Bohrbrunnen - Zustand nach knapp 2 Jahren - kleine Wartung

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich
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andreas kr
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Bohrbrunnen - Zustand nach knapp 2 Jahren - kleine Wartung

Beitrag von andreas kr » Do 10. Mär 2022, 17:40

Moin in die Runde,

dieses Frühjahr soll meine Gartenbewässerung final installiert werden. Das ganze Vorhaben schließt eine Optimierung der Brunnenstube mit ein. Der Brunnenkopf verschwindet in etwa 40cm unter GOK und die Technik schmückt gleich daneben den in einem Schuppen integrierten Technikraum. Ein neuer Druckschalter für das Ausgleichsgefäß wird ebenfalls integriert. Der Brunnen wird dann mit einer Schachtplatte abgedeckt. So der Plan (der Schuppen muss auch noch gebaut werden). ;)

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Da die Steigleitung eh gekürzt werden muss und ich gerne sehen wollte, was sich in den etwa 22 Monaten und geförderten ca. 300 Kubikmetern da unten in der dunklen Tiefe getan hat, habe ich die Pumpe komplett gezogen.

Zum Aufbau sei erwähnt, dass meine Pumpe (105 Euro Billigmarke - Hengda oder so ähnlich) in einem 2 Meter Sumpfrohr hängt. Als Kühlmantel diente bisher ein modifiziertes HT-Rohr, welches ausschließlich mit Kabelbindern befestigt war. Die Filterstrecke beträgt 3 Meter, Die Wassersäule 5,10 Meter, also etwa 10 Zentimeter über der Filterstrecke endend.

Auf der feuchten Pumpe war ein rötlicher dünner Film erkennbar. Dieser konnte mit einem Taschentuch leicht entfernt werden.

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Unter dem Kühlmantel war im Ansaugbereich der Film schon deutlich dicker, konnte aber auch noch leicht entfernt werden.

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Das oberste Rohr (ca. 50cm) wir später abgeschraubt und durch ein kürzeres Stück ersetzt, daher die montierte Holzzange. Ohne bekommt man das Rohr nicht runter. Eine Chinesische Teleskopkamera (20 Meter Kabel) mit regelbarer Beleuchtung wurde dann mit einem selbstgebauten Abstandshalter (Tellerdübel mit Kabelbindern und Stecknuss als Zusatzgewicht) in den Brunnen abgelassen.

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Da die Filterstrecke bereits 10 Zentimeter unter dem Wasserspiegel beginnt und dieser beim Pumpen (4.5m³/Stunde) dann auch um 20 Zentimeter absinkt, scheint dies die Folge der Filterstrecke "oberhalb" der Wasserlinie zu sein. Hier sieht man in den oberen Schlitzen eine dunkelrote Verfärbung. Oxidation durch Wasser plus Sauerstoff?

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Etwa 10 Zentimeter Tiefer sehen die Schlitze bis ganz nach unten aber absolut sauber aus.

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Da das Sumpfruhr in einer Tonschicht steht, habe ich den Bode lediglich mit 10 Zentimeter Sand plus 20 Zentimeter Kies verschlossen. Der Kies ist mit einer feinen rötlichen Schicht überzogen. Diese lässt sich leicht aufwirbeln. Zusätzlicher Sand ist über die letzten 2 Jahre wohl nicht eingedrungen, hatte diesbezüglich auch nie etwas in den Filtern der Regner.

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Hier noch einmal eine Nahaufnahme, ein vom Kühlmantel abgefallener Kabelbinder daneben liegend.

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"Wartungsplan"

1. Mit der Kiespumpe den Dreck rausholen
2. Tiefbrunnenpumpe über Nacht in Zitronensäure einlegen um den letzten Schmutz zu lösen
3. neuen Kühlmantel basteln

Zur Wasserqualität:
Das Wasser ist absolut klar und sandfrei. Die Partikel auf den Bildern kommen überwiegend durch das Aufwirbeln und durch mein ausbaufähiges Geschick, ein verschmutztes Kabel (Kamera lag vorher im Rasen) in den Schacht abzulassen.
Die große Wasseranalyse ergab 2020 einen niedrigen Eisenanteil. Lediglich ein Wert lag über dem Limit für Trinkwasser.

Fragen:
Liege ich mit meiner Vermutung, die etwa 10 Zentimeter dunkler Filterstrecke könnte durch Oxidation entstanden sein, richtig?
Ist der optische Zustand der Pumpe für die etwa 2 Jahre in Ordnung?

Grüße aus Ffm

Andreas
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Eriberto
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Re: Bohrbrunnen - Zustand nach knapp 2 Jahren - kleine Wartung

Beitrag von Eriberto » Do 10. Mär 2022, 20:20

Hallo Andreas,

die Schlitze und auch der untere Abschluss des Brunnenrohres sehen Top aus! Ich würde da gar nix machen!

Und das Eisen/Mangan an der Pumpe lässt sich sogar abwischen, sehe da gar kein Problem!

Für das Eisen/Mangan wird die Zitronensäure nichts bringen, dafür - wenn es denn erforderlich wäre - bräuchtest du Kaliumpermanganat, was heutzutage nicht ganz so einfach zu beschaffen ist...

Also ich würde gar nichts machen, zumal du ja auch mit dem geförderten Wasser zufrieden bist. Besser wird es nicht werden!
Gruß
Florian
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Plunschmeister
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Re: Bohrbrunnen - Zustand nach knapp 2 Jahren - kleine Wartung

Beitrag von Plunschmeister » Fr 11. Mär 2022, 09:42

Moin Andreas,
das schaut doch gut aus!

