Bohrbrunnen - Optimierung des Bestandsbrunnens

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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jobu1301
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Bohrbrunnen - Optimierung des Bestandsbrunnens

Beitrag von jobu1301 » Mo 10. Apr 2023, 20:52

Liebe Brunnenbauer,

zunächst vielen Dank für das tolle Forum und die vielen interessanten Beiträge. Ich bin begeistert und der hoffnung, daa ihr auch mir weiter helfen könnt.

Vor knapp zwei Jahren sind wir in unser Häuschen eingezogen und sind mit dem Hauskauf stolze Brunnenbesitzer geworden. Der Brunnen muss etwa 2016 installiert worden sein.

Er speist 4 Rasensprinkler für etwa 150 m² Rasenfläche, etwa 150 m Bewässerungsschläuche für die Bewässerung der umliegenden Beete und liefert weiter das Gießwasser für unser 600m² Grundstück mit so einiger Bepflanzung und Kübelpflanzen. Der Boden ist bei uns ab 15 cm Tiefe sandig.

Im Sommer 2021 hat er das notwendige Wasser weitestgehend geliefert.
Ab 2022 wurde die Reichweite der Sprinkler immer geringer, bis er schließlich ab August fast kein Wasser mehr gab (2 Gießkannen konnte man entnehmen, dann war erst wieder warten angesagt).
Heute habe ich ihn für 2023 wieder in Betrieb genommen und er gibt Wasser. Wie lange und wie viel kann ich noch nicht sagen, da ich bisher nur ein paar Gießkannen voll entnommen habe. Mit einer USB-Endoskop-Kamera habe ich mir den Aufbau mal genauer angesehen, der wie folgt aussieht:

Bild

Da wir stark davon ausgehen, dass unsere Sommer wohl immer trockener und heißer werden, befürchten wir, dass der Brunnen auf Dauer weiterhin nicht genügend Wasser liefern wird. Nachdem ich mich etwas in die Materie eingelesen haben, ist der Aufbau auch alles andere als optimal, da die Pumpe im Bereich der Filterstrecke hängt und im Rohr lediglich 1,50m Wasser stehen.

Daher die Frage, wie ihr mit der Situation umgehen würdet?

Wir denken über eine Erweiterung auf 10,5m nach. Da aktuell ein DN150 Rohr verbaut ist, könnten wir darin ein DN115 Brunnenrohr versenken:
- Unten 0,50m Sumpfrohr
- 3x 1,00m Filterrohr
- Darüber 7x 1,00m Brunnenrohr
Damit könnten wir die Pumpe leerbuchmäßig 1m über die Filterstrecke hängen und hätten noch 2m Wasser obendrüber als Reserve, falls der Wasserspiegel absackt.

Wir kommen aus Erlangen. Kann es sein, dass man nach 3,40m bereits auf Grundwasser stößt, oder ist das irgendeine Wasserader? Besteht Risiko, falls man tiefer bohrt, dass kein/weniger Wasser verfügbar ist?

Was würdet ihr machen, um die Situation zu verbessern?

Über jeden Ratschlag und Idee würde ich mich sehr freuen.

Osterliche Grüße
Joachim
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Plunschmeister
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Re: Bohrbrunnen - Optimierung des Bestandsbrunnens

Beitrag von Plunschmeister » Mi 12. Apr 2023, 09:38

Willkommen im Forum, Joachim!

Theoretisch ist bei dem Durchmesser, eine Brunnenvertiefung möglich. Das hängt aber natürlich von den Bodenverhältnissen ab. Oft wurden die Bohrbrunnen aber auf einer Lehm- oder Tonschicht beendet.
Also, im Brunnenrohr einmal bohren, um festzustellen - wie die Bodenverhältnisse sind.
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Re: Bohrbrunnen - Optimierung des Bestandsbrunnens

Beitrag von jobu1301 » Mi 12. Apr 2023, 13:46

Hallo Plunschmeister,

danke für den ersten Tipp.
Heißt ich besorge mir vorerst nur eine Kiespumpe und schaue, was ich unten in der alten Rohrstrecke vorfinde.

