Hallo aus dem hessisch-bayrischen Grenzgebiet

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mogli
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Hallo aus dem hessisch-bayrischen Grenzgebiet

Beitrag von mogli » Di 26. Jun 2018, 14:15

Auch ich (vor allem aber meine bessere Hälfte) möchte endlich unabhängig vom Regen sein und deshalb einen Brunnen anlegen. Es sind ca. 700m2 Blumen und Sträucher zu versorgen, notfalls auch mal ein wenig Rasen-Bewässerung.
Eine Saug-Pumpe ist vorhanden, jedoch soll eigentlich eher geschwengelt und die Pumpe nur zum Auffüllen der Regenfässer genutzt werden oder eben um den Rasen bei extremer Trockenheit zu retten.
Wir wohnen 500 Meter vom Main entfernt und bei den Nachbarn liegt der Wasser-Pegel im Schnitt bei 6 bis 7 Metern. Die Schwiegereltern im selben Ort haben einen guten alten Brunnen aus Schachtringen, die anderen Nachbarn meist einen Rammbrunnen.

Von einem Bekannten habe ich letztes Jahr einen Handbohrer mit ca. 110mm borgen können und er meinte, ich solle mal bis zum Wasser bohren und dann schlagen wir einen Rammbrunnen ungefähr 3m tiefer als der Wasserpegel. Daraufhin habe ich dann die erste Probe-Bohrungen gemacht. Der erste Meter, Mutterboden wunderbar, 5 Minuten, Verlängerung dran und weiter. Nächster Meter, trockene Erde, halbe Stunde und dann verlängert. Nächste Stück: Erde staubtrocken mit Kies wie einbetoniert, 12 Stunden für 20cm Vortrieb, Hände voller Blasen, Bohrer genommen und in die Ecke gestellt. Das größte Problem waren die Steine, teilweise bis zu 12cm dick, welche sich keinen Mucks bewegt hatten und selbst wenn, auch nicht auf die Schnecke des Borhres wollten. Mit allerlei Werkzeug habe ich diese Steine mühsam rausgefummelt und dann hat der Bohrer wieder nur Staub von der Oberfläche des Bohrloches gekratzt und ist auch nicht vorwärts gekommen. Also Schluß.

Naja, dieses Jahr hat meine gute Fee klar gemacht, dass wir uns nicht immer Wasser von den Nachbarn "leihen" können, wenn es wochenlang nicht regnet und es ohne Brunnen nicht mehr weitergeht! In der Zwischenzeit hatte ich mich auch durch einige (insbesondere Eurem) Foren gelesen und hatte einige Informationen und Ideen mehr im Hinterkopf.
Also haben wir eine neue Stelle gesucht, den Bohrer geschnappt und frisch ans Werk. Auch hier war anfangs die Erde relativ einfach zu bewältigen, wurde dann ab 1,5 m aber langsam steiniger. Im Gegensatz zu der alten Stelle war aber die Erde nicht so staubtrocken und die Steine konnte sich im Bohrloch bewegen, sodass sie auch irgendwann herauskammen oder beiseite rutschten. Nach 2,5 m kam zu meiner anfänglichen Freude kiesiger Sand und 3 Stunden nach Beginn der neuen Bohrung war ich auf ca. 4,5m angelangt. Jedoch konnte ich an dieser Stelle eine nach der anderen Ladung aus dem Loch ziehen ohne tiefer zu kommen. Klar, der "Sandtunnel" brach immer wieder zusammen und ich baute eine Höhle!
Gut, nun hätte man hier anfangen können den Rammbrunnen zu schlagen, aber das bislang geborgene Material machte mir ein wenig Sorgen, da auch dort wieder größere Steine enthalten waren. Beim Bohren machten sie keine Probleme, aber was wenn man genau auf so einen Stein hämmert und nicht weiter kommt? Oder das Rohr falsch abbiegt? Oder der Filter an einem Stein kaputt geht? Solche Sachen hatte ich von den Nachbarn mit dieser Brunnenart gehört und auch, das ihre Brunnen nach ein paar Jahren immer schwächer oder gar nicht mehr förderten. Außerdem fand ich schon immer an dem Schachtbrunnen der Schwiedgereltern gut, dass man hineingucken kann um Fehler zu endecken oder spülen oder ähliches. Aber man stochert nicht blind in der Erde herum und weiß nicht was passiert. Weiterhin liegen die Preise pro Meter 1,1/4" Rohr bei ca. 15€ im Baumarkt und nach einiger Suche im Netz fand ich einen Brunnenrohr-Hersteller eine halbe Stunde entfernt, wo das 4,1/2" Rohr ungefähr den selben Preis hatte.
Also hin, 1m Sumpfrohr, 2m Filterrohr 0,3mm, 6x 1m Vollrohr (wegen dem handling), 1x Verschlußstopfen (kein Brunnenkopf, der hätte mehr gekostet als alles andere zusammen) und einen 25kg Sack Abdicht-Ton-Pellets für insgesamt 152€ geholt!
Zuhause musste ich dann zwar beim Einschieben der Rohre festtellen, dass der Handbohrer leider nicht gerade gebohrt hatte (obwohl ich mir schon eine Schablone gebaut hatte, aus einer Schaltafel mit Schnurnägeln im Boden verankert und einer Bohrung mit Kaminrohr in der Mitte, damit der Rand des Bohrloches nicht so ausfranst und man das geborgene Material gut mit einer Flachschaufel vom Brett wieder wegschippen kann). Jedoch konnte dies relativ schnell glöst werden, indem das 1m Sumpfrohr einschoben und dann mit einem langen Stahlrohr in der Flucht die "überstehende" Erde abgeschabt wurde. Hier war ich dann auch froh über die Höhle am Grund, wo das ganze Material runterrieseln konnte und schon nach kurzer Zeit war das 2m Filterrohr ebenfalls versenkt. Drei Stunden später war die letzte Verlängerung des Bohres dran, insgesamt 6m Rohr im Boden und das Licht der Taschenlampe spiegelte sich am Grunde im köstlichen Naß!