Rostablagerungen bekommst du auch mit Essigwasser gut gelöst. Das Wasser sollte warm sein.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

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andreas kr
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Re: Bohrbrunnen - Zustand nach knapp 2 Jahren - kleine Wartung

Beitrag von andreas kr » Fr 11. Mär 2022, 12:01

Hallo Florian,
Hallo Plunschmeister,

danke für Eure Rückmeldung.

Die Pumpe hatte ich gestern Mittag schon in ein Zitronenbad eingelegt, heute Nachmittag schaue ich mal nach, ob sich damit was getan hat. Da der Kalkgehalt lt. Analyse sehr hoch ist, habe ich mit der Zitronensäure als „Wundermittel gegen alles“ auch etwaigen Kalkablagerungen im inneren den Kampf angesagt. Habe davon noch 20 Kilo auf Vorrat (Reinigung Warmwasserspeicher) und wollte den langsam auch mal aufbrauchen.

Essigsäure kann man ja aufgrund des negativen Einflusses auf Gummidichtungen nur kurzzeitig einsetzen (zum Abwischen), für das Einlegen habe ich dann lieber das schonende Wundermittel genommen.

Ergebnis reiche ich dann nach.

Grüße

Andreas
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Eriberto
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Re: Bohrbrunnen - Zustand nach knapp 2 Jahren - kleine Wartung

Beitrag von Eriberto » Fr 11. Mär 2022, 12:25

Hallo Andreas,

ja, halte uns mal auf dem Laufenden...

Zum Thema Entkalken: ich habe da mittlerweile auch so einiges durch. Zitronensäure, Ameisensäure, Essig usw.. Hängengeblieben und vollends überzeugt bin ich mittlerweile von Amidosulfonsäure! Gibt es günstig in der Bucht von z.B. Furth-Chemie.
Der Vorteil gegenüber z.B. Zitronensäure ist, dass sich keine Citrate (bei Verwendung in heißer Form) bilden können, welche man dann nicht mehr mit Zitronensäure gelöst bekäme. Desweiteren ist das 'Zeuch' gut löslich und sehr ergiebig.
Gruß
Florian

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andreas kr
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Re: Bohrbrunnen - Zustand nach knapp 2 Jahren - kleine Wartung

Beitrag von andreas kr » So 13. Mär 2022, 13:14

Gruß in die Runde!

Den gestrigen Tag habe damit verbracht, die Pumpe und Steigleitung für die nächsten Jahre fit zu machen.

Da das Brunnenrohr zukünftig etwa 60cm kürzer sein wird, musste auch der Brunnenkopf verschoben und die Steigleitung gekürzt werden (neue Position etwa an der weißen Markierung). Was sofort aufgefallen ist (auf dem Bild leider nicht gut zu erkennen) ist, dass das Sicherungsseil aus Polypropylen im Brunnenrohr in keiner Weise gealtert ist. Das gleiche Material oberhalb des Brunnenkopfes hat hingegen schon etwas an Leuchtkraft verloren. Das Seil sollte also deutlich länger halten als die Pumpe selbst.

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Die Reinigung der Pumpe wurde in einem 120er KG-Rohr (unten verschlossen) vorgenommen. Erforderlich waren etwa 12 Liter Säurebad, bei mir Zitronensäure. 24 Stunden wären ausreichend gewesen, hatte allerdings aus Zeitgründen noch eine Nacht drangehängt.

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Mit klaren Wasser abgespült sah die Pumpe fast aus wie neu. Die Säure hat auf der Oberfläche das Messing leicht angegriffen und den Zinkanteil gelöst. Übrig blieb eine hauchdünne Kupferschicht, welche z.T. auch schon mit den Fingern abgerubbelt werden konnte. Die ca. 36 Stunden waren dann doch etwas zu viel.
Da ich kein Freund von Handschuhen bin, musste gegen das leichte Brennen der Hände am Abend Nivea für Linderung sorgen :mrgreen:
In einem Chirurgischen Eingriff habe ich noch das in der Pumpe enthaltene Rücklaufventil entfernt. Dieses war zwar vorher schon mit einem Bohrer "unschädlich" gemacht worden, dürfte aber noch einen unnötigen Widerstand dargestellt haben. Mit der Spitzzange zertrümmert, konnte ich dann die Einzelteile leicht herausnehmen.

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Den Kühlmantel habe ich erneuert und besteht auch zukünftig wieder aus einen 110er HT-Rohr. Fünf Kabelbinder am unteren Ende dienen als Abstandshalter zum Brunnenrohr und zur Pumpe. Fixiert ist das Rohr lediglich durch eine fest anliegende Gummidichtung. Das Rohr lässt sich nur noch mit sehr viel Kraftaufwand verschieben.
Ich hatte mich schon vor 2 Jahren dazu entschieden, für den Kühlmantel keinerlei Metallteile (Rohr, Schrauben etc.) einzusetzen. Für mich kam nur Material in Frage, dass gegenüber dem Brunnenrohr in Bezug auf Belastung grundsätzlich den kürzeren zieht. Kühlmantel etc. kann man leicht ersetzen/reparieren, das Brunnenrohr eher weiniger.

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Der Einbau der Pumpe wird vermutlich morgen erfolgen.

Übrigens, wie sehr man den Brunnen mit der Zeit schon in das Gartenleben eingebunden hat merkt man erst, wenn man ihn nicht mehr benutzen kann. Zum Glück hatte ich vor dem Ausbau noch zwei Fässer mit Brunnenwasser abgefüllt.

Grüße und einen schöne Restsonntag

Andreas
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