Projekt "Erster Bohrbrunnen"

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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stta
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Projekt "Erster Bohrbrunnen"

Beitrag von stta » So 23. Aug 2015, 20:52

Hallo zusammen,
ich lese nun schon seit einiger Zeit hier im Forum mit und ich denke das ich den Grundsatz des Brunnenbohrens, dank der gut beschriebenen Beitrage, verstanden habe. Großes Lob an alle Experten. Dennoch bin ich mir bei einigen Punkten noch nicht ganz sicher und benötige Euren fachmännischen Rat bzw. Bestätigung. Bitte seht mir nach das ich nicht mit Fachbegriffen um mich schmeiße :D

Mein Ziel:
Brunnentiefe ca. 6-7m
Leistung: 4-5 m³/h
Rohrdurchmesser: DN 125
Hauswasserwerk mit 4-5 bar
Rasenbewässerung ca. 300 m² Rasen mit 4-5 RainBird Versenkregner.
3x Wasserabnahmestellen – 1x Wasserhahn und 2x Gardena Wassersteckdose

Aktueller Stand:
Ich habe gestern mit einem Handbohrer angefangen. Die ersten 2,30 m waren guter Mutterboden danach wurde es immer lehmiger. Bei 3,40 m kommt nun Wasser und der beförderte Boden ist sehr lehmig, gelb. Das Wasser steht nun ca. 5-10 cm im Bohrloch.

Weiteres geplantes Vorgehen:
Ich würde jetzt mit dem Handbohrer solange weiterbohren bis es nicht mehr weiter geht und anschließend mit einer 108mm KP plunschen. Ein 125er Brunnenrohr mit folgendem Aufbau würde ich bestellen.
0,5m Sumpfrohr – 2m Filterrohr 0,3mm – 4m Brunnenrohr - Brunnenkopf
Das Sumpfrohr am Ende mit Ton-Pellets verschließen und den Zwischenraum zwischen Rohr und Bohrloch mit feinem Kies zuschütten.
Wasserstand sollte dann ca. 3,5 Meter sein und ca. 1 Meter über dem obersten Filterohr.

Mein Vater, er hat vor ca. 15 Jahren seinen Brunnen gebohrt und ein 5 Meter 400er KG mit eingeflexten Schlitzen verbaut, meinte das ich die „Spielerei“ mit einem 125er Brunnenrohr sein lassen soll und stattdessen ein 200er KG verbauen soll. Bitte gebt mir hierzu eine standfeste Begründung warum ich das sein lassen soll :mrgreen: :mrgreen:

Über Rückmeldungen zu meinem Projekt freue ich mich :)


Viele Grüße
Steffen
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Plunschmeister
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Re: Projekt "Erster Bohrbrunnen"

Beitrag von Plunschmeister » So 23. Aug 2015, 23:01

Hallo Steffen,

KG-Rohr oder Brunnenrohr?

Vorstellungen bezüglich seines Bohrbrunnen-Projektes kann man ja haben, doch die Realität sind i.d.R. immer anders aus.
Ob der Bohrbrunnen auch diese gewünschte Leistung einmal liefern wird, hängt hauptsächlich vom Grundwasserleiter ab. Also erst bohren.

Wenn Lehm zu erwarten ist, die Bohrung so groß wie möglich beginnen und Glattwandrohre als Bohrrohr verwenden. So hat man später immer die Möglichkeit, sich teleskopartig durch solche Schichten zu arbeiten.
Da hast du mit KG-Rohr sehr schlechte Karten.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

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stta
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Re: Projekt "Erster Bohrbrunnen"

Beitrag von stta » Mo 24. Aug 2015, 09:26

vielen Dank für die schnelle Antwort und den Link.

Ich dachte eigentlich das ich es ohne Bohrrohr versuche, da es doch erhebliche Mehrkosten sind.
Ist es nicht möglich mit der KP im Brunnenrohr durch die Lehmschicht zu kommen?

Gruß
Steffen

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stta
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Re: Projekt "Erster Bohrbrunnen"

Beitrag von stta » Mo 24. Aug 2015, 09:48

ich habe noch eine Frage. :)

soll ich für das plunschen lieber Glattwandrohre verwenden oder gehen dafür auch die Standard Brunnenrohre? Denn die Glattwandrohre kann man nicht so stark mit Gewichten belasten wie die Standard oder?

