Nutzloser Spülbrunnen

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Vailfire
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Nutzloser Spülbrunnen

Beitrag von Vailfire » Mo 9. Mai 2022, 21:57

Hallo, ich habe mich heute im Forum registriert und wollte einmal von meinem Projekt berichten.

Vor zwei Jahren wurde bei uns im Schrebergarten ein Spülbrunnen gebohrt. Dieser besteht leider nur aus einem 32mm PE-Rohr, dass mit einem Filter ca. 5-7m in die Erde eingelassen und wieder verschüttet wurde.

Die ersten Ansaugversuche verliefen mit einer einfachen Gartenpumpe relativ erfolglos, weswegen wir schon dachten der Brunnen wäre hingepfuscht worden und nicht funktionsfähig. Bei der Bohrung soll es nämlich auch "Probleme" gegeben haben, wobei der Brunnenbauer eigentlich wohl 2 Meter tiefer wie in einer benachbarten Parzelle wollte.

Kapitel 1 - Die Schwengelpumpe

Erste Erfolge brachte dann die provisorische Installation einer Schwengelpumpe mit GEKA-Pumpenstock. Wobei, auch trotz geschlossener Kugelhähne dann die Wassersäule in der Pumpe immer wieder nach wenigen Stunden abgesackt ist. Damals hab ich vermutet, dass entweder ein Kugelhahn oder das RV Luft gezogen und dadurch das Wasser in den Brunnen abgesackt ist.

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Kapitel 2 - Das erste Hauswasserwerk

Also wurde der Aufbau etwas permanenter und ein leistungsfähigeres Hauswasserwerk über ein Agora-Tec 32mm x 1" AG PE-Fitting aus Messing an den Brunnen angeschlossen. Hier hatten wir dann recht schnell gelernt, dass man nicht nur die Pumpe, sondern auch das Brunnenrohr so gut wie möglich mit Wasser auffüllen muss (was gar nicht so leicht ist, wenn kein Fußventil vorhanden ist und das Wasser einfach direkt nach unten weg fließt). Aber es wurde Wasser gefördert.

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Das Hauswasserwerk hatte ein integriertes RV aus Plastik. Sobald man dieses jedoch für einige Stunden nicht betrieben hatte, musste auch dieses erst für ca. 30 Sekunden anpumpen bis zuverlässig neues Wasser gefördert wurde. Das geförderte Wasser war auch nie wirklich glasklar, sondern immer leicht gelb und etwas sandig (vermutlich Feinsand).

Etwa zu diesem Zeitpunkt hatte ich im Garten auch meine DIY-Beregungsanlage mit zwei Hunter MP-Rotatoren und günstigen 12V-Magnetventilen aufgebaut, mit denen dann auch die Gartenlaube auf Knopfdruck eingespeist wurde. Gesteuert wird das System über Zeitschaltuhren und ein kleines Netzteil zum Bereitstellen der Steuerspannung.

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Nach einigen Monaten zuverlässigen Betrieb ist das Hauswasserwerk aber trocken gelaufen und dadurch zerstört worden. Meine Vermutung: Entweder wurden die Magnetventile geöffnet, obwohl das HW nicht mit Spannung versorgt war, wodurch dieses quasi durch den Druck komplett leergelaufen ist ( :o mein Fehler). Oder es stimmte irgendwas mit dem Brunnen nicht.

Kapitel 3 - Das nächste Hauswasserwerk

Aus den Fehler vermeintlich gelernt, habe ich diesmal in ein hochwertiges Hauswasserwerk von Metabo (HWWI 4500/25 INOX) mit mehreren elektr. Schutzschaltungen wie gegen Trockenlauf investiert. Zu diesem Zeitpunkt wurde das PE-Rohr auch im Boden verlegt und über eine Schlauchtülle mit einem Saugschlauch verlängert. Bild der Installation:

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Auch diesmal lief die Installation dann. Etwa gegen November ist mir dann aber auch mal aufgefallen, dass dieses Hauswasserwerk einige Minuten ohne Wasserförderung gelaufen ist. Daraufhin habe ich es vorsorglich für den Winter eingemottet und demontiert. Auch hier ist wieder das sandige Wasser und die Sandablagerungen im HW aufgefallen.

Bis jetzt habe ich den Brunnen nicht wieder angeschlossen. Und mir ist mittlerweile klar, dass einiges an dieser Installation gepfuscht ist:
- Spiralschläuche auf der Druckseite des HW bis zum Verteiler sind in PE-Fittings eingeschraubt.
- Verlängerung der Brunnenleitung mit lediglich einer Schlauchtülle ist unsachgemäß. Kann mir vorstellen, dass hier Luft eindringt und dadurch die Wassersäule im Brunnen immer wieder absackt.
- Der Spülbrunnen hat wohl wegen dem Feinsand unzureichende Filter, bzw. falsch eingebrachte Filter. Da das PE-Rohr ohne Brunnenrohr eingebracht wurde, lässt sich hier nachträglich aber wohl nichts mehr ändern.

