Bohrauflagen zerlegen Brunnen-Businessplan

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich
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Gartenbrunnen
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Bohrauflagen zerlegen Brunnen-Businessplan

Beitrag von Gartenbrunnen » Mi 24. Jul 2019, 20:37

Hallo liebe Forumsgemeinde,

seit einiger Zeit lese ich nun bereits mit größtem Interesse in diesem tollen Forum. Im Frühjahr - und nach den Erfahrungen der letzten, trockenen Sommerperioden - hatte ich mich entschlossen, selbst einen Brunnen im Garten zu bohren. Mir kam es dabei darauf an, kostengünstig zu planen. Das Ganze soll sich ja rechnen.

Schnell wurde klar, dass ich dazu eine Bohranzeige stellen muss (Bayern, Mittelfranken, ländliche Region)

Der Boden besteht aus etwa 5m - 6m Quartär (Schluff, wenig Wasserleitfähigkeit) und darunter liegt der - wohl wirklich ordentlich Grundwasserführende Sandsteinkeuper.

Als dann die "Zusage" kam und ich die darin getexteten Auflagen gelesen habe, war jede Freude dahin. Im Prinzip macht das jede Bohrung sinnlos. Das läuft im Prinzip auf ein NEIN hinaus. Ich wohne nicht in einem Wasserschutzgebiet. Auch gibt es kein gespanntes Grundwasser und ein sonstiger besonderer Schutzbedarf ist nicht bekannt.

Ich hätte gerne ein Bild des Dokumentes eingefügt, schaffe es aber nicht, daher erstmal hier kurz nachgetextet

- Fachbetrieb gefordert, dvgw W120 bzw. W120-1 zertifiziert oder "vergleichbare Qualifikation" -> was soll das eigentlich bedeuten??

- Bohrung nur max 5 Meter -> das ist komplett Schluff, da kann ich so gut wie nichts fördern (sagen Alteingesessene, die einen Brunnen haben...die sagen auch, dass es ab ca. 2 Meter, spätestens 3 Meter nass wird, ich hätte bei 5 m also schon 2 -3 Meter Wassersäule)

- Nach Fertigstellung: Ausbauplan, Schichtenverzeichnis Din en Iso 22457-1 din en iso 14688, din en iso 14689-1, din 4023, Schichtenprofil, Bohrprofil, Bohrtagesberichte, Farbfotos je Meter

- grafisch ausgewerteter Pumpversuch

und weiter

- Nach Merkblatt W121 (was immer das ist) muss ich 285mm MINDESTDURCHMESSER(!!) haben und ganz genau ein 125mm Rohr verwenden...so steht es drin. Ich bin baff. Wieso schreibt die Behörde selbst das genau so vor...das liest sich, als würde man mit dem Durchmesser jeden privaten Handbohrversuch vereiteln wollen. 180mm ginge ja vielleicht noch. aber 285mm ???

mein - zugegeben emotional unterlegter - Anruf bei WW und Landratsamt hat ergeben, dass ich durchaus selber bohren darf, wenn ich trotzdem die obigen Dokumente beibringen (was ja eine SELTSAME Aussage ist...)

und noch ein paar weitere Geschichten. Wenn ich herausgefunden habe, wie ich Bilder hinzufüge, mache ich das.

Fazit: kann ich mein "Projekt" noch irgendwie retten? Kann mir hierzu jemand Rat geben?

Ich würde gerne trotzdem einen Versuch wagen und mal mit nem Handbohrer 5 Meter machen. Ich könnte ja mit einer kleinen 12V Solarpumpe arbeiten, die mir einen 1000l IPC Tank über 4 Stunden füllt und dann jage ich das Wasser mit der normalen Gartenpumpe raus...

Was meint ihr?

