zu wenig Wasser (Filterstrecke im Lehm) - Ist der Brunnen noch zu retten?

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Pumuckel
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zu wenig Wasser (Filterstrecke im Lehm) - Ist der Brunnen noch zu retten?

Beitrag von Pumuckel » Di 14. Dez 2021, 22:29

Hallo Community,

ein wirklich tolles Forum, mit vielen interessanten Beiträgen. Leider habe ich zu meinem recht speziellen Problem aber nichts passendes gefunden, daher ein eigener Post.

Meine Brunnenbauexpertise, würde ich als ambitionierter Hobbyhandwerker bezeichnen. Ich habe schon 3 Brunnen gebohrt/ geschlemmt (10-14m, jeweils 4" mit Tauchpumpe), die bis heute auch alle funktionieren.

Auf unserem Grundstück haben wir derzeit 3 Brunnen:

1) Brauchwasserbrunnen zur Gartenbewässerung (selbst gebohrt/ geschlemmt), 4" mit Tauchpumpe
2) Förderbrunnen für Grundwasser WP (bohren lassen), 4" mit Tauchpumpe
3) Schluckbrunnen für Grundwasser WP (bohren lassen), 6"

Wir haben bei uns ab ca. 12,30m unter EOK eine Lehmschicht anstehen, welche ich mit meiner Kiespumpe nicht durchdringen kann.
Wasser steht bei ca. 8,70m unter EOK, also etwa 3,60m stehende Wassersäule.

Ich war mir daher betr. eines ordentlichen Aufbaus mit Sumpfrohr, Filterstrecke, Pumpe unterhalb der Filterstrecke verbaut und ausreichend Wasser über der Pumpe nicht sicher und habe daher nach der Erstellung von Brunnen 1, mich für ein "professionelles Unternehmen" entschieden, welches mir Brunnen 2 und 3 erstellt hat (zudem hatte ich schlicht kein Equipment für einen 6" Schluckbrunnen).

Mit großem Gerät war die Lehmschicht dann auch kein Problem, so dass der Brunnen 2 bis auf rund 14m geteuft wurde.
Verbaut wurden hier aber auch nur 2m Schlitzrohr über 0,5m Sumpfrohr und Kappe.


Der aktuelle Stand und mein Problem wie folgt:
Mein selbst gebohrter Brunnen (Brunnen 1) funktioniert einwandfrei und auch bei großer Fördermenge (5qm über 1h) zuckt der Wasserspiegel nicht einmal. Hier scheint die Lehmschicht zu helfen, auf der sich offensichtlich das Wasser aufstaut.
Anders sieht es leider mit dem professionell gebohrten Förderbrunnen der WP (Brunnen 2) aus. Hier fördert die Tauchpumpe bei ca. 1,5 - 2qm/h oftmals Luft (war zu Beginn gefühlt nicht der Fall, nahm über das letzte Jahr aber deutlich zu)

Eine Pumpe hat dieser Umstand leider schon zerlegt und auch die nachgeschaltete Heizung liefert vermehrt Fehlermeldungen beim Paddelschalter, da sie eine unterkritische Durchflussmenge feststellt.
Da die Frage bei Schilderung meines Problems schon einmal kam - nein, einen Brunnenausbauplan oder ein Pumpenprotokoll vom Klarpumpen besitze ich leider nicht. Das "professionelle Unternehmen" war die Empfehlung des Heizungsbauers und ist nach aktueller Rückfrage auch nicht mehr existent (... so viel leider zur Professionalität).

Meine Befürchtung:
Die Filterstrecke von Brunnen 2 liegt größtenteils unterhalb/ in der Lehmschicht, so dass nicht ausreichend Wasser nachströmt (nur dass, was am Brunnenrohr vorbei durch den Filterkies nach unten läuft). Daher fällt teils der Wasserspiegel im Brunnenrohr zu weit ab, so dass die Pumpe trocken läuft/ Luft zieht. Wahrscheinlich auch mit negativen Auswirkungen auf die Filterstrecke betr. Verockerung oder anderer Ablagerungen, wenn sie trocken fällt.



