Brunnen bohren mit Kiespumpe, Arbeitsrohr rutscht nicht weiter

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Thoralf
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Re: Brunnen bohren mit Kiespumpe, Arbeitsrohr rutscht nicht weiter

Beitrag von Thoralf » Mo 18. Apr 2022, 00:26

Hallo Carsten,

schöne übersichtliche Brunnenstube.

Zum elektronischen Trockenlaufschutz: ich hatte ja schon geschrieben, dass der über die Auswertung des Stromes funktioniert. Ich habe jetzt mal nach der Anleitung gegoogelt: https://asset.re-in.de/add/160267/c1/-/ ... r-230V.pdf (ich hoffe es ist die richtige)

Auf Seite 17 steht, den Strom-Nennwert einstellen... Deine Pumpe hat laut Datenblatt 1300 W. Ein Stromwert ist nicht angegeben. Der Nennstrom könnte so etwa bei 8 A liegen: 1300 W / 230 V / 0,7 = 8,07 A (mit cos phi = 0,7 geschätzt). Aber das Druckschalter-Teil ist ja intelligenter als ich vermutete. Es gibt da auf Seite 23 die Funktion "präziser Trockenlauf". Die würde ich zusätzlich zur Stromwert-Eingabe aktivieren. Dann nimmt die Steuerung einmal die Motor-Kennlinie auf (automatisch) und erkennt dann später besser wenn Fehler auftreten.

Was Du zu Deinem Wasserstand geschrieben hattest, 30 cm absinken bei voller Förderung, sieht übrigens gut aus.

LG
Thoralf
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ck1
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Re: Brunnen bohren mit Kiespumpe, Arbeitsrohr rutscht nicht weiter

Beitrag von ck1 » Mo 18. Apr 2022, 19:55

Hallo Thoralf.

Vielen Dank für deine detaillierten Informationen.
Das erspart mir viel Zeit :) .
Dann werde ich das am Druckschalter so einstellen.

Mit Einschalt- Ausschaltdruck muß ich mich noch beschäftigen.
Was ich so gelesen habe, ist er oft bei 1.5 Bar ein und 3.5 Bar aus.
Beim DS von Switchmatic stand was von 2.3 Bar Einschaltdruck.

Danke noch für das Kompliment für die Brunnenstube.
Ist noch lange nicht fertig, aber der Anfang ist gemacht.

Schönen Abend...Gruß Carsten
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Thoralf
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Re: Brunnen bohren mit Kiespumpe, Arbeitsrohr rutscht nicht weiter

Beitrag von Thoralf » Mo 18. Apr 2022, 23:41

Hallo Carsten,

zunächst nochmal zum Druckschalter. Der ist ja noch intelligenter als ich vorhin bereits schrieb...
  • Ich habe grad gesehen, dass der auch noch eine Motorschutzschalter-Funktion eingebaut hat (Seite 22 Parameter 10). Die Voreinstellung (Nennstrom + 20%) kommt mir verglichen mit den früher üblichen mechanischen Motorschutzschaltern etwas gering vor, aber ich würde den voreingestellten Wert erst mal unverändert lassen.
  • Dann gibt es noch eine zusätzlich aktivierbare Mindestdruck-Funktion (Seite 22, Parameter 8). Die würde ich erst mal in der Voreinstellung (deaktiviert) lassen. Man könnte damit aber wahrscheinlich durch geeignete Druckeinstellung ein Abschalten beim Rohrbruch erreichen. Wenn man einen Druck einstellt, der bei max. Förderung im Normalbetrieb zuverlässig erreicht wird, z.B. 0,8 bar wenn man alle Wasserhähne im Garten offen hat. Wenn aber an der Pumpe das Rohr abreißt, würde der Druck z.B. auf 0,5 bar fallen und der Schalter würde ausschalten.
  • Und man kann durch Druck auf die "A"-Taste auch den aktuellen Stromwert anzeigen lassen. Ist eher für Fachleute von Interesse. Aber Du kannst den Strom mal mit den von mir genannten 8 A vergleichen. Wahrscheinlich ist der im Pumpbetrieb angezeigte reale Strom geringer als der Nennstrom, weil dieser Strom bzw. die Nennleistung bei Deiner Pumpe erst bei etwa 4 m³/h erreicht werden.
  • Dann gibt es noch eine aktivierbare Standby-Funktion (S. 20 Parameter 4). Leider steht nicht da, wie sich diese auswirkt. Kannst Du probieren oder in der Voreinstellung (deaktiviert) lassen. Ich habe keine Ahnung, was damit gemeint sein könnte.
  • Auch bei der "Schaltzyklen"-Funktion (Seite 20, Parameter 2) kann ich nur vermuten was die macht. Wahrscheinlich erkennen, ob sich die Pumpe in längeren Zeitabständen automatisch einschaltet (z.B. tropfender Wasserhahn). Oder es ist ein Schutz gegen Luftverlust im MAG. Das wäre eine sinnvolle Schutzmaßnahme (weil bei Luftverlust im MAG die Pumpe sehr schnell takten würde). Kannst Du auch nur probieren. Vielleicht ist es auch beides. Wer weiß.
Zur Druckeinstellung:

Die in der Anleitung genannten 2,3 bar sind nur ein Beispiel. Muss für Dich nicht stimmen und soll auch nur für das unbedingte Minimum gelten (Mindestdruck + geodätische Höhe + Druckverlust der Leitung). Du kannst andere eigene Werte finden.

