Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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Brunnentaucher
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Re: Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Beitrag von Brunnentaucher » Do 22. Okt 2020, 10:42

Freundliches Hallo an alle Interessierten und (hust, räusper, räusper) vor allem die Wissenden.

Ich brauche mal dringend Unterstützung im Hinblick auf die Brunnenentwicklung, weil ich hierbei Null Ahnung habe. Man könnte sagen, ich weiß nicht was ich tue :oops:

Für den Anfang habe ich eine kleine, elektrisch betriebene, Saugpumpe mit einem 3/4"-Saugschlauch angeworfen und den Saugkorb in einer Tiefe von 4m oberhalb der Filterstrecke platziert. Über einen ½" Gartenschlauch habe ich in einem Zeitraum von 12 Minuten 400 l Wasser gefördert (entspr. 2m³/h). Der Grundwasserstand ist dabei um 5cm gesunken und blieb dann stabil auf dem Niveau. Sand wurde dabei nur in absolut homöopathischer Dosis gefördert. Ich hatte noch einen Kugelhahn an der Pumpe montiert um drosseln zu können, bei 5cm Absenkung habe ich das dann aber gelassen :lol: .

Zweiter Anlauf, nach Wiedererreichen des Ursprungszustands, mit gleichem Setup aber einem 3/4" Schlauch zur Ableitung. Annähernd gleiches Ergebnis mit 6cm Wasserspiegelabsenkung bei einer Förderung von 2,1m³/h.

Danach habe ich erstmal keine weiteren Pumpversuche unternommen, will aber zum Wochenende mit einer größeren, benzingetriebenen Saugpumpe weitermachen. Dort kann ich die Förderleistung auch über die Drehzahl steuern. Wegen der nur geringen Absenkung habe ich schon jetzt das Gefühl, dass ich gar nicht in den Fördermengenbereich komme der für eine gute Brunnenentwicklung erforderlich wäre. Ich bitte hier sehr um Kommentare und Hilfestellungen der Lesenden. Schon klar, ich glaube das ich hier ein "Luxusproblem" schildere, aber Eure Mithilfe wäre sehr willkommen.

Wasserreiche Grüße aus Köpenick

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Brunnentaucher
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Re: Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Beitrag von Brunnentaucher » Do 22. Okt 2020, 11:20

Nachtrag:
In dem Faden von Florian und auf https://www.brunnen-dienst.de/leistunge ... twicklung/ habe ich schon fleißig gelesen. Ich hätte auch noch eine Schlammbüchse mit gut 90mm Durchmesser, die ich in das 4½" Rohr ablassen könnte um Verwirbelungen zu erzeugen.

Habe aber noch gar kein Gefühl dafür, ob ich erstmal mit größeren Raten Pumpen soll und wie lange. Hier wurde ja schon stundenlang gepumpt. Gebt mir doch bitte mal einen Anhalt wie tief der Wasserspiegel absenken sollte, damit man von ausreichenden Wasserbewegungen reden kann, das da unten auch was passiert :?: .
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Plunschmeister
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Re: Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Beitrag von Plunschmeister » Do 22. Okt 2020, 13:02

Mahlzeit.

Eine leistungsstarke Pumpe ist von Vorteil.
Du kannst folgendermaßen vorgehen:
Den Saugschlauch hängst du ca. 2,50 m über Filter. Jetzt kannst du ca. 3 min. bis 5 min. mit voller Leistung pumpen. Dabei sollte der GW-Spiegel nur bis max. 2 m über Filter abfallen, denn der Absenkungstrichter würde ansonsten bis weit in die Filterstrecke reichen.


Also: 3 min. bis 5 min. bei voller Leistung pumpen. Pumpe ausschalten und warten bis der GW-SPIEGEL wieder auf das Maximum angestiegen ist. Wieder 3 min. bis 5 min. pumpen etc. Das Ganze dann für 1 h!

Sollte der Wasserspiegel bis zum Saugschlauchende abfallen, die Pumpe halt drosseln.Der Saugschlauchdurchmesser sollte dann aber schon dem Anschluss der Pumpe entsprechend ausgwählt sein. Druckseitig den Querschnitt auch größer wählen.

Durch das 'Schocken' werden die Strömungsverhältnisse umgekehrt und es kann sich so um den Filterbereich ein gutes Korngerüst entwickeln.
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Re: Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Beitrag von Brunnentaucher » Do 22. Okt 2020, 22:30

:) Guten Abend :)

Habe alles vorbereitet. Die Pumpe hat 2"-Anschlüsse.

Auf der Saugseite werde ich es erstmal ohne Rückschlagventil probieren, vielleicht klappts ja. Auf der Druckseite habe ich im Augenblick nur C-Schläuche verfügbar. Dort wäre eine Steigerung nur auf B-Schläuche denkbar, müsste ich aber erst was organisieren. Werde morgen Pumpen und berichten.

Zum Glück habe ich noch keinen Teich im Garten, sonst würde ich wohl sicherheitshalber die Goldfische einfangen :lol: .

