Rohrtour rutscht nicht mehr weiter hinunter

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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marco-f
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Rohrtour rutscht nicht mehr weiter hinunter

Beitrag von marco-f » Di 5. Mai 2020, 22:30

Hallo Brunnenbauer,

ich bin derzeit am Brunnen bohren und weiß nicht mehr weiter, da meine Rohrtour nicht mehr weiter rutscht.

Aber erstmal von vorn. Als der Gedanke an einen Brunnen aufkam hab ich mich in der Nachbarschaft umgehört und es kam fast immer ein "Ich hab bohren lassen, irgendwo um die 18m, aber Bodenaufbau - keine Ahnung", einzig mein direkter Nachbar kam mit der Aussage "Ich hab nen Spülbrunnen mit 10m Tiefe und bei 6m steht Wasser, alles was Du an Arbeitsmaterial brauchst kannste bekommen." Also hab ich vor einigen Jahren schonmal einen 1 1/4 Zoll Spülbrunnen mit 2m 0,3mm Filterstrecke gebohrt. Ich kam ziemlich problemlos bis 9,5m Tiefe, dann wurde die Spülpumpe zu schwach, beim Filterrohr versenken muss n bissel was zusammengerutscht sein und ich kam nur bis 8,5m Tiefe mit meinen 2m Filterstrecke. Im Ergebnis konnte ich immer problemlos sandfrei ~1m³/h fördern und hatte aber unentwegt Luft mit drin. Zum Fässer füllen hat es gereicht, aber mit den Wunsch nach Beregnern im Garten kam auch schnell der Wunsch nach einem stärkeren Brunnen.

Geplant war / begonnen ist eine Rohrtour bestehtend aus 5" TNA Brunnenrohr (nach innen Angeschrägt) mit 0,6m Sumpfrohr, 3m 0,3mm Filterstrecke und dann wollte ich zusehen dass ich so weit wie möglich reinkomme. Ich habe mich mit einem 180er Brunnenbohrer durch 6m Lehmboden gewühlt, dann ging es mit der Kiespumpe durch feinen Sand mit Steinen und einzelnen Lehmklumpen bis auf 7,6m Tiefe. Dann war Plötzlich Schluß und die Kiespumpe brachte nichts mehr herauf. Anschließend bin ich mit einem 120er Brunnenbohrer in meinem Brunnenrohr nach unten und habe begonnen darin eine harte Schicht zu bearbeiten. Diese war ca. 10-15cm stark und mit der Kiespumpe holte ich nach der Aktion einige fette Lehmklumpen herauf. Anschließend kam wieder mein feiner Sand mit Steinen und einzelnen Lehmklumpen. Mein Brunnenrohr senkte sich hierbei auch nochmal einige Zentimeter ab. Auch wenn ich schon das Gefühl hatte die Rohrtour müsste schon weiter rutschen, habe ich erstmal mit der Kiespumpe weitergearbeitet in der Hoffnung, dass es irgendwann wieder nachrutscht. Auflast auf der Holzzange ist bei 440 Kilogramm.

Nach einigen Kiespumpen mit ein wenig Sand/Stein/Lehmklümpchen-Mix War wieder Schluß und ich hab erneu meinen 120er Bohrer im Rohr hinab gelassen. Und hierbei kam dann das Erwachen. Ich hab derzeit 8,6m Rohrtour in meinem Bohrloch stecken und kann in dieser aber meinen Bohrer auf ca. 9,20m hinablassen. D.h. ich habe mich bereits unter meiner Rohrtour weiter nach unten gearbeitet ohne dass diese weiter gesackt ist. Entweder das Rohr steckt noch in der zähen Schicht die mich bei 7,6m Tiefe das erste Mal gestoppt hat oder kurz danach. Meine Auflast ist weiterhin bei 440 Kilo und bringt nichts.

Hat jemand einen Tip wie ich weiterkomme?