Ich habe jetzt die kommenden Wochen vor, die Installation nochmal weitesgehend sauber in Betrieb zu nehmen. Hierzu möchte die Saugseite neu aufbauen:

PE-Brunnenrohr -> Agora-Tec PE-Fitting 32mm x 1" AG -> 1" IG 3-Wege-Stück mit 1/4" Vakuummeter x 1" AG -> RV 1" IG -> 1" AG x Schlauchtülle 25mm -> Schwarzer Spiralschlauch zur Verlängerung -> Schlauchtülle 25mm x 1" AG -> Hauswasserwerk

Maßgeblich bin ich dabei von diesem von diesem Beitrag inspiriert worden:

viewtopic.php?f=42&t=2131

Ich hoffe auf diese Weise die Wassersäule im Brunnen über mehrere Tage hinweg halten zu können, sodass das Hauswasserwerk direkt ansaugen kann. Sollte das nicht zum Erfolg führen, überlege ich aber auch mit ner billigen selbstansaugenden Jet-Pumpe nachzuhelfen und nen Pufferspeicher zu füllen, der dann vom Hauswasserwerk genutzt wird. Hier bin ich mir noch nicht sicher, was wohl den sinnvollsten Lösungsweg darstellt.
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Thoralf
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Re: Nutzloser Spülbrunnen

Beitrag von Thoralf » Di 10. Mai 2022, 22:59

N'Abend Vailfire,

nette Story über Pumpenaufbau und Fehlersuche.
Vailfire hat geschrieben:
Mo 9. Mai 2022, 21:57
Ich habe jetzt die kommenden Wochen vor, die Installation nochmal weitesgehend sauber in Betrieb zu nehmen. Hierzu möchte die Saugseite neu aufbauen:
PE-Brunnenrohr -> Agora-Tec PE-Fitting 32mm x 1" AG -> 1" IG 3-Wege-Stück mit 1/4" Vakuummeter x 1" AG -> RV 1" IG -> 1" AG x Schlauchtülle 25mm -> Schwarzer Spiralschlauch zur Verlängerung -> Schlauchtülle 25mm x 1" AG -> Hauswasserwerk
Nachfrage:
Meinst Du mit "Agora-Tec PE-Fitting" wirklich "Kunststoff-Fittinge für PE-Leitungen"? Denn unter diesem Suchbegriff fand ich nur solche Plasteteile.

Nimm für die Saugleitung besser Messingfittinge, entweder mit integriertem oder mit separatem Stützrohr.
Am besten einen solchen Messingfitting 32 mm auf 1" AG, dann ggf. das 3-Wege-Stück + Vakummeter und dann das RV 1". Und von dort dann zur Pumpe, entweder mit PE-Rohr mit Messingverbindern oder mit unterdruckfestem Schlauch, je nach Entfernung und in jedem Fall zur Pumpe hin leicht steigend.

LG
Thoralf
Der Elektroingenieur in mir meint: "Wasser braucht Strom" 8-)
Meine Projekte gibt es auch in meinem Blog:
https://blende-acht.blogspot.com/search/label/Brunnen
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Re: Nutzloser Spülbrunnen

Beitrag von Vailfire » Mi 11. Mai 2022, 10:52

Das Fitting ist schon aus Messing, und laut Datenblatt auch für Gas zugelassen. Nur hat es glaube ich kein Stützrohr.

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Die Saugleitung ist schon leicht steigend angelegt, auf jeden Fall aber so, dass sich nirgendwo Luft sammeln kann.
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Re: Nutzloser Spülbrunnen

Beitrag von Thoralf » Mi 11. Mai 2022, 14:54

Ok, das ist aber von itap und nicht von Agoratec. Aber egal.

Stützhülsen bekommst Du einzeln bei Lotze, bei Pumpe 24, bei ... Sie sollen das Rohr rund halten, Verformungen vermeiden (an denen Luft eindringen kann).
Montageanleitung: https://www.pumpe24.de/blog/faq-install ... ungen-tvl/
Achte drauf, dass das Brunnenrohr absolut glatt und sauber ist. Evtl. nochmal ein paar cm abschneiden. Und - der Tip kam kürzlich auch schon - vermeiden, dass die Klemmhülse beim Zusammenstecken Längs-Riefen ins PE-Rohr reinschneidet. Besser ist, nicht im zusammengeschraubten Zustand zu stecken, sondern mit abgeschraubter Mutter. Dann die Klemmhülse an die richtige Stelle schieben (vorsichtig, dabei mit den Fingern etwas auseinander biegen) und dann erst die Mutter draufdrehen.

Denke dran: Luft (und erst recht: Unterdruck :D ) ist viel dünner als Wasser.

Alles was nach dem RV kommt, ist weniger kritisch. Aber bis dahin darf kein noch so kleines Leck sein.

LG und HTH
Thoralf
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Re: Nutzloser Spülbrunnen

Beitrag von Vailfire » Do 12. Mai 2022, 10:17

Top, hatte morgens bei MCM-Systeme bestellt und konnte die Stützhülsen noch in die Lieferung mitaufnehmen lassen. Das PE-Rohr schneide ich dann nochmal neu ab, aber fase den Rand natürlich ab um die O-Ringe nicht zu beschädigen.

Den Shop Pumpe24 hatte ich so noch gar nicht auf dem Schirm, die scheinen aber für viele Artikel (RV, etc.) vergleichsweise günstige Preise zu haben.
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