Bohrbrunnen

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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Heiko
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Bohrbrunnen

Beitrag von Heiko » Mo 15. Jun 2015, 20:27

Hallo und guten Abend,

Ich lese nun schon eine ganze Zeit im Forum und suche Informationen.
Aber nun brauche ich mal Hilfe von Euch.
Bei uns in der Nachbarschaft gibt es Schlagbrunnen die natürlich von zwei ernannten Brunnenbohrern erstellt werden. Diese waren auch bei uns und haben bis zu einer Tiefe von nicht mal 4,5 Meter gebohrt. Leider sind sie wohl nicht weiter gekommen und meinten, hier ist eine Tonschicht kein Wasser. Geld genommen und weg waren sie.

Nun habe ich mit einem 160er Bohrer, das 80 er Bohrloch von den beiden erweitert. Nach harter Arbeit habe ich drei Steine hochgeholt und dem zuvolge das loch auf über 25 cm erweitert.

Die drei Steine!
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So sieht es jetzt in 5 Metern aus.
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Ein Foto von dem Bohrgut was jetzt hochgeholt wird.

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Ist das eurer Meinung nach eine Wasserführende schicht?

Wenn es sich um eine Handelt kann ich da mit einem 115 Brunnenrohr los plunschen?

Ich habe mir ein 5m langes 200er KG-Rohr als Abeitsrohr besorgt, damit nicht wieder etwas rein fällt.

Gruß Heiko
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Eriberto
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Re: Bohrbrunnen

Beitrag von Eriberto » Mo 15. Jun 2015, 20:50

Hallo Heiko,

willkommen im Forum!

Ja, ja, solche 'Experten' kenne ich auch von anderen Gewerken (verputzen usw.). Das mit der harten Arbeit kann ich mir lebhaft vorstellen, wenn man die Brocken sieht :o .
Sieht doch schon mal gut aus, bei 5m. Du bist auf jeden Fall am Beginn einer wasserführenden Schicht. Das Arbeitsrohr reicht ja nun wohl nicht weiter.
Das Bohrloch sieht eigentlich recht stabil aus, insofern würde ich es ohne Arbeitsrohr versuchen. Musst nur darauf achten, dass Du nicht schräg kommst, sprich, dass beim Abteufen das Brunnenrohr möglichst lotrecht steht, insbesondere mit entsprechender Auflast.
Das Bohrgut sieht auch schon mal nicht so schlecht aus, ähnlich war es bei mir streckenweise auch. Abhängig davon, wie viel Wasser Du später fördern möchtest und wie tief Du gehen möchtest (sprich wie viel Rohr Du hast) würde ich den 'üblichen' Aufbau (von unten gesehen) vorschlagen: 0,5m Vollrohr als Sumpfrohr, 2 x 1m Filterrohr SW0,3mm, Rest Vollrohr. Bei dem Lochdurchmesser würde ich das Rohr mit Trapezgewinde nehmen, die vertragen eine höhere Auflast (diese Rohre und diese Filterrohre).
Ich nehme an, Du planst den Einbau einer Tiefbrunnenpumpe ? Dann hast Du bei DN115 auf jeden Fall reichlich Auswahl.

Ach ja, baue Dir unbedingt eine Holzklammer à la Fellnase. Kiespumpe hast Du schon ? Wenn nein, empfehle ich ebenfalls à la Uwe Rosenberger, vielleicht sogar in 102mm.

Viel Spaß und wenig Muskelkater wünsche ich... :P
Gruß
Florian

P.S.: den Mehraufwand des Bohrbrunnens zum Schlag-/Rammbrunnen wirst Du langfristig nicht bereuen.

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Heiko
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Re: Bohrbrunnen

Beitrag von Heiko » Mo 15. Jun 2015, 21:21

Hallo Eriberto,

danke für deine schnelle Antwort.
Das Arbeitsrohr wollte ich zur Stabilisierung des unteren bereiches nehmen da ist nämlich ein richter Krater entstanden durch die Steine entstanden.

