Brunnen im Kiesgrubengebiet

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich
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DonRoberto
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Brunnen im Kiesgrubengebiet

Beitrag von DonRoberto » Fr 24. Mai 2019, 08:36

Hallo Zusammen,

ich plane derzeit meinen Bohrbrunnen und beim Einlesen sind mir nun verschiedene Fragen aufgekommen.

Kurz zur Situation: Wir haben ein Gartengrundstück, dass auf Kies in direkter Umgebung eines Kiesabbaugebietes steht. Wir haben ca 50cm Mutterboden und danach kommt eigentlich nur noch Kies/Sand. GW liegt wohl bei ca 6m an. Mein Nachbar hat einen Brunnen vor vielen Jahren bohren lassen. Der Brunnenbauer ist wohl bis auf 8-9 Meter runter und seit dem liefert der Brunnen konstant Wasser. Zusätzlich wurde wohl am Ende des Filterohres(mein Nachbar weiß das nicht so genau) eine Art Sack oder Gewebe angebracht. Mein Nachbar hatte schonmal bedenken geäußert, ob sich das nicht mal zu setzt!? Aber er läuft und läuft und läuft :)

Meine Fragen:
- der Sack/das Gewebe, ich vermnute mal ganz stark dass es aufgrund von Feinsand angebracht wurde. Was denkt ihr?
- aufgrund des Feinsandverdachtes würde ich eigentlich ganz gern erstmal bohren(und ggfs. mit Arbeitsrohr plunschen) und dann schauen, was für Material gefördert wird, bevor ich mich für Filterstrecke und Filtergröße entscheide. Macht das Sinn?
- Macht es Sinn, dass Arbeitsrohr zu perforieren, um erstmal zu schauen in welchem Umfang überhaupt (Fein-)Sand angepumpt wird und bei einem negativen Befund "einfach" nur noch den Saugschlauch reinzuhängen?
- Vorausgesetzt ich mache es so wie von mir beschrieben mit dem perforierten Arbeitsrohr und ich ziehe doch Feinsand an. Könnte ich dann ein verschlossenes Saugrohr mit der passenden Schlitzweite direkt in das Arbeitsrohr ablassen und mit dem gesiebten Abraum verfüllen?
- ich plane nicht mehr als 2m³ pro Tag zu fördern(Rasen, Blumen, Gemüse) - eher 1-1,5m³. ZU welche Saugrohrgröße und Filterstrecke(für Feinsand) würdet ihr mir raten?

Hab ich einen Denkfehler, ist das alles Misst?

Danke & Grüße
Robert
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Plunschmeister
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Re: Brunnen im Kiesgrubengebiet

Beitrag von Plunschmeister » Fr 24. Mai 2019, 09:35

Moin Robert,
der Sack/das Gewebe, ich vermnute mal ganz stark dass es aufgrund von Feinsand angebracht wurde. Was denkt ihr?
Es kann sich hierbei tatsächlich um sog. Filterstrümpfe handeln.
aufgrund des Feinsandverdachtes würde ich eigentlich ganz gern erstmal bohren(und ggfs. mit Arbeitsrohr plunschen) und dann schauen, was für Material gefördert wird, bevor ich mich für Filterstrecke und Filtergröße entscheide. Macht das Sinn?
Genau, im großen Durchmesser zB. DN 150.
Vorausgesetzt ich mache es so wie von mir beschrieben mit dem perforierten Arbeitsrohr und ich ziehe doch Feinsand an. Könnte ich dann ein verschlossenes Saugrohr mit der passenden Schlitzweite direkt in das Arbeitsrohr ablassen und mit dem gesiebten Abraum verfüllen?
Du kannst ein Arbeitsrohr ohne Filterstrecke abteufen, selbst die Rohre perforieren solltest du nicht.
ich plane nicht mehr als 2m³ pro Tag zu fördern(Rasen, Blumen, Gemüse) - eher 1-1,5m³. ZU welche Saugrohrgröße und Filterstrecke(für Feinsand) würdet ihr mir raten?
Grundsätzlich sollte die Filterstrecke im Feinsand länger sein ( 4 m bis 5m). Du solltest bei unbekannten Bodenverhältnissen, erst das Arbeitsrohr abteufen. Alles weitere wird sich dann zeigen.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