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Re: Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Beitrag von Toenne » Do 22. Okt 2020, 22:41

Zum Glück habe ich noch keinen Teich im Garten
Anschliessend schon... :D
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Plunschmeister
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Re: Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Beitrag von Plunschmeister » Fr 23. Okt 2020, 07:58

Übertreiben solltest du jedoch auch nicht, es wird ja kein Feuerlösch-Brunnen :mrgreen: .
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Re: Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Beitrag von Brunnentaucher » Fr 23. Okt 2020, 08:52

Hütte mit Brunnen steht am Waldrand, wenn wir demnächst Kalifornische Verhältnisse bekommen :shock: ...
... will ich vorbereitet sein :mrgreen:

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Re: Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Beitrag von Brunnentaucher » Fr 23. Okt 2020, 19:02

Die heutige Brunnenentwicklung hat mit kleinsten Einschränkungen prima funktioniert.

Meine 2" Saugschläuche passten allerdings mit den Perrotkupplungen nicht ins Brunnenrohr. Die waren im Bereich des Mutterteils etwas zu groß. Deshalb mussten wir etwas mit 2" Brunnenrohren improvisieren und kamen mit Unterkante Saugrohr nur 4m tief in den Brunnen (ohne Rückschlagklappe - die wurde nicht gebraucht) und damit also 4m über Oberkante Filterstrecke.

Wir haben insgesamt 10 Pumpzyklen über 5 Minuten durchgeführt. Dabei betrug die Förderrate zu Beginn und Ende der ganzen Planscherei 22 m³/h (400l in 1:05min. bzw. 1:03min.). Der Ruhewasserstand lag bei 85cm unter OK Rohr und senkte sich während der Pumpzeit auf 1,43m - 1,46m unter OK Rohr ab. Das Absenkmaß war also maximal 61cm.

Der Wiederanstieg des abgesenkten Wasserspiegels bis in den Bereich des Ruhewasserstandes erfolgte innerhalb von maximal 1 Minute. Kaum hatte man die Pumpe abgeschaltet fing das Lichtlot an zu pfeifen. Lediglich die letzten 2cm brauchten dann bis zu 7 Minuten. Die haben wir aber nicht immer abgewartet.

Außer während der Volumenmessungen, haben wir das ganze Wasser in den nahegelegenen Wald zur Wiederversickerung in ein kleines Fließgewässer geleitet. Sonst wären wir wohl abgesoffen.

Sand war bei der ersten Messung des Fördervolumens nur in kleinster Menge im 400l-Bottich, und beim letzten Zyklus aufs erste hingucken nichts sichtbares. Allerdings habe ich da nicht mehr richtig geguckt, weil dann der große Regen in Berlin einsetzte. Das war uns etwas zuviel Wasser. Morgen nochmal genau nachsehen und loten was im Sumpfrohr ansteht.

Ich glaube nicht, dass wir den Brunnen auch nur annähernd an seine Leistungsgrenze gebracht haben. Andererseits dürfte ich das 1,5-fache der späteren Dauerbelastung mit Sicherheit überschritten haben. Insoweit habe ich PM's letzten Hinweis vielleicht nicht ganz beherzigt, soll heißen - könnte etwas übertrieben gewesen sein :oops: . Aber das geringe Absenkmaß hat mich ganz entspannt bleiben lassen. Ich hoffe zu recht :?:

Entspannte Grüße vom Brunnentaucher aus Köpenick :D
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Re: Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Beitrag von Plunschmeister » Fr 23. Okt 2020, 20:47

Nicht schlecht, das hört sich doch super an.
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Gruß PM

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Re: Bohrbrunnen im Berliner Urstromtal

Beitrag von Brunnentaucher » Fr 23. Okt 2020, 21:36

Danke für das Feedback, bin auch sehr zufrieden. Mehr Wasser als ich jemals brauchen würde.
Aber beim Schreiben des letzten Beitrags, bin ich etwas ins grübeln geraten.

Wie ordnet sich die Förderrate von 22m³/h ein, in die Angaben zur maximalen Förderrate für die Brunnenfilter?

Für 4½" Schlitzfilter SW0,3mm heißt es max. 1,85m³/h je m Filter (davon habe ich 4m),
die Nutlochgewebefilter liegen bei max. 1,6m³/h je m Filter (davon habe ich 2m).
Macht summasummarum 10,6 m³/h :?: . Und das ganze ja eigentlich, wenn die Filter im Pool stünden. Meine stehen aber im Sand :o :?:

Ich hatte vor ein paar Wochen zwar auch schon mal die Ergiebigkeit Q für einen vollkommenen Brunnen gerechnet und dann einen Zuschlag für den unvollkommenen Brunnen addiert. Wobei ich für das Absenkmaß ja nur eine Annahme treffen konnte. Hab das ganze dann aber an die Seite gelegt, weil mir der Wert absurd hoch erschien.

Hab ich vielleicht doch irgendwas falsch gemacht :? ?
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