Bohrbrunnen spülen? Sand im Brunnen?

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich
Antworten

Topic author
Berni73
Beiträge: 6
Registriert: So 2. Jan 2022, 18:08

Bohrbrunnen spülen? Sand im Brunnen?

Beitrag von Berni73 » Mo 13. Jun 2022, 22:21

Hallo zusammen,

ich möchte euch gerne mein Problem mit meinem Brunnen/ Pumpe schildern und erhoffe mir vielleicht einige Anregungen und Ideen um das Problem anzugehen. Ich weiß, dass hier niemand eine Glaskugel hat und meine Schilderung in einigen Punkten Vermutungen enthält und ungenau ist. Ich bitte dies - und die Länge meines Textes zu entschuldigen und mich trotzdem durch euren Rat zu unterstützen, da ich langsam etwas verzweifelt bin.

Wir haben 2014 einen Förderbrunnen für unsere Wasser-Wasser-WP bohren lassen. Der Brunnen ist ca. 18m tief, davon 8m Filterrohr.
Seit Ende letzten Jahres gibt es ein Problem mit der Wasserförderung. Sobald der Druckschalter bei Ende der Wasserentnahme und Erreichen des Solldrucks die Pumpe ausschaltet fällt der Druck und bleibt nicht konstant, wie er sollte. Der Druckschalter reagiert und so gibt es ein stetiges Ein- und Ausschalten der Pumpe, teilweise ein Dauerlaufen der Pumpe.
Bei der Pumpe handelt es sich um eine Grundfos SQ 5-25, in der ein integriertes Rückschlagventil verbaut ist. Ich vermutete bislang, dass dieses defekt ist und daher das Wasser in den Brunnen zurück fließt. In einem früheren Beitrag hier im Forum habe ich dieses Problem geschildert und mir wurde geraten, ein zusätzliches externes Schrägsitzrückschlagventil einzubauen. Ich habe einen Installateur beauftragt (der gerade in Urlaub ist), der zunächst alle Wasserabgänge/ Ventile ins Haus kontrollierte, die aber in Ordnung waren. Anschließend hat er ein absperrbares Rückschlagventil zwischen Brunnenkopf und Druckleitung montiert (nach den Bildern zu urteilen ein Freistromventil mit Rückflussverhinderer). Daraufhin schien das Problem behoben. Sobald die Pumpe aus war, blieb der Druck konstant - wie es sein soll. Das war letzten Donnerstag. Freitags abends habe ich nochmals geschaut, da war wieder das alte Problem, Druckabfall. Ich habe die Stromversorgung der Pumpe, wie bereits vorher, vom Druckschalter getrennt, um ein Dauerlaufen zu vermeiden. Ich stelle dann auch die Warmwassertemperaturen der WP herunter, um zu verhindern, dass diese anspringt und eine Fehlermeldung anzeigt. Am nächsten Morgen habe ich die Pumpe eingeschaltet und Warmwasser erzeugt. Danach blieb der Druck wieder konstant. Das ging jetzt zwei Tage gut, heute wieder Druckabfall. Ich habe die Pumpe wieder ausgeschaltet.
Bereits im Frühjahr habe ich mit einem Bekannten die Pumpe gezogen. Wir haben sie in ein Fass mit sauberem Wasser gestellt, der Bekannte hat das Gewinde des Brunnenkopfes mit einem Blindstopfen verschlossen und wir haben so die Pumpe getestet. Auch dabei wurde der Druck nach Ausschalten der Pumpe gehalten.
Dabei habe ich festgestellt, dass die Pumpe etwa 7m tief hängt.

Vor einigen Wochen habe ich mit einem Pumpenreparaturdienst telefoniert und meine Vermutung des defekten Rückschlagventils geschildert. Dort wurde mir mitgeteilt, dass sie die SQ-Serie seit ca. 25 Jahren kennen und reparieren, aber noch kein Problem mit einem defekten Rückschlagventil hatten.

Jetzt zu den eigentlichen Fragen:
Ich vermute, dass Steinchen/ grober Sand o.ä. im Brunnen sind, diese von der Pumpe eingesaugt werden und dann das Rückschlagventil der Pumpe blockieren. Dieses Konglomerat wird nicht durch die Druckleitung herausgespült und rutscht bei Ausschalten der Pumpe zurück. Nach Einbau des zweiten Rückschlagventils am Brunnenkopf funktionierte dieses zunächst, bis auch hier der Sand das vollständige Verschließen verhinderte. Ebenso beim Ziehen der Pumpe im Frühjahr: Hier wurde sauberes Wasser eingesaugt, so dass das Rückschlagventil freigängig war.