Eigentlich bräuchte ich etwas um den Platz unmittelbar unter meiner Rohrtour freizukratzen, ich bilde mir ein da auch schonmal ein Hilfsmittel gesehen zu haben, finde es aber nicht mehr. :-(
Anderer Gedanke wäre Rohrtour etwas ziehen und schauen ob es im zweiten Anlauf anders wird, wobei sich ja an den Voraussetzungen nichts ändert!?!
Oder Rohrtour versuchen ganz heraus zu holen und dann mit einem Stahlschneidkopf neu starten? Bringen die Teile was? Wobei ich mich bei diesem Gedanken frage wie ich die Rohre wieder auseinander bekommen soll. Ich hatte am Anfang das zweite Stück meines Sumprohres ganz oben als Arbeitsrohr angesetzt und bei dem Versuch das zu lösen war das so fest, dass sich gleich der erste Meter meiner Rohrtour mit gelöst hat und das Stück jetzt immer noch so da liegt.

Viele Grüße,
Marco

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Re: Rohrtour rutscht nicht mehr weiter hinunter

Beitrag von Benutzer » Di 5. Mai 2020, 23:13

Willkommen bei uns im Forum.

Zuerst einmal zu den sogenannten Schneidschuh.
Das Teil verdient den Namen nicht und taugt so viel wie ein Lutscher zum Luft pumpen.

Ideal wäre jetzt, wenn ich sehen könnte wie deine Baustelle eingerichtet ist.
Dreibock mit E - Winde die in der Lage ist die Rohrtour mit der Auflast auf der Klammer zu heben?
Dann noch 100 Kg darauf und wieder ablassen.
Oder mit 2 Wagenhebern das gleiche Prozedere durchführen.
20 cm ziehen der Rohrtour sollte reichen.

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marco-f
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Re: Rohrtour rutscht nicht mehr weiter hinunter

Beitrag von marco-f » Mi 6. Mai 2020, 21:41

Hallo Manfred,

meine Baustelle sieht wie folgt aus:
Bild
Bohrbrunnen hat geschrieben:
Di 5. Mai 2020, 23:13
Willkommen bei uns im Forum.

Zuerst einmal zu den sogenannten Schneidschuh.
Das Teil verdient den Namen nicht und taugt so viel wie ein Lutscher zum Luft pumpen.

Ideal wäre jetzt, wenn ich sehen könnte wie deine Baustelle eingerichtet ist.
Dreibock mit E - Winde die in der Lage ist die Rohrtour mit der Auflast auf der Klammer zu heben?
Dann noch 100 Kg darauf und wieder ablassen.
Oder mit 2 Wagenhebern das gleiche Prozedere durchführen.
20 cm ziehen der Rohrtour sollte reichen.

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Re: Rohrtour rutscht nicht mehr weiter hinunter

Beitrag von marco-f » Mi 6. Mai 2020, 22:16

Hallo Manfred,

meine Baustelle sieht wie so aus:
Bild

E-Winde ist montiert an einem einfachen Gerüst vorhanden, aber ist "nur" eine Einhell die mit Umlenkrolle maximal 250 Kilo heben kann, das wird mit voller Auflast + 100 Kilo zusätzlich nichts. Wobei ich auch schon feststellen musste, dass meine Selbstbau-Holzzange mit den 440 Kilo Auflast so ziemlich am Ende ist. Sobald ich meine 80 Kilo mit draufstelle rutscht die Zange am Rohr hinab, also wird das mit meinem derzeitigen Material gar nichts mit 100 Kilo zusätzlich. Wäre höchstens die Variante mit der vorhandenen Auflast und Wagenhebern - die bleibt auf jeden Fall im Hinterkopf!.

