Brunnenreaktivierung

Hier kann jeder User von seiner eigenen Brunnenerstellung berichten
Antworten

Topic author
reinhardk
Beiträge: 5
Registriert: Do 16. Apr 2020, 21:14

Brunnenreaktivierung

Beitrag von reinhardk » Fr 17. Apr 2020, 17:46

Hallo zusammen,
auf der Suche nach der Funktion des Hydraulischen Widders bin ich auf dieses Forum gestoßen und würde mich gerne mit meinem Projekt vorstellen und hoffe auf Anregungen. Ich betreibe ein Anlage für ein Freilichttheater im Süddeutschen Raum (naturtheater-groetzingen.de). Diesen Sommer werden wir nicht spielen dürfen, daher will ich mich ein bisschen um unser Gelände kümmern. Für ein Theater liegen wir Ideal an einem Nordhang, etwas vom Ortsrand entfernt. Das Theater wird seit über 60 Jahren bespielt. Das Gelände wurde in mehreren Phasen verändert und bebaut.
Zu unserer Wassersituation:
Der Boden besteht aus gewachsenen Lehmschichten, die auch einiges an Schichtenwasser führen, welches in nassen Zeiten an verschiedenen Stellen zu Tage tritt. Ursprünglich befinden wir uns auf einer Streuobstwiese die Jahrhunderte unterschiedlich bewirtschaftet wurden. An der höchsten Stelle unseres Geländes befindet sich ein Brunnen. Der Hang steigt aber noch einige Meter. In der Nähe des Brunnens gab es im Mittelalter ein Kapelle, die aber schon lange verschwunden ist. Unterhalb der Kapelle ist ein Keller in den Berg gebaut (eingestürzt) und daneben befindet sich der Brunnen. Ganz unten auf unserem Gelände ist ein Druckerhöhungsanlage aus dem Städtischen Leitungsnetz, die die Kapazität für das damals in der Umgebung geplante Stadtviertel hat. Gottseidank wurde das nie Realität und wir sind heute in einem streng geschützten Landschafts und Naturtschutzgebiet. Wassernot besteht bei uns also nicht. Wir müssen das Leitungswasser nichtmal bezahlen. Die Stadt erlässt uns die Kosten da wir ein gemeinnütziger Verein sind. Druck ist auch hervorragend und den brauchen wir auch. Wenn wir Vorstellung haben befinden sich über 1000 Gäste auf unserem Gelände, die schlagartig die Sanitären Anlagen benutzen. Unser Betriebsgebäude wurde in den 80er Jahren gebaut. Unterhalb des Gebäudes befindet sich ein Zisterne die wir erhalten mussten. Gut so, denn die Zisterne wird durch den Brunnen gespeist. Die Zisterne wird von der benachbarten Sauerkrautfabrik genutzt, aber nur sporadisch je nach Jahreszeit. Als wir vor etwas 10 Jahren unsere Bühne befestigt haben wurde auch ein Teil der Zuleitung zur Zisterne freigelegt, und nach einem Schaden repariert. Da das Gelände mit der Zeit immer weiter aufgeschüttet wurde liegt diese Leitung nun unerreichbar einige Meter unter den Bodenplatten der Gebäude. Da wir viel Wasser zur Bewässerung etc. brauchen würde ich die Zisterne gerne nutzbar machen. Das Wasser mit Strom auf unser Gelände zu bringen macht keinen Sinn, da uns ja Kosten entstehen würden die wir durch das Stadtwasser nicht hätten. Die Zuleitung zur Zisterne müsste einige Meter Höhenunterschied zum Wasserspiegel des Brunnens haben, ich kann mir vorstellen das würde für einen hydraulischen Widder ausreichen. Genaue Angaben zu der Durchflussmenge usw habe ich noch nicht ermittelt. Gerne würde ich auf eure Ratschläge zurück greifen, wie ich die benötigten Parameter ermitteln kann und wie das Brunnenwasser aus der Zisterne auf unser Gelände befördert werden kann. Im nächsten Beitrag werde ich euch Bilder der verschiedenen Stationen zeigen. Ich bin gespannt was ihr von meinen Projekt haltet!
Liebe Grüße
Reinhard
Benutzeravatar

Plunschmeister
Beiträge: 4225
Registriert: Do 1. Aug 2013, 18:11

Re: Brunnenreaktivierung

Beitrag von Plunschmeister » Sa 18. Apr 2020, 08:16

Hallo Reinhard und willkommen im Forum.

Da bin ich mal gespannt, wie das funktionieren soll.

