Brunnen gebohrt und viele Fragen

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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frealk
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Re: Brunnen gebohrt und viele Fragen

Beitrag von frealk » Mo 31. Mai 2021, 07:02

Hey Leute,

bräuchte Mal wieder einen Rat.

Bin nun weitere 3m hinunter und erreiche aktuell eine Tiefe von ca. 11m.

Leider war es mir nicht möglich das alte Rohr zu ziehen, um unten ein Sumpfrohr (halbes Vollrohr) zu montieren.
Daher sieht der Aufbau meiner Brunnenstrecke aktuell (von Unten nach Oben) folgendermaßen aus:
- 3m Filterrohr (0,3mm)
- 8m Vollrohr
- ca. 6m Wasser (3m im Filterrohr / 3m im Vollrohr)


Fragen:
1. Im Filterrohr bei 11m stehen noch ca. 60cm Sand - Muss der raus oder ist das OK so?
2. Ich würde den Brunnen gerne verschließen und habe mir dafür auch Quellton besorgt. Allerdings bin ich nun etwas skeptisch, ob das tatsächlich eine gute Idee ist, diesen zu verwenden. Angeblich besteht die Gefahr, dass sich der Quellton nach eine gewissen Zeit wieder auflößt und ich dann kein klares Wasser mehr habe!? Dann habe ich bedenken, da der Quellton bei mir im Filterrohr sitzen würde - ist hier die Gefahr nicht sogar größer, dass er sich auflößt, da er auch noch zusätzlich von der Seite durchspült wird?
Welche Variant für den Brunnenverschluß wäre laut eurer Ansicht die Passende/Richtige?

Gruß
Sascha
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Plunschmeister
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Re: Brunnen gebohrt und viele Fragen

Beitrag von Plunschmeister » Di 1. Jun 2021, 09:50

Hallo Sascha,
der Sand aus dem Filterrohr muss schon entfernt werden.

Brunnenstopfen:

viewtopic.php?f=39&t=276
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frealk
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Re: Brunnen gebohrt und viele Fragen

Beitrag von frealk » Di 1. Jun 2021, 13:55

Hallo Plunschmeister,

ich habe ja kein Sumpfrohr - das Filterrohr ist quasi der tiefste Punkt. Insgesamt habe ich 3m Filterrohr mit 0,3mm Filter-Schlitze.
Ich habe LANGE geplunscht und habe den Sand-Stand im Filterrohr einfach nicht wegbekommen. Es stehen daher noch ca. 40-50cm Sand im Rohr.
Ich denke, dass ich mir durch das Plunschen (Sog) von unten automatisch wieder neuen Sand in das Rohr reingezogen habe...

Das Bohrgut hat auf Millimeter-Papier eine Körnung von ca. 0,2- 0,5mm.
Ich hoffe, dass das meine Filterstrecke verkraftet.

Ist es sinnvoller mit Ton zu Verschließen oder wäre auch die Variante "Strumpfhose mit Kies gefüllt + Seil um später gegebenfalls wieder zu entfernen"? Dadurch hatte der Brunnen von unten noch Wasser und nicht nur durch die Filter-Schlitze?!?
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Plunschmeister
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Re: Brunnen gebohrt und viele Fragen

Beitrag von Plunschmeister » Di 1. Jun 2021, 18:13

Ok, das du kein Sumpfrohr verwendest, habe ich wohl überlesen.
Also, wenn der GW-Leiter schon einen gewissen Eigendruck hat (Sand wird eingespült), dann solltest du das Brunnenrohr auch druckfest verschließen - Ton quillt ja in der Hotpants auf. :lol:
Eine andere Möglichkeit wäre, das BR mit einem Holzdeckel zu verschließen. Das Holz (Lärche, Kiefer) quillt auch auf und sitzt später fest.
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Re: Brunnen gebohrt und viele Fragen

Beitrag von frealk » Di 1. Jun 2021, 18:44

OK. Das klingt logisch.

Meinst du bei 0,2 - 0,5mm Körnung könnte es beim 0,3er Filter zu Problemen führen (Verstopfung, Durschlag des feinen Sandes)?

Welche Methode (wenn ich die Kiespumpe nicht mehr habe) könnte ich anwenden um den Stopfen sauber zu versenken?
Habe irgendwie Angst, dass das Ding auf halbem Weg stecken bleibt :shock:

Wie lange muss/sollte der Brunnen ruhen (nach dem verschließen), bis ich klar pumpen kann/darf?

