Noch ein Brunnen zur Gartenbewässerung

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Lance
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Noch ein Brunnen zur Gartenbewässerung

Beitrag von Lance » Fr 5. Feb 2021, 17:28

Hallo zusammen,

Nachdem ich 2019 auf selbst.de einen Artikel über Brunnenbau gelesen hatte, schnappte ich mir den bereits vorhandenen 150er Brunnenbohrer und legte los. Das sah im Artikel so einfach aus, das würde ich sicherlich auch hinbekommen. Ich hatte keine Ahnung wo ich bohren musste, sondern hab da gebohrt wo es mir für den Anschluss im Garten sinnvoll erschien, zumal dort schon ein Schlauch und Hahn verbaut waren. Der Boden ist sehr lehmig und durch die Trockenheit extrem hart gewesen, der Bohrer ging aber gut in das Erdreich.

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Nach etwa 1,4m ging jedoch nichts mehr. Der Bohrer lies sich nur noch sehr schwer drehen und plötzlich gab es einen lauten Knackton. Ok, der Bohrer ist wohl gebrochen. Alles herausgezogen und siehe da: Es kam schon Wasser. Ca 60m hinter dem Bohrloch verläuft ein Bach, der jedoch nur wenig Wasser führt, aber egal denn ich hatte ja Wasser im Bohrloch. Im Artikel hatten sie ja KG Rohre verwendet, also hatte ich diese auch gekauft. Insgesamt 4m. Ich bohrte also etwas tiefer als 4m, schlitzte das untere Rohr ein und verbaute die Pumpe in einem Mörtelkübel.

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Ich lies das Wasser so lange laufen bis es klar wurde. Das war ja einfach dachte ich :D

Willkommen in der Realität: Der Brunnen läuft leider nicht schnell genug nach, ich habe eine Gardena 5000/5 LCD, die mit 3,6 Bar und 1.600L/h arbeitet. Damit ist der Brunnen in ca. 5 Minuten Dauerbetrieb leer gepumpt. Dann dauert es ca.40 Minuten bis das Wasser wieder nachgelaufen ist. Ich habe dann so ziemlich alles über Brunnenbau gelesen und sämtliche Videos gesehen und mir war klar ich muss das ordentlich machen.

2020 habe ich dann weiter gebohrt, sogar ein Brunnenbohrgerät geliehen.

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Ich bin nun auf 10m. Das Brunnenbohrgerät konnte am Ende leider kaum noch etwas Bohrgut fördern. Alles was gebohrt wurde lief direkt wieder von der Bohrschnecke.

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Obwohl nach 1,4m schon Wasser kam war bisher der komplette Boden lehmig. Ich musste zum Arbeiten das Brunnenloch immer wieder leer pumpen.
Laut dem Geoportal in Rheinland-Pfalz müsste das Grundwasser in auf ca. 14m sein. Die Werte beziehen sich jedoch auf die Nachbarorte, bei uns gibt es leider keine Messstelle.
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Lance
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Re: Noch ein Brunnen zur Gartenbewässerung

Beitrag von Lance » Fr 5. Feb 2021, 20:51

Plan ist es den gesamten Garten (Rasenfläche ca. 330m² + etliche Pflanzen und eine 35m Hecke) automatisch zu bewässern. Aktuell Pumpe ich automatisiert jede Stunde für 10 Minuten den Brunnen ab und speichere das Wasser in 3 IBC Containern. Ich kann ca 12 Minuten pumpen, bis die maximale Ansaugtiefe erreicht ist und die Pumpe leer läuft.

Nun habe ich ein paar Fragen bezüglich des weiteren Vorgehens bevor ich die Brunnenrohre umsonst kaufe:
  • Ist jetzt schon der Punkt an dem ich mit einer Kiespumpe oder einem Plunscher weiter arbeiten muss? Das Bohrgut ist ja immer noch lehmig.
  • Oder tut es hier evtl ein Bohrer mit einem Korb um das Abfallen des Bohrgutes zu vermeiden?
  • Besteht evtl die Gefahr des Durchbohrens und somit der irreparable Verlust der aktuellen Wassersäule? Die Nachbarn wären sicherlich nicht erfreut wenn deren Brunnen plötzlich trocken ist. Oder evtl sogar einnicht mehr aufhörendes Sprudeln? :D
Ein Brunnenbauer verlangt knapp 100€ pro Meter, wird aber die vorhandene Bohrung eher nicht nutzen. Ich möchte nur ungern die Kosten weiter in die Höhe treiben.

