Mein Bohrbrunnen in Rosenheim, 83026

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich
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Oceanborn
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Stand der Dinge... 10m Tiefe...

Beitrag von Oceanborn » Mo 13. Apr 2020, 01:01

Jetzt ist es bei mir folgendermassen:

Bild

10m tief ist das Bohrloch nun, weniger als geplant.
Und wie Ihr sicherlich schon vermutet, geht es mittlerweile abartig schwer, damit noch tiefer zu kommen.

und das, obwohl auf der Klammer oben 4 große Mörtelwannen voll nassem, schwerem Kies sind.
Und das, obwohl ich anfangs immer so glücklich war, weil ich so tollen Kiesboden hatte.

Doch es ist nunmal ein 7" Rohr mit auftragenden Muffen, ab 4m Tiefe hab ich das Bohren aufgehört und ab da ist es eingeplunscht worden mit Kiespumpe.
Ab da steckt es nun relativ fest in der Erde ( darüber ist es spürbar lose und hat Spiel in der Erde ) ... das heisst, ca sechs Stück dick auftragende 7" Muffen bremsen das Rohr im nassen Kies dort unten ziemlich ab.

Bild Bild Bild

Ich will ja nicht meckern, aber das sind nun die Fortschritte von über einer Woche.
Also nur ein paar Zentimeter am Tag, wenn überhaupt.
Das Rohr rutscht quasi unmerklich und Millimeter für Millimeter so nach und nach in den Boden hinein.
Diesen deutlich merkbaren "Ruck" , wenn es sich mit einem Mal setzt und ins Bohrloch rein rutscht, das hat es eigentlich jetzt kaum noch gemacht.
Es "gleitet" eher unspektakulär in die Tiefe.
Und dafür fördere ich Wanne für Wanne an tollen Kies empor, für jeweils nur äusserst geringen Fortschritt.

Das hab ich auch schon anders erlebt... :lol:

( mit dem Rohr selbst ist alles in Ordnung, ich kontrolliere es häufig mit der Unterwasser-Kamera bis unten, es ist also weder verbeult oder hat unten einen Schaden oder so... )
Bohrbrunnen in 83026, 7" blaues Brunnenrohr; 0,5mm Filterstrecke 3m; Grundwasser ab 4m Tiefe; Sand+Kies ab 4,5m Tiefe...
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Oceanborn
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Stand der Dinge... Wasser wäre ja eigentlich schon da...

Beitrag von Oceanborn » Mo 13. Apr 2020, 01:40

Nun drängt sich mir die Frage auf:

Lohnt sich´s trotz der inzwischen wirklichen Schinderei bei geringsten Fortschritten noch weiter die Kiespumpe zu schwingen?
Um der Erde noch einen weiteren Meter Bohrloch abzutrotzen?



im Loch sieht´s folgendermassen aus:

-4m: Grundwasserspiegel

-5m: aktuell tiefstmögliche Eintrittsöffnung einer Tiefbrunnenpumpe, (ab hier hab ich bis ganz unten ziemlich guten Kies, also einen recht ergiebigen Grundwasser Leiter)

-6m: da beginnt meine Filterstrecke (SW 0,5mm)

-9m: da endet meine Filterstrecke (SW 0,5mm)

-9,7m: da endet mein Sumpfrohr

X - Stopfen fehlt noch... eigentlich wollte ich Tonpellets verwenden, die ich hier auch schon hätte. Krieg ich die aber im Falle eines Falles nochmal easy raus?



Somit ergibt sich, das ich über der Pumpe nur 1m Wassersäule habe, was nicht gerade viel ist.
Und unter der Pumpe hab ich auch nur diesen 1m Abstand zu der Filterstrecke, da will ich nicht noch dichter dran gehen.
Die Filterstrecke ist 3m lang... und bei einem 7" Rohr womöglich auch in der Lage bei diesem Kiesboden einiges an Wasser durchzulassen.

nur... reicht das aus?



