Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

Toenne
Beiträge: 86
Registriert: Di 17. Apr 2018, 22:20

Re: Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Beitrag von Toenne » Fr 28. Aug 2020, 23:25

Das Reststück kannst Du oben verwenden. Es geht also nicht verloren.
Es ist sogar sehr hilfreich um trotz montierter Holzzange die fertige Tour dann bis unter die Erdgleiche zu treiben. Das Reststück schraubt man anschliessend einfach wieder ab und der Brunnenkopf befindet sich so unter der Geländeoberfläche. Günstig wenn man keine auftragende sondern eine versenkte Brunnenstube will.

Topic author
Brunnentaucher
Beiträge: 38
Registriert: Sa 22. Aug 2020, 09:40

Re: Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Beitrag von Brunnentaucher » Sa 29. Aug 2020, 08:34

Hallo Thoralf und Toenne,
Danke für die Rückantwort zu so später Stunde.
Nur zur Klarstellung: das 150er Glattwandrohr ist "nur" die Schutzverrohrung. Das eigentliche Brunnenrohr wird nach erfolgreichem Bohrvorgang in die später zu ziehende Schutzverrohrung eingestellt. Erst dann spielen Sumpfrohr und OK Rohr für mich eine Rolle.

Aber da ich ohnehin eine versenkte Brunnenstube plane, sind die Hinweise natürlich für später goldrichtig. Danke, ich werd's mir merken. Mal sehen wie's heute vorangeht.

Ich werde wohl die unteren 10cm des Rohres mit dem Gewinde abschneiden und die Schnittkante nach innen wie eine Schneide anfasen. Dann habe ich dort auch die volle Wandstärke und keine bremsende Gewinderiffelung auf der Aussenseite des Rohres.

Für weitere Hinweise immer dankbar.
Schönes Wochenende, Dieter

Topic author
Brunnentaucher
Beiträge: 38
Registriert: Sa 22. Aug 2020, 09:40

Re: Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Beitrag von Brunnentaucher » Mi 2. Sep 2020, 16:36

Hallo, Kleiner Statusbericht:

Bis knapp 2m unter Ansatzpunkt mit dem Lochspaten gegraben. Prima geklappt.
Grundwasser bei 2,2m.
Bis knapp 4m unter Ansatzpunkt mit der Schlammbüchse unter Fremdwasserzugabe vorangekommen. Mühsam, man muss immer darauf achten das genügend Wasser im Rohr ist, damit kein Sand von unterhalb des Rohres ins Rohr vordringt.

Dann ein Experiment mit verschiedenem Equipment, das im Lager rumlag. Bis zur aktuellen Endtiefe von 11m mit einer 2" Kleinfiltervakuumlanze (so wie sie für Grundwasserabsenkungen eingesetzt werden) die 6" Schutzverrohrung im Spülverfahren mit Wasser abgeteuft. Etwa 10m³ Wasser später und nach 4 Std. entspannter Arbeit - fertig 8-) . Maximale Auflast 350kg, mangelnder Wasserüberdruck war auch kein Problem mehr. Ich werde das Verfahren später nochmal genauer Erläutern, wenn's interessiert :?: .

Einziger Nachteil: der mit dem Spülwasser heraufgebrachte Sand war nun nicht mehr eindeutig einer bestimmten Entnahmetiefe zuzuordnen. Und auch eine Entmischung gröberer und feinerer Kornfraktionen kann nicht ganz ausgeschlossen werden.

Somit kann ich nicht ganz genau sagen, welcher Sand im geplanten Filterbereich ansteht, ohne noch eine Rammkernsondierung zu machen. Die Proben weisen aber bis zu 50% Feinsandanteil d.h. <0,2mm auf. Der Rest ist Mittelsand. Proben für die Siebung trocknen gerade.

Nun würde ich gern vom Erfahrungsschatz der Wissenden profitieren:
4½" Rohr, 4m Filterstrecke, SW 0,3mm, mit Lotze Filterstrumpf bei OK Filter etwa 6,2m unter OK Wasserspiegel. Bin ich damit auf der richtigen Spur was Sandfreies Wasser angeht? Wie wirksam ist der Filterstrumpf? Könnte man ihn ggf. auch doppelt legen, oder evtl. sogar mit größeren Schlitzweiten arbeiten?

