Gibt es 'zuviel' Filterrohr?

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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Toenne
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Re: Gibt es 'zuviel' Filterrohr?

Beitrag von Toenne » Mo 4. Mai 2020, 23:39

das bei einer gekürzten Filterstrecke durch 'Opferung', die noch Verbleibende - durch das Einströmen von Sandanteilen verstopen kann.
Du meinst wenn man nicht die Förderleistung reduziert? Dass man diese dann auf die 2m Filterstrecke anpasst hätte ich ohnehin vorausgesetzt. Und dass die SW zum Boden passt ohnehin. Ist ja wie gesagt aktuell ohnehin erstmal ein theoretisches Konstrukt.
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Plunschmeister
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Re: Gibt es 'zuviel' Filterrohr?

Beitrag von Plunschmeister » Di 5. Mai 2020, 09:22

Rund um den Brunnen erfolgt die Wasserspiegelabsenkung stets trichterförmig, da sich das GW, u.a. durch die Lockergesteinsschichten bewegen muss. Also der Wasserstand im Brunnen stimmt nicht mit dem Wasserstand außerhalb vom Brunnen überein.
Wenn nun die Pumpe bereits in einem geopferten Teil der Filterstrecke hängt, reicht diese Trichterbildung noch tiefer in die noch vorhandene Filterstrecke hinein. Wasser hat nun das Bestreben dieses Potential auszugleichen. Es werden Sandanteile aus weiter entfernten Bodenschichten, halt bei diesem Wasserstandsausgleich, mit an den Brunnen geschwemmt.

Sind bereits im oberen Bereich, Teile der Filterstrecke durch partielle Anströmung verloren gegangen, wird auch eine Reduzierung der Förderleistung hier keine Abhilfe schaffen.


In einem intakten Brunnen kann das nicht passieren, wenn der Wasserspiegel NIE, bis auf 1 m bis 2 m über Filterstrecke abfällt, dann endet hier logischerweise der Absenkungstrichter über der Filterstrecke.

Aus diesem Grund werden sicherlich Brunnen nicht, so wie von dir beschrieben gebaut.
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Re: Gibt es 'zuviel' Filterrohr?

Beitrag von Toenne » Di 12. Mai 2020, 22:58

Zunächst nochmals Danke für die Erklärungen!
Ich schiebe aber gleich nochmal eine Frage nach zum Thema Feinsandfilter: Begrenzen diese lediglich den maximalen Durchsatz oder ist generell eine Verlängerung der Filterstrecke bei gleicher Abnahmemenge sinnvoll oder gar notwendig?
Wieder ein konkretes Beispiel: 2m 'normale' Filterstrecke DN125 0.3mm stehen in Mittel-Feinsand, wobei der Feinsand überwiegt. Es handelt sich um einen Geringwasserleiter (ist das der richtige Ausdruck?) der eine Abnahmemenge von gerade mal 400l/h erlaubt. Wenig prickelnd, aber um damit langsam aber stetig einen Pufferspeicher zu füllen würde es ja langen, besser als nix. Nur der ebenso stetige Sandeintrag stört. Würde man nun ins DN125-Rohr 2m Feinsandfilter versenken und das 125er Rohr danach ziehen, wären dann weiterhin die 400l/h möglich oder würde der Feinsandfilter diese Menge noch weiter drosseln? Das habe ich irgendwie bislang noch nirgendwo so richtig nachlesen können, meist ist ja eher die Rede von ergiebigeren Brunnen, sowas wie beschrieben würde wohl normalerweise jeder wieder zuschütten :D .
Ach ja, genommen der Fall dass die mögliche Fördermenge gleich bleibt: Was wenn man die Filterstrecke gleich auf 1m verkürzt? Die Menge wäre ja noch immer weit unter maximal möglichen Durchsatzmenge dieser Filter. Aber wahrscheinlich würde sich dennoch die Abnahmemenge halbieren da der Boden einfach nicht mehr Wasser pro Meter abgibt?
Danke!

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Re: Gibt es 'zuviel' Filterrohr?

