Wie nutzt ihr Eure Brunnen im Blackout-Fall?


Topic author
Karli
Beiträge: 70
Registriert: Mi 22. Dez 2021, 19:36

Wie nutzt ihr Eure Brunnen im Blackout-Fall?

Beitrag von Karli » So 20. Mär 2022, 18:27

Hallo zusammen,

ich weiß nicht, ob ich hier im richtigen Unterforum bin, aber mir erschien nach langem Überlegen jedes andere Unterforum noch weniger geeignet.
Also meine Frage: Ich rechne in naher Zukunft mit regelmäßigen Brownouts und vielleicht sogar mehrtägigen bis mehrwöchigen Blackouts in D oder vielleicht sogar in fast ganz Europa.
Nun haben wir Forumsmitglieder ja alle Brunnen, Zisternen usw. Die meisten haben elektrische Pumpen, um das Wasser daraus zu fördern. Im Falle von regelmäßigen kurzzeitigen Brownouts
gibt's halt kein Wasser. Kann man mit leben. Man muss ja nicht gerade um diese Uhrzeiten, die wahrscheinlich immer an den Strompeakzeiten statt finden werden, seine großen Geschäfte auf
der Toilette erledigen oder duschen. Dem Garten ist es auch egal, wenn er paar Stunden früher oder später gegossen wird.
Aber wie macht ihr das im tagelangen oder wochenlangen Blackout-Fall?

Danke
und
viele Grüße
Karli

andreas kr
Beiträge: 266
Registriert: Mi 25. Mär 2020, 13:07
Wohnort: Frankfurt am Main

Re: Wie nutzt ihr Eure Brunnen im Blackout-Fall?

Beitrag von andreas kr » So 20. Mär 2022, 21:01

Ein Blackout tangiert mich dank Photovoltaik und Stromspeicher mittlerweile nicht mehr. 😊

Wir hatten in den letzten 18 Monaten 3 Stromausfälle von 6 bis 10 Stunden (Frankfurt am Main). Dies führte bei mir im letzten November dazu, dass ich mich vom öffentlichen Stromnetz „theoretisch“ unabhängig gemacht habe. Der volle Stromspeicher zzgl. live-Leistung vom Dach hat genug Reserven für 1 kompletten Verbrauchstag im Winter inkl. Warmwasser. Brunnenpumpe ist somit ebenfalls versorgt.

Da ich mit Familie zwischen 1999 und 2007 teilweise mehrer Monate in der Karibik gelebt habe (Strom und verschmutztes Wasser zwischen 1 und 6 Stunden an Tag) bin ich sehr gut darin geübt, mit einer Regentonne Wasser über den Tag zu kommen.

Blackout kann kommen, ich bin bereit 😉

Grüße

Andreas
Zuletzt geändert von andreas kr am So 20. Mär 2022, 21:08, insgesamt 2-mal geändert.

Topic author
Karli
Beiträge: 70
Registriert: Mi 22. Dez 2021, 19:36

Re: Wie nutzt ihr Eure Brunnen im Blackout-Fall?

Beitrag von Karli » So 20. Mär 2022, 22:22

Vielen Dank Andreas für deinen sehr interessanten Kommentar. Dann hast Du eine ähnliche Konfiguration wie ich. Ich habe auch eine kleine PV ( 6kWp) mit 9,6 kWh Batteriespeicher und bin auch stromautark. Muss nur im Winter minimal Strom mit einem Generator erzeugen.

Könntest du im Blackoutfall noch duschen oder wäre dann nur Katzenwäsche angesagt? Falls duschen möglich ist: Wie bekommst du das Wasser sauber genug? Speziell wegen Legionellen?

andreas kr
Beiträge: 266
Registriert: Mi 25. Mär 2020, 13:07
Wohnort: Frankfurt am Main

Re: Wie nutzt ihr Eure Brunnen im Blackout-Fall?

Beitrag von andreas kr » Mo 21. Mär 2022, 01:53

Brunnenwasser nutze ich nur für den Garten und die Pools (inkl. Nachbarn), im Haus nehme ich nur städtisches Trinkwasser.
Sollte es wirklich mal zur dauerhaften Unterbrechung der Wasserversorgung kommen, wäre aber eine Einspeisung theoretisch mit wenigen Handgriffen möglich - das wäre aber wirklich die letzte Option. Ungünstig ist bei meinem Brunnenwasser allerdings der eColi-Anteil am Brunnenwasser - der einzige Showstopper zur Trinkwasserqualität. Im Pool dank Chlor aber kein Thema.