Im Filterbereich wollte ich den rechnerischen Ringraum von umlaufend 12mm (ich weiß ist viel zu wenig um wirklich wirksam zu werden, aber Schaden kann's ja auch nicht, oder?) Filtersand 0,7 bis 1,2 mm einbringen. Darüber dann den anstehenden Boden mit einer Abdeckung aus Bentonitpellets. Passt das so?

Fragen über Fragen, viel zu lesen, aber vielleicht weiß ja jemand Rat. Ich würde mich freuen.
LG aus Köpenick
Benutzeravatar

Plunschmeister
Beiträge: 4225
Registriert: Do 1. Aug 2013, 18:11

Re: Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Beitrag von Plunschmeister » Do 3. Sep 2020, 09:40

Wie wirksam ist der Filterstrumpf? Könnte man ihn ggf. auch doppelt legen, oder evtl. sogar mit größeren Schlitzweiten arbeiten?
Habe ich persönlich noch nicht verbaut. Dein Brunnen wäre dann sozusagen ein Pilotprojekt hier im Forum.
ABER, den Filterstrumpf solltest du doppelt nehmen. Die SW würde ich größer wählen. Da wird dir sicherlich Herr Lotze weiterhelfen.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

Topic author
Brunnentaucher
Beiträge: 38
Registriert: Sa 22. Aug 2020, 09:40

Re: Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Beitrag von Brunnentaucher » Do 3. Sep 2020, 09:57

Schönen guten Morgen und danke für die Rückmeldung.

Größere Schlitzweite, klingt so nach 0,5mm? Die Maschenweite von dem Filterstrumpf ist ja mit ca. 0,10 - 0,14 mm angegeben. Herr Lotze steht für heute Vormittag auch auf meiner Telefonliste. Hoffentlich klappts :) . Ich werde berichten.

Topic author
Brunnentaucher
Beiträge: 38
Registriert: Sa 22. Aug 2020, 09:40

Re: Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Beitrag von Brunnentaucher » Do 3. Sep 2020, 12:43

Nach Angaben von Herrn Lotze wäre Filterstrumpf eher suboptimal. Heimwerkerlösung mit deutlich geringerer Durchlässigkeit als z.B. die Lofilt. Auch ist das Risiko des Zusetzens der Maschen durch Feinkorn gegeben, insgesamt ein weniger dauerhafter Charakter dieser Lösung :( .

Vielleicht am Wochenende noch eine Rammkernsondierung bis in den Filterbereich abteufen um relativ unverfälschte Proben zu entnehmen. Und zwischendurch nochmal nachdenken :?: .

Topic author
Brunnentaucher
Beiträge: 38
Registriert: Sa 22. Aug 2020, 09:40

Re: Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Beitrag von Brunnentaucher » Di 8. Sep 2020, 08:58

Schönen guten Morgen an alle Interessierten und vor allem die Wissenden (Aha da kommt wieder mal 'ne Frage ;) ) !

Nach einiger Grübelei ist also folgendes geplant:
Die Schutzverrohrung DN150 wird bis auf 13m unter Gelände abgeteuft. Ein 4½" Brunnenrohr (AD 125/130mm) mit 6m Filterstrecke (SW 0,3mm) wird mit einem Filterstrumpf (einfach) eingestellt und der Mini-Ringraum von 12mm mit Filtersand aus dem Poolfilterbereich (Körnung 0,4mm-0,8mm) während des Ziehens der Verrohrung verfüllt. Die Tiefbrunnenpumpe könnte immer noch entspannt oberhalb der Filterstrecke platziert werden, aber auch noch 3m unterhalb des GW-Spiegels.

Auf einen Blick:
BildBild

Hintergedanken sind:
1. Die Ergiebigkeit mit der verlängerten Filterstrecke zu erhöhen und
2. Die Strömungsgeschwindigkeiten so gering wie möglich zu halten um den Eintrag von Feinsand im Normalbetrieb zu minimieren. Die Filterstrumpfmaschen (0,10-0,14mm) sollten ja eigentlich den Eintrag von Feinsand weitestgehend unmöglich machen.