Beitrag von Benutzer » Di 12. Mai 2020, 23:23

Die Angaben was die Filter leisten können beziehen sich immer darauf das Wasser ohne Zusatzstoffe aus einem Becken gepumpt wird.
Das die im Boden nicht so funktioniert muss schon klar sein.
Angaben die wir über die Anzahl der Filterrohre machen ist Erfahrungssache und sollte ohne weiteres hinterfragen angenommen werden.
Erklärungen und Anleitungen sind schon einige male in anderen Beiträgen über Feinsandfilter geschrieben worden.
Wer aus welchen Gründen auch immer etwas abändern will, soll es machen.
Funktioniert es hat er Glück.
Wer Tiefer einsteigen will, muss sich mit Fachliteratur und Praktika beim Brunnenbauer organisieren.

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Re: Gibt es 'zuviel' Filterrohr?

Beitrag von Toenne » Di 12. Mai 2020, 23:33

Die Angaben was die Filter leisten können beziehen sich immer darauf das Wasser ohne Zusatzstoffe aus einem Becken gepumpt wird.
Das ist selbst mir klar ;) .
Der 3" Lotzefilter http://www.lotze-wassertechnik.de/html/ ... 21190.html ist z.B. mit 2600l/h als Nenndurchlässigkeit angegeben, also weit jenseits o.a. Fördermenge. Von der Seite her also fürs Beispiel kein Limit. Nur wenn der Wasserleiter ohnehin nicht mehr hergibt als z.B. die genannten 400l/h, stellt so ein Feinsandfilter dann auch einen erhöhten Widerstand dar oder verhält er sich von der Durchlässigkeit her dann letztlich wie ein 0.3mm Filterrohr? Von strömendem Wasser kann da ja kaum die Rede sein, das ist fast schon eher ein Sickern. Macht sich der höhere Strömungswiderstand und die geringere Nenn-Durchlassfähigkeit dennoch bemerkbar?
Die Beispiele im Forum beziehen sich ja letztlich alle auf weitaus höhere Fördermengen wo dann diese Filter sicherlich ein Nadelöhr sind.
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Re: Gibt es 'zuviel' Filterrohr?

Beitrag von Plunschmeister » Mi 13. Mai 2020, 09:25

Nur wenn der Wasserleiter ohnehin nicht mehr hergibt als z.B. die genannten 400l/h, stellt so ein Feinsandfilter dann auch einen erhöhten Widerstand dar oder verhält er sich von der Durchlässigkeit her dann letztlich wie ein 0.3mm Filterrohr?
Dann brauchst du keinen Brunnen bohren.
Der GW-Leiter muss schon mächtig genug sein. Um diesen dann zu erschließen, werden lange Filterstrecken, bei ausreichender GW-Überdeckung, derselben benötigt
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Re: Gibt es 'zuviel' Filterrohr?

Beitrag von Toenne » Mi 13. Mai 2020, 10:08

Vieles erschliesst sich halt erst nach oder während des Bohrens, wäre ja schön wenn es für jeden qm in Deutschland ein dezidiertes Schichtenverzeichnis mit Angabe der Ergiebigkeit gäbe.
Ich kenne alleine in unmittelbarer Nachbarschaft drei Schachtbrunnen. Eine Nachfrage beim hiesigen Amt ergab aber, dass im gesamten (!) Gemeindegebiet nicht ein einziger Brunnen bekannt wäre, egal welcher Bauform. Soviel zum Thema Anzeigepflicht, um sowas schert sich hier in der OPf kein Mensch. Und somit gibts auch keine verfügbaren konkreten Dokumentationen über den Untergrund.
Wie auch immer, wenn nun halt auf gut Glück gebohrt wurde und dabei ein Loch mit 400l/h herauskam, dann kann man es wieder zuschütten oder sagen 'besser als gar nix', die Arbeit bis dahin ist ja bereits getan und das Material gekauft und bezahlt. Es geht dann nur noch darum das Beste daraus zu machen, und darum gehts eigentlich.
Was die Filter angeht hatte ich folgendes Gedankenexperiment vor Augen: Man legt über den Ausguss eines Waschbeckens ein Tuch und dreht voll auf. Das Waschbecken wird überlaufen da es für diese Menge Wasser nicht durchlässig genug ist. Drosselt man aber den Wasserhahn dann läuft das Wasser ohne Überlaufen ab, für diese geringe Menge ist das Tuch durchlässig genug um das Wasser nicht zu stauen. Und der Gedanke war dass dies bei den Feinsandfiltern ähnlich ist.
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Re: Gibt es 'zuviel' Filterrohr?

