Auch Rückschläge passieren
Verfasst: Mo 11. Jan 2021, 11:58
Guten Tag zusammen aus dem "Blauen Ländchen"
Da wir einen großen Nutzgarten haben und der Anschluß an die Wasserversorgung des Hauses nur sehr kompliziert ist, haben wir uns entschieden einen Brunnen zu bohren. Um ehrlich zusein, kommt natürlich auch noch die Freude am selber machen gelungener Projekte dazu.
Seit einem Jahr habe ich mich mehr und mehr in die Materie eingelesen und war der Meinung einen durchaus brauchbaren Plan für unseren Brunnen zu haben. 160er und 100er Erdbohrer mit Korb, sowie Plunscher in 150mm und 110mm konnten kostenfrei ausgeliehen werden. Unsere Gegend gilt grundsätzlich als sehr wasserreich und wir haben uns keine Sorgen gemacht, dass das Projekt nicht klappen würde.
Anhand von offiziellen Grundwassermesstellen wissen wir, das Grundwasser ab eine durchschnittlichen Tiefe von 7 Metern beginnt. Auf Grund von Baumaßnahmen in der nahen Umgebung wussten wir das uns auch sehr viel Lehm / Mergel erwarten wird.
Ein Standort welcher günstig mit Strom versorgt werden kann wurde ausgesucht.
Plan war es mit dem 165er Bohrer bis auf die Grundwasserschicht zu bohren, anhand der Kiesprobe das Filterrohr zu bestimmen und danach mit einem 125er TNA Rohr die Grundwasserschicht zu erschließen.
Vor einer Woche haben wir mit dem Bohren begonnen und leider verlief dies nicht wie geplant.
Zuerst haben wir den Bereich "erschlossen" und ein 1 Meter 200er KG Rohr zur Stabilisierung der Mutterbodenschicht gesetzt und um bei Baupausen das Loch nach oben verschließen zu können.
Am ersten Tag sind wir mit Leichtigkeit auch noch bis auf eine Tiefe von 2,5 Meter gekommen. Die Bodenschichten stellten sich wie bereits vermutet aus 50cm Mutterboden und direkt danach Lehm mir hellbrauner Färbung heraus.
Am zweiten Tag konnten wir zu unserem Erstaunen bereits 50cm Wasser im Bohrloch vorfinden. Dies wurde abgepumpt und das Bohren konnte weitergehen. Ein einzelner großer Stein behinderte das Vorrankommen für zwei Stunden, wurde aber durch kontinuierliche Bearbeitung aus dem Weg gezwungen. Am Ende des zweiten Tages waren wir auf 6,5 Meter angekommen und konnten ein Bohrloch zwei kleine Tropfstellen erkennen. Der zu Tage geförderte Lehm war feucht, jedoch äußerst zäh und konnte nur mit viel Kraft aus der Bohrspindel entnommen werden. Im Nachhinein hätte man hier schon darüber nachdenken können was dies bedeuten kann, jedoch wurden wir erst an Tag drei darauf aufmerksam. Das Bohrloch war wie am Vortag bis auf 2 Meter mit Wasser gefüllt. Abgepumpt bekommen haben wir jedoch nur knapp bis auf 5 Meter was uns bereits seltsam vorkam. Beim ablassen des Bohrgestänges kam dann das böse Erwachen. Das Loch war nur noch 5 Meter Tief. Die weiteren Bohrversuche ergaben auch nur noch eine maximale Tiefe von 5,5 Meter obwohl weiterer Lehm gefördert wurde. Dieser war jedoch von sehr "flüssiger Konsistenz". An dieser Stelle haben wir das Arbeiten eingestellt, da klar wurde, dass sich durch weiteres Arbeiten die verursachte Kaverne nur vergrößern würde. So gut wie es angefangen hatte, so abrupt endete das ganze jetzt erstmal.
Für das weitere Vorgehen sind wir uns erstmal nicht schlüssig. Zwei Varianten könnten wir uns vorstellen:
1. Der Versuch ein Arbeitsrohr in das bestehende Bohrloch einzubauen und ein weiteres Einsacken in das Loch zu verhindern. Damit bis auf die Grundwasserschicht zu kommen und ab da mit dem eigentlichen Brunnenrohr weiterarbeiten. Ein "Verlust" des Arbeitsrohres kalkuliere ich eigentlich fest mit ein da ich mir das Ziehen in der Lehmschicht nicht wirklich vorstellen kann.
2. Neustart an einem anderen Punkt mit Bohren direkt auf die Grundwasserschicht (könnte ein anstrengender Tag werden) und dann ein Arbeitsrohr setzen um einem Einfallen wie bisher vorzubeugen. Danach ebenfalls mit dem eigentlichen Brunnenrohr weiter. Auch hier könnte ich mir vorstellen, dass das Arbeitsrohr nichtmehr gezogen werden kann.
So ganz entschieden ist das weitere Vorgehen noch nicht. Variante 1. ist an der besseren Stelle. Von Variante 2. würde ich mir jedoch erhoffen das diese deutlich schnelle und einfacher umzusetzen ist.
Lessons learnd für mich. Auch wenn es grundsätzlich heißt das die Bohrlöcher in Lehmböden sehr stabil sind, gibt es offensichtlich immer wieder Ausnahmen. Eine Frage die mir immer wieder durch den Kopf geht ist jedoch die Überlegung ob ich vielleicht sogar schon in der Grundwasserschicht bin und dies aus Mergel besteht. Dies würde jedoch entgegen der "Lehrmeinung" sein und somit kann ich mir das nicht wirklich vorstellen.
Ich werde berichten wie es weitergeht und falls jetzt schon jemand die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und verzweifelt, möge er dies gerne kundtun.