Also kann ich jetzt von da an los plunschen, und könnte nach deiner Einschätzung etwas Glück haben?

Wenn die beiden Brunnenbohrer Wasser gefunden hätten, würde jetzt ein Schlagbrunnen drinne sein. Aber nun wollte ich gleich einen mit Brunnenrohr.

Eine frage hätte ich da noch.

Wenn die Schicht, ich sag mal 1,5m sein sollte und von dem Filter noch 50 cm rausschauen, weils nicht weiter geht wie auch immer. Wie verschließe ich das?
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Plunschmeister
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Re: Bohrbrunnen

Beitrag von Plunschmeister » Mo 15. Jun 2015, 21:42

Hallo Heiko,
willkommen hier im Forum.

Ergänzend zu Florians Ausführungen : Solange weiterbohren, wie es möglich ist!
Erst wenn keine weitere Tiefe mehr mit dem Bohrer erreicht werden kann, solltest du anfangen zu plunschen.

Erreicht man beim Bohren keine weitere Tiefe mit dem Erdbohrer, wurde eine wasserführende Schicht erreicht. Ein sicheres Indiz ist, dass beim erneuten Ablassen des Erdbohrers dieser nicht in der vorherigen Bohrtiefe abgesetzt werden kann. Man hat das Gefühl, das Bodenmaterial ist wieder im Bohrloch angestiegen. Dieses ist auf den Eigendruck des Grundwasserleiters zurückzuführen.

Das Bohrloch sieht stabil aus, würde es ohne Bohrrohr versuchen.
Wenn die Schicht, ich sag mal 1,5m sein sollte und von dem Filter noch 50 cm rausschauen, weils nicht weiter geht wie auch immer. Wie verschließe ich das?
Das letzte Filterrohr sollte 3-4m mit Wasser überdeckt sein.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM
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Eriberto
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Re: Bohrbrunnen

Beitrag von Eriberto » Mo 15. Jun 2015, 21:48

Hallo Heiko,

gerne geschehen. Ich hatte bei meiner Bohraktion (vorgebohrt mit Stihl BT360 und 200er Bohrer) auch ein sehr 'geräumiges' Bohrloch. Wenn erst mal das Brunnenrohr darin steht ist es relativ egal, ob was vom Rand abbröselt, da Du ja die Mantelreibung durch das großzügige Bohrloch auf den ersten 5m stark reduziert hast.

Insofern, los plunschen, ran an die Buletten :D ...

Zu Deiner abschließenden Frage: gar nicht! Sprich, wenn es nicht weiter geht, muss nach der Ursache gesucht werden. Wieder Steine / Brocken oder was auch immer, anschließend mögliche Lösungen abwägen (noch mal mit dem Bohrer runter, Zertrümmerer bauen usw.) und wenn gar nicht anders möglich, an anderer Stelle neu beginnnen. Aber, davon sollte man nicht von vornherein ausgehen - muss ja nichts im Weg liegen.

Der Filter sollte, je nachdem wie ergiebig die wasserführende Schicht ist, bei Einsatz einer Tiefbrunnenpumpe mindestens eine Überdeckung von 3-4 Metern haben, so dass die Brunnenpumpe auch im Betrieb nicht trocken fällt.
Das würde in Deinem konkreten Fall auf eine Gesamttiefe von mindestens 10m hinauslaufen, davon ausgehend, dass ab 5m die wasserführende Schicht beginnt und diese zunehmend ergiebiger wird.
Ist natürlich alles Spekulation, da keiner Deinen Schichtenaufbau genau kennt.

Aus welchem Bundesland kommst Du denn ? Bei mir, in Niedersachsen konnte ich über den Geo-Datenserver erkennen, dass bei mir günstige Entnahmebedingungen herrschen. Hast Du diesbezüglich für Deinen Standort Informationen (Gemeinde, Nachbarn, untere Wasserschutzbehörde)?