Um das Bild zu vervollständigen: Das ganze Equipment ist an der Rückwand unseres Gartenhäuschens angeordnet.
Bild

Falls ich also ernsthaft tiefer bohren will, muss die Technik demontiert werden. Mit etwas Glück passt die Holzklammer zwischen Schuppenwand und Brunnenrohr (10 cm), ansonsten wird der Aufwand enorm größer.
Im ungünstigsten Fall Demontage des Daches und der Rückwand.

Pumpe ist eine ZDS verbaut.
Bild

Diese hängt an einem Seil im Rohr. Bis auf die Stromversorgung und dem Seil ist nichts weiter im Brunnenrohr verbaut.

Angesteuert wird die Pumpe über den BrioTop von Italtecnica. Sobald der Druck unter den Einstellwert (0,8 bar) fällt, wird auf Sollwert (aktuell 3,2 bar) gepumpt.
Bild

Grüße
Joachim
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Plunschmeister
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Re: Bohrbrunnen - Optimierung des Bestandsbrunnens

Beitrag von Plunschmeister » Do 13. Apr 2023, 09:32

danke für den ersten Tipp.
Heißt ich besorge mir vorerst nur eine Kiespumpe und schaue, was ich unten in der alten Rohrstrecke vorfinde.
Moin Joachim,
das Equipment sieht ja recht vernünftig aus.
Theoretisch benötigst du einen Bohrer und eine Kiespumpe.
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Re: Bohrbrunnen - Optimierung des Bestandsbrunnens

Beitrag von Thoralf » Do 13. Apr 2023, 21:56

N'Abend Joachim,

da das Gewinde nicht abgesägt ist - Du könntest Dir ja auch erst mal ein oder zwei Meter Vollrohr kaufen, Den Fußboden um das Rohr herum frei machen und versuchen ob Du tiefer kommst. Bzw. dasselbe erst mal mit dem vorhandenen Rohr versuchen und schauen, ob es sich beim Kies pumpen ein Stückchen nach unten bewegen lässt. Es sei denn, Du hast einen Feinsandfilter um das Filterrohr herum. Den würdest Du damit wohl zerstören. Aber wenn Du einen hättest, dann würde der auch beim Ziehen des Rohres kaputt gehen. So oder so.

LG
Thoralf
Der Elektroingenieur in mir meint: "Wasser braucht Strom" 8-)
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Re: Bohrbrunnen - Optimierung des Bestandsbrunnens

Beitrag von jobu1301 » Di 18. Apr 2023, 22:00

Liebe Plunscher,

besten Dank für eure Tipps. Der Plan für die nächsten Schritte steht:

1. Kiespumpe mit 108mm Durchmesser inkl. 20mm Hanfseil Seil und Umlenkrolle ist bestellt und sollte für die Generalprobe am Wochenende eintreffen.
2. Plunschen im bestehenden Rohr, um herauszufinden, ob ich überhaupt Material herausbekomme.
3. Falls ja, werde ich einiges entnehmen und anschließen das DN150 Bestandsrohr zentrisch mit Holzbrett und Gewicht belasten, um zu sehen, ob ich es abgeteuft bekomme.
4. Falls das DN150 absackt, werde ich weitere DN150 Vollrohre (und eine entsprechende Holzzange bestellen (Ziel: 1m Supfrohr, 2m Filterstrecke, 8m Vollrohr, bei erwartetem worst case Grundwasser im Sommer bei 5m)
5. Falls sich nichts tut, bestelle ich eine neue DN115 TNA Rohrtour, um diese im DN150 Bestandrohr zu versenken(Ziel: 1m Supfrohr, 3m Filterstrecke, 8m Vollrohr, bei erwartetem worst case Grundwasser im Sommer bei 5m). Auswahl der Filterschlitze 0,3 oder 0,5 mm anhand des entnommenen Materials.
6. Bis die Brunnenrohre ankommt, wird das Gartenhaus soweit zerlegt, dass ich entsprechend Arbeitsraum und Höhe habe.
7. Absenken der Rohrtour aus 4. oder 5.

