Nach Sand/Kies/Grundwasser folgen 56 Meter "Frankfurter" Ton...

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich
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andreas kr
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Nach Sand/Kies/Grundwasser folgen 56 Meter "Frankfurter" Ton...

Beitrag von andreas kr » Mo 30. Mär 2020, 11:57

Hallo Gemeinde, liebe Leidensgenossen,

ich lese schon seit langer Zeit hier mit und habe bereits schon sehr viel Wissen hier aufsaugen dürfen. Bemerkenswert finde hier die hohe Qualität an Ratschlägen, die auch immer sehr gut erklärt/begründet werden - Respekt!

Nach bestimmt 10 Stunden Youtuben und lesen von etlichen Websites fasste ich den Entschluss, mir auch einen Brunnen zur Bewässerung des Gartens zu bauen - die beiden letzten Sommer waren doch etwas trocken. Mit der oberen und unteren Wasserbehörde Kontakt aufgenommen habe ich erfahren, dass ich gemäß einer Messung aus dem Jahr 1971 in gut 100 Meter Entfernung (damaliger Neubau eines Hochhauses) nach etwa 7,00 bis 7,50 Meter auf Grundwasser treffen sollte. Das Bohrvorhaben findet übrigens in einem der westlichen Stadtteile von Frankfurt statt.

Nach sorgfältiger Standortplanung fing ich dann vor 3 Wochen an, mit einem 160 mm Erdbohrer dem Grundwasser auf die Spur zu kommen. Gut voran gekommen musste ich nach gut 7 Metern auf eine bereits angelieferte Kiespumpe wechseln und das Brunnenrohr (DN 125 Trapezgewinde) absenken. Mit "Kiespumpe absenken - Wasser hinterher kippen - pumpen" kam ich dann auch sehr gut voran und traf nach 9,10 Metern endlich auf Grundwasser 8-) . An der Stelle erstaunlich, dass 10 cm zuvor noch alles total trocken war und dann auf einmal ohne Vorwarnung das Wasser stand. Da ich ja bereits 7 Meter problemlos vorbohren konnte und ich wusste, dass die Muffen der Rohre beim Einplunschen einen Widerstand darstellen, habe ich zu Beginn möglichst auf 2 Meter Rohre gesetzt.

Etwa 3,4 Meter bin ich auch sehr gut in der Wasserführenden Schicht voran gekommen. Auf die Zange Marke Eigenbau habe ich etwa 60 Kilo Gehwegplatten gelegt und mich beim Plunschen drauf gestellt, dies reichte komplett aus um voran zu kommen. Nach 12,5 Metern war dann Schluss :( . Die Kiespumpe lieferte nix mehr und beim Aufschlagen auf den Grund kam nur ein dumpfes Gefühl über das Rohr nach oben (War ja quasi damit verbunden). Mit meinem zwischenzeitlich eingetroffenen zweiten Bohrer habe ich dann versucht den "Stein" zu bergen und stellte fest, dass sich der Bohrer zwar am Boden frei bewegt, aber nicht tiefer geht. Diese gezogen sah ich dann, was mir im Weg stand. An der Spitze klebte eine zähe Masse, grau sehr sehr fest. Ich habe dann mit viel gewallt versucht mit dem Bohrer noch etwas voran zu kommen, allerdings mit dem Gerät unmöglich, da die Spitze zu stumpf war. Hier im Forum nachgeschaut habe ich gesehen, dass ein anderer User vor einem ähnlichen Problem stand. In der Hoffnung, dass die Tonschicht schnell überwunden sein könnte, habe ich mir noch einen dritten Bohrer bestellt, mit dem ich im Brunnenrohr auch die Tonschicht angehen kann. Etwa 1,75 Meter bin ich auch voran gekommen (das Brunnenrohr aber nicht weiter eingetrieben), bis ich dann am gestrigen Sonntag noch ein wenig im Netz auf Spurensuche zum Bodenaufbau gegangen bin.