Beitrag von Plunschmeister » Mi 13. Mai 2020, 14:08

Dein Gedanke bezüglich der Feinsandfilter ist schon richtig.
Wird die Pumpe gedrosselt, bildet sich kein so hoher Absenkungstrichter um die Filterstrecke - sprich, es wird keine 'Bodenluft' gezogen.

Eventuell auch interessant:


http://brunnen-forum.de/viewtopic.php?f=2&t=68
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Re: Gibt es 'zuviel' Filterrohr?

Beitrag von Toenne » Do 14. Mai 2020, 01:07

Den Thread kannte ich natürlich, ein bisschen eingelesen habe ich mich schon - aber trotzdem danke ;-)
Spannender ist für mich diese Karte: https://www.umweltatlas.bayern.de/mapap ... 1468&lod=6
Achtung, wird zumindest auf meinem Rechner nur mit dem InternetExplorer korrekt interaktiv angezeigt, mit dem Firefox (aktuellster Stand) gibts nur ein 'Standbild'.

Hier mal ein Überblick über die Region:
Bild
Schön bunt und abwechslungsreich :D

Näher ran sieht man ca. 1km nordöstlich von meinem Standort eine rot markierte Bohrung (bei der hiesigen Gemeinde übrigens auch nicht bekannt...)
Bild

Dort wurden wohl zwei Bohrungen niedergebracht (6634BG015050 und -51), anbei die Daten:
Bild
Bild

Interessant dabei dass sie exakt an der Grenze vom Amaltheenton zur Flussablagerung sein soll. Mein Standort wiederum soll laut Maßstab etwa 200m südlich dieser Grenze liegen. Und da erstens solche Karten sicherlich nicht metergenau sind und zweitens auch dieser Schichtwechsel nicht völlig abrupt erfolgt wie ich vermute dachte ich mir 'give it a try'.
Ich hatte es vor zwei Jahren schon mal am nördlichen Ende meines Grundstücks probiert und bin voll auf einer Sandsteinplatte gelandet. Eine ortsansässige Geotechnikfirma - Lage auch nur ein paar 100m Luftlinie von mir entfernt - hatte zwar witzigerweise noch nie vor der eigenen Haustür gebohrt, mir aber aufgrund vorliegenden Kartenmaterials wenig Hoffnung gemacht. Ton mit zwischengelagerten Kalksteinbänken von mehreren 'zig Metern Dicke...und so eine Bank dachte ich da in etwa 4.5m Tiefe getroffen zu haben. Bis dahin ging es aber nur durch Mittel/Feinsand mit einzelnen ganz flachen Toneinlagerungen.
Rohre gezogen und eingelagert, zum Verkauf des Equipments konnte ich mich aber nicht durchringen.

Vor 2 Wochen war ich dann nochmal neugierig, habe nochmals rumgegoogelt und bin auf obige Karte gestossen...oder besser gesagt darauf dass man mit dem IE tatsächlich etwas damit anfangen kann.
Also habe ich mir einen 50mm Bohrer geschlossert und am südlichen Ende des Grundstücks (Distanz zu Bohrung 1 etwa 35m) probegebohrt. Ich wollte mich halt nicht gleich wieder mit dem 150mm Bohrer plagen und einen riesen Berg Aushub produzieren sondern nur nachspitzeln wie es da unten aussieht. Hier stand ich schon nach knapp 1.5m im Ton, und nach knapp 3m habe ich es gut sein lassen. Zumindest schonmal anders als Bohrung 1, also war ich neugierig und habe das Experiment wieder am nördlichen Ende wiederholt, knapp 10m westlich von Bohrung 1. Vielleicht war es ja doch keine Kalksteinbank sondern einfach nur ein elendig grosser Stein...?
Wie schon bei Bohrung 1 durch Sand ab ca. 2.7m Wasser, nur dass ich diesmal bis auf 6m unter GOK gekommen bin (jetzt natürlich mit 150er Bohrer, DN125 TNA-Rohr und Kiespumpe). Diesmal bremste mich aber kein Kalkstein sondern wiederum Ton.
Und da stehe ich jetzt noch da ich mich erstens noch nicht aufraffen konnte einen passenden Bohrer zum im-Rohr-bohren zu beschaffen bzw. zu bauen und zweitens meine Göttergattin die brilliante Idee hatte, ich könne doch jetzt einfach mal sämtliche Räume im Haus streichen...

