher einen wassergefüllten Hohlraum. Das wird nicht gleich einen Erdfall ergeben, in dem Deine Gartenhütte verschwindet. Sind ja nur zwei Schubkarren voll. Aber pass auf, dass die Kiespumpe nicht unter Dein Rohr gerät und sich dort verkeilt.
In Summe müsste ich bei etwa 350l Sand sein. Wenn ich das auf den 150mm Durchmesser runterbreche müsste ich schon 20m Rohr frei gemacht haben. Also total über 25m Tiefe erreicht haben :mrgreen:
Soweit die Theorie. Wegen der Kiespumpe mache ich mir keine Sorgen. Messe immer wieder mit einem 8m Rollbandmaß und komme keine cm über die verbaute Rohrstrecke nach unten hinaus...

Ab 15 Uhr gehts wieder rund!!!

Grüße
Joachim
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Plunschmeister
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Re: Bohrbrunnen - Optimierung des Bestandsbrunnens

Beitrag von Plunschmeister » So 7. Mai 2023, 09:21

Eventuell das Brunnenrohr mal um 20 cm ziehen, wenn es sich um einen einzelnen Stein handelt.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

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jobu1301
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Re: Bohrbrunnen - Optimierung des Bestandsbrunnens

Beitrag von jobu1301 » So 7. Mai 2023, 21:52

Was für ein Wochenende, liebe Brunnensportler! Härter trainiert als Schwarzenegger zu seinen besten Tagen :!:

Freitag Nachmittag wie angekündigt das DN115 wieder rein in die Rohrtour und geplunscht bis die Griffel brannten.
Und siehe da, Beständigkeit und Durchhaltevermögen und rohe Gewalt zahlen sich aus: Scheinbar haben wir den Stein zermürbt mit dem Fallmeißel, der aber mehr runtergedroschen wurde als gefallen ist.

Ausbeute waren Brocken bis 8cm:
Bild

Die Rohrtour ist richtig los marschiert, 10 cm, 20 cm, 30 cm...
... und dann abrupter Stopp :evil:
Kaum noch Plunschen möglich - hatte sich der Kolben der Kiespumpe verkantet? Nein, sie hat sich festgesaugt :shock: :shock: :shock:
Zu zweit hingen wir wie die Marionetten am Seil und die Pumpe macht keinen Zucker. Nach einiger Zeit löste sie sich jedoch wieder. Was ist da los?

Wir sind bei 615cm unter GOK und es musste der Boden erneut sondiert werden.
Mit dem Ausstecher (abgeflextes Bohrgestänge) entnehmen wir eine Bohrprobe am Grund des Brunnenrohrs.

Bild

Es war fast zu erwarte... Ton... Die Motivation war jedoch hoch sich auch mit dem Ton anzulegen.
Also die halbe Nach recherchiert, bevor passendes Werkzeug beschafft wird. Irgendetwas muss doch zu dem Boden im südlichen Erlangen zu finden sein. Und siehe da, auf der etwas gewöhnungsbedürftigen Homepage des Umweltatlas Bayerns, habe ich eine Bohrung mit Schichtdaten etwa 100m Luftlinie von unserem Grundstück entfernt gefunden:

Bild

Von 7 bis 30m Ton. Was ein Dreck :cry:

Wie es Samstag Sonntag weiter ging, schreibe ich bei Gelegenheit.
Guten Start in die neue Woche!

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jobu1301
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Re: Bohrbrunnen - Optimierung des Bestandsbrunnens

Beitrag von jobu1301 » Fr 12. Mai 2023, 15:19

Der Plan für vergangenen Samstag war dann wie folgt:

Händisch mit mehr als 20m Ton zu kämpfen macht aus meiner Sicht wenig Sinn. Daher bleibt nur die Möglichkeit bis zur Tonschicht das Optimum herauszuholen.
Mit dem Rohr also bis zur Tonschicht, oder im Idealfall das 1m Sumpfrohr in der Tonschicht versenken, so dass die Filterstrecke knapp darüber anfängt.

Da ich also keine große weitere Tiefer erzielen kann, ist der Plan das DN150 Bestandrohr im nächsten Schritt bis zu Tonschicht zu treiben. Tonschicht bei 615cm, 6m Rohrtour + 8cm Gewinde, reicht also fast bis runter.
Leider habe ich keine Holzzange für DN150 griffbereit und die Nebenstehenden Rohre behindern die Zugänglichkeit. Also behilft man sich mit dem was man hat:

DN115 um 5-10 cm ziehen, zwischen Holzzange und DN150 2 Holzbalken keilen, und wieder Auflast drauf. Somit wird das DN150 belastet und das innenliegende DN115 als Arbeitsrohr genutzt. Kurz über dem Ton geplunscht und das DN150 kann nachrutschen.

Bild

Wir müssen die Auflast, so immer wieder Umspannen und das DN115 Stück für Stück ziehen, es geht aber voran. Sehr langsam, aber es geht. Die Auflast erhöhen wir wieder bis 400 kg.

Bis beim Plunschen auf einmal das Seil reißt... :cry:
Der Blutdruck steigt schlagartig, der Puls schießt Richtung Anschlag. Bekommen wir die Pumpe irgendwie wieder aus dem Rohr?

Nach etwas Nachdenken und Beruhigungszeit wird ein Haken aus 8x4mm Stahl gebogen und am Seil herab gelassen. Ziel ist es die Ringöse der Kiespumpe zu treffen. Klappt auch recht gut.