Und ja, Du kannst vorher Rechnen. Aber da Du den Druck ja völlig unkompliziert mit ein paar einfachen Tastendrücken ändern kannst, kannst Du Dich auch einfach an das Optimum heranprobieren. Das würde ich jedenfalls so machen.

Eines steht fest: wenn Du z.B. nur einen Sprenger anschließt (Pi mal Daumen 1000 l/h bei 3 bar), dann wird Deine Pumpe immer im getakteten Betrieb laufen. Bei 2 Sprenger wohl auch. Schau dazu mal auf das Diagramm, das ich am 8.4. gepostet habe. Die Pumpe ist so stark, dass sie bei der Förderung von 1 m³/h etwa 5 bar erreicht, abzüglich Ansaughöhe und Leitungsverluste (der DS schaltet dann vorher beim eingestellten Ausschaltdruck z.B. 3.5 bar ab). Wenn Du dann einen Einschaltdruck von nur 1,5 bar eingestellt hast, dann schwankt der Druck zwischen diesen beiden Werten um ±2 bar. Das ist schon ein deutlich wahrnehmbarer Unterschied z.B. in der Sprenger-Reichweite.

Also ich persönlich würde eher bei 0,5 bar Druckdifferenz anfangen (z.B. p_ein 2,7 bar/ p_aus 3,2 bar), dann beobachten wie oft pro Minute die Pumpe einschaltet und wenn das zu oft ist, dann würde ich 0,1-bar-Weise den Schaltbereich nach oben und unten größer machen. Bei der Q/p-Kennlinie Deiner Pumpe wird das Maximum der Taktung auftreten, wenn Du irgendwas um 1,5 m³/h Durchfluss hast. Gardena gibt zu den Einschaltzyklen nichts an, aber ein Einschalten der Pumpe 1x pro Minute dürfte unproblematisch sein (bis 2x pro Minute wohl auch, muss man mal der Pumpe die Hand auflegen und die Erwärmung beobachten). Vielleicht landest Du beim probieren bei irgendwas um 1 bar Schalt-Differenz (wie in der Skizze), vielleicht auch bei 0,7 ...0,8 bar. Ein kleinerer Einstellbereich steht auch nicht in Gegensatz zum Diagramm auf Seite 19. Kleinerer Schwankungs-Bereich geht immer. In dem Diagramm geht es dagegen nur um den maximal empfohlenen Bereich, bei dem die Pumpe noch sicher abschaltet.

Ich hoffe, das alles liest sich jetzt nicht zu kompliziert. ;)

LG
Thoralf
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Re: Brunnen bohren mit Kiespumpe, Arbeitsrohr rutscht nicht weiter

Beitrag von ck1 » Di 19. Apr 2022, 06:13

Moin Thoralf.

Vielen Dank.
Deine Ausführung ist so geschrieben, dass sogar ich es verstanden habe.
Dann werde ich mich dieser Tage mal an die Einstellungen machen und durchtesten.
Wenn ich soweit fertig bin, werde ich berichten.

Viele Grüße Carsten

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Re: Brunnen bohren mit Kiespumpe, Arbeitsrohr rutscht nicht weiter

Beitrag von ck1 » Fr 6. Mai 2022, 21:47

Hallo Thoralf.

Bin jetzt endlich fertig.
Dank der vielen Tipps und Ratschläge im Forum funktioniert auch alles. Die Feinabstimmung bezüglich des Einschalt - Ausschaltdrucks steht noch an, aber soweit läuft erstmal alles ohne Probleme.

Gruß Carsten

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Plunschmeister
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Re: Brunnen bohren mit Kiespumpe, Arbeitsrohr rutscht nicht weiter

Beitrag von Plunschmeister » Sa 7. Mai 2022, 09:39

Das sieht super aus Carsten!

Ich habe ja auch so eine kleine gemauerte Brunnenstube/Pumpenhaus. Der Deckel oben sollte nicht waagerecht aufliegen, sondern mit einem kleinen Gefälle versehen sein. So kann das Regenwasser besser ablaufen. Aber sonst, TOPP.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
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Gruß PM

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Re: Brunnen bohren mit Kiespumpe, Arbeitsrohr rutscht nicht weiter

Beitrag von ck1 » Sa 7. Mai 2022, 19:27

Hallo PM.

Vielen Dank für das Lob. 8-)
Ohne Eure Hilfe hätte ich es nicht hinbekommen.
Ach ja, der Deckel hat natürlich Gefälle nach vorn und zur Seite. Sieht man nur auf den Fotos nicht.

Gruß Carsten
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