Bohren wenn zu viel Regen?

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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fit
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Bohren wenn zu viel Regen?

Beitrag von fit » Mo 9. Mär 2020, 20:21

Hallo Leute! Ich bin Fit und komme aus Löhne.
Ich bin aktuell dabei meinen einen Bohrbrunnen zu realisieren, doch habe ich damit sehr große Schwierigkeiten.
Der Plan war folgender:
1. Mit 160er Bohrer so weit graben, bis ich auf Grundwasser stoße. Laut Bohrtest (Neubau 2015) hat man bei meinem Grundstück bei ca. 4,4m das Grundwasser "angebohrt" und bei 4,45m "eingemessen" (verstehe die beiden Begriffe nicht um ehrlich zu sein.
2. Nach Erreichen des Grundwassers wollte ich das Brunnenrohr setzen und weiter plunschen; Ziel: 1m Sumpfrohr, 2m Filterstrecke, 7m Vollrohr.

Auch meine Recherche auf elwasweb.nrw.de zeigte, dass genau unter meinem planmäßigen Bohrloch ein Grundwasserleiter geht.

Nun ist es leider so, dass wir generell sehr lehmhaltigen und nassen Boden haben. Zumindest staut es sich schnell auf. Laut den Bohrtest ist Grundwasser ab 2,5m in Form von Schichtenweiser zu erwarten.

Ich habe also angefangen als absolute Laie (zu meiner Verteidigung: Ich habe vorher echt viel gelesen ... aber naja, Theorie ist so ne Sache ..) und bin die ersten zwei Meter schnell durchgekommen. Leider ging es ab dem 2. Meter mit Lehm los. Dummerweise find es schon am ersten Tag an zu regnen, so dass ich nichtmal erkennen konnte, ob ich Grundwasser oder Regenwasser antreffe. Es bildete sich relativ schnell eine Pfütze bei ca. 2m.
Am nächsten Tag bohrte ich einfach weiter... wir kamen mit Papa bis auf ca 5,5m (nur Lehm). Wir hatten kontinuierlich Wasser im Loch ... Wir kämpfen dagegen an, indem wir das Wasser rauspumpten. Die Lehmschicht ist nervenzerreißend... in Kombination mit dem Wasser noch mal viel schlimmer. Wir waren physisch, aber auch psychisch, am Ende. Teilweise fiel das Loch in sich zusammen, was mir schon bedenken machte... Da sich der nächste Tag dem Ende neigte, mussten wir stoppen. Um nicht den ganzen "Fortschritt" zu verlieren, dachte ich mir, dass ich das Rohr reinsetze, damit nicht alles zusammenfällt. Wir waren mit dem Rohr ca. 5,5m tief.

Am nächsten Tag dann die böse Überraschung: Im Rohr stand das Wasser ca. 2,5m hoch... außerhalb des Rohres ca. 4m.... Ich versuchte mal zu plunschen. Ein ziemlich verzweifelter Versuch, aber Hoffnung stirbt zu letzt. Natürlich war der Versuch dennoch vergebens. Also Wasser rausgepumpt und versucht das Rohr rauszuziehen: Unmöglich. Nach 10min war das Rohr innen wieder voll, so vie zuvor.... Dieser Prozess wiederholte sich, also wollte ich nur das Rohr rausziehen, um einfach weiter zu bohren. Es war mir möglich mit einem Dreibein und 2 Spangurten das Rohr rauszuziehen....
Nachdem ich das aber schaffte folgte der nächste Rückschlag... So wie erwartet fiel das Loch wieder zusammen. Leider steht das Wasser immer noch so weit oben (ca. 1,5m unter Oberkante Grundstück).

Ich bin aktuell sehr verzweifelt...Nicht die 4,5m dicke Lehmschicht ist das schlimmste, sondern das Wasser welches immer nachfließt. Wenn das Grundwasser in Form von Schichtenwasser ist, ist es überhaupt möglich meinen Plan zu realisieren? Was soll ich jetzt tun? Graben macht kein Sinn... weil alles zusammenfällt. Andererseits muss ich doch durch die Lehmschicht? Ich weß echt nicht weiter ...

Ich wäre für jede Hilfe, Kritik oder sonst was dankbar....

Liebe Grüße, Fit

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Re: Bohren wenn zu viel Regen?

Beitrag von fit » Mo 9. Mär 2020, 21:37

Mir ist eben noch was eingefallen: Durch das "Zusammenbrechen" hat sich ja das Loch geweitet. Könnte ich nicht im Prinzip ein 180er KG-Rohr als Stütze setzen? Das ganze dann 2-4m tief, bis ich die dichte Lehmschicht erreiche. Ich könnte dann weiter (ohne Wasser) durch den Lehm Bohren... und irgendwann hoffentlich zum richtigen Grundwasser stoßen. Wenn das erreicht wäre würde ich das blaue Brunnenrohr durchjagen, und das KG Rohr am Ende ziehen. Oder vielleicht ganz drin lassen?

