Bohrbrunnen DN115 in der Niederlausitz

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich
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Chris_CB
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Bohrbrunnen DN115 in der Niederlausitz

Beitrag von Chris_CB » Do 9. Jul 2020, 16:00

Guten Tag liebe Forengemeinde,

ich bin aktuell dabei einen Bohrbrunnen in meinem Garten in Cottbus zu errichten. Der Brunnen soll nach folgenden Daten gebaut werden
  • Gesamttiefe: 15 Meter
  • Brunnenrohr: DN115 mit Muffen
  • Aufteilung: 1 Meter Sumpf, 2 Meter Filterrohr, 12 Meter Brunnenrohr
Die Wasserführende Schicht beginnt schon bei ca. 3,5-4 Metern. Allerdings ist das Wasser stark eisenhaltig, riecht muffig und enthält vermutlich viel organische Substanzen (fauliger Geruch, starke Braunfärbung schon direkt wenn es aus dem Brunnen kommt, bunt schillernde Schicht auf der Oberfläche wenn es ein paar Stunden absteht). Von Nachbarn in unmittelbarer Nähe weiß ich, dass die Brunnen die bei 12-15 Metern liegen, keinerlei solcher Probleme haben. Und alle Brunnen oberhalb haben diese Probleme mehr oder weniger. Die Ursache vermute ich darin, dass bei ca. 11 Metern eine Tonschicht kommt und der Wasserleiter unter dem Ton "gutes" Wasser enthält, das Wasser im Leiter oberhalb aber nicht so "gutes" Oberflächenwasser.

Akuteller Stand:

Ich habe jetzt schon 2x eine Tiefe von 11 Metern erreicht, beim ersten mal war es statt der vermuteten Tonschicht ein dicker Stein. Die Wasserqualität war bei dieser Tiefe (Filter sitzt ja darüber, also zwischen 8 und 10 Metern) nicht zufriedenstellend. Da wir für diese Tiefe gerade mal 4 Stunden gebraucht haben, da alles oberhalb nur feiner bis mittelfeiner Sand war, haben wir kurzerhand beschlossen nochmal ein neues Bohrloch zu starten, welches sich etwas versetzt befindet. Hier sind wir jetzt auf 11 Metern tiefe auf die Tonschicht gestoßen. Diese haben wir auch vermutlich schon durchbohrt, denn wir haben zum Schluss die Kiespumpe in das Ton-Bohrloch gelassen und haben etwas groben Kies (3-5mm) gefördert, aber nicht viel, welchen vor vorher noch nie hatten. Sie ist etwa 2 Meter dick. Die Bohrung in den Ton mit dem Edelmann-Bohrer war extrem Mühsam und hat fast 2 Tage gedauert, da es auch sehr kraftaufwändig war das 12-14 Meter laneg Bohrgestänge jedes mal wieder Stück für Stück herauszuziehen und wieder hineinzulassen. Leider rutscht das blaue Brunnenrohr nur bis 12 Meter, also ca. 1 Meter in diese Tonschicht nach. Danach ging es nicht weiter, auch nicht mit 500kg Auflast. Wir haben den verwendeten Edelmann-Bohrer schon aufgebogen, trotzdem kein Erfolg. Zum Schluss war schon alles eher wackelig und wir hatten Angst das Rohr zu zerstören.

Plan:

Um das Projekt doch noch zum gewünschten Erfolg zu führen, habe ich mir jetzt Baumaterial für einen Erweiterungsbohrer gekauft. 30x3mm VA-Flachstahl vom Handelshof. Ich möchte das Brunnenrohr noch mal auf dem Ton herausziehen. Dann möchte ich nach Vorbild von einigen Projekten hier aus dem Forum ein Erweiterungsbohrer bauen. Auf die Idee hat mich ein Forenmitglied gebracht, welches hier aus meinem Ort kommt (vielen Dank an dieser Stelle dafür). Mit dem Bohrer möchte ich versuchen die stark zähe Tonschicht soweit aufzubohren, sodass das Brunnenrohr dann noch ein paar Meter unter den Ton rutschen kann, sodass der Filter und das Sumpfrohr möglichst unterhalb sitzt.


