Bohrbrunnen in Brandenburg

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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Solear
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Bohrbrunnen in Brandenburg

Beitrag von Solear » Mi 1. Jul 2020, 21:56

Hallo Forum!!

Ich sitze mitten auf dem Kiesberg und möchte einen Brunnen bohren.
Das Grundwasser sollte bei ca. 20m liegen, wie bei den Nachbarn. Ich habe mir ausgerechnet, dass ich mit blauen Glattwandrohren bis auf 27 mgehe: 1m Sumpfrohr, 3m Filtertrecke 0,5 oder 0.5mm Schlitzung, 3m Rohr bis Wasserstand (darin hängt die Pumpe) und dann 20 Rohr bis GOK. Also Rohr das blaue DN115 Glattwand ohne Wülste.

Die ersten 10m habe ich per Handbohrer (145mm mit Aufkantung, habe für 12m Gestänge) gebohrt. Da bin ich jetzt. Es war praktisch durchgehend Sand (0,5 bis 3mm Durchmesser). Das Bohrloch ist stabil bis in diese Tiefe und fällt nicht zusammen. Vereinzelt waren Lehmklumpen bei, 1-2 Handvoll.
Jetzt war bei 10m (bzw. 20 cm davor) eine Lehmschicht aus leicht feuchtem Lehm. Kann man brechen und kneten. Da bin ich durchgekommen, indem ich eine 5m lange Gerüststange habe reinfallen lassen. Einmal konnte ich die nicht mehr ziehen und musste mit einer im Keller rumliegenden uralten Anhängerkupplungs-Seilwinde die Stange ziehen. Diese Lehmschicht scheint etwas dicker zu sein. Mit dem Handbohrer kann ich etwas Lehm fördern, wenn ich da herumkratze.

Nun, bei exakt 10m, kann ich den Handbohrer aber nicht mehr komplett herumdrehen. An einer Kante muss ein dicker Stein liegen. Ich hab schon so fest gedreht dass die "Wendeltreppe" beim Bohrer ganz unten in das Gestängerohr eingedrückt worden ist.

Die Gerüststange kriege ich nicht punktgenau raufgeknallt. Beim Abseilen einer Taschenlampe ist mir aufgefallen ,dass dass Bohrloch einmal nach links und dann nach rechts pendelt. Genau so, dass aber ein Seil oben am Lochrand links unten am Boden rechts ankommt. Es gibt auf 10m also einen Schlenker nach links und dann einen nach rechts, je um ca 10-15 cm. Das sollte ich begradigen, wenn ich vorhabe das Rohr 27m reinzudrücken, oder? Wahrscheinlich mache ich das als nächsten Schritt indem ich das Rohr zusammenschraube und ablasse und damit den Sand "absteche".

Zu dem Stein am Rand unten.
Was könnte man tun? Vermutlich wäre es sinnvoll, einen Riverside-Bohrer zu basteln und damit unten etwas "aufräumen", gerade weil das auch im Lehm zu sein scheint? Den würde ich auf den Durchmesser von 108mm machen, was eine übliche Stahlrohrgröße zu sein scheint. Eventuell dann auch einen Fallmeißel bauen (vielleicht ein weiteres Stück von dem Rohr mit Beton verfüllen, oder an die 6m Gerüststange unten ein Kreuz anschweißen?)

Schaffe ich überhaupt die 27m mit einer Sandpumpe (nicht Plunscher, sondern das andere "bessere" Ding) ohne dass das blaue Rohr stecken bleibt? Es sollte bei dem Sand bleiben mit einigen Lehmblasen. Wie lange habe ich Zeit bis alles außen so zusammenfällt dass man es noch schwerer eindrücken kann?

Ich suche auch noch eine Seilwinde, die 30m kann. Sowas scheint es aber nicht zu geben? Jedenfalls nicht in bezahlbaren Preislagen. Was kann man da tun? Oder ist das für einen normalkräftigen Mann schaffbar per Hand, ggf. mit 2 Umlenkrollen als Flaschenzug für 1:2 Untersetzung zu plunschen?

Habe ich mir zu viel vorgenommen? Die 10 m bis jetzt gingen relativ problemlos mit dem Erdbohrer, vielleicht 8h Arbeit (aber verteilt auf 10 Tage, die Arme werden unglaublich lang).


Ich hoffe, das war jetzt nicht zu lang.
Hier nochmal meine Fragen zusammengefasst:

1. Bohrloch auf 10m begradigen: im Sand durch Abstechen mit Rohr nötig? Besser ist es vermutlich?
2. Stein am Rand in 10m Tiefe: Fallmeißel bauen?
3. Seilwinde für 30m - gibt es da etwas bezahlbares? Irgendwie dachte ich, es gibt Seilwinden wo einfach eine große leere Rolle ist, auf der man dann sein eigenes 100m Seil aufrollen kann.