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Re: Bohren wenn zu viel Regen?

Beitrag von Benutzer » Mo 9. Mär 2020, 23:55

Willkommen bei uns im Forum.

Lehm und Wasser machen einem das Leben schwer im Brunnenbau. Nicht nur dir.
Das Problem mit dem Wasser bekommst du nur geregelt, wenn du durch die Lehmschicht durch bist.
Dann läuft das Wasser ab, oder du bist im Grundwasser führenden Leiter.
Nur wird dir die Bohrwand nicht stehen bleiben. Durch die Bohrung schaffst du einen Freiraum wohin das Wasser möchte.
Da geht nichts mehr ohne Arbeitsrohr / Schutzrohr.
Was dir da bei meinem geliebten KG Rohr bevor steht, ist auch nicht so sorglos. ( Auf Beiträge in denen Das KG Rohr angeführt wird, antworte ich normal nicht mehr. )
Der Lehm mit der Wasserverbindung bringt das Erdreich zusätzlich noch zum Quellen, das kann so stark werden das alles zusammengedrückt wird. Je nachdem Wann das ist kann es sein das du noch Werkzeug im Boden verlierst.
Normal empfehlen wir dazu nur das blaue Brunnenrohr, oder Stahlrohre.
Es geht um die Stabilität, die Eigensicherung und auch um den Umweltschutz.
Einen stabilen Dreibock und eine Elektrowinde wird wohl für dich zwingend sein.

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Re: Bohren wenn zu viel Regen?

Beitrag von fit » Di 10. Mär 2020, 00:22

Hey Manfred! Ich danke dir für deine Zeit und die Antwort.

Nun stellen sich mir einige Fragen:
1. Kann ich irgendwie erkennen, ob das der Grundwasser führende Leiter ist?
2. Wenn es dieser Leiter ist, wie baue ich dann mein Brunnenrohr effizient auf, so dass ich genügend Wasser habe? Der Leiter wäre dann ja zwischen 1,5-3 Meter ...
3. KG-Rohr mag ich auch garnicht (wenn dann ja richtig). Daher dachte ich mir, dass ich das nur bis zur lehmschicht als Sturzschutz nutzen will ... weiter will ich auf keinen Fall. Ich möchte halt einfach irgendwie bohren können im Lehm, ohne dass mir ständig alles zusammenfällt.

Aktuell erschwert mir das Wasser das Leben, nicht der Lehm. Ich muss irgendwie bohren können ...

Beste Grüße

Benutzer

Re: Bohren wenn zu viel Regen?

Beitrag von Benutzer » Di 10. Mär 2020, 04:48

fit hat geschrieben:
Di 10. Mär 2020, 00:22
Hey Manfred! Ich danke dir für deine Zeit und die Antwort.

Nun stellen sich mir einige Fragen:
1. Kann ich irgendwie erkennen, ob das der Grundwasser führende Leiter ist?
2. Wenn es dieser Leiter ist, wie baue ich dann mein Brunnenrohr effizient auf, so dass ich genügend Wasser habe? Der Leiter wäre dann ja zwischen 1,5-3 Meter ...
3. KG-Rohr mag ich auch garnicht (wenn dann ja richtig). Daher dachte ich mir, dass ich das nur bis zur lehmschicht als Sturzschutz nutzen will ... weiter will ich auf keinen Fall. Ich möchte halt einfach irgendwie bohren können im Lehm, ohne dass mir ständig alles zusammenfällt.

Aktuell erschwert mir das Wasser das Leben, nicht der Lehm. Ich muss irgendwie bohren können ...

Beste Grüße
Zu 1, nein. Die Erfahrung und das Wetter der letzten Wochen sprechen dafür das es nur zusammenlaufendes Oberflächenwasser ist.
Zu 2, wird durch Antwort 1 erklärt.
Zu 3,was mit dem Abflussrohr im Boden für Risiken lauern habe ich oben zum Teil beschrieben. Mit der Suchfunktion findest du noch mehr hier im Forum.

Zudem bekommst du diese gesteckten Rohre nicht mehr gezogen. Das bedeutet einen dauerhaften Zugang zum Grundwasser. Läuft was ins GW bist du dann Verantwortlich, kann sich finanziell keiner leisten. Ist der Brunnen dann noch nicht gemeldet, wird es nochmal enger. Ich weiß ja nicht wo du bohrst, aber es gibt auch Grundwassersperrgebiete. Nicht nur wegen Trinkwassergewinnung, auch wegen Vergiftungsgefahr ( z.B. Bomben aus dem 2. WK )
Ohne Arbeitsrohr kannst du auch nicht weitermachen. Schau mal, ob du was Gebrauchtes bekommst. Hier im Forum gibt es Angebote wie auch sonst im Netz. Nur schau dringend darauf das die Rohre OHNE Muffen sind. Mit denen gehst du dann in deinem Boden richtig baden.