Wie gesagt, ich möchte es erstmal ohne Bohrrohr versuchen und das versenkte DN125 Rohr nicht mehr ziehen.

Gruß
Steffen
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Eriberto
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Re: Projekt "Erster Bohrbrunnen"

Beitrag von Eriberto » Mo 24. Aug 2015, 10:36

Hallo Steffen,

ich zitiere mal Manfred (Bohrbrunnen) sinngemäß: 'Glattwandrohr verwenden'. (PM hatte es in einem vorherigen Beitrag auch ganz klar gesagt):
Die Glattwandrohre sind bei lotrechter Einbringung ebenfalls sehr belastbar (belastbarer als KG).

Vorab, stell doch mal Deine Planung zur Wasserentnahmemenge vor. Wie viel Wasser möchtest Du pro Stunde fördern ? Meines Erachtens und aufgrund Deiner bisherigen Angaben würde ich auf Brunnenrohr DN115 mit TNA-Gewinde setzen. Das Ganze mit 2m Filterstrecke, Schlitzweite 0,3mm. Hiermit hättest Du eine theoretische Entnahmekapazität von ca. 3,8m³/Stunde. Außerdem könntest Du, wenn Du mit einem größeren (größer als Rohdurchmesser) Bohrer vorbohrst die Rohrtour nachher günstigenfalls komplett bis zur gebohrten Tiefe einstellen. Außerdem hättest Du die volle Auswahl an 3" und 4" Pumpen zur Verfügung.
Kiespumpe wäre auch nicht schlecht.
Bau Dir auch gleich eine stabile Holzklammer, die brauchst Du spätestens beim Einbringen der Rohrtour.

Als handfeste Begründung für Brunnenrohr: versuch mal KG-Rohr wieder zu ziehen. Kann gut gehen oder Du hast Gebrösele im dann zu begrabenden Loch. Und zum Thema Auflast: das dürfte kein KG-Rohr aushalten.
Gruß
Florian
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Wassermann
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Re: Projekt "Erster Bohrbrunnen"

Beitrag von Wassermann » Mo 24. Aug 2015, 10:39

Hallo Steffen,

wenn,dann solltest du Glattwandrohre verwenden.
Lehm / Ton lassen sich nicht plunschen. Du solltest dann aber zumindestens 2 Bohrer einplanen, darunter einen, mit dem man im Rohr bohren kann.
Zur Gewichtsauflage bei Glattwandrohren wird sich sicherlich noch Manfred melden, er arbeitet nur mit diesen Rohren.
Grüße vom Wassermann

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Re: Projekt "Erster Bohrbrunnen"