Hat hier jemand schon mal das gleiche Problem gehabt? Ist meine Vermutung total abwegig oder denkbar? Kann man den Brunnen wieder "hinbekommen"? Vielleicht durch eine Spülung?
Bis zum Winter ist es ja nicht mehr so lange und mir wird bange, wenn ich daran denke, dass das Problem bis dahin nicht behoben ist.

Vielen Dank im Voraus!!!!

moriturus
Beiträge: 44
Registriert: So 23. Aug 2020, 10:41

Re: Bohrbrunnen spülen? Sand im Brunnen?

Beitrag von moriturus » Di 14. Jun 2022, 12:12

Für mich klingt das plausibel - bin aber kein Rückschlagventil mit Sand Experte. Ein Dauerläufen der pumpe würde ich aber nicht erwarten, sondern ein aus und einschalten. Gibt es einen Filter vor dem Rückschlag Ventil? Da sollte man dann auch Sandkörner sehen.

Topic author
Berni73
Beiträge: 6
Registriert: So 2. Jan 2022, 18:08

Re: Bohrbrunnen spülen? Sand im Brunnen?

Beitrag von Berni73 » Mi 15. Jun 2022, 13:25

Ein Filter wurde nicht verbaut. Aktuell ging es mal wieder für einen Tag gut.
Wenn ich das richtig verstehe, dürften doch eigentlich wegen der Filterrohre keine/ nur wenige Fremdkörper im Brunnenwasser sein? Ich werde es die nächsten Tage beobachten und dann den Brunnenbauer anrufen. Falls jemand noch eine Idee hat, bin ich dankbar für Hinweise.
Benutzeravatar

Moister
Beiträge: 643
Registriert: Di 27. Jun 2017, 20:43

Re: Bohrbrunnen spülen? Sand im Brunnen?

Beitrag von Moister » Mi 15. Jun 2022, 13:42

Du schreibst dass der Druck nach Abschalten nicht gehalten wird.
Ist da ein Manometer verbaut (oder wie kommst du zu der Annahme)? Wie hoch ist denn der Abschaltdruck und bis zu welchem Wert fällt der Druck dann ab? Und wie lange dauert das (schlagartig)?
Druck hält sich ja nur dauerhaft in einem geschlossenen System. Du vermutest das Rückschlagventil (was auch am naheliegendsten ist) aber am anderen Ende könnte ja auch ein Leck sein!? OK, wenn das Problem nur sporadisch ist dann sollte es keine Durchrostung, etc sein.

Könnte es sein dass die Pumpe trocken läuft? Wenn das Problem auftritt und du eine gewisse Zeit wartest, fördert die Pumpe dann wieder? Dann könnte man die Pumpe ggfs etwas tiefer hängen, du scheinst ja noch gut Strecke bis runter zum Filter zu haben.

Ein Filter wäre vielleicht nicht die blödeste Idee um zu sehen ob Schmutz kommt und ob es mit Filter keine Probleme mehr gibt. Ist da kein Filter im Wasserkreis der WP? Der sollte die Fördermenge aber nicht einschränken. Man könnte vielleicht auch sehen wenn Luft im Wasser ist.
Schöne Grüße.
Roland
"Nur die Harten bohren im Garten!"
:arrow: Meine Brunnenbau-Story.

Topic author
Berni73
Beiträge: 6
Registriert: So 2. Jan 2022, 18:08

Re: Bohrbrunnen spülen? Sand im Brunnen?

Beitrag von Berni73 » Fr 17. Jun 2022, 13:07

Ja, genau, der im Haus (Garage) verbaute Druckschalter hat ein Manometer. Wenn die Pumpe läuft beträgt der Druck - abhängig von der Zahl der geöffneten Verbraucher - ca. 2,2 bar. Wird die Wasserentnahme beendet, steigt der Druck mitunter auf knapp 3 Bar, manchmal aber auch weniger, je nachdem wie schnell der Druckschalter reagiert. Der Druckschalter schaltet die Pumpe an, sobald der Druck unter 2 Bar fällt.