Soweit zu meinem Projekt. Ich lese hier viel und habe auch schon einige nützliche Informationen gefunden. Vielleicht hat noch der ein oder andere ein paar Tipps oder Verbesserungsvorschläge. Oder es ist zumindest interessant zum lesen. Zum Abschluss noch ein paar Fotos unseres Dreibeins, der aus handelsüblichen Dachlatten (doppelt, verschraubt) und ein paar Blechen und Winkeln besteht, sowie unserer Baustelle, dem 1,5 Meter langen Lehmbohr-Kern und der Wasserprobe aus dem ersten Bohrloch bei 11 Metern.

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Eriberto
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Re: Bohrbrunnen DN115 in der Niederlausitz

Beitrag von Eriberto » Do 9. Jul 2020, 16:19

Hallo Chris und willkommen im Forum.

Nun, ich denke ein wesentliches Problem könnten die Muffenrohre darstellen.
Spätestens ab der Tonschicht dürfte es schwierig bis unmöglich werden, die Rohrtour tiefer zu bekommen.
Du kannst nur hoffen, dass du a.) mit dem Erweiterungsbohrer den gewünschten Effekt erzielst und b.) das vergrößerte Loch nicht schnell wieder zuquillt.
Ansonsten bliebe wohl nur die Verwendung von Glattwandrohren ohne auftragende Muffe...
Drücke Dir auf jeden Fall die Daumen und halte uns bitte weiterhin auf dem Laufenden.
Gruß
Florian
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Chris_CB
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Re: Bohrbrunnen DN115 in der Niederlausitz

Beitrag von Chris_CB » Do 9. Jul 2020, 17:05

Hallo Florian,

ja das mit dem Muffenrohr hat mir schon Jemand aus der Gegend hier gesagt. Ich stand auch bei dem Kauf vor der Entscheidung und habe damit gerechnet, dass das nicht so ein großes Problem werden wird und ich mir eher die zusätzliche Stabilität erkaufe. Im Nachhinein ein großer Fehler. Sollte das am Ende das Projekt zum scheitern bringen, werde ich die zusätzlichen Teuros noch mal in neues Rohr investieren und an der gleichen Stelle noch mal mit muffenlosem TNA Gewinde-Rohr anfangen. Aber da dies doch ein erheblichen Kostenaufwand bedeutet und ich mir nicht sicher bin ob ich das Muffenrohr wieder los werde, werde ich es erst noch mal damit versuchen und das beste hoffen. Der Ton ist schon ziemlich zäh. Wir haben mit dem Edelmann-Bohrer kaum etwas herausbekommen und haben uns mehrmals fast festgebohrt, sodass ein losreissen des Bohrers aus dem Ton nur noch mit der Kraft von zwei Personen möglich war. Nur um an Ende dann festzustellen, dass nur ein recht kleiner Bohrkern im Bohrer zurückgeblieben ist.

Grüße
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Eriberto
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Re: Bohrbrunnen DN115 in der Niederlausitz

Beitrag von Eriberto » Do 9. Jul 2020, 19:24

Ich empfehle in jedem Fall die Anschaffung einer Seilwinde!! China-Kracher aus der Bucht (800kg mit Umlenkung) reicht.
Ich habe zwar seinerzeit die Kiespumpe auch mit Muskelkraft bedient, aber Bohrer ziehen nur mit Winde...
Gruß
Florian

Toidi2k
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Re: Bohrbrunnen DN115 in der Niederlausitz

Beitrag von Toidi2k » Do 9. Jul 2020, 20:39

Also das alte Muffenrohr wirst du sicherlich wieder los. Meine über gebliebenen Rohe bin ich sehr schnell wieder losgeworden.
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Chris_CB
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Re: Bohrbrunnen DN115 in der Niederlausitz

Beitrag von Chris_CB » Mo 27. Jul 2020, 11:53

So mal ein Update, war ja jetzt eine Weile recht still. Durch diese Tonschicht bin ich durch, mit dem Erweiterungsbohrer konnte ich die 2 Meter Ton soweit erweitern das es kein großes Problem mehr war das Rohr durch zu bekommen. Danach kam ca. 1 Meter etwas gröberer Sand (man strafe mich dafür das ich das nicht exakt aufgeschrieben habe).
Nun die nächste Tonschicht, 60cm habe ich diese schon angebohrt mit dem Edelmann Bohrer. Jetzt hab ich keine Verlängerungen mehr für das Bohrgestänge. Ich wollte die 60cm Bohrung erweitern mit meinem Erweiterungsbohrer, aber trotz 3mm dicken Stahlblechs hab ich den Bohrer nur verdreht wie einen Korkenzieher, der Ton ist so zäh und leistet so viel Wiederstand, das man den Bohrer kaum drehen konnte. Den muss ich erstmal wieder herrichten oder ggf. neu bauen. Bleche sind noch da.