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Re: Bohrauflagen zerlegen Brunnen-Businessplan

Beitrag von Benutzer » Mi 24. Jul 2019, 23:35

Grundsätzlich ist die Untere Wasserbehörde zuständig und sie gibt auch die Vorgaben an.
Das ist gut so, nur weil so viele mit Kanalrohren und sonstigen ungeeigneten Materialien unser Grundwasser abzapfen muss reagiert werden.
Die Leute, welche anständig arbeiten würden müssen darunter leiden.
Nach unten und oben offene Brunnen in die jederzeit irgend eine Brühe laufen kann und zu enorme Schäden am Grundwasser führen kann ist wohl mit ein Grund warum die Behörden mittlerweile strenger durchgreifen.
Geht es mit unserem Klima so weiter schlagen wir uns bald um Wasser.
Nun was kannst du tun?
Du wirst wohl dein Vorhaben zu Papier bringen müssen.
Die Tiefe, auch erklären warum du so tief runter musst, das Material aufführen, Bodenkappe und Brunnenkopf nicht vergessen.
Dann zum Amt, alles vorlegen, erklären das du ein Schichtenverzeichnis anlegst und es nachreichst.
Zudem erklären das es ja nur zur Gartenbewässerung verbraucht wird, auch das es sich um kein Wasserschutzgebiet handelt.
Vielleicht auch mal mit dem Amtsleiter reden, oft sind die Sachbearbeiter nicht so firm.
Lieb und höflich darum bitten und das du einer Kontrolle zustimmst.
Vielleicht hast du Glück und bekommst eine Einzelgenehmigung.
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Moister
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Re: Bohrauflagen zerlegen Brunnen-Businessplan

Beitrag von Moister » Do 25. Jul 2019, 08:04

Bevor du dich entmutigen läßt und es einfach bleiben läßt finde ich den Vorschlag auch gut dass du den Kontakt suchst.
Nur zur Gartenbewässerung und keinerlei anderen Wasserverbrauch wie Klospülung oder Waschmaschine und damit keine Einleitung von Wasser in die Kanalisation.
Vielleicht kannst du mal dort anrufen und nach einem Ansprechpartner fragen, den würde ich dann mal aufsuchen und im erklären wie du das Projekt umsetzen würdest, einen Plan zwecks Brunnenaufbau und das Schichtenverzeichnis lieferst und kein Problem mit einer Abnahme hast.
Im Gespräch vielleicht sanft auf das Wohnklima hinweisen und weil doch Grünflächen viel besser als Kiesgärten sind... aber derjenige, der sich ums Grün kümmert am Ende nicht nur die Arbeit hat sondern auch dafür zahlen muß... da wäre es ja schön wenn man da etwas Unterstützung hätte.
Schöne Grüße.
Roland
"Nur die Harten bohren im Garten!"
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Eriberto
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Re: Bohrauflagen zerlegen Brunnen-Businessplan

Beitrag von Eriberto » Do 25. Jul 2019, 08:26

Moin.

Als ich meinen Brunnen 'zur Anzeige brachte', vorab telefonisch und dann per E-Mail war der entsprechende Mitarbeiter bei der hiesigen unteren Wasserschutzbehörde sichtlich erstaunt, ob meines Anliegens.
Er sagte sinngemäß, dass ich einer der Ersten wäre, der einen Brunnen anzeigt und das es wahrscheinlich tausende 'Schwarzbrunnen' in seinem Zuständigkeitsgebiet gäbe. Es gäbe aber keine Personalkapazitäten, dies zu überprüfen.

Kurzum: wer fragt, bekommt auch Antwort, wenn auch nicht unbedingt die, die man hören möchte...
Gruß
Florian
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bypsa
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Re: Bohrauflagen zerlegen Brunnen-Businessplan

Beitrag von bypsa » Do 25. Jul 2019, 09:55

Hm,
also auf der Nürnberger Internetseite sieht das Formular ähnlich wie in Hessen aus.
Auf der Seite warst du ja sicherlich...
Dort steht auch:
Im Knoblauchsland dürfen Gartenbrunnen lediglich 10 m tief gebohrt werden, um die Belange des Grundwasserschutzes zu berücksichtigen.
Wohnst du da etwa?

Ich glaube auch, das ein freundlicher Anruf evtl. bei einem anderen Sachbearbeiter nützlich sein könnte.... vielleicht haben die da was falsch verstanden.
Setz dich doch mal hier mit deinen "Nachbarn" in Verbindung evtl. haben die noch Tips für dich ...