Vielen Dank schon mal für eure Antworten.

andreas kr
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Re: Noch ein Brunnen zur Gartenbewässerung

Beitrag von andreas kr » Sa 6. Feb 2021, 12:28

Hallo Lance,

bevor mit dem Buddeln begonnen wird ist es wichtig, sich mit dem Genehmigungsverfahren der Gemeinde vertraut zu machen. Unbedacht gebuddelt, könnte sich das ganze Projekt zu einem teuren Fiasko entwickeln (Schäden in der Umgebung, Grundwasserverunreinigung, Rückbauanordnung etc.)

Im nächsten Schritt geht es an den Bodenaufbau, nebst Grundwasserstand. Daraus lässt sich dann ableiten, was Du in welcher Tiefe an Vorkommen erwarten kannst.

Die Brunnenbohranleitungen im Netz sind eigentlich nur Brunnenbohrberichte, da ist auch sehr viel Murks und Pfusch dabei. Viele Klicks sagen noch lange nichts über die Qualität der Videos aus. Erst hier im Forum habe ich seinerzeit wirklich brauchbare Erkenntnisse gewinnen können.

Nun zu Deinem Brunnenbauprojekt...

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, bist Du aktuell in einer feuchten Lehmschicht (klebrig) unterwegs und das Bohrgut rutscht Dir runter. Das Bohrloch fällt nicht zusammen. Richtig?

Dann wäre ein Bohrer mit Korb durchaus vielversprechend. Ich habe mal ein paar Bilder meiner Selbstbaulösung (kam im Herbst mal zum Einsatz) angefügt. Ich habe dazu ein Stück Altes Brunnenrohr verwendet, vier Löcher reingebohrt und Draht durchgezogen. Funktionierte erstaunlich gut. Mit einem Stück LG Rohr dürfte es auch funktionieren, ggf. müsste es dann etwas beschwert werden. Kurz zur Funktion: Mit dem Bohrer gewinnst Du an Tiefe. Beim Hochziehen schiebt sich der Korb/das Rohr über die Schnecke und Du kannst alles ganz sicher hochziehen.

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Re: Noch ein Brunnen zur Gartenbewässerung

Beitrag von Lance » Sa 6. Feb 2021, 14:18

Danke für die Antwort Andreas.

Bevor ich mit dem Brunnen begann hatte ich den Brunnen bei der Stadt angezeigt. Das reicht bei uns zum Glück schon aus.
Ich denke auch aktuell in einer sehr feuchten Lehmschicht zu sein, denn feucht und verdammt klebrig war sie ab ca. 1,4m schon.
Der Selbstbau sieht gut und zugleich sehr einfach umsetzbar aus. Das werde ich sobald es das Wetter zulässt nochmal probieren.

Das Bohrloch fällt glücklicherweise nicht zusammen. Ich werde mal versuchen ein Video hochzuladen, das das Innere des Brunnens zeigt.

andreas kr
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Re: Noch ein Brunnen zur Gartenbewässerung

Beitrag von andreas kr » Sa 6. Feb 2021, 14:28

Hallo Lance,

hast Du auch etwas über den Bodenaufbau herausgefunden? Eine zu erwartende Kiesschicht im Wasser macht am meisten Freude.

Selbstbau ist wirklich simpel und kostengünstig unsetzbar. Werkzeug suchen hat dabei am Längsten gedauert 😉

Grüße

Andreas
Zuletzt geändert von andreas kr am Sa 6. Feb 2021, 14:34, insgesamt 1-mal geändert.

andreas kr
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Re: Noch ein Brunnen zur Gartenbewässerung

Beitrag von andreas kr » Sa 6. Feb 2021, 14:33

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Re: Noch ein Brunnen zur Gartenbewässerung

Beitrag von Lance » Sa 6. Feb 2021, 18:19

Leider ist mir über die Beschaffenheit des Bodens gar nichts bekannt. Die Nachbarn der angrenzenden Schrebergärten meinten alle es sei sehr harter Lehmboden. Kann man das irgendwo in Erfahrung bringen?

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Re: Noch ein Brunnen zur Gartenbewässerung

Beitrag von andreas kr » Sa 6. Feb 2021, 19:09

Je nach Bundesland gibt es Onlinedatenbaken und Karten, aus denen sich der Bodenaufbau der Region ableiten lassen.

Dann gibt es eventuell noch diverse Indizien aus Deinem Umfeld, die Dir weiterhelfen können. Wie schaut es z. B. bei Dir in der Gegend mit Kiesgruben aus? War Deine Region um 1900 für ihre Ziegeleibetriebe weltberühmt? Wird irgendwas anderes in der Gegend abgebaut?

