Brunnen gebohrt und viele Fragen

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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frealk
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Brunnen gebohrt und viele Fragen

Beitrag von frealk » Fr 14. Aug 2020, 10:09

Hallo Zusammen,

bin absolut neu auf diesem Gebiet. Ein Freund hat sich Equipment besorgt und bei sich und anderen Brunnen gebohrt.
Dann kam ich an die Reihe. Nur irgendwie ging da einiges schief und ich bräuchte daher eure Hilfe bzw. euren Rat, wie ich nun am besten weiter vorgehen sollte.

Was ist passiert:
- gebohrt bis auf ca. 5m Tiefe
- Wasser im Rohr
- geplünscht auf 8m Tiefe
- im Rohr steht 3m Wasser

Welche Materialien wurden verwendet:
- 3m Filterrohr DN115 mit 0,3mm Filterschlitze
- 5m Brunnenrohr
- Tauchpumpe 6000/8

Zu meinem Problem:
Die Pumpe fing nach kurzer Zeit an Probleme zu machen. Beim ersten Einschalten förderte sie ganz normal Wasser; beim erneuten Einschalten brummte sie nur leise und förderte kein Wasser. Erst nach einer gewissen Wartezeit lief sie wieder an.
Habe die Pumpe dann eingeschickt zum Hersteller. Dieser meinte sie wäre voller Sand und daher defekt. Reparatur ausgeschlossen und nur ein Austausch mit Austauschrabatt möglich (oder die defekte Pumpe wieder zurück). Garantieabwicklung wegen Sand (Eigenverschulden) ausgeschlossen.

Nun würde ich gerne wissen, wie ich laut eurer Sicht weiter verfahren soll. Die Pumpe hing während des Betriebs im Filterrohrbereich - daher wahrscheinlich auch der Sand in Pumpe...

- ich wollte auf jedenfall noch 2-3m tiefer gehen (Plünschen)
- eine weitere Idee wäre ein weiteres Rohr in das 115er zu stellen und dieses dann mit einem noch feinerem Filterrohr (Gewebefilter) am Rohr-Ende zu bestücken und das Rohr mit einer Endkappe zu verschließen. Allerdings müsste ich dann mit einer externen Pumpe arbeiten, da die Tauchpumpe dann nicht mehr ins Rohr passen würde


Was meint ihr?

Gruß Sascha
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Eriberto
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Re: Brunnen gebohrt und viele Fragen

Beitrag von Eriberto » Fr 14. Aug 2020, 11:04

Hallo Sascha und willkommen im Forum.

Nun, ein paar Details fehlen da noch...

Wurde das Brunnenrohr unten verschlossen? Mit Quellton, einem Stopfen oder ähnlichem?
Wenn nein, bitte mal die Tiefe ausloten. Es könnte sein, dass Sand eingedrungen ist und daher die Pumpe diesen angesaugt hat.
Außerdem 'vermisse' ich ein Sumpfrohr.

Ein korrekter Aufbau einer Rohrtour sieht im übrigen auch anders aus:

Sumpfrohr -> Filterstrecke -> Vollrohr -> Brunnenkopf (von unten nach oben, versteht sich)

Falls Du Bilder teilen möchtest, beachte bitte unseren Bilderupload (ausschließlich bei picr.de).
Gruß
Florian

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frealk
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Re: Brunnen gebohrt und viele Fragen

Beitrag von frealk » Fr 14. Aug 2020, 13:53

Hallo Florian,

Danke für die prompte Antwort :)

Zu den noch offenen Fragen:
- nein der Brunnen wurde unten nicht verschlossen
- Gesamtlänge der Rohre (3m Filterrohr + 5m Brunnenrohr)
- ausgelotet fängt Wasser bei 5m Tiefe an und hört bei 7m auf (somit steht quasi 1m Filterrohr komplett im Sand/mit Sand gefüllt)

Gegenfragen:
- was ist ein Sumpfrohr und welchen Zweck soll es erfüllen? (ist doch nichts anderes wie das Vollrohr und befindet sich am tiefsten Punkt des Brunnens, oder?)

Oje - ich hoffe ich kann den Brunnen noch retten, bzw. funktional aufbauen, sodass ich eine Pumpe verwenden kann, ohne das diese Sand fördert...

Was ist dein Tip - wie soll ich weiter vorgehen?