Nach Einbau des zusätzlichen externen Rückschlagventils zwischen Brunnenkopf und Druckleitung ist der Druckabfall langsamer geworden. Aber wie geschrieben, an manchen Tagen geht es längere Zeit gut, da hält der Druck - und an anderen Tagen eben nicht, dann fällt er. Schalte ich die Pumpe aus (Stecker zum Druckschalter gezogen) dann fällt der Druck tatsächlich bis auf 0, das Wasser aus der Druckleitung läuft dann zurück in den Brunnen.

Die Frage mit der Leckage habe ich mir auch gestellt. Um auszuschließen, dass die Druckleitung ins Haus (PE Druckrohr PN16 40mm) defekt ist wurde das Rückschlagventil eingebaut. Wenn ein Leck in der Druckleitung zwischen Brunnenkopf und Haus wäre, hätte das Rückschlagventil m.E. von Anfang an keine Wirkung gezeigt.

Dass die Pumpe trocken laufen könnte, ist ein guter Ansatz. Allerdings wird auch bei Dauerlauf der Pumpe m.E. immer ausreichend Wasser gefördert. Hinter dem Druckschalter ist ein Rückspülfilter verbaut. Wenn ich ihn aufdrehe (eben rückspüle) ist immer Wassergeräusch zu hören, so dass ich nicht von einem Trockenlaufen ausgehe. Die Wasserkreislauf der Pumpe geht auch an einen Außenwasserhahn. Da stelle ich auch keine Fördereinschränkung fest.

Wenn ich die Pumpe ausschalte müssten sich in der Druckleitung zum Haus (ca. 20 m lang, Innendurchmesser 32,6 mm) ungefähr 16 Liter Wasser sein. Höhenunterschied zum Brunnenkopf knapp 2 m, zur Pumpe ja noch deutlich mehr. Das müsste doch völlig ausreichen um das Rückschlagventil zuzudrücken...
Benutzeravatar

Moister
Beiträge: 643
Registriert: Di 27. Jun 2017, 20:43

Re: Bohrbrunnen spülen? Sand im Brunnen?

Beitrag von Moister » Fr 17. Jun 2022, 16:11

Der Druckschalter hat ein Manometer? Dann ist das kein mechanischer sondern sowas wie ein Presscontrol!?
Du schreibst um ein Dauerlaufen zu verhindern... Läuft die Pumpe tatsächlich dauern oder mit Pausen, d.h. sie taktet?
Schöne Grüße.
Roland
"Nur die Harten bohren im Garten!"
:arrow: Meine Brunnenbau-Story.

Topic author
Berni73
Beiträge: 6
Registriert: So 2. Jan 2022, 18:08

Re: Bohrbrunnen spülen? Sand im Brunnen?

Beitrag von Berni73 » Fr 17. Jun 2022, 17:33

Ich habe gerade nachgelesen, nennt sich elektronischer Druckschalter. "...verfügt über einen Drucksensor und einen Strömungswächter, über die er die Pumpe druckabhängig einschaltet und strömungsabhänig ausschaltet. Er ist mit einem Manometer zur Funktionskontrolle, einem Trockenlaufschutz...."

Die Pumpe baut Druck auf, wird mangels Wasserabnahme ausgeschaltet, der Druck fällt ab, Pumpe wird wieder eingeschaltet. Irgendwann läuft die Pumpe dann durch. Schalte ich die Pumpe manuell ab, fällt der Druck.

Wenn der Brunnen trocken wäre, würde ja gar kein Druck aufgebaut, oder?
Benutzeravatar

Moister
Beiträge: 643
Registriert: Di 27. Jun 2017, 20:43

Re: Bohrbrunnen spülen? Sand im Brunnen?

Beitrag von Moister » Sa 18. Jun 2022, 17:06

OK, dann ist das so ein Presscontrol.
Ein Druckbehälter scheint nicht eingebaut zu sein.
Da sich Wasser nicht komprimieren läßt geht bei minimalstem Wasserverlust der Druck runter und der Preßcontrol schaltet ein.

Was man machen kann:
Druckbehälter einbauen.
Und auf mechanischen Druckschalter umbauen, bei dem man Ein- und Ausschaltdruck getrennt einstellen kann.
Wenn das Rückschlagventil nicht komplett schließt müßten schon zig Liter aus dem Druckbehälter entweichen bis der niedrigere Einschaltdruck erreicht ist.
Und durch den Druckbehälter ist auch bei Abschalten der Pumpe immer Druck auf dem Rückschlagventil.
Schöne Grüße.
Roland
"Nur die Harten bohren im Garten!"
:arrow: Meine Brunnenbau-Story.
Antworten