Nun meine Frage: Kann man den Brunnen noch "retten"?

Neu bohren ist sowohl wegen der Investition (leider ist die GWL des Brunnen durch), als auch da ich mich mit dem Gedanken wieder ein Bohrgerät im Garten stehen zu haben, nicht wirklich anfreunden kann. (... und mein Ego es schön fände, wenn ich das selbst hinbekommen würde ...), nicht die präferierte Option.


Ich hatte schon überlegt das Brunnenrohr so weit zu ziehen, dass ich die Filterstrecke wieder über die Lehmschicht bekomme.
Sollte sich das nach 3 Jahren Betrieb überhaupt noch ziehen lassen (wobei das Rohr ordentlich mit grobem Kies eingekiest wurde - gebohrt wurde im 6" Stahlrohr)?
(Hier wäre eine Einschätzung interessant. Schlinge drum und Kettenzug dran wäre kein Thema, ich möchte aber natürlich nichts abreißen oder anderweitig beschädigen).

Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich damit nicht vielleicht den "Stopfen ziehe" und so ein Ablaufen des Grundwassers durch das verbleibende Loch in der Lehmschicht erlaube.
Ich weiss leider nicht wie stark diese ist. Sollte sie stark genug sein, dass mein Brunnen nur in diese eindringt, sie aber nicht durchdringt, wäre meine Vorstellung die, dass dann halt unterhalb meines Brunnens ein Loch in der Lehmschicht bleibt, ich die Filterstrecke aber über die Lehmschicht bekomme und so ausreichend Wasser anstehen habe, welches auch frei nachströmen kann.
Ja - ganz genau so wie bei dem Brunnen 1, den ich selbst geschlemmt habe ... :D


Ich bin für jeden Tipp dankbar!



Vorab schon mal vielen Dank und Gruß,
Pumuckel
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Eriberto
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Re: zu wenig Wasser (Filterstrecke im Lehm) - Ist der Brunnen noch zu retten?

Beitrag von Eriberto » Mi 15. Dez 2021, 07:50

Hallo Pumuckel,

schwierig, schwierig...
Mein erster Ansatz wäre ebenfalls zu versuchen, dass Brunnenrohr soweit zu ziehen, bis die Filterstrecke über Lehmschicht kommt.
Diese Lehmschicht dürfte sich, sollte man das Rohr gezogen bekommen, weitestgehend von selbst durch quellen verschließen - theoretisch und zumindest das was ich beobachten durfte.

Eine Garantie, das das klappt wird dir aber keiner geben können...

Ich würde es mal mit vorsichigem Ziehen, sprich Spanngurt dran und entsprechend Zug, des Brunnenrohres probieren. Die Kiesschüttung könnte hierbei sogar etwas hilfreich sein, da diese u.U. nicht soviel Mantelreibung erzeugt wie sich ansaugender Lehm.
Wenn man es hierbei nicht übertreibt, sollte der Rohrtour auch nichts passieren.
Gruß
Florian
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Plunschmeister
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Re: zu wenig Wasser (Filterstrecke im Lehm) - Ist der Brunnen noch zu retten?

Beitrag von Plunschmeister » Mi 15. Dez 2021, 10:03

Willkommen im Forum.
Meine Befürchtung:
Die Filterstrecke von Brunnen 2 liegt größtenteils unterhalb/ in der Lehmschicht, so dass nicht ausreichend Wasser nachströmt (nur dass, was am Brunnenrohr vorbei durch den Filterkies nach unten läuft). Daher fällt teils der Wasserspiegel im Brunnenrohr zu weit ab, so dass die Pumpe trocken läuft/ Luft zieht. Wahrscheinlich auch mit negativen Auswirkungen auf die Filterstrecke betr. Verockerung oder anderer Ablagerungen, wenn sie trocken fällt.
Ohne genaue Daten (Brunnenausbau) ist eine zuverlässige Antwort unmöglich.