Aber, wenn Feinsand (knapp größer als Maschenweite) die Maschen nicht passieren kann, und es im Zuge der Brunnenentwicklung zu größeren Entnahmemengen als im Normalbetrieb kommt, dann könnten sich die Maschen ja auch zusetzen. Dieses Spannungsfeld würde ich gerne mit Euch diskutieren. Wenn ihr dazu Gedanken habt, bitte um Wortmeldung :) .

LG aus Berlin

Topic author
Brunnentaucher
Beiträge: 38
Registriert: Sa 22. Aug 2020, 09:40

Re: Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Beitrag von Brunnentaucher » Di 8. Sep 2020, 10:03

Kleine Ergänzung:

Ziel der Brunnenentwicklung ist, wenn ich das richtig verstanden habe, Feinstbestandteile also Schluff- und Tonpartikel aber auch Feinstsand aus dem Ringraum und dem unmittelbaren Umfeld zu entfernen. Feinsand reicht ja vom Schluff (=0,063mm) bis zu 0,2mm. Bei einem hohen Feinsandanteil (wie bei mir von bis zu 50%) und einer Maschenweite des Filterstrumpfs von 0,1mm besteht ja eine gute Chance eine Menge Feinsand am Filterstrumpf abzufangen. Mit dem Effekt das sich dort die Durchlässigkeit stark verringern würde. Klingt irgendwie nicht gut :( :?: .

andreas kr
Beiträge: 266
Registriert: Mi 25. Mär 2020, 13:07
Wohnort: Frankfurt am Main

Re: Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Beitrag von andreas kr » Di 8. Sep 2020, 10:18

Meine „nicht Experten Meinung“ wäre, dass ich lieber den Filterstrumpf doppelt nehmen würde, als zu versuchen Filtersand in den Zwischenraum zu bekommen. Und 6 Meter Filterstrecke dürfte auch mit Filterstrumpf recht komfortabel sein.

Was aus meiner Sicht gegen die Sandlösung sprechen würde (keine direkte Erfahrung, für mich aber schlüssig):

1. Du wirst wohl kaum auf der gesamten Strecke einen gleichmäßigen Abstand zwischen Arbeitsrohr und Brunnenrohr hinbekommen. Teilweise wird das Rohr am Arbeitsrohr anliegen, Filtersand kommt dort dann nicht hin bzw. rutscht nicht weiter runter und Du hast den Sand da, wo er nicht sein sollte.

2. keine Ahnung wie zugfest dieser Filterstrumpf ist, aber es könnte beim Ziehen des Arbeitsrohres der Sand wie Schleifpapier dran reiben. Der Strumpf könnte verrutschen, einreißen etc.
Wäre blöd, wenn Du eine „Laufmasche“ bekommst und die gesamte Filterstrecke unbrauchbar wird.

Topic author
Brunnentaucher
Beiträge: 38
Registriert: Sa 22. Aug 2020, 09:40

Re: Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Beitrag von Brunnentaucher » Di 8. Sep 2020, 10:54

1. Da hast Du natürlich recht. Ein symmetrischer Ringraum wird sich mit Sicherheit nicht ergeben. Die Wahrheit wird irgendwo zwischen 0 und 2 cm liegen. Je nach Lust und Wellenschlag des Materials. Eine Zentrierung werde ich garnicht erst versuchen.
Aber irgendeine Verfüllung dürfte nicht schaden, dann kann ich auch gleich Filtersand nehmen. Bei 5,4 Liter/m an Filtersand ist der Aufwand jedenfalls überschaubar.

2. Guter Gedanke. Das Gewebe scheint aber schon recht fest zu sein, dürfte in den nächsten Tagen hier eintreffen, dann kann ich das besser beurteilen. Ich werde berichten.
Vielleicht fülle ich den Sand vor dem Ziehen der Verrohrung nur in Meter- oder ½-Meter Abschnitten ein. Das dürfte die Reibung insgesamt, auch im Hinblick auf den Zugvorgang, verringern.
Danke für Dein Feedback :)
Antworten