Der erste eigene Bohrbrunnen

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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David Eis
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Der erste eigene Bohrbrunnen

Beitrag von David Eis » Fr 23. Sep 2022, 20:11

Hallo zusammen, ich habe vor auf unserem Grundstück einen Bohrbrunnen zu bauen. Es ist bereits ein Bohrbrunnen vorhanden allerdings ist dieser fast Trocken ca. 50 cm Wassersäule bei einer gesamttiefe von ca. 7 m.
Den Brunnen haben die Hausvorbesitzer selbst gebohrt oder Bohren lassen, die erste Idee war diesen Brunnen einfach Tiefer zu machen, was aber wahrscheinlich nicht geht da er sehr dilettantisch gebaut wurde, damit meine ich Hauptsächlich das verwendete Material.

Es wurde als Brunnenrohr ein 70mm HT Rohr (das graue) verwendet was man mit großer Sicherheit nicht gezogen bekommt, und somit eine Erweiterung (Vertiefung) ausfällt. Ob dieser Brunnen angezeigt wurde weiß ich natürlich auch nicht und da liegt auch mein erstes Problem.

Ich möchte den Brunnen in Sachsen im Landkreis Bautzen bohren, das ganze soll in Eigenleistung passieren. Nun habe ich in meiner Euphorie, auf der Internet Seite des Landratsamtes Bautzen einen Antrag gefunden der sich nennt Geothermie: Elektronische Bohranzeige, das war das einzige Formular was sich beim ausfüllen auch mit dem Brunnenbau beschäftigt hat.
Das Online Formular habe ich Online ausgefüllt und abgeschickt, in dem Formular wurde auch nach Firma die Bohrt usw. gefragt ich habe da einfach Eigenleistung eingetragen und mir gedacht die werden sich schon melden wenn die mehr wissen wollen. Nun habe ich bereits eine Eingangsbestätigung mit 3 Seiten Anhang in denen grob aufgeführt wird wie und in welchen mengen Proben abgegeben werden müssen.
Ich bin so stutzig geworden das ich dann beim Landesamt für Umwelt und Landwirtschaft und Geologie Angerufen habe und gefragt hab was das alles zu bedeuten hat, nach 3-4 Gesprächspartnern sagte mir dann eine freundliche Frau dass das Bohren eines Brunnens nur durch eine Firma ausgeführt werden kann. Da war ich platt und meinte ich melde mich wieder, Sie meinte dann noch der Antrag ist auch gebührenpflichtig, wie hoch allerdings konnte sie mir nicht sagen.

Jetzt meine ersten Fragen an euch.
Hab ich mit dem Antrag einen Fehler gemacht? Ist es der falsche? Was anderes hab ich aber auch nicht gefunden!

Bin ich beim Landratsamt falsch und ich muss mich nur bei unserer Stadt im Bauamt Informieren bzw. es da anzeigen?

Ich kann mir es Kostentechnisch nicht Leisten das ganze von einer Firma machen zu lassen und außerdem bin ich viel zu stark daran Interessiert das ganze selbst zu machen, eben Heim und Handwerker durch und durch.

Danke erstmal vorab für eure Hilfe, wenn diese Frage zum Anzeige verfahren geklärt ist berichte ich euch weiter über meinen Wissenstand und mein vorhaben.
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Plunschmeister
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Re: Der erste eigene Bohrbrunnen

Beitrag von Plunschmeister » Sa 24. Sep 2022, 10:41

Moin,
wir können hier leider keine Rechtsauskunft geben!
Die Voraussetzungen sind ja auch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.

Aber offensichtlich hast du ein falsches Formular ausgefüllt.
Für Sachsen:
https://www.gesetze-im-internet.de/whg_2009/__46.html

Es reicht also eine normale Bohranzeige bei der unteren Wasserbehörde aus.
https://amt24.sachsen.de/zufi/leistungen/6000692

Es steht auch da, FALLS Sie ein Bohrunternehmen beauftragen, übernehmen diese i.d.R. die Anzeige/ Anmeldung.

Also, einfach formlos bei der unteren Wasserbehörde einen Gartenbrunnen für den Haushalt/ Garten anzeigen.
Adresse/ Flurkarte mit dem geplanten Brunnenstandort beifügen und 1 Monat abwarten.
Bei Bohrtiefen bis 10 m gibt es da eigentlich keine Probleme. Im Wasserschutzgebiet sieht das natürlich anders aus.
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David Eis
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Re: Der erste eigene Bohrbrunnen

Beitrag von David Eis » Sa 24. Sep 2022, 18:08

Danke erstmal dafür, ich werde am Montag noch einmal mit einem Beamtem Telefonieren der diese Woche nicht erreichbar war.

Das Ergebnis werde ich euch dann selbstverständlich mitteilen.

