Brunnenwunsch

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newbie
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Brunnenwunsch

Beitrag von newbie » Fr 9. Apr 2021, 10:57

Liebe Community,

wir wollen bei uns eine automatische Bewässerungsanlage installieren lassen / selbst installieren und diese am liebsten über einen Brunnen versorgen. Neben den ökologischen Argumenten spricht auch die relativ geringe Wassermenge, die aus unserem Außenwasserhahn kommt, für die Versorgung über einen Brunnen.
Der Ansprechpartner einer GaLa-Firma, die Bewässerungsanlagen plant und installiert, sagte mir, dass ein solcher Brunnen mindestens 2.500L/h bei 3-4 Bar liefern müsse, damit die Bewässerungsanlage gut funktionieren würde. (Bei weniger Wassermenge/Druck bräuchte man deutlich mehr Kreisläufe, damit die Regner hochkommen.) Seiner Meinung nach bräuchte man dafür eine Tiefbrunnenpumpe, die im Zusammenhang mit der Bewässerungssteuerung wohl auch wegen der Druckautomatik sinnvoll erscheint.

In unserer Gegend steht das Grundwasser bereits in geringer Tiefe, ca. 1-2 m.
Problematisch ist hingegen der Eisengehalt. Die Brunnenbesitzer in der Umgebung mit Brunnen von 7-10 Metern Tiefe klagen über Rostbildung auf Pflasterflächen :shock: . Auch für das Bewässerungssystem stelle ich mir einen hohen Eisengehalt als nicht hilfreich vor. Das gesamte Neubaugebiet wurde vorher landwirtschaftlich genutzt und ist wahrscheinlich ziemlich mit Düngemitteln belastet.

Bei meinen Korrespondenzen mit einigen Brunnenbauern habe ich folgende Infos bekommen:
- Filteranlagen für Eisen sind nicht wirtschaftlich, weil recht teuer und kurze Lebenszeit
- Es gibt auch selbstgebaute Anlagen, in denen das Wasser versprüht wird, damit das gelöste Eisen ausfällt und dann gefiltert wird. Stelle ich mir aber auch nicht einfach vor und benötigt wahrscheinlich Platz, der nicht vorhanden ist.
- Man sollte versuchen, den zweiten Grundwasserleiter zu treffen, da dessen Wasser wahrscheinlich weniger Eisen enthält. Problem hier ist aber, dass niemand weiß, in welcher Tiefe der liegt. Bei einer Bohrung in der Umgebung wurde die Tonschicht auch in 30m Tiefe nicht überwunden.

Ich bin jetzt hin- und hergerissen zwischen folgenden Möglichkeiten.
a) Kleingartenbrunnen herstellen lassen. Für einen 2‘‘ Brunnen habe ich ein Angebot für 850€. Der Anbieter bohrt/spült bis 10m mit einem Durchmessen von 160mm. Laut Angebot würde solch ein Brunnen (je nach Wasserdrang) bis zu 11m³/h Wasser liefern.
b) Herstellung eines Bohrbrunnens mit Tiefbrunnenpumpe ebenfalls bis 10m Tiefe, für 2800€ inkl. Pumpe.
c) Brunnen abhaken und Frischwasser nutzen.
d) Erkundungsbohrung, um herauszufinden, wie tief man bohren müsste, um den zweiten Grundwasserleiter zu treffen.

a) hat den Vorteil überschaubarer Kosten. Man könnte das Wasser testen und dann entscheiden, ob man es für die Bewässerungsanlage nutzen will, oder nur für die Gießkanne.
b) halte ich für zu viel Geld für die Gefahr, dass man stark eisenhaltiges Wasser bekommt.
c) würde ich nur sehr ungerne wählen
bei d) habe ich keine Ahnung was sowas kosten würde. Es kann ja auch sein, dass man selbst in 60m Tiefe oder noch mehr nicht durch die Tonschicht durch ist. Auch hätte man dann keine Gewissheit zur Wasserqualität im zweiten Grundwasserleiter und der Brunnen in über 30m Tiefe würde weitere hohe Kosten mit sich bringen.

:?: Hatte schon einmal jemand ähnliche Probleme? Habt ihr eine Empfehlung für mich?
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Thoralf
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Re: Brunnenwunsch

Beitrag von Thoralf » Fr 9. Apr 2021, 21:52

N'Abend Newbi,

Willkommen im Forum.

Etwas aus meiner Einzelfall-Sicht (andere in der Runde habe mit viel mehr Brunnen praktische Erfahrung, dem will ich nicht vorgreifen)...

Ich will nur mal auf den Rost hinweisen und dass es nicht so sein muss dass grad die oberste Schicht rostiges Wasser liefert. Ich habe einen offenen Schachtbrunnen und nutze damit auf jeden Fall das alleroberste an Grundwasser was geht. Ca. 2,50 Meter unter Rasenkante (schwankend zwischen 1,50 und 3,50 m). Habe keinen Rost im Wasser. Andere im Dorf haben rostiges Wasser, möglicherweise weil der Brunnenbauer tiefer gebohrt hat (was ich aber nicht persönlich weiß, es wurde nur darüber gemunkelt, der eine der nebenberuflichen Brunnenbauer könne das besser als der andere - habe mich da nicht drum gekümmert).

Wenn Du Grundwasser schon bei 1 bis 2 m hast und vor allem falls Du Sand haben solltest - was spricht dagegen das in einem ersten Versuch selbst zu machen? Mit blauem Brunnenrohr/Filterrohr DN 125 erst mal auf 4-5 m runter, davon 2 m Filter. Und dann schaust Du mal was da kommt...

Bei Wasser bei 2 m brauchst Du keine Tiefbrunnenpumpe.

Den Rest können Dir andere besser beantworten. Zum Unterschied der Brunnenvarianten und auch was die Wassermenge angeht und den schaltungs-/installationstechnischen Aufwand für zwei getrennte Kreise. Das würde vor allem für einen Brunnen in der oberen Wasserschicht besser sein, weniger Durchfluss zu entnehmen.

LG
Thoralf
Der Elektroingenieur in mir meint: "Wasser braucht Strom" 8-)
Meine Projekte gibt es auch in meinem Blog:
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