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Re: Bohren wenn zu viel Regen?

Beitrag von fit » Di 10. Mär 2020, 17:41

Danke!

Wie würde das dann ablaufen mit dem Schutzrohr? Ich habe einen 160er Bohrer. Setze ich da dann ein 160er Schutzrohr rein, und bohre mit einem kleineren Bohrer weiter um mein 100er Rohr durchzuschieben?

Btw: Bei 5,5m habe ich Schiefer als Erdschicht...

Benutzer

Re: Bohren wenn zu viel Regen?

Beitrag von Benutzer » Di 10. Mär 2020, 23:13

fit hat geschrieben:
Di 10. Mär 2020, 17:41
Danke!

Wie würde das dann ablaufen mit dem Schutzrohr? Ich habe einen 160er Bohrer. Setze ich da dann ein 160er Schutzrohr rein, und bohre mit einem kleineren Bohrer weiter um mein 100er Rohr durchzuschieben?

Btw: Bei 5,5m habe ich Schiefer als Erdschicht...
Denke das du noch nicht deinen roten Faden gefunden hast.
Arbeitsrohre werden wie Brunnenrohre abgeteuft. Da gibt es keinen Unterschied.
Bei 6" hättest du 165 mm Durchmesser. Dazu kommt das der 160er Bohrer, immer größer bohrt, wie jeder andere auch.
Nur das ist zu groß. Dann noch der Schiefer. Ich denke, das wird ohne Profi nix. Sorry.

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Re: Bohren wenn zu viel Regen?

Beitrag von fit » Mo 23. Mär 2020, 23:43

Hey!

Meldung nochmal von mir:

Ich bin wieder bis auf 6m Tiefe gekommen, beim Versuch mein 100er Brunnenrohr nun durchzujagen, hat sich das Rohr im Unteren Bereich in der Lehmschicht verklemmt und ist gebrochen. Diese 2m Brunnenrohr kriege ich aktuell einfach nicht mehr raus (Also habe ich jetzt 2m Brunnenrohr (1m Sumpfrohr + 1m Filterrohr) im 5. und 6. Meter Tiefe). Habe dann mit einem 90er Bohrer einfach weitergerbohrt und bin immer noch in Pech-schwarzem Lehm. Plötzlich fließt aber Wasser ohne Ende..

Habe mal eine Pumpe reingelegt und geschaut wie lange ich pumpen konnte. Ergebnis: Nach 2 Stunden floß das Wasser immer noch glasklar. Das muss doch Grundwasser sein? Vor Allem: Wie geht es denn, dass dieses Wasser in Lehm ist? Ich bin definitiv nicht aus dieser schwarzen Lehmschicht durch, aber das Wasser fließt ununterbrochen..., das kann definitiv kein Stauwasser sein.

Die Wassermenge als solches reicht mir, nur ist es so, dass ich im Prinzip tiefer gebohrt habe, als die festgeklemmten 2m. Ich kriege die festgeklemmten 2 Meter aktuell nirgends raus...am liebsten hätte ich nämlich noch das 100er Rohr bis komplett unten. Sollte ich nun ein 80er Rohr durch das 100er schieben? Oder gibt es eine Möglichkeit wie ich das rausbekomme? Gibt es Tiefbrunnenpumpen die für 80er Brunnenrohre noch Wasser mit genug Druck rauspumpen?
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Plunschmeister
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Re: Bohren wenn zu viel Regen?

Beitrag von Plunschmeister » Di 24. Mär 2020, 10:13

Alles Wasser, welches sich unter Tage befindet, ist Grundwasser.
Bei Lehm und Ton handelt es sich um Grundwasserhemmer. Wenn du dein Bohrgut wischen den Fingern zerreibst, solltest du deutlich Sandanteile spüren. Ein Übergang zum Mergel ist bestimmt gegeben. Zwischen diesen Sandanteilen bewegt sich dann das Grundwasser.

Du solltest versuchen, das BR von unten zu ziehen. Einen stabilen Haken an das Bohrgestänge schrauben / schweißen.
Ist das nicht Möglich, dann schiebst du eine DN 80 Rohrtour nach.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

florianf
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Re: Bohren wenn zu viel Regen?

Beitrag von florianf » Di 24. Mär 2020, 20:54

Du bist auf einen gespannten Grundwasserleiter gestoßen der das Wasser entsprechend hochdrückt aber auch alle schwemmteile wie Feinsand
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