Gruß
Sascha
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bypsa
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Re: Brunnen gebohrt und viele Fragen

Beitrag von bypsa » Fr 14. Aug 2020, 16:22

frealk hat geschrieben:
Fr 14. Aug 2020, 13:53
Gegenfragen:
- was ist ein Sumpfrohr und welchen Zweck soll es erfüllen? (ist doch nichts anderes wie das Vollrohr und befindet sich am tiefsten Punkt des Brunnens, oder?)
Ja, so wie Florian es schon beschrieben hat.
Dort soll sich Sand, Schmutz, Schmodder absetzen können - Stopfen von unten, so dass von da nix reinkommen kann.
Florian hat dazu eine Anleitung hier im Forum erstellt!

Oft wird ein normales Vollrohr in 2 x 1m oder 2 x 0,5m Stücke geschnitten und mit dem oberen Teil als Sumpfrohr begonnen.
Der untere Rest wird dann oben an der Oberfläche als letztes Stück eingedreht - so verschwendet man kein Rohr...
Das Sumpfrohr schrägt man an der Unterseite nach innen an (Flex, Feile), so dass das Material beim Plunschen in´s Innere des Rohres geleitet wird.

Die Pumpe sollte auch nicht in der Filterstrecke sitzen, sonst setzt sich der Filter dort zu.
Lies dich mal hier und hier ein.

Nochmal von Unten:
ca 0,5m Sumpfrohr, ca 2m Filterrohr, Rest Vollrohr bis nach oben. ca 0,5m über den Filter die Pumpe hängen. 1-2m Wasser als Reserve über der Pumpe haben
Nach diesen Vorgaben benötigst du ca 5-6m Wassersäule, um den Brunnen vernünftig aufzubauen und keinen Sand zu pumpen.
Das versteht sich als grobe Vorgehensweise , wie es hier im Forum oft beschrieben wird, je nach Bodenverhältnissen/Problemen kann der Aufbau aber auch abweichen.

Gruß
Bohrbrunnen in der Garage, Deckenhöhe 2,20m, Grundwasserspiegel 9,20m u GOK, 6" DN150-Rohr, 12,9m im Festgestein, SW 1,0mm

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frealk
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Re: Brunnen gebohrt und viele Fragen

Beitrag von frealk » Sa 15. Aug 2020, 16:42

Hallo,

OK - nun habe ich gesehen, dass bei einiges fehlt und bei anderen anders umgesetzt wurde...
Wie bekomme ich aber nun die "Kuh vom Eis"?

Also - der Brunnen sollte von unten verschlossen werde. Dies läßt sich mit der Damenstrumpfhosenvariante, oder einem Stopfen verwirklichen, richtig!?
Und ich benötige ein Sumpfrohr, welches unter die Filterstrecke montiert werden muss!?

Bedeutet für mich, dass das Brunnenrohr einmal komplett raus muss.
Bekomme ich das überhaubt nochmal heraus? Da fällt doch dann alles wieder zusammen!?
Ich habe kein KG-Rohr (Rohr in Rohr) sondern das Brunnenrohr direkt geplünscht!
Ist Rohr-in-Rohr eine bessere/muss -Variante?

Wenn ich kein Rohr-in-Rohr-System habe, kann ich den Brunnen von unten auch nicht mit einer Verschlusskappe verschließen, richtig?

Gruß
Sascha

Toenne
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Re: Brunnen gebohrt und viele Fragen