Mit welcher Pumpe sollte das Klarpumpen erfolgen. Reicht da eine mit 350W (1100l/h)?

Chronologische Vorgehensweise:
1. Brunnen verschließen
2. Klar pumpen
Korrekt?

Ich hoffe ihr habt noch ein wenig Geduld mit mir und könnt noch ein paar Fragen beantworten :D
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Plunschmeister
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Re: Brunnen gebohrt und viele Fragen

Beitrag von Plunschmeister » Mi 2. Jun 2021, 08:22

Moin,
Meinst du bei 0,2 - 0,5mm Körnung könnte es beim 0,3er Filter zu Problemen führen (Verstopfung, Durschlag des feinen Sandes)?
Das kann durchaus passieren.
Welche Methode (wenn ich die Kiespumpe nicht mehr habe) könnte ich anwenden um den Stopfen sauber zu versenken?
Habe irgendwie Angst, dass das Ding auf halbem Weg stecken bleibt :shock:
Tatsächlich mit der KP oder mit dem Bohrgestänge.
Wie lange muss/sollte der Brunnen ruhen (nach dem verschließen), bis ich klar pumpen kann/darf?
Mindestens 6 h.
Mit welcher Pumpe sollte das Klarpumpen erfolgen. Reicht da eine mit 350W (1100l/h)?
Gerne auch etwas leistungsfähiger.
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Re: Brunnen gebohrt und viele Fragen

Beitrag von Thoralf » Mi 2. Jun 2021, 17:59

frealk hat geschrieben:
Di 1. Jun 2021, 13:55
Insgesamt habe ich 3m Filterrohr mit 0,3mm Filter-Schlitze.
Ich habe LANGE geplunscht und habe den Sand-Stand im Filterrohr einfach nicht wegbekommen. Es stehen daher noch ca. 40-50cm Sand im Rohr.
(...)
Ist es sinnvoller mit Ton zu Verschließen oder wäre auch die Variante "Strumpfhose mit Kies gefüllt + Seil um später gegebenfalls wieder zu entfernen"? Dadurch hatte der Brunnen von unten noch Wasser und nicht nur durch die Filter-Schlitze?!?
Moin Sascha,
ich hatte damals viewtopic.php?f=63&t=2075 die Schlitze an meinem Filterrohr DN125 mal ausgemessen und den Querschnitt berechnet:
5 * 129 Schlitze * 60 mm Länge * 0,5 mm Breite = 19.350 mm² = 193,5 cm² je Meter Filterrohr.

Wenn ich davon ausgehend Pi mal Daumen auf Dein DN 115 mit 0,3 mm Schlitzen herunterrechne, dann komme ich bei Dir auf 105 cm² je Meter Filterrohr.
(193,5 cm² * 115/125 für den Durchmesser und * 0,3/0,5 für die Schlitzbreite)

Wenn Du ca. 2,5 Filterrohre hast, dann hast Du Pi mal Daumen 260 cm² Eintrittsquerschnitt für das Wasser.
Der Boden des Rohres hat dagegen nur 103 cm² Also kommt mehr Wasser über die Filterfläche rein.

Bei meinem Brunnen hatte ich das Rohr gar nicht verschlossen, weder Ton noch Kies. Ich hatte, als ich auf End-Teufe war, ebenfalls ca. 0,5 m Sand im Rohr, also etwa das komplette Sumpfrohr (0,6 m Sumpfrohr). Vielleicht müsste ich jetzt nach 1 Jahr mal nachmessen, ob da was nachgekommen ist. Ich bin davon ausgegangen, dass der Sog eher von der Seite kommt. Bei mir habe ich bei 2 m Filterrohr 387 cm² Filterfläche und 122 cm² Bodenfläche. Also etwa 3:1, also von der Seite her kann 3 mal mehr Wasser kommen und dann lastet ja auf dem Boden noch der Druck von 0,5 m Kies über dem Grund des Sumpfrohres. In den ersten Tagen konnte ich keinen Unterschied merken.

Bei Dir hättest Du ein Verhältnis Filter zu Bodenfläche von 2,6:1 Ob das einen Unterschied macht, kann ich nicht sagen.