Also, erst mal loslegen! Wird schon gutgehen ! Und, im rausprokeln von Hindernissen / Steinen bist Du ja mittlerweile geübt :P .
Gruß
Florian

Edit(h): da war PM etwas schneller... :D . Stimmt, hatte ich ganz vergessen, weiterbohren bis nix mehr geht, sonst müsstest Du - falls nicht ausreichend Wasser im Rohr zum Pumpen - mit Schlauch nachhelfen, um beim Kiespumpen überhaupt etwas fördern zu können.

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Heiko
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Re: Bohrbrunnen

Beitrag von Heiko » Mo 15. Jun 2015, 22:28

danke danke für die tips.

also ich bekomme den bohrer nicht mehr tiefer, wenn ich ihn wieder rein setzte liegt er wieder oben auf.
na dann werde ich mir mal die rohre bestellen.

was ich noch nicht ganz verstanden habe:

wenn das jetzt der beginn einer wasserführenden schicht ist, muss ich das obere filterrohrende mindestens 3-4 meter da drunter bekommen? ich dachte oberes filterrohrende bis dahin und filterkies rauf und die säule steigt durch den druck. oh goooottt steh mir bei, das da keine Steine mehr kommen :?

wozu brauche ich dann diesen kies?

Ich komme aus Mecklenburg vorpommern.

Von der Geografie habe ich keine Ahnung/ dachte halt nur bei nicht mal 4,5 Meter das kanns nicht gewesen sein, wenn hier in der nachbarschaft Schlagbrunnen stehen.
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Eriberto
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Re: Bohrbrunnen

Beitrag von Eriberto » Di 16. Jun 2015, 05:15

Hallo Heiko,
wenn Du mit dem Bohrer nicht tiefer kommst, probiere es mit der Kiespumpe. Sollte diese noch nichts fördern, musst Du ggf. etwas Wasser mit dem Gartenschlauch einfüllen, damit diese einen Unterdruck erzeugen kann. Was hast Du vor: Kiespumpe oder Plunsche ?

Das Wasser sickert - mehr oder weniger schnell - über die Filterrohre in das Brunnenrohr ein. Schaltet man nun eine wie auch immer geartete Pumpe ein, sinkt der Wasserspiegel im Rohr mehr oder weniger stark. Da Du eine Tiefbrunnenpumpe verwenden möchtest, diese u.a. vom umgebenden Wasser gekühlt wird und es auch nicht wirklich 'gerne mag', trocken zu laufen, muss für eine entsprechende Überdeckung gesorgt werden. Daher die Aussage 3-4 Meter Wasser über dem oberen Filterende (bzw. dem Filterbeginn von oben gesehen).

Welchen Kies meinst Du ? Bisher war hier noch keine Rede davon. Um den Ringraum um das Brunnenrohr aufzufüllen ? Ich würde sagen, den brauchst Du überhaupt nicht.

Ach ja, hier mal ein Link zum Kartenserver Meck-Pomm, wobei ich auf die schnelle keine Angaben zu den Grundwasserentnahmebedingungen analog zu Niedersachsen gefunden habe...

Mach doch mal Angaben, was Du an Werkzeug hast, vielleicht sogar mit Fotos (Bohrer, Kiespumpe/Plunscher mit Seil). Hast Du schon Brunnenrohr bestellt / vor Ort ?
Gruß
Florian
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Eriberto
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Re: Bohrbrunnen

Beitrag von Eriberto » Di 16. Jun 2015, 10:00

Hallo Heiko,

schau doch mal hier: http://www.lung.mv-regierung.de/insite/ ... _hydro.htm

Vielleicht findest Du Deinen Brunnenstandort und bekommst - ungefähre - Aussagen, wie die Grundwassersituation bei Dir aussieht...
Gruß
Florian

P.S.: ansonsten vielleicht mal bei der entsprechenden Stelle anfragen.

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Re: Bohrbrunnen

Beitrag von Heiko » Di 16. Jun 2015, 10:20

Hallo alle zusammen,

nein ich habe noch keine Rohre bzw. Plunscher.
Lediglich einen 160er Bohrer 14 Meter, einen selbst gebauten Steinfänger und Drei bock aus Gerüstrohren.
Ich wollte erst mal nur versuchen, wieweit ich bohren kann und ob ich etwas erreiche, bevor ich die weiteren Materialien kaufe.