Bilder bitte über www.picr.de in das Forum laden.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

Topic author
reinhardk
Beiträge: 5
Registriert: Do 16. Apr 2020, 21:14

Re: Brunnenreaktivierung

Beitrag von reinhardk » So 19. Apr 2020, 12:16

Danke für den Tip mit den Bildern!
Ein kleines Detail hab ich vergessen: der Nachbar mit einer Landwirtschaft, genau an der Grenze wo das ganze verläuft, ist irgendwie kompliziert. Kein Ahnung warum und was da in der Vergangenheit passiert ist, aber ich kann mich um diese Grenze, obwohl es städtisches Gelände ist, nicht frei bewegen... möchte auch nichts provozieren... also bitte ich noch ein wenig um Geduld bis ich die Aufnahmen sammeln kann.
LG Reinhard

Topic author
reinhardk
Beiträge: 5
Registriert: Do 16. Apr 2020, 21:14

Re: Brunnenreaktivierung

Beitrag von reinhardk » Sa 25. Apr 2020, 18:52

Heute war ein großartiger Tag! Hab es geschafft einige Parameter in der Zisterne zu erfassen. Das Ergebnis gibt Hoffnung das der Plan aufgeht. Trotz des trockenen Wetters hatte ich einen gigantischen Quellfluss von 20 Liter die Minute... von Vorne: Zisterne mit einem Kollegen leer gemacht. Die Schlauchsammlung angeschaut und mit einem 25mm Wellrohr angesaugt und in den Straßengraben entlassen. Zisterne wurde nicht leer. Ok dann das 100mm Wellrohr und ab ging die Post. Erstmal die Straße geflutet. Natürlich alles wieder sauber gemacht und gleichzeitig den Graben gespült. Die leere Zisterne gleich von Schlamm befreit und vermessen: 21m³. Der Zufluss kommt durch eine wandebene 40mm Öffnung. Scheint Eisen oder Stahl zu sein, zumindest rostig und am Boden waren auch Rostteile. 32er PE Rohr reingestopft und abgedichtet und dann die Höhe gemessen. Wasser kam bis auf 7m gestiegen mit einem Durchfluss von gut 20L die Minute. Soweit ich das verstehe könnte also ein Widder mit 1 1/4 " Triebleitung und 3/4 " Steigleitung funtkionieren. Frage: wie könnte man den Zufluss fassen? Flansch in die Zisterne dübeln?

Topic author
reinhardk
Beiträge: 5
Registriert: Do 16. Apr 2020, 21:14

Re: Brunnenreaktivierung

Beitrag von reinhardk » Sa 25. Apr 2020, 20:24

Bild
Zisterne im originalzustand, Überlauf funktioniert nicht mehr, daher drückt es durch den Deckel raus...


Bild
Zisterne von oben


Bild
Schwall in den Straßengraben. Wir haben hier eine Steigung von 18% :shock:


Bild
Absaugen in der Zisterne



Bild
Kübel mit 40 Liter in 1:56 voll



Bild
Das Wasser fliest am Ende in einen nahe gelegenen Bach


Bild
Blick in den Brunnen. Besser ging bisher nicht...
Benutzeravatar

Plunschmeister
Beiträge: 4225
Registriert: Do 1. Aug 2013, 18:11

Re: Brunnenreaktivierung

Beitrag von Plunschmeister » Sa 25. Apr 2020, 22:26

Wenn ich das richtig verstanden habe, möchtest du den Zufluss direkt, also das 40 mm Rohr, anzapfen?
Falls es sich um eine Quelle handelt, kann es zum Rückstau kommen.

Vielmehr würde ich den Speicher anzapfen, den Widder unten in Richtung Bach stellen. Bevor der Speicher durchbohrt wird, könnte man den Widder mittels Siphon, probeweise betreiben.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

Topic author
reinhardk
Beiträge: 5
Registriert: Do 16. Apr 2020, 21:14

Re: Brunnenreaktivierung

Beitrag von reinhardk » Sa 25. Apr 2020, 22:56

Meine weitere Recherche hat ergeben, dass es sich bei dem Brunnen wahrscheinlich um eine Quelle handelt :D
Das Thema Rückstau und Vibrationen rostige Leitung usw hat mich auch zum Nachdenken gebracht. Leider ist die Zisterne der unterste Punkt auf unserem Gelände, Widder am Bach also nicht ganz so einfach. Könnte ich aber nicht den vorhandenen Druck nehmen und auf 7m Höhe einen Tank füllen und mit diesem den Widder betreiben? Damit hätte ich das vorhandene System am wenigsten verändert. Der Druck in der Quellenleitung steigt dann aber wenn ich das richtig verstehe...
Benutzeravatar

Plunschmeister
Beiträge: 4225
Registriert: Do 1. Aug 2013, 18:11

Re: Brunnenreaktivierung

Beitrag von Plunschmeister » So 26. Apr 2020, 10:10

Meine weitere Recherche hat ergeben, dass es sich bei dem Brunnen wahrscheinlich um eine Quelle handelt :D
Das habe ich mir schon gedacht.
Könnte ich aber nicht den vorhandenen Druck nehmen und auf 7m Höhe einen Tank füllen und mit diesem den Widder betreiben?
Das würde theoretisch gehen. Nur bedenke: Die Widdergröße sollte anhand der geringsten Quellschüttung über das Jahr gesehen, ausgewählt werden.

Mal angenommen, das Wasser wird nur bis auf eine Höhe von 5 m, in einen Tank hochgeleitet. Die Treibleitungsverlegung erfolgt und das sinnigerweise mit einer Überlaufleitung aus diesem Tank, wieder abwärts. Wie lang könnte diese Triebleitung sein, wenn der Widder nahe am Bach steht, um das Arbeitswasser zu entsorgen?
Wie hoch muss das Wasser später eigentlich ab dem Widderstandort (senkrechte Höhe) gepumpt werden? Und welche Wassermenge wird benötigt?
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM
Antworten