Gruß
Bohrbrunnen in der Garage, Deckenhöhe 2,20m, Grundwasserspiegel 9,20m u GOK, 6" DN150-Rohr, 12,9m im Festgestein, SW 1,0mm
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Moister
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Re: Bohrauflagen zerlegen Brunnen-Businessplan

Beitrag von Moister » Do 25. Jul 2019, 12:47

Eriberto hat geschrieben:dass ich einer der Ersten wäre, der einen Brunnen anzeigt und das es wahrscheinlich tausende 'Schwarzbrunnen' in seinem Zuständigkeitsgebiet gäbe.
Da würde ich drauf wetten :!:
Schöne Grüße.
Roland
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Re: Bohrauflagen zerlegen Brunnen-Businessplan

Beitrag von Gartenbrunnen » Fr 26. Jul 2019, 16:39

Hallo liebe Forumsgemeinde,

vielen Dank für die Beiträge! Ich hatte inszwischen ein Telefonat mit dem WWA Ansbach (wohne bei Neustadt Aisch, Steigerwald, Ansbach ist da zuständig) mit einer Geologin. Das Kurzgespräch war durchaus konstruktiv und wir haben uns so verständigt, dass ich da mal persönlich hinfahre. Eure Ratschläge werde ich dabei berücksichtigen. Vielleicht gibt es ja Handlungsspielraum, wenn ich klarstellen kann, dass ich die Sache mit Planung und Rücksicht auf Natur und Grundwasser angehen will...

Bilder Upload ist mir nicht gelungen, da der Uploadserver meinen Account nicht bestätigen will....ich versuche es weiter.

Ich melde mich, sobald ich das "Date" hinter mir habe. Da die Dame erst mal 2 Wochen Urlaub macht, wird das wohl Mitte August mit weiteren Neuigkeiten zur Sache...

Hat jemand ggf. schon Erfahrungen mit WWA Ansbach und einer ähnlichen Situation? Oder ggf. auch andernorts? Worauf kommt es den Leuten an? Oder wird da kategorisch abgelehnt in Sachen Rahmenbedingungen verändern?

Vielleicht hängt es ja einfach von der Argumentation ab, ob man hier zu einer Lösung kommt. Ich will ja nicht 25 Meter tief bohren, kann ich auch gar nicht. Aber so 8-10 Meter wären eine vollkommen andere Sachlage als 5 Meter. Da wäre auch anderer Untergrund (ich glaube Talschotter, da würde ich auf viel bessere Durchlässigkeit hoffen..) Dann macht das alles schon viel mehr Sinn...

Beste Grüße,

Tina
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Eriberto
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Re: Bohrauflagen zerlegen Brunnen-Businessplan

Beitrag von Eriberto » Sa 27. Jul 2019, 11:27

Gartenbrunnen hat geschrieben:
Bilder Upload ist mir nicht gelungen, da der Uploadserver meinen Account nicht bestätigen will....ich versuche es weiter.
Hallo Tina.
Zum Teil gibt es wohl Probleme mit der Zustellung der Account-Bestätigungs-Mail bei picr.de.
Ggf. mal einen anderen E-Mail-Provider (andere Registrierungsadresse) versuchen...
Gruß
Florian
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bypsa
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Re: Bohrauflagen zerlegen Brunnen-Businessplan

Beitrag von bypsa » Sa 27. Jul 2019, 17:41

Ich denke der Grund für die Anmeldung zum Bohren ist der das die wissen wollen was du da im Boden anstellst. Um zu verhindern das eine Pumpe mit Öl wegen einem KG- Rohr das Grundwasser versaut....
Bohrbrunnen in der Garage, Deckenhöhe 2,20m, Grundwasserspiegel 9,20m u GOK, 6" DN150-Rohr, 12,9m im Festgestein, SW 1,0mm

zero-mike
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Re: Bohrauflagen zerlegen Brunnen-Businessplan

Beitrag von zero-mike » Di 26. Nov 2019, 13:18

Wer von euch kennt sich denn gut mit der relevanten DIN EN ISO 14688-1 (https://www.baunormenlexikon.de/norm/di ... 90e5c7d9e4) für Geotechnische Erkundung und Untersuchung gut aus?

Ich habe mal eine Frage wegen dem Kalkgehalt:

- Wird sowas denn per Bodenanalyse gemessen (wenn ja, wo kann ich sowas als Privatperson beauftragen?) oder wie kommt man an den jeweiligen Gehalt vom eigenen Grund und Boden?
- Und kann es wegen einem zu hohen Kalkgehalt zu Problemen kommen? Unsere Region ist im allg. sehr kalkhaltig.
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