Wenn ich das nochmal so durch lese, habe ich übersehen das Ihr von einem Tiefenbrunnen schreibt.
“Sorry war schon spät”

Ich hatte mir gedacht, wenn das Brunnenrohr versenkt wurde, ein PE-Rohr mit Filter einzusetzen und ein Hauswasserwerk anzuschließen mit dieser besagten 7 Meter ansaughöhe.
Wir wollen ja “nur” 400 m² Garten aufrecht erhalten, wenn es nicht Regnet. Es soll sinnvoll aber auch kostentechnisch gering gehalten werden und wenn möglich nicht versanden wie beim Rammbrunnen. Wir sanieren ein Haus nach Kauf und der Brunnen soll nebenher entstehen. Unsere Stadt wurde auf Sand gebaut und es gibt ältere Rammbrunnen die halt zu sind.

Das mit dem Filterkies hatte ich im Forum gelesen und dachte der ist für solche Fälle, um überstehendes Filterrohr wenn es nicht weitergeht abzudecken.

Vielen Dank Florian für den Kartenlink. Ich habe diesen mal ausprobiert und das zeigt er an. Ist meine Wohngegend.
Eingestellt ist: Grundwasserhöhengleichen
Grundwasserressourcen
Grundwasserneubildung

Bild


TIE­FEN­LA­GE SÜß-/SALZ­WAS­SER­GREN­ZE -25 bis -50 NN
GW-NEU­BIL­DUNG >250 mm a

Wenn ich das Richtig deute sieht es nicht so schlecht aus.
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Re: Bohrbrunnen

Beitrag von Eriberto » Di 16. Jun 2015, 11:01

Hallo Heiko,

jetzt wird Dein Anliegen schon klarer.

Sicher könntest Du nur ein PE-Rohr verwenden und - eventuell ein Hauswasserwerk. Aber, nach der ganzen, bisherigen Arbeit ??

Denke mal über die hier im Forum vielfach diskutierten Vorteile eines 'echten' Bohrbrunnens nach. Insbesondere was die Langlebigkeit und auch Ergiebigkeit angeht, sehe ich da viele Vorteile. Auch wir sanieren seit über 3 Jahren ein Haus von 1947 von Grund auf (alles neu ELT, Sanitär, wassergeführter Kaminofen, Solarthermie-Kollektor) und ich habe letztes Jahr angefangen, den Brunnen zu erstellen. Bei mir war aber z.B. die Motivation das Wasser ins Haus führen zu können, um 2 Außenwasserhähne damit versorgen zu können. Erst wollte ich auch nur einen Rammbrunnen, habe mich aber nach ausgiebiger Lektüre in diesem Forum anders entschieden.

Mit einem Bohrbrunnen bekommst Du: einen langlebigen und ergiebigen Brunnen, in Ausführung mit Tiefbrunnenpumpe - keine Geräuschbelästigung, keine Notwendigkeit die Pumpe im Winter 'einzumotten'. Korrekte Umsetzung vorausgesetzt.
Denke auch an die Zukunft und was Du vielleicht später noch realisieren möchtest. Stichworte: Gartenteich, Hausanschluss für Wasserhahn, Waschmaschine, Toilettenspülung usw. .
Ansonsten könntest Du ein vielleicht bereits vorhandenes Rammrohr (1 1/4 Zoll Rohr mit Rammfilterspitze) auch einfach in den vorhandenen Schacht einbringen und daran die Pumpe anschließen...
Gruß
Florian

P.S.: zu der Grafik - keine Ahnung, ob diese soviel Aussagekraft besitzt, da diese wohl nur die Grenze zum Salzwasser anzeigt, wenn ich die Legende richtig interpretiere. Lass Dir mal auf dem verlinkten Kartenserver die 'Grundwasserhöhengleichen' anzeigen, das sagt m.E. mehr aus.
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