Was hab ich also für Möglichkeiten?

a) Rohr steckt definitiv so fest, das ich es nicht mehr ändern kann.
Entsprechend kleine Tiefbrunnenpumpe kaufen, evtl. immer nur kurze Zeit pumpen, ( bis die 1m Wassersäule über der Pumpe verbraucht sind) etc.

b) Hauswasserwerk oder sonstige Saugpumpe von oben pumpen lassen...
Wasser ansaugen mit einer Art Schwimmer / Skimmer direkt vom Wasserspiegel im Bohrloch aus ( damit beim Saugen nie zu viel Strömungsgeschwindigkeit im Bereich der Filterstrecke entsteht und diese nicht so schnell verdreckt )

c) doch noch irgendwie mit aller Gewalt und noch mehr Auflast auf der Klammer, dazu viel Idealismus und geraumem Zeitaufwand noch einen Meter Vollrohr in die Erde treiben... wenn überhaupt noch möglich...
Ist nur inzwischen Schinderei ohne gleichen und mit minimalsten Fortschritten, Aussicht auf Erfolg eher gering... dafür sind Rückenschmerzen vorprogrammiert und es fühlt sich grad so an, als ob es gut sein könnte, das in spätestens 10 - 30cm wirklich gar nix mehr geht, ich aber noch 2 Monate dafür brauchen könnte :x :oops: :roll: .

d) 6" Rohr TNA kaufen, 10m Rohrtour davon erstmal in mein 7" Rohr einstellen, und dann das plunschen / Kiespumpen beginnen ( mit quasi "10m Vorsprung" )
Dann hoffen, das ein TNA Rohr ohne auftragenden Muffen deutlich besser rutscht im Kies, und das es dann dort unten die ersten Meter erstmal leicht abwärts gleitet...
So könnte ich womöglich leicht nochmal ein paar Meter machen... ?
Kostet halt nochmal ordentlich Geld.
Nämlich eine komplette 6" TNA Rohrtour, sagen wir mal 12-15m vielleicht.
Und das nochmal wesentlich teurere 7" Rohr wäre dann nur noch ein unbenutztes Arbeitsrohr, was ich anschliessen ziehen müsste, was mir aber nach diesen Erlebnissen hier wohl nicht mehr so schnell jemand noch abkaufen mag... oder?

e) vielleicht erstmal testen, wie ergiebig der Brunnen zum aktuellen Ausbaustatus überhaupt schon ist...
einfach mal probehalber ne kleine Pumpe rein hängen und gucken, was er fördert... spricht was dagegen?


So:
a) b) c) d) oder e)
Welches wäre Eure Wahl?
Oder gibt´s noch bessere Ideen?
Was meint Ihr?
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Plunschmeister
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Re: Mein Bohrbrunnen in Rosenheim, 83026

Beitrag von Plunschmeister » Mo 13. Apr 2020, 09:49

Mit den Rohren wirst du auch nicht tiefer kommen.
Die TBP mit der Einsaugöffnung über die Filterstrecke hängen 30 cm bis 50 cm, so dürfte eine ausreichende GW-Überdeckung vorhanden sein. Bei den gegebenen Bodenverhältnissen dürfte der Wasserspiegel nicht sonderlich abfallen.
Selbst wenn sich das obere Filterrohr einmal zusetzen sollte, reichen 2 m Filterstrecke in SW 0,5 noch aus.

Sollte irgendwann der GW-Spiegel, aufgrund von Umwelteinflüssen sinken, wählst du später einmal die Variante d.

Also den Brunnen in Betrieb nehmen.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
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Gruß PM
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Re: Mein Bohrbrunnen in Rosenheim, 83026

Beitrag von Oceanborn » Mo 13. Apr 2020, 11:48

Plunschmeister hat geschrieben:
Mo 13. Apr 2020, 09:49
Mit den Rohren wirst du auch nicht tiefer kommen.
Die TBP mit der Einsaugöffnung über die Filterstrecke hängen 30 cm bis 50 cm, so dürfte eine ausreichende GW-Überdeckung vorhanden sein. Bei den gegebenen Bodenverhältnissen dürfte der Wasserspiegel nicht sonderlich abfallen.
Selbst wenn sich das obere Filterrohr einmal zusetzen sollte, reichen 2 m Filterstrecke in SW 0,5 noch aus.

Sollte irgendwann der GW-Spiegel, aufgrund von Umwelteinflüssen sinken, wählst du später einmal die Variante d.

Also den Brunnen in Betrieb nehmen.
Plunschmeister, das ist ne sehr hilfreiche Antwort!
Vielen Dank!

Vergeblich war die Mühe damit bis jetzt sicher nicht, so sehe ich es zumindest.
Und funktioniert es bereits so schon ganz gut, dann ist´s ja eh cool!
Wenn es doch ( irgendwann ) nicht ganz reichen sollte, dann hab ich mit den fetten Rohren immer noch alle Möglichkeiten offen... 8-)
( und viel gelernt bei dem Projekt... )

Dann mach ich mich mal daran, das ganze Setup erstmal vorsichtig zu testen, so wie es ist.