Aber ich werde aus dem Anlass in den nächsten Tag mal versuchen, die Zeit zum nachmessen zu finden - ich will nun selbst mal wissen, ob von unten Sand nachgesaugt wurde und wenn ja wieviel. In meinem Fall hätte ich die Kiespumpe schnell zur Hand und könnte mit einem Zug am Seil wieder für Ordnung sorgen. ;)

Was den Holzstopfen angeht: Ich würde ja vermuten, der hätte was von endgültig. Den Ton- oder Kiesstopfen könnte man ja nochmal ziehen.

p.s. Diese Gedanken zu Kies und Querschnitt und Stopfen sind nur aus Laiensicht geschrieben... 8-)

LG
Thoralf
Der Elektroingenieur in mir meint: "Wasser braucht Strom" 8-)
Meine Projekte gibt es auch in meinem Blog:
https://blende-acht.blogspot.com/search/label/Brunnen
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Re: Brunnen gebohrt und viele Fragen

Beitrag von frealk » Mi 2. Jun 2021, 21:25

Hallo,

Danke für Eure Tips und wegführenden Antworten...

Ich habe heute mal ein wenig von dem Quellton in ein Glas (vor 6 Stunden). Die Pellets haben sich komplett zersetzt und eine relativ ebene Schicht auf dem Glasboden gebildet. Sobald allerdings Bewegung ins Spiel kommt, färbt sich das Wasser relativ schnell Trüb. Nun bin ich skeptisch was in der Tiefe meines Brunnen passieren wird, wenn die Pumpe im Betrieb für Verwirbelungen sorgt!? Ich weiß auch, dass einige sich einen Stopfen aus Nylonstrumpfhosen gebastelt haben - aber auch hier habe ich die Befürchtung, dass der Ton sich mit der Zeit durch die Strumpfhose durchdrückt.... Außerdem kommt bei mir noch die Problematik hinzu, dass ich keine Kiespumpe mehr hier habe, um den Stopfen 10,5m in die Tiefe zu befördern.

Ich habe mir deshalb ein paar Gedanken gemacht, wie man (in meinem Fall) einen Verschluss schaffen kann, ohne eine Kiespumpen verwenden zu müssen...
  1. Quellton lose in den Brunnen rieseln lassen
  2. Warten bis sich alles gesetzt hat (ca. 24h)
  3. um zu verhindern, dass sich der gelöste Ton im Brunnen breit macht habe ich mir folgendes überlegt:
    1. ich bastel mir einen Stopfen, welcher sich später (bei Bedarf) wieder ziehen läßt und in seiner Funktion den Ton nach unten drückt
    2. ich nehme ein HT-Rohr DN90 ca. 30cm lang
    3. Steckmuffe des HT-Rohres mit Muffenstopfen verschließen
    4. der Außendurchmesser des HT-Rohres hat 100mm
    5. unten an den Muffenstopfen wird eine Gummischeibe geschraubt (mittels U-Scheiben+Schrauben+Muttern). Die Gummischeibe hat einen Durchmesser von ca. 115mm (115mm=Innendurchmesser Brunnenrohr)
    6. Gewindenstange (Edelstahl) mittig im HT-Rohr fixieren
    7. Beton in das HT-Rohr füllen
    8. nach Aushärtung des Betons kommt oben durch die Gewindestange die Gleich Gummischeibe (vorher muss ein Loch in die Scheibe - Durchmesser der Gewindestange), wie unten
    9. jetzt wird die Gummischeibe mit einer Karosseriescheibe+Mutter verschraubt
    10. an die Gewindestange kommt nun eine Öse mit Innengewinde, an die ein Seil, oder Kette befestigt werden kann
Nun kann der Stopfen herabgelassen werden...
Der Beton sorgt für das nötige Gewicht (man könnte auch Kieselsteine nehmen - allerdings sollten dann vorher Löcher in das HT-Rohr gemacht werden, damit es auch Abwärts geht) um den Stopfen auf den Grund zu befördern.
Die untere Gummischeibe dient zur Abdichtung des Sumpfes. Die obere Gummischeibe sorgt in erster Linie für eine saubere Führung (sonst bestünde die Gefahr, dass sich der Stopfen verkeilt,...).

Was haltet ihr von der Idee?
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Re: Brunnen gebohrt und viele Fragen

Beitrag von Plunschmeister » Mi 2. Jun 2021, 22:43

Quellton löst sich nicht auf, sondern bildet eine dauerelastische und kraftschlüssige Anbindung an die Rohrwand.
Von daher ist ein Betonstöpsel völlig überflüssig.
Mal das Produkt wechseln.
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Gruß PM
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