Legionellen spielen ja eigentlich nur beim Warmwasser kleiner 55 Grad eine Rolle.
Meinen 300L Warmwasserspeicher (über die Gasheizung) wurde mit einem elektrischen Zuheizer an der Wartungsluke aufgerüstet. Überschüssiger Solarstrom unterstützt oder ersetzt die Wassererwärmung. Dank knapp 12kw Solarleistung und 11 kw Stromspeicher nahezu immer möglich.
Benutzeravatar

Thoralf
Beiträge: 718
Registriert: Di 21. Apr 2020, 08:28

Re: Wie nutzt ihr Eure Brunnen im Blackout-Fall?

Beitrag von Thoralf » Mo 21. Mär 2022, 09:25

Karli hat geschrieben:
So 20. Mär 2022, 18:27
Ich rechne in naher Zukunft mit regelmäßigen Brownouts und vielleicht sogar mehrtägigen bis mehrwöchigen Blackouts in D oder vielleicht sogar in fast ganz Europa.
Nun haben wir Forumsmitglieder ja alle Brunnen, Zisternen usw. Die meisten haben elektrische Pumpen, um das Wasser daraus zu fördern. Im Falle von regelmäßigen kurzzeitigen Brownouts
gibt's halt kein Wasser. Kann man mit leben. Man muss ja nicht gerade um diese Uhrzeiten, die wahrscheinlich immer an den Strompeakzeiten statt finden werden, seine großen Geschäfte auf
der Toilette erledigen oder duschen. Dem Garten ist es auch egal, wenn er paar Stunden früher oder später gegossen wird.
Aber wie macht ihr das im tagelangen oder wochenlangen Blackout-Fall?
Moin Karli,

nein, ich rechne in naher Zukunft nicht damit. Aber wenn der Strom wirklich mal weg ist: Schwengelpumpe rulez. ;)
Ansosnten: interessante Ideen, so mit PV und Speicher und autarkem Wechselrichter. Muss ich auch noch in Angriff nehmen - obwohl ich keine Angst vor einem Blackout habe.

LG
Thoralf
Der Elektroingenieur in mir meint: "Wasser braucht Strom" 8-)
Meine Projekte gibt es auch in meinem Blog:
https://blende-acht.blogspot.com/search/label/Brunnen
https://blende-acht.blogspot.com/search/label/Pumpe
Benutzeravatar

Plunschmeister
Beiträge: 4225
Registriert: Do 1. Aug 2013, 18:11

Re: Wie nutzt ihr Eure Brunnen im Blackout-Fall?

Beitrag von Plunschmeister » Mo 21. Mär 2022, 09:38

Ich habe da auch noch viele Geräte, die ohne Strom funktionieren. ( Kaffeemühle, Bohrmaschine, etc.) :lol:
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

Topic author
Karli
Beiträge: 70
Registriert: Mi 22. Dez 2021, 19:36

Re: Wie nutzt ihr Eure Brunnen im Blackout-Fall?

Beitrag von Karli » Mo 21. Mär 2022, 11:50

Thoralf, meine Schwengelpumpe ist inzwischen montiert und eingeweiht. Aber das Wasser hat eine leicht bräunliche Farbe. Zur Toilettenspülung und für den Garten gut genug, aber zum Wäsche waschen oder für Körperhygiene würde ich es nicht nehmen wollen. Mein Wasser im IBC-Container im Garten sieht jederzeit, auch im Hochsommer frisch aus. Wird auch nicht nennenswert warm, weil ich es mit einer Abdeckhaube gegen Licht und Wärmestrahlung abgeschirmt habe. Damit würde ich mit notfalls auch mal die Haare Waschen und auch sonst Katzenwäsche machen.
Aber irgendwie juckt es mich, dass ich auch im Blackoutfall ganz normal duschen könnte.

Andreas, ich würde meine Hauswasseranlage auch gerne so gestalten, dass ich mit wenigen Handgriffen Umstöpseln könnte. E-Coli-Bakterien hatte ich bisher noch nicht auf dem Schirm, sondern nur Legionellen. Habe mich darüber auch schon schlau gemacht. Es gibt sogar Legionellenfilter, die man direkt an die Duscharmatur schrauben kann. Diese Filter dürften wahrscheinlich auch gegen andere Bakterien helfen. Dass die nicht zu 100% herausgefiltert werden und dass die Filter nicht ewig halten, ist mir klar.

Interessant finde ich auch die Videobeiträge von Ownhome in YouTube. Da verwendet jemand eine Pflanzenkläranlage. Wie diese Anlage Bakterien zurückhalten soll, habe ich aber nicht verstanden. Gerade im Boden wimmelt es doch nur so von Bakterien.
Zum Trinken hat er allerdings eine Umkehr-Osmose-Anlage nachgeschaltet. Mein Trinkwasser habe ich seit Jahren immer dampfdestilliert, müsste mit dem Umkehrosmosewasser halbwegs vergleichbar sein. Mal ist das eine besser, mal das andere.