Beitrag von Toenne » So 16. Aug 2020, 00:06

Du hast 3m Filterrohr ohne Sumpfrohr und 3m Wassersäule, korrekt? Das ist ohnehin zuwenig da du die Pumpe ja nicht im Filterbereich hängen sollte und du sie nicht ins Sumpfrohr hängen kannst. Also muss du ohnehin noch min. 2m tiefer.
Der Untergrund war nur Sand oder gabs auch Erschwernisse? Ging es bislang gut abwärts?
Wenn nur Sand und es ging gut abwärts: Rohr ziehen, Sumpfrohr drunter und gleich wieder versenken. Da der Boden im Bereich der alten Bohrung ja bereits gelockert ist solltest du recht fix wieder die alte Tiefe erreichen und von hier dann noch mindestens 2m plus Länge des Sumpfrohrs (üblich sind 0.5m) weiter runter. Sollte sich herausstellen dass der Boden da grobsandiger wird dann sogar noch weiter runter da der gröbere Sand ein besserer Wasserleiter ist und somit ein höherer Ertrag zu erwarten ist. Zum Schluss selbstverständlich der Stopfen.
Wenn nur Sand, aber zähes Vorwärtskommen: Ebenfalls die Tour ziehen und Sumpfrohr drunter, aber die Filterstrecke auf 2m kürzen. Die ursprüngliche Tiefe solltest du wiederum recht geschmeidig erreichen, du musst dann aber nur 1m weniger weit tiefer um eine ausreichende Filterüberdeckung zu erhalten. Das setzt aber voraus dass dein Boden ergiebig genug ist, sonst sind 2m Filterstrecke u.U. zuwenig.
Bevor du also die Tour ziehst würde ich mir erstmal Gedanken machen was du mit dem Wasser eigentlich anfangen willst, sprich: Wieviel l/h brauchst du überhaupt? Man kann Bewässerungen auch nacheinander betreiben, es muss ja nicht immer alles gleichzeitig laufen. Hast du schon eine neue Pumpe? Wenn nicht dann erstmal nach einer preiswerten Saug- oder Membranpumpe Ausschau halten. Mit dieser den aktuellen Brunnen mal anpumpen (Saugpunkt natürlich ausreichend hoch über dem Sand) und schauen was die noch freien 2m Filter hergeben, 2000l/h schaffen solche i.A. Pumpen auch. Versauen kannst du beim aktuellen Brunnen nichts mehr da du danach ja 'eh ziehst, und du bekommst ein Gefühl dafür ob 2m Filterstrecke genügen könnten oder obs 3m sein sollten. Und dann weiter wie oben beschrieben.
Und erst dann die 'richtige' Pumpe beschaffen die dann optimal ausgelegt werden kann. Es bringt ja nix eine superstarke Pumpe mit entsprechender Leistungsaufnahme zu installieren und die dann total abzuwürgen weil der Brunnen zu wenig hergibt. Ist auch für die Pumpe nicht allzu gesund da sie bei hoher Leistungsaufnahme auch einen entsprechenden Wasserstrom zur Kühlung benötigt.
Dies ist wohlgemerkt die Vorgehensweise wie ich sie wählen würde, da können durchaus auch noch andere Vorschläge kommen ;-).

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Re: Brunnen gebohrt und viele Fragen

Beitrag von frealk » So 16. Aug 2020, 12:10

Hallo Toenne,
Du hast 3m Filterrohr ohne Sumpfrohr und 3m Wassersäule, korrekt?
korrekt

Der Untergrund war nur Sand oder gabs auch Erschwernisse?
Null Erschwernisse - purer feiner Sand

Ging es bislang gut abwärts?
soweit ich es beurteilen kann ;) ging es sehr gut abwärts



Werde also das Rohr ziehen / Filterstrecke lasse ich auf 3m / montiere ein Sumpfrohr (bzw. 0,5m Vollrohr)



Hast du schon eine neue Pumpe?
Nein, die ist noch nicht da. Wie gesagt - die 1. Pumpe hat leider den Geist aufgegeben, da sie Sand gezogen hat. Laut Hersteller ist das Eigenverschulden und wird nicht über Garantie abgewickelt. Nach Verhandlungen ;) habe ich noch 50% Austauschrabatt erhalten! Mir stellt sich nun nur die Frage, ob es sinnvoll ist diese Pumpe als NEU zu verkaufen und mir evtl. eher eine andere Pumpe (z.B. externe Pumpe) zu kaufen, welche nicht sooo anfällig ist gegen ein wenig Sand und gegebenfalls auch etwas preiswerter...!?


Mit dieser den aktuellen Brunnen mal anpumpen (Saugpunkt natürlich ausreichend hoch über dem Sand) und schauen was die noch freien 2m Filter hergeben, 2000l/h
Der Brunnen liefert mit "3m Wassersäule" definitv genügend Wasser - habe damit einen Pool 4,5m³ gefüllt - und das ununterbrochen

Gruß
Sascha

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Re: Brunnen gebohrt und viele Fragen

Beitrag von frealk » Mo 24. Aug 2020, 10:13

Hallo nochmal,

ich hätte da noch ein paar Fragen, bevor ich das weitere Vorgehen in Angriff nehme...
1.) PUMPE
1a)Was haltet ihr von der Pumpe, welche ich im Einsatz habe (Tauchpumpe *** promax pressure well 6000/8)?
1b) Ist für meinen Fall gegebenfalls eine externe Pumpe (Hauswasserwerk) vorteilhafter? (Überlege auch wegen dem günstigeren Preis)

2.) BRUNNEN VERSCHLIEßEN
2a) Ist die Strumpf-/Tonvariant laut eurer Ansicht die Beste zum Verschließen des Brunnens?
2b) Muss ein Brunnen immer verschlossen werden?
2c) Wo bekomme ich den Ton her und wieviel sollte es sein?
2d) Was wäre, wenn ich irgendwann noch tiefer müsste, wegen zu wenig Wasser - wie bekomme ich den Verschluss dann weg?