Wenn das mit der Anmeldung dann geklärt ist werde ich sicher noch ein paar Fragen zu der geplanten Bohrung haben.
Ich habe mir auch schon das Taschenbuch Brunnenbau zu Gemüte geführt und fühle mich gut gerüstet, fragen tauchen aber trotzdem immer mal auf.

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David Eis
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Re: Der erste eigene Bohrbrunnen

Beitrag von David Eis » Mo 26. Sep 2022, 13:20

Ich habe heute, mit der Unteren Wasserbehörde Telefoniert, dabei ist raus gekommen das mir die Untere Wasserbehörde die Bohrung gestattet und ich dies auch nochmal per Post bekomme.
Trotzdem soll ich für die Untere Wasserbehörde laut Aussage der Beamtin ein Bohrprotokoll erstellen. Weiß hier jemand wie das geht?

Ich muss trotzdem noch mal mit dem Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft, und Geologie sprechen da diese noch auf ein Protokoll bzw. auch Proben bestehen. (laut dieser Eingangsbestätigung)

Darf ich diese Eingangsbestätigung hier veröffentlichen, Natürlich alle Namen und Aktenzeichen geschwärzt, so das ihr euch das mal durch lesen könnt. Ich möchte auch keine Rechtsberatung, nur hat vielleicht der ein oder andere mehr Ahnung von dem Beamten deutsch, damit weiß was Phase ist.


So nun zum Brunnen selbst: Ich bin mir nicht sicher ob 125er oder 115er Brunnenrohr. Ist das nur eine Kostenfrage? denn vom Wasservolumen macht das ja keinen großen Unterschied?

Was möchte ich mit dem Brunnen machen: Gartenbewässerung (Rasen mit 4-5 Kreisen die einzeln laufen) Tröpfchen-Bewässerung für 2 Staudenbeete und noch eine für eine Hecke.

Pumpe dachte ich an eine 4 Zoll Tiefbrunnenpumpe, welches Modell genau weiß ich zum Zeitpunkt noch nicht.

Die Info zum Rohrdurchmesser benötige ich damit ich meinen Bohrer und die Kiespumpe bestellen kann.

Besten Dank im Voraus.
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Re: Der erste eigene Bohrbrunnen

Beitrag von Plunschmeister » Mo 26. Sep 2022, 19:54

Stelle mal die Eingangsbestätigung geschwärzt ein.
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Re: Der erste eigene Bohrbrunnen

Beitrag von David Eis » Di 27. Sep 2022, 07:06

Guten Morgen,

hier als Bilder da eine PDF ja scheinbar nicht geht.

Bild

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ich hoffe ich hab es richtig gemacht. :geek:
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Plunschmeister
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Re: Der erste eigene Bohrbrunnen

Beitrag von Plunschmeister » Di 27. Sep 2022, 10:05

Moin,
im Prinzip sollst du deine Brunnenbohrung dokumentieren und geologische Daten sammeln. Offenbar liegen der Behörde in diesem Bereich noch keine Daten vor. Die Datensammlung dient dann ja auch der Allgemeinheit.

Anfangs erstellst du dir einfach ein Bohrprotokoll und entnimmst meterweise Proben. Anhand von dem Bohrprotokoll kannst du dann ein Schichtenverzeichnis und den Brunnenausbau grafisch darstellen und den ersten Pumpversuch beschreiben.

Beispielsweise:
Bohrer: Erdbohrer mit beweglicher Bohrschnecke, Durchmesser 150 mm.
Ventilbohrer (Kiespumpe) 108 mm

0 m bis 1 m Mutterboden
1 m bis 2 m Mittelsand
2 m bis 3 m Mittelsand
4 m bis 5 m Mittelsand
5 m bis 6 m Grobsand
GW-Anfang bei 6 m
6 m bis 7 m Mittelsand
u.s.w.
Die Bohrproben, die meterweise entnommen wurden, deponierst du in irgendwelchen Behältern (Gläser, etc.) die dann natürlich beschriftet werden.
Im Brunnenpedia findest du auch Tabellen und die genauen Abkürzungen der Bodenarten:
viewtopic.php?f=2&t=108

Gerne können wir auch gemeinsam, dann in einem separaten Thema, ein solches Bohrprotokoll mit Schichtenverzeichnis & Brunnenausbau erstellen.

Zum Brunnen selbst:

viewtopic.php?f=24&t=971
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Re: Der erste eigene Bohrbrunnen

Beitrag von David Eis » Di 27. Sep 2022, 13:19

Danke Plunschmeister für diese ausführliche Antwort, auf das Angebot, gemeinsam ein Bohrprotokoll zu erstellen komm ich bestimmt noch mal zurück. Aber sehr gut erklärt und auch mit dem link Super.