Danke und herzliche Grüße
Solear
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Plunschmeister
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Re: Bohrbrunnen in Brandenburg

Beitrag von Plunschmeister » Do 2. Jul 2020, 09:34

Moin nach Brandenburg und ein herzliches Willkommen hier im Forum.

Die angepeilte Tiefe ist kritisch, wurde aber hier im Forum wohl 2 bis 3 X erfolgreich erreicht.

Zu deinen Fragen:
1. Bohrloch auf 10m begradigen: im Sand durch Abstechen mit Rohr nötig? Besser ist es vermutlich?
Auf alle Fälle sollte das Bohrloch lotrecht sein. Ob das mit dem Rohr funktioniert, kann ich dir nicht sagen. In einer Tiefe von 10 m funktioniert aber noch mit ein am Bohrhgestänge adaptiertes Spatenblatt.
2. Stein am Rand in 10m Tiefe: Fallmeißel bauen?
Entweder das Bohrloch an dieser Stelle vergrößern und den Stein in die Bohrlochmitte drücken und im Anschluss mit einem Steinefänger bergen oder halt einen Fallmeißel bauen.
Das hängt natürlich auch immer von der Steingröße ab.
3. Seilwinde für 30m - gibt es da etwas bezahlbares?
Da kann ich nix zu sagen, weil ich nie eine benutzt habe.



Als Schlitzweite für die Filterstrecke solltes du 0,3 mm verwenden.
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Re: Bohrbrunnen in Brandenburg

Beitrag von Solear » Do 2. Jul 2020, 10:10

Vielen Dank, Plunschmeister!

An einen "Spaten" zum begradigen des Loches habe ich gar nicht gedacht. Super Idee, da habe ich mit meinem Rohr als Schaber zu kompliziert gedacht.
Ich mache es erstmal gerade und dann muss ich mal schauen was ich mit dem Stein veranstalte :(

Falls ich durchkomme: macht es Sinn, für diese ersten 10-12m mit dem Bohrer gebohrt ein größeres Schutzrohr einzulassen und dieses auf diesen ersten 10m lassen? Ab da dann nur über das blaue Rohr plunschen. Falles man bei 15m das blaue Rohr doch mal ziehen oder "wackeln" muss damit oben nichts an das blae Rohr fällt und es wenigstens da keinen unnötigen Widerstand gibt? Kann das dann ein KG-Rohr sein?

Filterrohr 0.3 werde ich nehmen statt 0.5. Danke für den Hinweis.

Danke und Grüße!
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Re: Bohrbrunnen in Brandenburg

Beitrag von Plunschmeister » Do 2. Jul 2020, 11:53

KG-Rohr verwenden wir hier nicht im Brunnenbau (mal die Suchfunktion benutzen).
Ist das Bohrloch stabil, kannst du ohne Arbeitstrohr bohren. Bei der Körnung dürfte die Bohrung einige Monate stabil stehen, wenn nun nicht gerade Wasser von oben hinein läuft.

Da wir bereits einige User aus Brandenburg hier im Forum hatten, kann ich dir sagen, dass in den späteren Schichten u.U. auch mit Feinsand zu rechnen ist.

Berge den Stein und begradige das Bohrloch, dann sehen wir weiter.
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Re: Bohrbrunnen in Brandenburg

Beitrag von Solear » Mi 29. Jul 2020, 20:11

Kurzer Sachstand:
Ich bin mittlerweile auf 10,5 Meter (noch kein Wasser, wie gedacht) per Handbohrer, kein Rohr drin, Wand steht gut bis jetzt. Immernoch schöner grober Kies. Bei 10m war eine 20-30cm dicke Lehmschicht, die hat mich viel Arbeit in dieser Tiefe gekostet. Habe letztlich eine 6m Gerüststange angebunden und von oben hereinfallen lassen (und mit einer Seilwinde wieder gezogen, die steckte richtig fest). Dabei ist mir dann noch ein 50cm langes Metallteil (Halterung Handbohrgestänge) reingefallen, habe ich dann mit einem "75 kg Magnet" (der praktisch aber nur 15 kg schafft...) herausfischen können. Puuh.

Jetzt bei der letzten Bohrung per Handbohrer ist mir ein Missgeschick passiert. Eine Schraube nicht festgezogen (es war einfach warm) und dann ist mir beim Ablassen das untere 3m lange Bohrgestänge reingefallen. Es liegt jetzt also auf dem Grund bei 10,5m und ist 3m lang, das obere Ende also in etwas mehr als 7m Tiefe. So ein Mist. Mein "75 kg" Magnet ist zu schwach. Habe einen 250 kg Magneten bestellt, mal schauen ob der das schafft. Kommt evtl. morgen.
Jetzt habe ich schon versucht, das Gestänge mit einer Schlaufe zu angeln. Mit dem ersten Magneten am Seil schaffe ich es, das Bohrgestänge von der Wand weg in die Mitte zu ziehen. Darüber habe ich ein zweites Seil mit einem 5cm langen KG-Rohrstück gestülpt und durchgefädelt, aber unten angekommen verkantet das Rohrstück leider nicht am Bohrgestänge um es heraufzuziehen.
Eine Seilschlaufe bekomme ich auch nicht wirklich herum, die zieht sich immer im falschen Moment zu.
Ich muss mir irgendwas überlegen, wie ich da einen Greifer verkanten kann. ich könnte auch mit meinen Bohrgestänge, was oben ist, rankommen. Wahrscheinlich ist es am einfachsten, ein längliches Vierkantrohr auf die Stange zu stülpen (Längstseite passt über die Stange inkl. Flügelmutter, um 90 °Grad gedreht jedoch nicht), es unter die erste Flügelschraube der obersten Stange im Loch zu fädeln, dann das Vierkantrohr um 90 ° Grad drehen und dann alles hochziehen.

