Brunnen bohren mit Kiespumpe, Arbeitsrohr rutscht nicht weiter

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Thoralf
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Re: Brunnen bohren mit Kiespumpe, Arbeitsrohr rutscht nicht weiter

Beitrag von Thoralf » Do 31. Mär 2022, 00:54

ck1 hat geschrieben:
Mi 30. Mär 2022, 20:10
Wenn ich die Kiespumpe in 7 m Rohr ablasse, sinkt sie nur auf ca. 6m.
Hallo Carsten,

falls das nicht, wie Andreas eben fragte, ein Messfehler ist, dann kenne ich so etwas auch. Bei meinem Schachtbrunnen (brunnenbau-Story: http://brunnen-forum.de/viewtopic.php?f=63&t=2075), den ich vom Grund des Schachtbrunnens aus mit blauem Brunnenrohr noch ca. 3,5 m vertiefte, habe ich etwa 0,5 Meter Sand/Kies im Brunnenrohr. Mein Brunnen steht in einer Kiesschicht mit irgendwas um 1 mm Korngröße und auf Grund meiner Beobachtungen beim Kies raus Pumpen vermute ich, dass ich mit dem Sog der Kiespumpe nicht nur den Kies aus dem Rohr förderte, sondern dass dabei auch noch Kies aus der Umgebung des Rohres von unten her angesaugt wurde. Vielleicht hat das was mit den Druckverhältnissen zwischen Gewicht der Wassersäule und dem Gewicht des Kieses zu tun, vielleicht auch mit der "Beweglichkeit" der Kiesteilchen im jeweiligen Untergrund am Ort des Brunnens. Und vielleicht auch mit dem Verhältnis von Durchmesser Brunnenrohr und Kiespumpe.

Ich habe mal kurz skizziert, was ich mir da vorstelle:
Bild
Das rote soll die Kiesbewegung sein, wenn Du mit der Kiespumpe Kies aus dem Loch förderst. Dann strömt ein Wasser- und Kies-Gemisch von unten her in das Rohr.

Solange Du das Brunnenrohr im selben Maß nach unten schiebst (durch die Auflast), wie Du Kies rauspumpst, dann passiert nichts. Wenn Du aber nur noch den letzten Kies rausholen willst, ohne Auflast, weil Du Deine Endteufe erreicht hast, dann saugst Du Kies von unten an.

Vielleicht auch nur knapp soviel wie Dein Sumpfrohr lang ist. Weil, falls Du mit der Kiespumpe noch im Bereich des Filterrohres bist, dann wird das zum Pumpen nötige Wasser durch die Filterschlitze von der Seite angesaugt. Dann hast Du diesen Sog von unten nicht mehr. Du hast 1 m Sumpfrohr - und das ist vollständig voll Kies. Ich habe 0,6 m Sumpfrohr - und auch dieses ist fast vollständig voll Kies. Wenn das immer so sein sollte - dann wäre das mit dem Sumpfrohr eigentlich unnötig.

Kann jemand diese Überlegung bestätigen?

In meinem Fall kam noch dazu, dass ich mit meinem Schachtbrunnen bereits unterhalb der Lehmschicht, mitten im Kies des Elbe-Urstromtales war. Und dann beim Rauspumpen des Kieses aus dem Sumpfrohr immer wieder Kies von oben nachrutschte. Damit hätte ich meinen > 100 Jahre alten gemauerten Schachtbrunnen zerstören können, wenn ich es nicht rechtzeitig gemerkt hätte. Habe hier viewtopic.php?f=9&t=2078 dazu etwas geschrieben. Beim Pumpen im gewachsenen Erdreich ist das wohl weniger relevant. Da müsste man schon viel mehr Kies rausbefördern, um einen Tagbruch zu erzeugen. ;)

LG
Thoralf
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andreas kr
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Re: Brunnen bohren mit Kiespumpe, Arbeitsrohr rutscht nicht weiter

Beitrag von andreas kr » Do 31. Mär 2022, 01:20

Hallo Thoralf,

ich hatte in den letzten zwei Jahren drei Brunnen gebohrt bzw. begleitet. Bei keinem hatte sich nennenswert Kies im Sumpfrohr angesammelt, sofern mit der Kiespumpe gearbeitet wurde. Die Kiespumpe liegt ja auf dem Material und sagt dieses an, zusätzliches Wasser zum bereits Vorhandenen wird ja nicht von der Kiespumpe angefordert (oberhalb des Kolbens wird es sogar verdrängt). Bei Feinsand könnte ich ein Nachrutschen nachvollziehen nicht aber bei dem hier beschriebenen Material. 🤔

Mir hatte zwar auch mal 1 Meter Tiefe gefehlt, nach langer Fehlersuche ist mir dann aber aufgefallen, dass ich mich mit den aufgeschraubten Rohren verzählt hatte. 😁

Deine Theorie lässt aber auch die Überlegung zu, dass sich Carsten eventuell mit den Filterrohren in der Rangfolge vertan hat und diese noch lange nicht im Wasser stehen. Dann wäre ein dem Druck geschuldetes Nachrutschen von unten eventuell möglich. Vielleicht etwas weit hergeholt, aber im Eifer des Gefechts nicht absolut absurd…🤪

Am Besten, er lotet einfach mal die Tiefe ohne Kiespumpe aus.