Falls Interesse besteht, halte ich euch auf dem Laufenden.

Schönen Abend,
Joachim
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Re: Bohrbrunnen - Optimierung des Bestandsbrunnens

Beitrag von Plunschmeister » Mi 19. Apr 2023, 09:58

3. Falls ja, werde ich einiges entnehmen und anschließen das DN150 Bestandsrohr zentrisch mit Holzbrett und Gewicht belasten, um zu sehen, ob ich es abgeteuft bekomme.
Bei dem Brunnenrohr mit auftragender Muffe (auf dem Bild sieht es so aus) wird das schwer möglich sein.
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Re: Bohrbrunnen - Optimierung des Bestandsbrunnens

Beitrag von jobu1301 » Mi 19. Apr 2023, 22:45

Plunschmeister hat geschrieben:
Mi 19. Apr 2023, 09:58
3. Falls ja, werde ich einiges entnehmen und anschließen das DN150 Bestandsrohr zentrisch mit Holzbrett und Gewicht belasten, um zu sehen, ob ich es abgeteuft bekomme.
Bei dem Brunnenrohr mit auftragender Muffe (auf dem Bild sieht es so aus) wird das schwer möglich sein.
Probieren geht über studieren. Laut Vorbesitzer hat er das Brunnenrohr damals ohne Arbeitsrohr eingelassen.
Falls es nicht klappt gehe ich zu Punkt 5 über :-)
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Plunschmeister
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Re: Bohrbrunnen - Optimierung des Bestandsbrunnens

Beitrag von Plunschmeister » Do 20. Apr 2023, 09:19

Falls es nicht klappt gehe ich zu Punkt 5 über :-)
Jep!
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Re: Bohrbrunnen - Optimierung des Bestandsbrunnens

Beitrag von jobu1301 » Sa 22. Apr 2023, 23:46

Moin Zusammen,

die Probebohrung konnte ich heute wie geplant durchführen. Der größte Aufwand war es, mir halbwegs Platz zu schaffen und diverse störende Technik von der Rückwand des Gartenhauses zu demontieren.

Material hat sich extrem gut pumpen lassen. Habe probeweiser etwa 40 Liter Sand aus dem Rohr geholt. Erst die unteren 50 cm des Sumpfrohres vom Sand befreit und dann noch einige Liter unterhalb ausgepumpt.
Das DN150 Bestandsrohr mit Muffen hat sich jedoch keinen mm abteufen lassen - war ja fast zu erwarten. Hatte etwa bis 200 kg Auflast draufgepackt.

Jetzt ist der Plan die oben genannte DN115 Rohrtour zu bestellen und Rohr im Rohr zu versenken.
Meine größte Frage ist die der benötigten Schlitzweite. Konkrete Infos kann ich kaum dazu finden. Den Sand, den ich in 6m Tiefe vorfinde hat eine Körnung zwischen 0,3 und 2,0 mm - also Mittel- und Grobsand.

Anbei findet Ihr 3 Fotos aus einer Entnahme auf Millimeterpapiere. Den Sand habe ich getrocknet und durch das Schütteln im Eimer haben sich unterschiedliche Zusammensetzungen gebildet.

Fein
Bild

Mittel
Bild

Grob
Bild

Die zukünftige Filterstrecke soll sich in einer Tiefe von 8 bis 11 Metern befinden. Wie da dann die Körnung aussehen wird, kann ich nicht abschätzen. Eher gröber oder feiner?

Was würdet ihr mir empfehlen? 0,3 mm oder 0,5 mm Schlitzung?

Bin gespannt, wie ihr weiter machen würdet und wünsche einen schönen Sonntag!

Joachim
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