Ich berichte weiter....
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Re: Bohrbrunnen in Brandenburg

Beitrag von Plunschmeister » Do 30. Jul 2020, 09:40

Moin,
falls es mit dem Magneten nicht funktionieren sollte:
Wenn das zu bergende Bohrgestänge zentrisch im Bohrloch steht, befestigst du eine ca. 2 m lange Kette an deinem "Bergungsgestänge". Die Kette sollte feingliederig, also flexibel sein.
Das Bohrgestänge wird abgelassen und die Kette mit kreisenden Bewegungen um das verlorene Bohrgestänge gewickelt.
Beim Anziehen zieht sich die Kette stramm & durch den Reibungswiderstand bleibt das verlorene Gestänge hängen.

Oftmals kippt das verloren Gestänge beim Abfallen an die Bohrlochwand & ist so nicht zugänglich. Dann solltest du noch zusätzlich am Bergungsgestänge ein starkes Blech verschrauben, so besteht die Möglichkeit, das Verloren mittig zu drücken.

Das Ganze sollte auch mit einem Seil funktionieren.
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Re: Bohrbrunnen in Brandenburg

Beitrag von Toenne » Do 30. Jul 2020, 10:41

Was wohl auch (gelegentlich) funktionieren soll ist eine kegelförmige Drahtspirale am Ende des Bohrgestänges. Die Öffnung ist dabei am unteren Ende weit und die Spirale verjüngt sich immer weiter bis zum Gestängeanschluss. Schafft man es die Öffnung über das Rohrende in der Bohrund zu bugsieren so kann man die Spirale immer weiter auf das Gestänge aufschrauben wobei sich das Gestänge verkeilt und man es dann hochziehen kann.
Sowas: https://www.vrm.nl/de-de/steinf%C3%A4ng ... ung-707101

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Re: Bohrbrunnen in Brandenburg

Beitrag von Solear » Do 30. Jul 2020, 15:01

Danke für eure Tipps!

Mit dem Seil umschlängeln hat nicht funktioniert, habe mir dann aus einem U-Profil einen "Haken" an einem Seil gebaut den ich in die Verschraubung des unten liegenden Gestänges einhaken konnte. Damit und einer Seilwinde ging es dann ganz fix raus.

Hier das U-Profil, an der Seite sieht man das Loch für das Seil und die ausgeflexten Teile, da schiebt sich die Flügelverschraubung zwischen zwei Stangen beim angeln dann rein.

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Re: Bohrbrunnen in Brandenburg

Beitrag von Plunschmeister » Do 30. Jul 2020, 21:38

Das hat doch gut funktioniert.
Gut, wenn man eigene Ideen hat - denn beim Brunnenbau muss man halt auch manchmal improvisieren können.
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Re: Bohrbrunnen in Brandenburg

Beitrag von Solear » Di 4. Aug 2020, 17:42

Update:
Ab ca 10m (wo die Lehmschicht war, die ich eigentlich durchbrochen hatte) habe ich mit der Sandpumpe und elektrischer Seilwinde gearbeitet.
Ich bin recht zügig bis auf 12m gekommen. Die letzten 2m war das Rohr aber schief, also habe ich es 2m gezogen und wieder eingeplunscht. Dann gibt es aber bei 12m (kurz davor) nicht mehr weiter. (Auflast ca 150kg, die obersten 9m Sand sind noch nicht ans Rohr gefallen, Rohr stand also frei) Habe das Rohr ziehen wollen, zeiht wie der Teufel da unten, letztlich habe ich die obersten 2m Rohr (blau ohne Muffen) gezogen, der Rest steckt noch. Das Gewinde scheint intakt, die beiden oberen Meter sind einfach vom Rest abgesprungen. Na super.
Es lässt sich aber wieder raufschrauben.

Jetzt die Frage:
Neuer Standort? Die Rohrtour zuschütten und vergessen.
Oder die 2m raufschrauben und nochmal nach unten versuchen mit Edelmann & co? Oder wird der Kunststoff so instabil an der Gewindestelle sein durch das überrutschen dass ich auch nicht mehr tief komme (habe ja noch 10-17m vor mir...).
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