Und dann kann ich ja weiter gucken, eine wie starke Pumpe ich tatsächlich brauche bzw ich dem Brunnen überhaupt zumuten kann.
Ich halt Euch auf dem laufenden...

Frohe Ostern noch nachträglich!!! :D
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Probeaufbau mit Tiefbrunnenpumpe erstellt...

Beitrag von Oceanborn » Fr 17. Apr 2020, 10:40

Gesagt, getan!

Versuch macht klug!

Daher habe ich nun eine Tiefbrunnenpumpe einer Bekannten geliehen und folgenden Probeaufbau gemacht:

Bild

Pumpe mit 1" Druckschlauch versehen.
Seil dran gehängt.

Bild

so, das die Pumpe ihre Eintrittsöffnung in ziemlich genau 5m Tiefe hat.
Damit hab ich noch 1m Wassersäule, was sie ansaugen könnte, bis sie trocken läuft.

Nun ist es Zeit für den ersten Test...
ich bin mal sowas von gespannt...
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Wasser marsch!!!

Beitrag von Oceanborn » Fr 17. Apr 2020, 10:45

Es läuft!!!



Aber mal sowas von schön und klar und gleichmässig kam es von Anfang an hervor gesprudelt!
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Klares Wasser!!!

Beitrag von Oceanborn » Fr 17. Apr 2020, 11:29

Die Pumpe liefert ca 1,6 Kubikmeter Wasser pro Stunde, so heisst es zumindest auf ihrem Etikett.

und sie lieferte von Beginn an wunderbar klares Wasser!!!

Bild

Ich konnte sie den ganzen Nachmittag lang laufen lassen, meine ganze Wiese war überschwemmt, und kein Ende in Sicht... :lol: 8-) :D
Die Wassersäule ist offensichtlich nie unter die Pumpeneintrittsöffnung gesunken, es ist wohl immer genug nachgeflossen durch die 3m Filterstrecke.

Ich hab mal hier diese Tabelle entdeckt mit den Werten für Wasserdurchlässigkeit der verschiedenen Filter:

viewtopic.php?f=25&t=11#p13

da würde ich , wenn ich diese Tabelle richtig interpretiere, mit meinen 3m 7" Filterrohr bei 0,5mm SW ja knapp über 10Kubikmeter / h Durchlass liegen.
Rein rechnerischer Wert bei Idealbedingungen im Labor, nehme ich an.
( Oder sind da schon Verluste oder niedrigere Fliessgeschwindigkeiten mit eingerechnet? )

Jetzt nehme ich mal an, wenn ich bisschen Verluste abziehe, mit nicht ganz so idealen Bedingungen kalkuliere, etc, nehme ich mal davon 50%.
Also 5Kubikmeter pro Stunde.

dann davon nochmal bisschen "Reserve", damit mir auch ja nix so schnell trockenläuft, nochmal bisschen was abgezogen, dann hätte ich aber immer noch vielleicht 3-4 Kubikmeter pro Stunde, was der Brunnen liefern könnte, wenn alles passt.

Also würde eine bisschen stärkere Pumpe als diese hier mit ihren 1,6 Kubikmeter /h womöglich auch noch dauerhaft laufen können... möglicherweise... ???

Denn irgend eine Pumpe muß ich ja nun aussuchen und kaufen.
Entweder kauf ich meiner Bekannten gleich diese hier ab, weil sie so schön läuft.
Oder halt eine Nummer stärker - vielleicht irgendwas um die 3 Kubikmeter /h oder so - was mir persönlich lieber wäre, doch ich würde sie dann sicherheitshalber ganz gerne regeln /drosseln können wollen irgendwie, also das sie nicht immer auf Volllast laufen muß, sondern lieber an ihrem "Sweet Spot" wo sie dann auch am effizientesten ist.

Das sind die Gedanken, die ich mir nun nach diesem ersten Test nun so mache...
Was könnte ich dem Brunnen nun wohl noch sinnvollerweise zumuten an Entnahme?
Was meint Ihr?
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Plunschmeister
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Re: Mein Bohrbrunnen in Rosenheim, 83026

Beitrag von Plunschmeister » Fr 17. Apr 2020, 17:36

Das sieht doch super aus. Dein Brunnen ist da so ein kleiner "Sonderfall", nicht jeder hat solche optimalen Bedingungen. Die Angaben in der Tabelle beziehen sich auf den freiem Zulauf.

Denke mal, dass da schon so 3 m³ bis 4 m³ möglich sind, ohne den Brunnen zu überlasten.
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Gruß PM
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