Grüße,
Felix
Da wir einen großen Nutzgarten haben und der Anschluß an die Wasserversorgung des Hauses nur sehr kompliziert ist, haben wir uns entschieden einen Brunnen zu bohren. Um ehrlich zusein, kommt natürlich auch noch die Freude am selber machen gelungener Projekte dazu.
Seit einem Jahr habe ich mich mehr und mehr in die Materie eingelesen und war der Meinung einen durchaus brauchbaren Plan für unseren Brunnen zu haben. 160er und 100er Erdbohrer mit Korb, sowie Plunscher in 150mm und 110mm konnten kostenfrei ausgeliehen werden. Unsere Gegend gilt grundsätzlich als sehr wasserreich und wir haben uns keine Sorgen gemacht, dass das Projekt nicht klappen würde.
Anhand von offiziellen Grundwassermesstellen wissen wir, das Grundwasser ab eine durchschnittlichen Tiefe von 7 Metern beginnt. Auf Grund von Baumaßnahmen in der nahen Umgebung wussten wir das uns auch sehr viel Lehm / Mergel erwarten wird.
Ein Standort welcher günstig mit Strom versorgt werden kann wurde ausgesucht.
Plan war es mit dem 165er Bohrer bis auf die Grundwasserschicht zu bohren, anhand der Kiesprobe das Filterrohr zu bestimmen und danach mit einem 125er TNA Rohr die Grundwasserschicht zu erschließen.
Vor einer Woche haben wir mit dem Bohren begonnen und leider verlief dies nicht wie geplant.
Zuerst haben wir den Bereich "erschlossen" und ein 1 Meter 200er KG Rohr zur Stabilisierung der Mutterbodenschicht gesetzt und um bei Baupausen das Loch nach oben verschließen zu können.
Am ersten Tag sind wir mit Leichtigkeit auch noch bis auf eine Tiefe von 2,5 Meter gekommen. Die Bodenschichten stellten sich wie bereits vermutet aus 50cm Mutterboden und direkt danach Lehm mir hellbrauner Färbung heraus.
Am zweiten Tag konnten wir zu unserem Erstaunen bereits 50cm Wasser im Bohrloch vorfinden. Dies wurde abgepumpt und das Bohren konnte weitergehen. Ein einzelner großer Stein behinderte das Vorrankommen für zwei Stunden, wurde aber durch kontinuierliche Bearbeitung aus dem Weg gezwungen. Am Ende des zweiten Tages waren wir auf 6,5 Meter angekommen und konnten ein Bohrloch zwei kleine Tropfstellen erkennen. Der zu Tage geförderte Lehm war feucht, jedoch äußerst zäh und konnte nur mit viel Kraft aus der Bohrspindel entnommen werden. Im Nachhinein hätte man hier schon darüber nachdenken können was dies bedeuten kann, jedoch wurden wir erst an Tag drei darauf aufmerksam. Das Bohrloch war wie am Vortag bis auf 2 Meter mit Wasser gefüllt. Abgepumpt bekommen haben wir jedoch nur knapp bis auf 5 Meter was uns bereits seltsam vorkam. Beim ablassen des Bohrgestänges kam dann das böse Erwachen. Das Loch war nur noch 5 Meter Tief. Die weiteren Bohrversuche ergaben auch nur noch eine maximale Tiefe von 5,5 Meter obwohl weiterer Lehm gefördert wurde. Dieser war jedoch von sehr "flüssiger Konsistenz". An dieser Stelle haben wir das Arbeiten eingestellt, da klar wurde, dass sich durch weiteres Arbeiten die verursachte Kaverne nur vergrößern würde. So gut wie es angefangen hatte, so abrupt endete das ganze jetzt erstmal.
Für das weitere Vorgehen sind wir uns erstmal nicht schlüssig. Zwei Varianten könnten wir uns vorstellen:
1. Der Versuch ein Arbeitsrohr in das bestehende Bohrloch einzubauen und ein weiteres Einsacken in das Loch zu verhindern. Damit bis auf die Grundwasserschicht zu kommen und ab da mit dem eigentlichen Brunnenrohr weiterarbeiten. Ein "Verlust" des Arbeitsrohres kalkuliere ich eigentlich fest mit ein da ich mir das Ziehen in der Lehmschicht nicht wirklich vorstellen kann.
2. Neustart an einem anderen Punkt mit Bohren direkt auf die Grundwasserschicht (könnte ein anstrengender Tag werden) und dann ein Arbeitsrohr setzen um einem Einfallen wie bisher vorzubeugen. Danach ebenfalls mit dem eigentlichen Brunnenrohr weiter. Auch hier könnte ich mir vorstellen, dass das Arbeitsrohr nichtmehr gezogen werden kann.
So ganz entschieden ist das weitere Vorgehen noch nicht. Variante 1. ist an der besseren Stelle. Von Variante 2. würde ich mir jedoch erhoffen das diese deutlich schnelle und einfacher umzusetzen ist.
Lessons learnd für mich. Auch wenn es grundsätzlich heißt das die Bohrlöcher in Lehmböden sehr stabil sind, gibt es offensichtlich immer wieder Ausnahmen. Eine Frage die mir immer wieder durch den Kopf geht ist jedoch die Überlegung ob ich vielleicht sogar schon in der Grundwasserschicht bin und dies aus Mergel besteht. Dies würde jedoch entgegen der "Lehrmeinung" sein und somit kann ich mir das nicht wirklich vorstellen.
Ich werde berichten wie es weitergeht und falls jetzt schon jemand die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und verzweifelt, möge er dies gerne kundtun.
Grüße,
Felix