Die beste Erfahrung habe ich bisher mit den Telefonhörer gemacht. Bei der oberen/unteren Wasserbehörde, Bauamt etc. Bekommt man telefonisch oft sehr gute Informationen. Ist man freundlich am Telefon und erwischt nicht gerade den schlechtesten Tag des Mitarbeiters (besser Freitags als Montags um 09:00 anrufen), sind die sehr hilfsbereit und verweist auf die passenden Kollegen/Ämter. Steht in der Gegend z.B. ein großes Gebäude, dann sind die Informationen in der Bauakte vorhanden (Bohrproben bezgl. Standsicherheit). Bei mir hat sich eine Mitarbeiterin der Stadt Frankfurt sogar extra ins Archiv bemüht, um für mich die Info rauszusuchen - erstaunlicherweise ohne Gebührenbescheid. Info erhielt ich dann ausführlich per Mail.
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Moister
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Re: Noch ein Brunnen zur Gartenbewässerung

Beitrag von Moister » So 7. Feb 2021, 14:59

Sag mal Lance, hast du die Bohrtiefe schon mal ausgelotet?
Oder bohrst du nur das Gestänge in die Tiefe? Den Verdacht hätte ich nämlich wenn ich mir die Bilder so anschaue und du einen Bohrer mit ziehbarer Schnecke verwendest.
Bei so matschigem Material würde ich davon ausgehen dass sich das Loch binnen kürzester Zeit zusammenschiebt.
Das Gestänge bleibt auf der erreichten Tiefe, der Bohrwendel wird gezogen, das Loch drückt sich zusammen oder die Matsche läuft einfach nach. Wendel runter, bohren, das Gestänge drückt sich ggfs auch etwas tiefer in die Matsche (oft ist unten ein kleiner Wendel dran "zum Anbohren"), Wendel mit matsche hoch....
Nicht dass du nur das Gestänge in die Tiefe bringst, der Wendel auf der Matsche "aufschwimmt" und du eh kein Rohr reinbekommst weil da kein Loch ist. Soll heißen: Die Bohrerei ist komplett umsonst!?
Normal gilt: Wenn kein Material am Wendel bleibt weil es zu nass wird: Rohr rein, Klammer mit Auflast dran und Plunschen! Ich könnte mir vorstellen dass man die Lehmmatsche durchaus mit dem Plunscher hochbekommt (eher kompakten Lehm eher nicht weil er sich nicht einsaugen läßt). Logisch mußt du dann komplett durch den Lehm durch bis die Filterstrecke in körnigem Material steckt.
Schöne Grüße.
Roland
"Nur die Harten bohren im Garten!"
:arrow: Meine Brunnenbau-Story.
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Lance
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Re: Noch ein Brunnen zur Gartenbewässerung

Beitrag von Lance » So 7. Feb 2021, 17:12

Hallo Roland,

Ausgelotet habe ich die Bohrtiefe nicht, das Loch ist aber ziemlich senkrecht im Lot. Gestern hatte ich nochmal die Tiefe gemessen, sie ist unverändert auf 10m. Gebohrt habe ich die ersten 9m mit einem festen Bohrer, die Rohre sind 1" Wasserrohre mit 2m bzw 1m Länge. Das war jedes mal sehr mühsam den gesamten Bohrer ink.l Gestänge herauszuholen. Daher habe ich bei 5m ein 3/4" Stück als Verbindung eingebaut, denn die Verschraubung der Rohre lässt sich irgendwann einfach nicht mehr öffnen.

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Das Brunnenbohrgerät hatte eine ziehbare Schnecke. Insgesamt war das Gerät top, den 10. Meter hatte ich in keinen 5 Minuten geschafft, nur danach ging halt nichts mehr.
Ich habe bis 8m das Brunnenloch ja komplett leerpumpen können und dann die GoPro reingelassen, da fällt nix zusammen, die Wände sind lehmig, man sieht aber gut wie das Wasser an den Brunnenwand nach unten läuft. Auch der Boden des Lochs war bis dahin lehmig. Wie das nun bei 10 m aussieht kann ich aktuell nicht sagen, ich werde bei besserem Wetter nochmal die Kamera ablassen.

Ich denke auch das ich es jetzt mit der Kiespumpe / dem Plunscher probieren sollte. Ich überleg mir bei ebay Kleinanzeigen ein Komplettset zu mieten das bis 18m bohren kann. Da ist eine Kiespumpe, Dreibock etc alles dabei. Sind Links zu ebay hier erlaubt? Dann poste ich den Link später.
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