Bild

Allerdings sitzt die Pumpe so fest, dass sich der Haken immer wieder beim anziehen aufbiegt. Haken etwas steiler biegen, so ist er etwas stabiler, aber es ist schwieriger die Öse zu treffen.
Mit ganz langsamen Anziehen schaffen wir es tatsächlich die Kiespumpe zu bergen, der Haken war aber schon wieder fast ganz aufgebogen.

Weiter geht die Plunscherei. Die Rohrtour bringen wir etwa bis 10 cm über die Tonschicht, dann geht nichts mehr voran. Samstag / Sonntag wieder etwa 250l Sand gefördert.

Jetzt haben wir die DN115 Rohrtour völlig gezogen und versuchen mit dem Erdbohrer zu sondieren. Vielleicht kommt nochmal ein Stein, oder Doch schon Ton?
Aber man kann es kaum glauben. Wir bekommen den Erdbohrer kaum weiter als 3m in das Rohr, weil es dann dermaßen gebogen ist, dass wir nicht mehr um die Kurve kommen (Bohrer ist nur minimal kleiner als der 150mm Innendurchmesser des Rohres. Wahrscheinlich hat sich das Rohr durch die Steinschicht den einfachsten Weg gesucht und sich dadurch völlig verbogen. Das DN115 passt allerdings noch ohne Kraftaufwand hinein.

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Re: Bohrbrunnen - Optimierung des Bestandsbrunnens

Beitrag von jobu1301 » Fr 12. Mai 2023, 15:54

Resümee:

6 volle Tage zu zweit richtig hart ran geklotzt, etwa 600l Sand gefördert und DN150 Rohrtour 52 cm tiefer in den Boden getrieben. Im Schnitt 9 cm pro Tag :mrgreen:

Rohrtour und Brunnen sieht nun wie folgt aus:

Bild

Bild

Bisher 3 mal 1 Stunde gepumpt, bei etwa 800l/h. Wasser ist nun schon recht klar.

Weiterer Plan:
- Brunnenkopf bauen, um das Teil halbwegs dicht zu bekommen
- Technik wieder installieren und den Sommer über gießen, soweit möglich
- Prüfen wie weit der Grundwasserspiegel im Sommer fällt und in wie weit mir die 52 cm zusätzliche Tiefe weiter helfen.

Im Herbst werde ich dann entscheiden, ob ich das Ganze so belassen, oder ob ich die DN115 Tour wieder versenke und versuche mit einem Edelmannbohrer in den Ton zu gelangen.
Dann könnte ich die Filterstrecke um bis zu 1m tiefer bringen. Bis dahin habe ich vielleicht wieder Lust auf weitere Plagerei.

Achja, hat jemand eine Idee, wie ich prüfen kann, welche Schlitzweite im DN150 verbaut sind? 0,3 oder 0,5 mm?
Habt ihr zu meinem Projekt noch weiterführende Ideen oder Ratschläge?

Viele Grüße
Joachim
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Thoralf
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Re: Bohrbrunnen - Optimierung des Bestandsbrunnens

Beitrag von Thoralf » Fr 12. Mai 2023, 23:19

N'Abend Joachim,

Ich habe mir nochmal Deine Skizzen angeschaut, aus dem Beginn des Threads und die nach den Arbeiten:

Zunächst scheint das Wasser ja erst mal zu reichen, aber es bleibt ein Problem: der Motor braucht das vorbeiströmende Wasser zur Kühlung. So, wie die Pumpe aktuell hängt, strömt nichts vorbei.

Unter den gegebenen Umständen beim Bohren - vielleicht kommst Du dann besser, wenn Du den Bestandsbrunnen lässt und statt der Tauchpumpe eine oberirdische Saugpumpe (mehrstufige selbstansaugende Pumpe) installierst? Sollte bei 5 m Wassertiefe kein Problem sein.

Bei Deiner Pumpe ist unter der Ansaugöffnung noch der Motor. Ich habe nichts gefunden, wie lang bei der Pumpe Hydraulikteil und Motor sind. Den Ansaugschlauch + Rückschlagventil/Saugkorb der Saugpumpe könntest weiter nach unten hängen als die gegenwärtige Ansaugöffnung. Du würdest mindestens die Motorlänge an nutzbarer Wassertiefe gewinnen, der Skizze nach bis zu 55 cm, wenn Du das RS-Ventil 5 cm über Grund hängst.

Dass der Brunnen 2022 leer lief kann ja zwei Ursachen haben. Entweder der Brunnren liefert weniger (hat also eine tiefere Absenkung des Wasserspiegels im Betrieb der Pumpe) - oder der Ruhe-Wasserspiegel ist 2022 statisch bis kurz über Deine bisherige Tiefe der Ansaugöffnung gesunken, liefert darunter immer noch ausreichend (nur saugt die Pumpe bereits bei Förderung von etwas Wasser und Rückgang des Wasserspiegels Luft an). Im zweiten Fall würde eine tiefere Ansaugöffnung helfen. Entweder mit der o.g. Saugpumpe oder aber eine Tiefbrunnenpumpe mit Ansaugöffnung unten. Die haben ein integriertes Mantelrohr, so dass Du auch aus dem Sumpfrohr saugen kannst. In einem der letzzten Forenbeiträge war so eine drin.

LG
Thoralf
Der Elektroingenieur in mir meint: "Wasser braucht Strom" 8-)
Meine Projekte gibt es auch in meinem Blog:
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