Beitrag von Benutzer » Mo 24. Aug 2015, 12:59

Hallo,
ja was für Rohre verwendet man? Warum gibt es eigentlich Brunnenrohre wenn es doch Abflußrohre gibt?
Nur 2 von vielen Fragen die sich einem stellen wenn man einen Brunnen selber machen will und keine Erfahrung hat.
Dann noch die vielen Infos aus der Kneipe, oder dem Internet.
Kein Geld, viel wollen bei wenig Einsatz und so manche Gründe weiter, wie Frau, Neubau und gut gemeinte Ratschläge was schon mal war, gemacht wurde, aber nun nicht mehr funktioniert.
Man kann auch die Räder am Auto mit Sekundenkleber befestigen, wer weiß wie lange es hält.
Wie auch immer.
Was viele Brunnenbastler nicht bedenken sind die Kräfte, welche im Boden auftreten. Druck der mit jedem Meter Tiefe enorm zunimmt.
Dann sind die verschiedenen Böden die durchtäuft werden. Schnell ist da mal Lehm dabei der die Eigenschaft hat sich ausdehnen zu wollen, er quillt. Dann wird der Druck auf die Rohre noch stärker und sie werden, wie bei KG Rohren, zusammengedrückt.
Pumpe im Boden und sonstiges sind verloren, Arbeit für die Katz. Flocken rausgeworfen.
Brunnen bis 5 Meter Tiefe in reinem Sandboden / Kies sind vielleicht noch vertretbar.
Nur was ist mit den Schlitzen?Mit der Flex, der Bohrmaschine, oder sonst wie mit einem heißen Nagel die Rohre lochen?
Was bedeutet denn 1 mm Schlitzweite? Klar der Schlitz ist so breit. Jedoch kommen auch Sandkörner in der gleichen Stärke durch und scheuern sich durch Pumpe, Hähne, Spritzdüsen und sonstiges. So ist schnell alles verstopft und die Leitung der Pumpe nimmt stark ab, bis zum unnötigen Stromverbraucher.
Nur mal als Beispiel setzen wir Abflussrohre ein, mit Muffe und ohne Gewinde. Die Muffen durch harte Schichten zu bringen ist wohl noch schwieriger als bei Brunnenrohr mit Muffe, weil die KG Muffen stärker sind. Dann die Auflast um die Rohre in den Boden zu bringen, leicht drücken sich die KG Rohre durch die Muffe tiefer ins Rohr. Also kein Tiefengewinn nur unnötiges Rohrgewurschtel.
Jeder wie er will. Es kann ja auch mal gut gehen. Man sollte nur wissen auf was man sich einlässt.
Blaue Brunnenrohre sind der Belastung im Boden Gewachsen, sie sind dafür entwickelt worden.
Arbeitet man mit Arbeitsrohren und stellt die endgültige Rohrtour des Brunnens in diese ein so sind Rohre mit Muffe die erste Wahl. Sie sind etwas günstiger im Preis, oft auch als Angebot zu haben. Dabei jedoch ist vorsieht geboten. Die Hersteller sollten bekannt sein, sonst ist es auch mal Recycling Plastig das blau eingefärbt wurde und irgendwo aus dubiosen Quellen stammt.
Glattwandrohre werden oft schlecht gemacht, aus Unkenntnis, ode3r wegen Verkaufsstrategien.
Werden die Rohre fest zusammen geschraubt trägt nicht nur das Gewinde, sondern auch der Rand / Auflagefläche.
Werden Brunnen direkt abgeteuft, ohne Arbeitsrohre, sind Glattwandrohre die erste Wahl. Sie gehen ohne Widerstand ( Muffen los ) durch den Boden. Es ist weniger Auflast erforderlich, die Rohrtour sackt nicht ruckartig ab wie bei Rohren mit Muffe wenn der Widerstand überwunden ist. Dadurch gibt es weniger Probleme, oder gar Schäden.
Selbst verwende ich schon seit mehr als 10 Jahren den gleiche Glattwandrohrsatz als Arbeitsrohr. Bis heute ohne Verluste und Probleme.
Wenn das kein Argument ist.
Klar es kommt auf die Arbeitsweise an, anständige Rohrklammer und gleichmäßige Belastung der Bohrrohre.
Habe das schon so oft in Einzelsätze hier geschrieben.
Jeder ist für sein handeln selbst verantwortlich, auf Gesundheit und Unversehrtheit für sich selbst und andere.
Was noch so zu bedenken wäre ist das ein richtig gefertigter Bohrbrunnen mehr als 50 Jahre lebt.
Mehr will ich dazu nicht mehr los werden.

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Re: Projekt "Erster Bohrbrunnen"

Beitrag von stta » Mo 24. Aug 2015, 21:13

Vielen Dank für Eure Antworten und Tipps.
Ich werde jetzt wie von Euch vorgeschlagen Glattwandrohre mit zwei Meter Filter 0,3mm bestellen und mit einer Kiespumpe versuchen die Rohrtour einzubringen.
Werde Euch auf dem laufenden halten :) :)

Gruß
Steffen
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Eriberto
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Re: Projekt "Erster Bohrbrunnen"

Beitrag von Eriberto » Di 25. Aug 2015, 07:25

Hallo Steffen,

gute Entscheidung!

Kiespumpe hast Du schon ? Wenn nicht, schau mal hier
Gruß
Florian

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Re: Projekt "Erster Bohrbrunnen"

Beitrag von stta » Di 1. Sep 2015, 11:58

Hallo zusammen,

@Eriberto, ja ich habe 108mm Kiespumpe :)

nun ein kleines Update.
Rohre, Kiespumpe und Sand sind geliefert, der Dreibock ist aufgebaut und danke der guten Anleitung von Fellnase habe wir uns eine Holzklammer gebastelt. Wenn das Wetter heute Nachmittag/Abend mitspielt starten wir den ersten Plunschversuch.

Ist es eigentlich ratsam in das bereits gebohrte Loch - Durchmesser 200mm - gleich den Filtersand mit reinzuschütten damit dieser beim plunschen sich um das Rohr verteilt? Oder macht der Filtersand nur bei Arbeitsrohren Sinn?

Gruß
Steffen
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