Aber bevor ich heute Mittag Deine Antwort entdeckt habe hatte ich schon mal die Last runtergenommen und mit Wagenhebern die Rohrtour ein Stück gehoben. Diese kam problemlos und ließ sich dann auch wunderbar händisch mit der Holzzange auf- und ab bewegen und drehen, "fraß" sich dann aber nach dem Absenken irgendwann immer wieder fest. Ich hab das Spiel einige Male gemacht und dann muss ich die Rohrtour unten durch die harte Schicht gedreht haben denn plötzlich kam sie mit jeder Drehung einige Zentimeter runter und binnen weniger Minuten hatte ich 40cm gut gemacht. :)

Dabei ist mir allerdings aufgefallen, dass sich mindestens an dem Übergang zwischen dem 6. und 7. Rohr trotz TNA Gewinde eine kleine Muffe gebildet hat.
Bild
Mir war schon vorher aufgefallen, dass bei meinen Rohren (von pumpe24.de) auf der Innenseite nach dem Zusammenschrauben ein kleiner Spalt bleibt auch wenn die Rohren außen schon bündig aufeinander sitzen. Mindestens an dem einen Übergang haben die Rohre sich beim Drehen an der Holzzange noch weiter "zusammengefressen". Ich hoffe einmal mehr dass ich nicht die gesamte Rohrtour nochmal ziehen muss mir nen Kopf machen muss wie ich DAS wieder auseinander bekomme! Und ich hoffe dass sich dieses Phänomen nur an der obersten Muffe gebildet hat und nicht an allen! :?

Mal schauen wie es morgen weiterläuft ...

Mit freundlichen Grüßen,
Marco

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Re: Rohrtour rutscht nicht mehr weiter hinunter

Beitrag von Benutzer » Mi 6. Mai 2020, 22:48

Schaut gut aus.
Wenn du ja nach unten gekommen bist mit dem Rohr sollte es dann klappen.
Einfach melden, wenn wir bei was helfen können.

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marco-f
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Re: Rohrtour rutscht nicht mehr weiter hinunter

Beitrag von marco-f » Fr 8. Mai 2020, 21:25

Hallo,

ein kurzes Update:

Nachdem es ja Mittwoch zuletzt ganz gut lief bin ich gestern voller Tatendrang wieder ans Werk, wurde aber zeitnah wieder jäh gestoppt. Ein ging wieder nicht weiter vorwärts und es war wieder ein längerer Akt mit Wagenheber und co bis sich das Rohr wieder bewegte, ein Stein war im Weg wie ich feststellen durfte.

Seit heute hänge ich bei 8,5m und bin wieder an einer festen Schicht angekommen bei der nichts mehr weitergeht. Als mir das bei 7,6m schon passiert ist hatte ich ja zumindest das Gefühl, dass mein Bohrer unten was macht, da an diesem auch immer zäher Lehm klebte wenn ich ihn hochgeholt habe, aber jetzt habe ich das Gefühl der macht unten gar nichts mehr und schabt nur oben drüber.

Zuletzt kamen noch ein paar Brocken zäher Lehm mit der Kiesbüchse nach oben, aber inzwischen bringt diese gar nichts mehr.
Bild

Mein 120er Bohrer mit dem ich im Rohr arbeite sieht so aus:
Bild

Ich werde morgen mit meinem Bohrer noch etwas weiter schaben und kratzen, aber ich denke so langsam muss ich wohl doch mal in Richtung Edelman oder Riverside Bohrer denken.

MfG,
Marco

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Re: Rohrtour rutscht nicht mehr weiter hinunter

Beitrag von marco-f » So 24. Mai 2020, 19:12

Hallo zusammen,

14 Tage und einige Arbeitsstunden später ...

Bei den zuletzt erwähnten 8,5m war mit meinen vorhandenen Materialien wirklich nichts mehr zu machen. Also wurde rumtelefoniert, Stahl besorgt, bearbeitet und geschweißt und am Ende hatte ich einen Riverside Bohrer.

Bild

Mit diesem kam ich dann auch endlich wieder in meinem Rohr weiter nach unten. Anschließend steckte dann aber das Brunnenrohr wieder oberhalb meiner eigentliche Bohrtiefe fest und es half auch kein Anheben und drehen mehr, so dass auch noch ein Erweiterungsbohrer gebaut wurde und es ging wieder voran.