3.) NACH DEM VERSCHLUSS
3a) Was passiert nach dem Verschluss des Brunnens - kann ich direkt die Tauchpumpe reinhängen, oder sollte ich mit einer anderen Pumpe erstmal anpumpen bis kein Sand mehr kommt?

Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen, um weitere Fehler zu verhindern...

DANKE
Gruß

Sascha

Toenne
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Re: Brunnen gebohrt und viele Fragen

Beitrag von Toenne » Mo 24. Aug 2020, 11:28

(1)
Die Frage zur Pumpe kann keiner beantworten da niemand weiss was du mit dem Brunnen machen willst. Häuser löschen? Oder einen Rasensprenger betreiben?
Zumindest wäre es nett gewesen wenigstens ein Datenblatt anzuhängen oder einen Link mit einer genauen Beschreibung.
Ein Hauswasserwerk bedeutet Geräuschentwicklung, derweil eine TBP ihren Dienst geräuschlos im Inneren des Brunnens verrichtet. Musst du schon selbst wissen ob dich (und deine Nachbarn?) das stört. Zumindest ist die Pumpensteuerung und ein Membrangefäß dann schon integriert, spart Kosten und Installationsaufwand.

(2) Die Ton-in-Strumpf-Variante hat sich offensichtlich bewährt da einfach und billig zu erstellen. Oftmals fällt beim Bohren ohnehin Ton als Abraum an den man dann verwenden kann. Der Vorteil ist u.a. dass man diesen Pfropfen wieder ziehen oder wieder ausbohren kann wenn man mit der Tour später einmal tiefer will und dafür z.B. eine dünnere Rourtour einstellen will. Das ursprüngliche Rohr nach längerer Zeit weiter nach unten zu treiben dürfte i.A. aber schwierig werden da sich das Erdreich im Lauf der Zeit so fest darum geschlossen hat dass ziemlich fest sitzen dürfte.
Bezugsquelle = Google = Tonpellets, so furchtbar viele Anbieter gibts ja nicht.

(3) Erst klarpumpen da ja erst dann sichergestellt ist dass von unten kein Material mehr eindringt und sich erst dann die Struktur um die Filterstrecke richtig ausbildet.

Findet sich aber alles hier im Forum...

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frealk
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Re: Brunnen gebohrt und viele Fragen

Beitrag von frealk » Mo 31. Aug 2020, 15:45

Hallo,

hier das Datenblatt der Pumpe (OASE Promax pressure well 6000/8):
ProMax Pressure 6000 / Pressure Well 6000
Bemessungsspannung V AC 230
Bemessungsfrequenz Hz 50
Bemessungsleistung W 1100
Schutzart IPX8
Anschluss Druckstutzen mm 30,9 " 1
Mindesteffizienzindex (MEI) 1) – ≥0,40
Fördermenge maximal l/h 6000
Förderhöhe maximal m 57
Tauchtiefe maximal m 20
Netzanschlussleitung Länge m 30
Abmessungen Durchmesser mm 98
Höhe mm 814
Gewicht kg 11,8

Was möchte ich mit dem Brunnen bewässern,...:
- ca. 100m² Rasenfläche mittels Beregnungsanlage
- 3 Wasserabnahmestellen (Zapfhähne) für das befüllen von Gießkannen und mal kurz etwas abspritzen

Wasserspiegel des Brunnens liegt bei 5m Tiefe und ist konstant - sogar bei Abnahme größerer Mengen Wasser.
Ich habe mir alles nochmal durch den Kopf gehen lassen und mein Entschluss steht weitestgehend fest -> ich werde ein Hauswasserwerk kaufen und alternativ zu Tauchpumpe verwenden.
Gründe sind folgende:
- Anschaffungskosten sind geringer
- Flexibel einsetzbar auch für andere Aufgaben (z.B. leerpumpen vom Pool)
- Geräuschentwicklung stört mich nicht und direkte Nachbarn am Aufstellort der Pumpe gibt es keine ;-)

Gibt es ein Hauswasserwerk, welches ihr mir empfehlen könnt/würdet?

Ich werde euren Tips nachgehen und die Brunnenrohre ziehen, 0,5m Sumpfrohr montieren und weitere 3m tiefer gehen...
Danach wird der Brunnen klargepumpt und mit "Ton in Strumpfhose" geschlossen.

Gruß
Sascha
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