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DonRoberto
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Re: Brunnen im Kiesgrubengebiet

Beitrag von DonRoberto » Fr 24. Mai 2019, 09:53

Du kannst ein Arbeitsrohr ohne Filterstrecke abteufen, selbst die Rohre perforieren solltest du nicht.
Okay und dann vermutlich das Arbeitsrohr ziehen und verfüllen?

Mein Gedanke war, wenn vielleicht auch etwas naiv, falls ich mit 1-3mm Löchern im Arbeitsrohr auf gröberen Sand/Kies treffe könnte ich das Arbeitsrohr ja auch direkt als Brunnenrohr missbrauchen!? Oder ist das absolut unrealistisch?
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Eriberto
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Re: Brunnen im Kiesgrubengebiet

Beitrag von Eriberto » Fr 24. Mai 2019, 14:44

Hallo Robert.
Gibt es für deinen Standort (dein Bundesland) einen Geo-Datenserver?
Wenn ja, dort mal für deinen Standort nach den Entnahmebedingungen schauen.

Bei mir in der Gegend gibt es ebenfalls viele Baggerseen mit Kiesabbau. Dort gibt es allerdings kein Feinsandproblem. Bist du dir diesbezüglich (Feinsand) sicher?

Zum Arbeitsrohr: perforieren halte ich für unnötig (das untere Loch reicht). Wenn Feinsand, wirst du diesen fördern und erkennen.
Gutes Gelingen.
Gruß
Florian

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DonRoberto
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Re: Brunnen im Kiesgrubengebiet

Beitrag von DonRoberto » Mo 27. Mai 2019, 08:27

Am WE konnte ich nochmal genauer mit meinem Nachbarn sprechen. GW bei 6m, Grobe Kieselsteine(2-3cm). Der Brunnenbauer ist damals wohl nur bis auf 7m runter, d.h. mein Nachbar hat nur 1m zum Filtern und Fördern und das bei einem 100er Rohr?! Der Brunnen wurde noch zu D-Mark Zeiten gebaut und funktioniert nach wie vor Tadellos mit einem HWW. Was denkt ihr, sollte ich mich an dieses (funktionierende) Best Practise halten oder doch lieber klassisch unterhalb GW 2m Vollrohr + 2m Filterstrecke? Ich tendiere aktuell dazu mir etwas arbeit zu ersparen ;)
Gibt es für deinen Standort (dein Bundesland) einen Geo-Datenserver?
Hab mal geschaut aber nix konkretes gefunden...
Bei mir in der Gegend gibt es ebenfalls viele Baggerseen mit Kiesabbau. Dort gibt es allerdings kein Feinsandproblem. Bist du dir diesbezüglich (Feinsand) sicher?
Nein, mein Nachbar konnte diesbezüglich leider auch nicht weiterhelfen.

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DonRoberto
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Re: Brunnen im Kiesgrubengebiet

Beitrag von DonRoberto » Di 11. Jun 2019, 09:11

Kurzer Zwischenstand. Bin mit dem Erdbohrer leider nur bis 3m gekommen, ab da wurde der Sand feucht und hat nicht mehr auf dem Bohrer gehalten -> Kiespumpe. Mit der bin ich nun bei 5,50m angekommen, meine Arme wollten nicht mehr :D Von GRundwasser, wie zu erwarten noch keine Spur. Bislang auch kein Feinsand, nur Kies und teilweise faustgroße Steine die sich alle am Einlass der Kiespumpe verfangen habe und somit gefördert werden konnten. Der letzte halbe Meter gestern ging richtig gut, hab nur 1h gebraucht. Ich berichte weiter...
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