Mein Rohr (0.5m Sumpf, dann 3m 0.3er Filter) sind aber nunmal schon in der Erde, und Wasser steht auch drin. Also habe ich aus Neugierde meine alte Gartenpumpe rausgekramt und mal testweise gepumpt (Ansaugöffung im Sumpfrohr). Die ersten Eimer waren eine total sandige Brühe, inzwischen ist das Wasser klar mit kaum erkennbaren Sandeintrag. Sofern ich den 'Brunnen' nicht überfordere und die maximal möglichen ~300l/h fördere. Gehe ich mit der Förderleistung hoch so trübt sich das Wasser schnell wieder ein wenig ein. Wobei ich bislang auch nur ein paar 100l gepumpt habe, wie ich halt zeitlich dazu gekommen bin, vielleicht geht ja noch ein bisschen mehr (500l/h?).
Stand jetzt würde ich mir über Feinsandfilter gar keinen Kopf machen wenn es nur um die Sandmenge im geförderten Wasser ginge. Ich habe eher Sorge dass es doch einen kontinuierlichen Feinsandeintrag ins Sumpfrohr gibt.

Lange Rede, gar kein Sinn: Ich werde sicherlich versuchen die Tonschicht zumindest anzubohren, vielleicht ist sie ja gar nicht so dick. Wenn aber doch dann werde ich halt mit der geringen Förderleistung leben. Ein Grund für die Bohrung war meine drei Teiche füllen zu können (unglaublich was da bei warmen Temperaturen und womöglich auch noch Wind verdunstet) ohne dafür Leitungswasser verwenden zu müssen, das ist mir irgendwie zuwider. Und mit 300l/h geht das auch, nur halt langsamer. Wobei ich dann die Teiche wiederum als Speicher fürs Gießwasser mißbrauchen kann, das 'Loch' macht also sogar so noch ein wenig Sinn.
Und ja, mir ist klar dass ich das Rohr wieder ziehen und die Filterstrecke verkürzen muss wenn ich es bei dieser Tiefe belasse. Mir schweben da 1m Sumpfrohr für die Pumpe und 2m Filter darüber vor, auch auf die Gefahr hin dass deren oberer Bereich bei längerer Trockenheit u.U. nicht mehr im Wasser steht. Immerhin hatten wir zum Bohrbeginn gerade wieder eine Trockenperiode und ich hatte trotzdem ~3.4m Wasser im Rohr, könnte also gutgehen. Wenn der Brunnen in 5 oder 10 Jahren versiegt dann habe ich halt Pech, in der Zeit hatte ich aber meinen Nutzen daraus. Und sei es nur das gute Gefühl kein aufwendig aufbereitetes Trinkwasser für den Garten 'verschwendet' zu haben.

Nur 1m Filterstrecke dürfte bei dieser 'Ergiebigkeit' des Bodens ja gleich gar keinen Sinn machen?

Oops, Bilderlinks auf den eigenen Webspace gehen ja gar nicht, ich hoffe die Anmeldung und der Upload bei Picr geht schnell genug dass ich die Bilder dort hochladen und die Links hier fixen kann.
Nochmal oops: Ausgerechnet jetzt hat der Mailserver meines Providers wohl ein Problem, ich bekomme beim Mailabruf nur noch Fehlermeldungen. Erst kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu...
Bilder liefere ich in der nächsten Antwort nach sobald ich Zugriff auf Picr habe.

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Re: Gibt es 'zuviel' Filterrohr?

Beitrag von Toenne » Do 14. Mai 2020, 07:22

Gerade eine Mail von letzter Woche wiedergefunden:
Wichtige Mitteilung
Mit der Wartung aktualisiert unser Service-Team die CANHOST Webhosting-Plattform im Zeitraum vom 13.05.2020 22:00 Uhr bis 14.05.2020 06:00 Uhr. Im o.g. Zeitraum kommt es zu einer eingeschränkten Erreichbarkeit Ihre Webseiten und E-Mails kommen.
Hat genau gepasst... :roll:

OK, hier die Bilder.
Übersichtskarte:
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Kartenausschnitt:
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Brunnendetails:
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