Grüße

Andreas

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Re: Brunnen bohren mit Kiespumpe, Arbeitsrohr rutscht nicht weiter

Beitrag von ck1 » Do 31. Mär 2022, 07:49

Hallo Thoralf und Andreas.

Danke für eure Ausführungen.
Wie Thoralf in der Skizze dargestellt hat, war das auch meine Vermutung.
Bei den Rohren habe ich mich nicht vertan.
Hatte 9 Stk. Und jetzt noch 7 übrig...passt also.
Die Fiterrohre sind bei 2 und 3 Meter unten. Fehler ausgeschlossen.
Beim plunschen anfangs sehr feinen Kies gefördert, ab 2.50 m etwa wurde dieser immer gröber mit ordentlich Kohlestückchen.
Und wie gesagt, die Wassersäule im Rohr steht angenagelt bei 1.30m ab Erdoberfläche.
Könnte das Problem die Auflastung sein?
Stehe lediglich mit meinem Gewicht von 92 Kg beim plunschen auf der Zwinge.

Gruß Carsten

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Re: Brunnen bohren mit Kiespumpe, Arbeitsrohr rutscht nicht weiter

Beitrag von ck1 » Do 31. Mär 2022, 07:58

Sorry, ich meinte natürlich noch 2 übrig, also 7m in der Erde. ;)

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Re: Brunnen bohren mit Kiespumpe, Arbeitsrohr rutscht nicht weiter

Beitrag von andreas kr » Do 31. Mär 2022, 09:19

Moin Carsten,

Du könntest natürlich auch ohne Auflast (ohne Dein Eigengewicht) versuchen, das Rohr freizuräumen.

Bilder vom Bohrgut würden auch nicht schaden. Diese aber bitte nur über picr.de hochladen.

Aber wie gesagt, erstmal ohne Kiespumpe ausloten.

Grüße

Andreas

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Re: Brunnen bohren mit Kiespumpe, Arbeitsrohr rutscht nicht weiter

Beitrag von andreas kr » Do 31. Mär 2022, 09:23

Auch eine Idee...

Hattest Du zwischendurch mal die Pumpe angeworfen und Pumpversuche durchgeführt? Das wäre natürlich kontraproduktiv gewesen, denn unten war ja nicht verschlossen...

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Re: Brunnen bohren mit Kiespumpe, Arbeitsrohr rutscht nicht weiter

Beitrag von Lumpi » Do 31. Mär 2022, 09:37

Moin.

Ich würde eher vorschlagen, die Auflast drastisch zu erhöhen, damit das Rohr beim Plunschen auch nachrutscht.
Dein eigenes Gewicht wird kaum mehr ausreichen, um die Haftreibung zwischen dem Brunnenrohr und dem anstehenden Erdreich zu überwinden.

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Re: Brunnen bohren mit Kiespumpe, Arbeitsrohr rutscht nicht weiter

Beitrag von Lumpi » Do 31. Mär 2022, 09:47

p.s.
Ob derzeit Kies im Rohr steht, oder nicht, ist erstmal nebensächlich. Ich gehe davon aus, daß die Kiespumpe Material fördert, also kommt von unten weiteres nach. Versuche die Rohre auf deine gewünschte Endtiefe zu bekommen. (Auflast erhöhen) Wenn diese erreicht ist, kannst du das unterste Rohr in Ruhe freiräumen. Dies gelingt nicht immer, es ist etwas Bodenabhängig, aber mit vorsichtigem Plunschen und langsamen Hochziehen der Kiespumpe stehen die Changes ganz gut.

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Re: Brunnen bohren mit Kiespumpe, Arbeitsrohr rutscht nicht weiter

Beitrag von andreas kr » Do 31. Mär 2022, 10:58

Lumpi hat geschrieben:
Do 31. Mär 2022, 09:37
Moin.

Ich würde eher vorschlagen, die Auflast drastisch zu erhöhen, damit das Rohr beim Plunschen auch nachrutscht.
Dein eigenes Gewicht wird kaum mehr ausreichen, um die Haftreibung zwischen dem Brunnenrohr und dem anstehenden Erdreich zu überwinden.
Carsten scheint ja auch sehr gut an Tiefe zu gewinnen, wenn ich ihn richtig verstehe. Wenn er mit jeden Kolbenhub ein gutes Stück weiter nach unten rutscht, dann brauchts eigentlich auch kein Mehrgewicht.

Spätestens, wenn das Rohr an einem Stein oder ein anderes Hindernis hängen bleibt, würde eine "Kiessäule" im Rohr ein Weiterkommen deutlich erschweren, da Du an den Übeltäter ja nicht ran kommst - daher wäre ein "aufräumen" schon sinnvoll zumal ich auch davon ausgehe, dass Carsten das untere Rohrende nicht bearbeitet hat...

Lumpi
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Re: Brunnen bohren mit Kiespumpe, Arbeitsrohr rutscht nicht weiter

Beitrag von Lumpi » Do 31. Mär 2022, 14:05

Ich sehe es eher so, daß man das Rohr beim Plunschen möglichst nach unten auf die Wunschtiefe bekommt. ...und da kann Gewicht nicht schaden. Wenn das Rohr nur langsam rutscht, obwohl viel Material gefördert wird, vergrößert dies die Gefahr, daß ein größerer Stein von der Seite mit nachrutscht. Was nutzt es, das Rohr jetzt möglichst frei zu räumen, wenn sich dieses vermutlich eh wieder ein Stück beim weiteren plunschen vollsaugt?
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