Das war gestern.
Heute nun warte ich schon ungeduldig auf den Paketmann, welcher die Kiespumpe bringen soll, aber leider tut sich noch nichts.....Also dachte ich, ich stelle mal dieses Projekt vor, und überbrücke so die Wartezeit (außerdem müsste noch die Holzklammer angefertigt werden, sobald mir der Zugang zur Anleitung gewährt ist...) und bekomme vieleicht noch ein paar Tipps oder Hinweise.

Idee ist nun, bis 3m unter den Wasserpegel zu gehen( 1m Sumpf und 2m Filter unter der Wasser), das Rohr unten mit den Ton-Pellets zu verschließen und dann wahrscheinlich einfach einen normalen 1" Saugschlauch (gleicher Durchmesser wie Anschluß der Pumpe) mit Rückschlagventil unten als Steigleitung nach oben zu verwenden. Dort soll dann ein doppelter Pumpenstock und dann die Pumpen installiert werden.

Fragen wären:
-reicht die Tiefe oder sollte ich noch tiefer gehen mit den Brunnenrohren?
-ist die (günstige) Lösung mit der 1" Saugleitung sinnvoll, oder sollte ich anders vorgehen oder anderen Durchmesser verwenden wegen Duckabfall?
-auf welcher Höhe/Tiefe bzgl. Wasserstand sollte der Entnahmepunkt der Saugleitung im Brunnenrohr sein?
-als Pumpenstock würde ich gerne einen benutzen, welcher ohne Hähne sondern mit zwei Rückschlagventilen arbeitet, Hat jemand Erfahrung damit?
-macht das Rückschlagventil unten Sinn wenn oben am Pumpenstock auch welche sind?

So, das wäre es erstmal. Wie gesagt, alle Tipps sind willkomen und über den weiteren Vorgang werde ich dann berichten.

Viele Grüße mogli

desert
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Re: Hallo aus dem hessisch-bayrischen Grenzgebiet

Beitrag von desert » Di 26. Jun 2018, 16:52

Wenn ich da jetzt richtig verstanden hab hast du 9m Rohr insgesamt und bist bei 6m beim Wasser angekommen. Es sollte min. 1m über den Filtern angesaugt werden dazu brauchst du auch noch genügend Wasser über dem Ansaugpunkt, ich würde noch mit mindestens 3m mehr Rohr kalkulieren lals daswas du hast also jetzt ab Wasser noch 6m runter 1m Sumpf 2m Filter 3m Wasserübertsand dann Probetesten ob der Absenkungstrichter reicht.
Bohrbrunnen von 2016
Durchmesser: DN 125
Brunnentiefe: 9,3m
Grundwassertiefe: 3,08m
Filterstecke: 3m
Filterweite: 0,3

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mogli
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Re: Hallo aus dem hessisch-bayrischen Grenzgebiet

Beitrag von mogli » Di 26. Jun 2018, 17:06

Vielen Dank für die Infos.
Vor allem interessant ist dein Hinweis mit dem Absenkungstrichter, da hier im Umkreis von 50 Metern mindestens 4 Brunnen sind, welches um das Wasser kämpfen...dann lieber gleich noch etwas tiefer gehen.
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Plunschmeister
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Re: Hallo aus dem hessisch-bayrischen Grenzgebiet

Beitrag von Plunschmeister » Di 26. Jun 2018, 19:14

Hallo Mogli und herzlich Willkommen im Forum!
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM
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bypsa
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Re: Hallo aus dem hessisch-bayrischen Grenzgebiet

Beitrag von bypsa » Di 11. Aug 2020, 22:13

Hallo Mogli,
wie ging die Sache weiter?
Gruß
Bohrbrunnen in der Garage, Deckenhöhe 2,20m, Grundwasserspiegel 9,20m u GOK, 6" DN150-Rohr, 12,9m im Festgestein, SW 1,0mm
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