Wenn man sich aber den grob beschriebenen Brunnenaufbau näher betrachtet, würde ich auch annehmen, dass die Filterrohrstrecke im Lehm steht. Der ursprüngliche Gedanke war wohl, hier das Fassungsvermögen und auch die anstehende Wassersäule, durch eine Sacklochbohrung mit Kiesschüttung zu erhöhen.
Da dieses aber nicht funktionieren kann, wird sich die Kiesschüttung im Filterbereich zugesetzt haben.

Das Brunnenrohr kann man auch nach 3 Jahren noch aus dieser Schicht ziehen, würde wohl aber oberhalb der Lehmschicht, eine eventuell noch intakte Kiesschüttung zerstören.

Ist denn die Grundwasserfließrichtung bekannt?
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

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Pumuckel
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Re: zu wenig Wasser (Filterstrecke im Lehm) - Ist der Brunnen noch zu retten?

Beitrag von Pumuckel » Mi 15. Dez 2021, 11:34

Hallo Eriberto, hallo Plunschmeister,

vielen Dank schon mal für die schnellen und hilfreichen Rückmeldungen :!:

Das bestärkt mich in meinem Plan, mal am Rohr zu ziehen.
Die Hoffnung, dass die Bohrung/ das Sackloch im Lehm zuquillt, klingt gut. Wenn auch wahrscheinlich beim Ziehen am Rohr die Kiesschüttung wahrscheinlich nach unten abrutschen wird.

Betr. Brunnen-/ Bodenaufbau bin ich nicht ganz unwissend. Da die selbst geschlemmten Brunnen sich im näheren Umkreis (10-15m) um meinen "Problembrunnen" befinden und der Bodenaufbau bei allen ziemlich gleich ist, unterstelle ich einfach mal, dass der Boden auch bei meinem Brunnen bis zur Lehmschicht in ca. 12,30m unter EOK, aus schönem, feinem Kies besteht (wir sind hier im Rheinschwemmland in Mannheim).
Da die selbst erstellten erstellten Brunnen (direkt geschlemmt, ohne externes Bohrrohr und nachträglicher Kiesschüttung) alle super funktionieren, bin ich auch nicht so skeptisch, sollte meine Kiesschüttung ein wenig in das Loch im Lehm abrutschen, da eigentlich nur Kies nachrutscht.

Die Grundwasserflussrichtung ist bekannt (wir haben ein paar Kilometer weiter das zentrale Wasserwerk für den gesamten Stadtbereich und ich holte für das Thema der Grundwasserwärmepumpe entsprechende Auskünfte bei der Stadt ein. Das limitiert mich leider auch meinen Brauchwasserbrunnen als Förderbrunnen für die WP umzumünzen, da zu nahe am Sickerbrunnen gelegen und dann auch noch in der falschen Flussrichtung des Wassers).

Ich glaube, ich werde mal mit einer Kamera reinfahren und schauen, wie die Filterstrecke aussieht und ob es hier vom "trocken Fallen" schon Ablagerungen gibt.
Unser Wasser ist recht eisenhaltig, ich hoffe ich komme hier um eine Regenerierung rum.

... Da juckt es ja richtig in den Fingern loszulegen. Da leider die Wärme in unserem Haus von der Funktion des Brunnens abhängt, werde ich das wohl auf die Zeit nach der Heizperiode verlegen müssen. Wenn dann was schiefgeht ist der Plan-B noch immer der, halt einen neuen Brunnen selbst zu schlemmen. Ein paar Tage im Sommer auf Warmwasser zu verzichten OK - keine Heizung bei akt. 2°C wohl eher uncool).


Dennoch danke für Eure Tipps und Hilfe und ich werde berichten.
Mal schauen, vielleicht kann ich ja dem ein oder anderen hier auch mal unter die Arme greifen. Ein bisschen Erfahrung im mühsam Löcher in den Boden zu bringen habe ich ja schon sammeln dürfen.

LG, Pumuckel
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