Lt. diverser Veröffentlichungen zu den Hochhausprojekten mit 200 Meter und mehr bezüglich der Standsicherheit konnte ich dann herauslesen, dass die Tonschicht in etwa 5 Kilometer Entfernung 56 Meter beträgt, gefolgt von Kalkstein. Ein weiterbohren scheint wir also wenig zu helfen, mir fehlen dazu auch gut 50 Meter Gestänge :?

Ich habe mal ein Schaubild angefügt.

Im Prinzip steht meine 3 Meter Filterstrecke gerade so im Wasser, was ja für einen vernünftigen Brunnen nicht ausreicht. Diese weiter zu versenken würde aufgrund der Tonschicht wohl keinem Mehrwert bringen. Eine 4 Zoll Tiefbrunnenpumpe liegt hier schon rum.

Folgende Lösungsansätze habe ich mir mal ausgearbeitet:
  • 1. Rohr etwa 1,5 Meter weiter in die Tonschicht absenken, dann sind 1 Meter Filter plus Sumpfrohr im Ton verschwunden, darüber wurden noch 2 Meter Filterstrecke übrig bleiben. Die Pumpe hänge ich dann in die 1,5 Meter Wassersäule über den Filter.

    2. Ich ziehe das Rohr komplett, fange unten mit 2 Meter Sumpfrohr an, die dann auch im Ton verschwinden, danach 3 Meter Filterstrecke die voll im Wasser stehen und dann wieder Vollrohr. Die Pumpe würde ich dann ins Sumpfrohr unterhalb der Filterstrecke hängen (um die Pumpe noch ein 1 Meter DN100 Brunnenrohr befestigen und oberhalb abdichten, damit die Pumpe von unten saugt - wegen der Kühlung).

    3. Brunnenrohr ziehen, unten nur 1 Meter Filterstrecke verwenden und dann in die verbleibenden 2.5 Meter Wassersäule die Pumpe hängen.

    4. lassen wie es jetzt ist und die Pumpe einfach in den oberen Teil der Filterstrecke hängen - längerfristig sollte die untere Filterstrecke funktionieren und die obere geht mit der Zeit verloren.
Über Ratschläge würde ich mich freuen.


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Re: Nach Sand/Kies/Grundwasser folgen 56 Meter "Frankfurter" Ton...

Beitrag von Benutzer » Mo 30. Mär 2020, 12:53

Willkommen im Forum.

Deine Variante 2 ist aus meiner Sicht die vernünftigste.
Ich hätte an einen Meter Sumpfrohr gedacht, aber 2 sind besser, wenn du sie komplett in den Lehm bekommst.
Die Pumpe in diesem speziellen Fall im Sumpfrohr zu betreiben sichert das auch bei GW Schwankungen die Pumpe mit Wasser versorgt wird.
Bei einem 2 Meter Sumpfrohr kann man 50 cm Kies ins Sumpfrohr füllen, um einen Abschluss nach unten einzubringen.
Auch wird dadurch der aufweichende Lehm nicht angesaugt.
Eine Pumpe, die unten ansaugend ist, rundet die Situation ab. Da ist dann kein Mantelrohr erforderlich.

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andreas kr
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Re: Nach Sand/Kies/Grundwasser folgen 56 Meter "Frankfurter" Ton...

Beitrag von andreas kr » Mo 30. Mär 2020, 13:06

Danke für die schnelle Antwort, werde dann wohl Variante 2 nehmen. Um das Mantelrohr komme ich wohl nicht rum, habe die Pumpe schon hier stehen und die ist leider nicht von unten ansaugend :( .

Wenn ich das Brunnenrohr ziehe, dann fällt ja normalerweise die Sand/Kies Strecke in sich zusammen. Dabei kann sich ja ein Hohlraum Bilden und ggf. ungünstige Steine in den Weg rutschen, die mir später Probleme bereiten könnten. Da ich gerade parallel auch noch meine Terrasse mit selbst angemischten Beton ausbaue, habe ich hier noch 1 Tonne Betonkies (0-16 mm) liegen. Spricht etwas dagegen, diesen Betonkies (natürlich ohne Zement 8-) ) beim Ziehen des Rohres nach und nach einzuschütten? So sollte ich später beim erneuten kiespumpen deutlich einfacher durchkommen, da keine großen Steine den Weg versperren würden.
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Plunschmeister
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Re: Nach Sand/Kies/Grundwasser folgen 56 Meter "Frankfurter" Ton...