Ich hab auch mal versucht jetzt anzupumpen, aber leider pumpe ich das Brunnenrohr leer. Ich vermute mal das mein 1 Meter Sumpfrohr quasi genau das Stück ist, das zwischen den beiden Tonschichten hängt und die 2 Meter Filterrohr genau in der 1. Tonschicht stecken. Da kann nichts kommen.

Bohre ich jetzt weiter, kaufe ich also Rohr und Verlängerungen für den Bohrer nach und hoffe die zweite Schicht ist nicht so massiv? Kaufe ich mir ein dünneres rohr mit Gewebefilter und setze das genau zwischen beide Schichten und ziehe dann das äußere Rohr mal wieder 1-2 Meter raus und schaue ob das Wasser gut ist und ausreicht? Fragen die ich mir selbst stelle aber nicht so recht weiter weiß.

Meine Nachbarn sagen fast alle ihre Brunnen sind bei ca. 12 Meter. Ich bin jetzt mit dem Sumpf bei ca. 12,5 und liege da auf der Tonschicht auf. Die erste Schicht ging von ca. 9,5 bis 11,5. Man könnte jetzt vermuten die sind alle in dieser Zwischenschicht. Aber genau wissen tut es leider keiner, da auch kaum Jemand ein Schichtenverzeichnis hat das er mir zeigen kann.

Auf jeden Fall wird es jetzt erstmal ein paar Tage ruhen und ich denke dann muss ich so oder so wieder raus ziehen, da der Ton so sehr festhält, dass ich nicht weiter runter komme. Vorrausgesetzt natürlich ich bekomme es überhaupt noch mal hoch gezogen und reiß es nicht Mittendrin aus der Muffe.
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Plunschmeister
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Re: Bohrbrunnen DN115 in der Niederlausitz

Beitrag von Plunschmeister » Mo 27. Jul 2020, 13:14

Meiner Meinung nach macht es keinen Sinn, mit den 'Muffenrohren' weiter in die Tiefe zu gehen.

Wie grob war der Sand denn in dieser besagten Schicht?
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM
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Re: Bohrbrunnen DN115 in der Niederlausitz

Beitrag von Chris_CB » Mi 29. Jul 2020, 08:30

Würde ein Glattwand DN100 in das Muffen DN115 Rohr passen? Rein rechnerisch sollte das gehen, allerdings wird das wohl sehr eng.
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Eriberto
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Re: Bohrbrunnen DN115 in der Niederlausitz

Beitrag von Eriberto » Mi 29. Jul 2020, 08:57

Eher nein! Nicht vergessen, Brunnenbau ist keine Operation am offenen Herzen, d.h., so sauber wie am OP-Tisch ist es nie...
Ein paar Sandkörner und es hat sich mit dem 'beweglichen' Innenrohr.
Dann eher ziehen und neue Rohrtour rein (in DN115, da Pumpenauswahl größer).
Gruß
Florian
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Re: Bohrbrunnen DN115 in der Niederlausitz

Beitrag von Chris_CB » Mi 29. Jul 2020, 09:15

Hallo Florian,

uff ja das habe ich mir schon fast gedacht. Dann muss ich jetzt überlegen wie ich weiter mache, da ich nicht so viel Zeit habe zum "experimentieren". Geplant waren mal 1-2 Wochenenden. Jetzt sind darauß schon fast 2 Monate geworden. Aber wenn ich hier so im Forum lese ist das ja nichts besonderes :D
Ich schätze mal wenn ich das Muffenrohr herausziehe dann werde ich mit dem Glattwandrohr vermutlich nicht genau die Bohrung in der Tonschicht treffen die ich schon errichten konnte. Das heißt 1. muss ich beim rausziehen auf jeden Fall die Bohrung wieder verschließen und 2. ziemlich sicher noch mal 3-4 Tage damit verbringen mich durch diesen Ton durch zu quälen :(

Ich halte euch auf dem laufenden wie es weitergeht. Danke für eure Antworten.

Grüße
Chris
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