Mit der Auswahl des Durchmessers beim Brunnenrohr, bin ich trotzdem noch etwas unsicher, mir erschließt sich der unterschied zwischen 125er und 115er nicht. Außer natürlich das Wasservolumen im Rohr und der Preis.
Eine 4 Zoll Pumpe bekomme ich auch ohne weiteres in beide Durchmesser rein. Wo ich auch noch unsicher bin ist das Thema Rohr mit Muffe (Trapezgewinde) oder Glattwandrohr (Feingewinde) zu welchem würdet ihr raten?

Ich möchte ohne Hilfsrohr/Arbeitsrohr bohren, hab aber auch keine richtigen Infos über die Bodenbeschaffenheit (beim Buddeln nie tiefer als 1m war immer nur Kiesiger Boden vorhanden) ich würde mal vorsichtig behaupten Typisch Lausitz.

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Re: Der erste eigene Bohrbrunnen

Beitrag von Bronko Kachelhuber » Di 27. Sep 2022, 15:07

Typisch Lausitz ist alles. Wir haben von schluffigem Feinsand ohne größere Störkörper, über meterdicke Lehmschichten, Kohleflöze und riesige Findlinge alles unter unseren Füßen.... :)
Ich hab gerade die Außenmaße nicht im Kopf aber ne 4-Zoll-Pumpe in ein 4-Zoll-Rohr zu hängen kann übel ausgehen. Hier gibt es genug Erzählungen von Leuten, bei denen sich ein kleiner Stein oder das Kabel im Ringraum verklemmt haben. Mit etwas Pech sind dann Rohrtour UND Pumpe verloren. Also nicht zu eng planen....
Und das Wasservolumen im Rohr ist eher zweitrangig. Wichtiger ist die Filterfläche. Also das Filterrohr längs aufgeschnitten, abgerollt und Breite*Höhe.

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Re: Der erste eigene Bohrbrunnen

Beitrag von David Eis » Di 27. Sep 2022, 19:11

Danke Bronko Kachelhuber für deine Einschätzung bzw. deinem Erfahrungsschatz.

Ich werde also ein 125er Brunnenrohr nutzen das sind dann innen 5 zoll, somit sollte eine 4 zoll Pumpe genug Platz haben. Ein 125er Brunnenrohr mit Muffe hat im außen Durchmesser 148mm da sollte ich ja mit einem 165er Bohrer gut hinkommen oder? Da ich ohne Arbeitsrohr bohren möchte ist sicher ein Rohr mit Trapezgewinde die bessere Wahl, oder denkt ihr ein Glattwandrohr geht auch ohne weiteres? Es kommt ja dann doch einiges an Belastung auf das Rohr zu, mit Holzzange und Gewicht. Ich würde Die Geräte zum Bohren gern bei ist hier nicht gelistet kaufen ist das eine gute Wahl? Ein 165er Erdbohrer mit 10m Gestänge, den Bohrer in der 30x30 Ausführung mit Rand und diesem Rücklaufschutz.
Mit dem Gestänge habe ich hoffentlich genug Reserve was die Tiefe zum Bohren betrifft, Kiespumpe würde ich dann eine 108er nehmen das sollte ja gut reichen. Eine Umlenkrolle und einen Elektrische Seilwinde(für die Kiespumpe) habe ich. Als Dreibein baue ich mir ein Gestell/Gerüst aus Kantholz in 80x100mm Fotos folgen dazu wenn der Bau beginnt.

Meinen Rohr Aufbau stelle ich mir so vor:
1) 50cm Sumpfrohr eventuell mit Schneidschuh
2) 3m Filterrohr, Schlitzweite 3mm
3) Der Rest Brunnenrohr

Ich plane mit einer gesamttiefe von ca. 10m, wie ich darauf komme möchtet ihr sicher auch Wissen. Auf unserem Grundstück befindet sich bereits ein Bohrbrunnen mit einer gesamt tiefe von ca. 8m dieser hat aber nur noch eine Wassersäule von ungefähr 70cm. Deshalb vermute ich Grundwasser bei ca. 7m + die Filterstrecke 3m und 0,5m das Sumpfrohr. Der alte Brunnen hat ein 70 mm HT Rohr wo die letzten 1,5m mit dem Winkelschleifer geschlitzt wurde. Ich weiß das so ziemlich genau da ich die Strecke mir mit einer kleinen Kamera angeschaut habe.

Übrigens hab ich mir eine "Wasserader" wenn es sowas gibt von einem Wünschelrutengänger suchen lassen. Man kann davon halten was man will, ich persönlich glaub da ja nicht wirklich daran. Aber das hat sich so ergeben und mich nichts gekostet. Der Kollege meinte immer wo sich die Stäbe so Stark gekreuzt haben gab es immer einen ergiebigen Brunnen. Ich bin mal gespannt.

Was haltet ihr im Ansatz von meinem vorhaben bzw. ist meine Denkweise richtig?
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