Beitrag von Plunschmeister » Di 31. Mär 2020, 09:31

Wenn ich das Brunnenrohr ziehe, dann fällt ja normalerweise die Sand/Kies Strecke in sich zusammen. Dabei kann sich ja ein Hohlraum Bilden und ggf. ungünstige Steine in den Weg rutschen, die mir später Probleme bereiten könnten. Da ich gerade parallel auch noch meine Terrasse mit selbst angemischten Beton ausbaue, habe ich hier noch 1 Tonne Betonkies (0-16 mm) liegen. Spricht etwas dagegen, diesen Betonkies (natürlich ohne Zement 8-) ) beim Ziehen des Rohres nach und nach einzuschütten? So sollte ich später beim erneuten kiespumpen deutlich einfacher durchkommen, da keine großen Steine den Weg versperren würden.
Da die Rohrtour bereits im GW-Leiter steht, sollte der Kies gewaschen sein.

Ähnliche Verfahren wurden bereits bei Schachtbrunnenvertiefungen angewendet oder wenn die Brunnenbüchse defekt war.
Die Schachtbrunnen wurden 3 m bis 4 m über die Brunenbüchse mit gewaschenen Rieselschotter verfüllt. Die alte Brunnenbüchse wurde gezogen, eine neue eingetrieben und im Anschluss wurde der Schachtbrunnen leergeräumt.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

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Re: Nach Sand/Kies/Grundwasser folgen 56 Meter "Frankfurter" Ton...

Beitrag von andreas kr » Fr 15. Mai 2020, 19:14

Hallo zusammen,

nach gut 2 Monaten Bauzeit werde ich am Samstag die finale Tiefbrunnenpumpe ins Brunnenrohr ablassen. Aktuell ist eine Membranpumpe mit Gartenschlauch drin (Testaufbau), mit der ich das Klarpumpen bereits etwas angestoßen habe. Leider bleibt das Wasser Nach gut 5 geförderten Kubikmetern weiterhin rötlich trüb und hoffe, dass ich mit etwas mehr Leistung die Suppe klarer bekomme.

Der Pumpe wird eine PE40 Steigleitung spendiert, an der dann auch das Elektrokabel fixiert wird. Gesichert wird die Pumpe mit zwei Polypropylen-Seilen.

Frage, da ich im Netz jetzt unterschiedliche Aussagen angetroffenen habe:

Hängt die Pumpe am Sicherungsseil oder am PP Steigrohr? Also was von beidem nimmt das Gewicht auf?

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Re: Nach Sand/Kies/Grundwasser folgen 56 Meter "Frankfurter" Ton...

Beitrag von Benutzer » Fr 15. Mai 2020, 23:17

Erst mal zu deiner Pumpe.
So eine Membranpumpe im Bohrbrunnen zu betreiben ist schon mutig.
Durch die Erschütterungen die von der Pumpe erzeugt werden bekommt das Erdreich nie Ruhe.
Alles wird aufgelockert und beim Abpumpen zu den Filter gezogen.
Kontraproduktiv, die Schäden sind erst später zu erkennen.
Beim Zusammenbauen muss darauf geachtet werden, das alles schön straff gebündelt ist.
Mit Kabelbinder, keinen Fall mit Panzerband oder ähnlichem.
Dann wird sich das mit der Zeit so einpendeln das von Sicherungsseil und von der Steigleitung ein Teil getragen wird.
Benutzt man Edelstahlseil mit Spanner am Brunnenkopf trägt das Seil die Last.
Was ist besser? Bei Messing Fittings wäre es mir egal, bei Kunststoff käme Edelstahlseil zum Einsatz.
Da unten ist immer alles in Bewegung, bei jeden ein und Ausschalten vom Motor.
Also hab Mitleid mit dem Material, es könnte sein das es dann länger hält.
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