Meine Gesamtvision sieht im Moment so aus: Ein oder zwei IBC-Container werden von Regenwasser vom Dach versorgt. Mit einer schwimmenden Wassereinsaugstutzen (damit leichte Fremdstoffe oben schwimmen und schwere sich unten absetzen können) wird das Wasser angesaugt, geht dann durch einen Vorfilter (um die Espa Aporie 15/3 zu schützen. Hinter dem Aspri soll es durch einen Dreifachfilter gehen: Sedimentfilter 20ü dann Aktivkohlefilter und zuletzt ein Sedimentfilter 5ü. So einer hier:

Bild
Wobei noch fraglich ist, ob der große 20" oder der 10" besser wäre. Die 4500 L/Stunde Durchfluss bräuchte ich ja gar nicht.

Dann würde ich noch an der Duscharmatur einen Legionellenfilter installieren.
Benutzeravatar

Thoralf
Beiträge: 718
Registriert: Di 21. Apr 2020, 08:28

Re: Wie nutzt ihr Eure Brunnen im Blackout-Fall?

Beitrag von Thoralf » Mo 21. Mär 2022, 12:08

Karli hat geschrieben:
Mo 21. Mär 2022, 11:50
ich würde meine Hauswasseranlage auch gerne so gestalten, dass ich mit wenigen Handgriffen Umstöpseln könnte.
Hi Karli,

Vorsorge schön und gut, aber der 100prozentige Normalfall ist doch immer noch die Versorgung über das öffentliche Wassernetz.

Wenn Du jetzt schon wieder was über "einfach so umstöpseln" schreibst und das Wasser nicht nur zum Klospülen (über eine separate Leitung) sondern auch zum Duschen (ich vermute: über den ganz normalen Wassererhitzer und ggf. Speicher), dann kannst Du damit deine eigenen Trinkwasserleitungen im Haus verkeimen und im schlimmsten Fall - spätestens beim "einfach so zurückstöpseln" und bei einem eventuellen Wasserrückfluss ins Netz¹ - sogar die öffentlichen Trinkwasserleitungen verschmutzen. Bitte beachte die DVGW-Vorschriften! Wenn nicht zu Deinem Schutz, dann zu dem Deiner Nachbarn.

LG
Thoralf

¹wenngleich der durch den Rückflussverhinderer ("KFR-Ventil" https://de.wikipedia.org/wiki/KFR-Ventil ) an der Hauseinspeisung verhindert werden sollte
Der Elektroingenieur in mir meint: "Wasser braucht Strom" 8-)
Meine Projekte gibt es auch in meinem Blog:
https://blende-acht.blogspot.com/search/label/Brunnen
https://blende-acht.blogspot.com/search/label/Pumpe

Topic author
Karli
Beiträge: 70
Registriert: Mi 22. Dez 2021, 19:36

Re: Wie nutzt ihr Eure Brunnen im Blackout-Fall?

Beitrag von Karli » Mo 21. Mär 2022, 17:57

Vielen Dank Thoralf für den Ratschlag und ganz besonders für den Hinweis auf das KFR-Ventil. 👍 👍👍

Habe mal gehört, dass es hie und da schon mal zu Bakterienproblemen im Wassernetz kam, wenn auch sehr selten. Was wird dann eigentlich unternommen, um das wieder in den Griff zu bekommen? Einfach so durchspülen kann ja vermutlich nicht reichen oder?

Topic author
Karli
Beiträge: 70
Registriert: Mi 22. Dez 2021, 19:36

Re: Wie nutzt ihr Eure Brunnen im Blackout-Fall?

Beitrag von Karli » Di 22. Mär 2022, 17:30

Habe heute einen Vertrieb von Wasserfiltern angemailt wegen eines Blackout geeigneten Wasserfilters. Also Regenwasser mit einem IBC-Kontainer auffangen, dann mit einem Hauswasserwerk ins Hausnetz einspeisen. Rücklaufsperre ins öffentliche Netz wäre vorhanden. Der Filter sollte zwischen Hauswasserwerk und Hausnetz.
Die haben mir dann diesen Filter hier empfohlen: https://www.wasserfilter-experten.de/ha ... ilter.html

Hat aber den Nachteil, dass der Bakterien/Virenfilter sack teuer ist. Alleine dieser Filter kostet schon über 200€ und ewig hält die ja sicherlich auch nicht - erst Recht nicht, wenn das Teil nur im Notfall verwendet wird und ansonsten ein stehendes Gewässer darstellt. Da wäre mir ein Legionellenfilter direkt an der Duscharmatur lieber, weil man braucht nicht unbedingt legionellenfreies Wasser für die Klospülung oder die Waschmaschine. Ich versuche morgen mal mit einem Techniker von denen zu sprechen.
Antworten