Bild

Ab 9m war dann wieder eine super Sand/Kies Schicht, die Kiespumpe immer prall gefüllt, das Rohr rutschte und die Laune hob sich wieder. Das ganze dauerte leider nur bis ca. 9,5m an, denn dann wurde es wieder zäh und da der Riverside sich immer eine halbe Umdrehung in die Erde arbeitete und dann festsaß ahnte ich schon, dass da etwas Hartes im Weg sein muss. Irgendwann gab es mal einen Ruck und es tat sich wieder was. Erstaunt war ich dann als im Riverside plötzlich richtige Klumpen festhingen und große Augen bekam ich als ich ihn beräumt habe.

Bild

Ab 9,7m wurde es dann richtig zäh. Seitdem arbeite ich mich nur noch durch eine richtig zähe Schicht mit dunklem Ton.

Bild

Gebohrt habe ich dann gestern noch bis 10,7m Tiefe durch den Ton und wieder an meinem Rohr vorbei. Heute habe mit dem Erweiterungsbohrer wieder für Platz gesorgt und konnte dann mein Brunnenrohr bis 10,3m in die Erde bringen bevor eine Unachtsamkeit in einer Platzwunde an der rechten Hand endete und ich erstmal die Arbeiten niedergelegt habe.


In den letzten Tagen drängen sich mir aber wieder ein paar Fragen auf:

1.) Kann es sein dass die Lehmschicht durch die ich mich gerade wühle irgendwie eine Trennschicht ist und ich das lieber sein lassen sollte? Nicht dass dann dadurch das derzeit vorhandene Wasser einfach wegsackt oder ich Schichten vermische die getrennt sein sollten!?

2.) Ich muss ja nach aktuellem Stand weiterwühlen bis das Ende der Lehmschicht erreicht und dann bestenfalls noch 3,6m tiefer gehen (Sumpfrohr+Filterstrecke). Was mache ich wenn ich hier kein Ende finde!? Oder dann wieder nach kurzer Zeit die nächste Lehmschicht wartet? Als Notfallplan die Rohrtour auf 10,1m Tiefe hochziehen um dann die Filterstrecke wenigstens von 9,5 bis 6,5m hoch in der ersten Wasserschicht stehen zu haben und dann mit einer Pumpe im Sumpf arbeiten? Zur besseren Anschaulichkeit mal noch ein Bild meines derzeitig erkundeten Bodenprofils:

Bild

MfG,
Marco
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bypsa
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Re: Rohrtour rutscht nicht mehr weiter hinunter

Beitrag von bypsa » Do 4. Jun 2020, 16:26

Der Erweiterungsbohrer besteht aus 2 gebogenen Flacheisen ca 40mm stark, die wenn im Rohr zusammengdrückt aneinander vorbeilaufen und so unter die Rohrkante kommen?
Hat das gut funktioniert?
Wäre nett, wenn du da nochmal 2-3 Bilder einstellen könntest... interessiert mich...
Danke
Bohrbrunnen in der Garage, Deckenhöhe 2,20m, Grundwasserspiegel 9,20m u GOK, 6" DN150-Rohr, 12,9m im Festgestein, SW 1,0mm

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Re: Rohrtour rutscht nicht mehr weiter hinunter

Beitrag von marco-f » Fr 5. Jun 2020, 22:30

Hi,

Gebaut ist das Teil aus zwei Flacheisen, 35x2mm (aus dem Bauhaus) nach genau dem von Dir beschriebenen Prinzip. In diesem Thread ist die Vorlage zu finden die ich nachgebaut habe. Und ja, das Teil hat sehr gute Dienste geleistet.

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MfG,
Marco

Benutzer

Re: Rohrtour rutscht nicht mehr weiter hinunter

Beitrag von Benutzer » Fr 5. Jun 2020, 22:41

Jetzt noch schnell einen Gebrauchsmusterschutz auf das Teil legen.
Sonst verdient sich ein anderer Spanner die Kohle.
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