Standrohr am hydraulischen Widder

Wasserpumpe ohne Strom
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Standrohr am hydraulischen Widder

Beitrag von Plunschmeister » Fr 6. Jan 2017, 15:58

Das Standrohr ist ein Behältnis, das im Gegensatz zu einem Windkessel durch eine Entlüftungsöffnung mit der umgebenden Atmosphäre verbunden ist. Der Zulauf des Standrohres ist mit dem eigentlichen Triebwasserrohr über eine T-förmige Abzweigung verbunden, wobei der Zu- und Ablauf in den eigentlichen Behälter von unten erfolgt. Der Wasserspiegel im Standrohr korrespondiert im ausgeglichenen Ruhezustand nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren mit dem Wasserspiegel am Triebwassereinlauf. Das Standrohr wird vom Triebwasser nicht unmittelbar durchströmt, jedoch kann sich in seinem Inneren der Wasserspiegel für den Druckausgleich frei auspendeln.
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Re: Standrohr am hydraulischen Widder

Beitrag von Plunschmeister » Fr 6. Jan 2017, 16:03

Standrohr im Bach- oder Flussbett:

Wird die erforderliche Triebhöhe, um aus fließenden Gewässern Wasser zu entnehmen nicht erreicht oder ist der Bau eines Dammes im Flussbett nicht erlaubt, kann die erforderliche Triebhöhe des hydraulischen Widders durch ein Standrohr erreicht werden.

Jeder Fluss oder auch Bach hat ein natürliches Gefälle, sonst würde das Wasser nicht fließen. Bei einem angenommenen Gefälle von einem Prozent, wird das Wasser also nach 100 m in der Speiseleitung 1m hoch stehen.
Ermittelt wird das Gefälle vorab, indem ein Schlauch in das Flussbett stromabwärts folgend gelegt und das Ende nach oben gehalten wird.
Im Bach selbst, wird nun ein langes Rohr aus Kunststoff verlegt und zwar solange, bis die erforderliche Triebhöhe erreicht wird. Aufgrund des Gefälles, wird das Wasser dann flussabwärts am Rohrende auf das gleiche Niveau wie am Rohranfang ausfließen.[1]

Bild
Abb.1

Wurde eine ausreichende Höhe (Gefälle) erreicht wird hier ein senkrechtes "Standrohr" an das horizontal verlegte Rohr angeschlossen. Das horizontal geführte Rohr wird unten an das Standrohr angeschlossen. Das Bachwasser steigt nun in diesem Standrohr je nach Bachgefälle z.B. 0,50 bis 1m auf. Es wird sozusagen im Standrohr eine Wasserspiegelüberhöhung erreicht.


Oberhalb am Standrohr, aber noch unter dem Wasserspiegel in diesem, wird nun die Triebleitung zum hydraulischen Widder gelegt.
Das Standrohr sollte 3 x größer als der Triebleitungsdurchmesser sein . Die Versorgungsleitung (Vorlaufleitung) im Bach zum Standrohr sollte eine Größe größer, als die Triebleitung sein .



Wird eine Höhe erzielt, welche über die Uferböschung hinausreicht, so besteht die Möglichkeit - das Standrohr auch an Land zu platzieren. Als Ausgleichsbehälter kann hier auch ein Fass dienen.



SO NICHT: :o



Deutlich ist zu erkennen, dass Zulauf- und auch Triebleitung extrem schwingen. Hierdurch geht benötigte Energie verloren.


Literaturverzeichnis:
[1] Weinmann, Peter; Faszination Hydraulischer Widder; Weinmann Sondermaschinenbau GmbH; 2009, S. 71-72

Bildquellen:
Abb. 1 Copyright© A.G. München für brunnen-forum.de

Video:
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Re: Standrohr am hydraulischen Widder

Beitrag von Plunschmeister » So 8. Jan 2017, 10:32

... am Artesischen Brunnen:

Bild
Abb. 1

Der Artesische Brunnen, ist eine künstlich geschaffene Quelle, bei der das Wasser infolge Überdrucks selbständig bis über die Erdoberfläche hinaus aufsteigt.
Das Grundwasser sammelt sich praktisch in muldenförmig gelagerten Schichten und wird an dieser Stelle angebohrt. Möchte man dass so gewonnene Wasser jedoch an höher gelegenen Stellen pumpen, bzw. nutzen, bietet sich hier ein hydraulischer Widder an.
Die erforderliche Fallhöhe für den Widderbetrieb, wird mit einem Standrohr erzeugt:

Bild

Abb. 2

Zu diesem Zweck, ist oben am Brunnenrohr ein „T“ Fitting installiert.
Ein zusätzlich eingebauter Absperrschieber bietet die Möglichkeit, den Wasserzufluss in das Standrohr zu regulieren. Ein Überlaufen wird verhindert. Diese Installationsart ist für mittlere Wassermengen geeignet.
Steigt das Wasser nun beispielsweise durch den artesischen Druck 1 Meter im Standrohr hoch, beträgt die Fallhöhe 1 Meter.
Bei einem Verhältnis der Triebhöhe (H) zur Förderhöhe (h) von 1 : 6, wird das Wasser auf eine Höhe von 6 Meter getrieben. Es werden dann 10% der Triebwassermenge gefördert. Widder können aber auch mit anderen Höhenverhältnissen arbeiten. Bei einem Verhältnis H:h = 1:15, werden dann nur noch 2,5% der Triebwassermenge gefördert.


Bildquellen:
Abb. 1 brunnen-forum.de
Abb. 2 Copyright© A.G. München für brunnen-forum.de
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Re: Standrohr am hydraulischen Widder

Beitrag von Plunschmeister » Mo 16. Jan 2017, 17:33

... bei überlangen Triebleitungen im Gelände * Quellen *


Mit zunehmender Länge einer Triebleitung, kommt auch die Wassersäule langsamer in Bewegung. Triebleitungen über 30 m Länge haben sich hierbei als ungünstig erwiesen.
Bei größeren Längen nimmt auch der Rohrreibungswiderstand zu.


Sind überlange Triebleitungen durch die Geländesituation bedingt nicht zu vermeiden, kann auch hier der Einbau eines Standrohres Abhilfe schaffen.
Der Bau eines zusätzlichen Triebschachts ist nicht erforderlich.

Bild
Abb. 3

20 m oberhalb des Widders, wird auf die Triebleitung ein Standrohr gesetzt. Die obere Öffnung muss auf dem Höhenniveau der Quelle liegen. Das so eingesetzte Standrohr wirkt wie eine Verkürzung der Triebleitung.
Es füllt sich bei jedem Zyklus bis oben mit Wasser und die Wassersäule schwingt jetzt nur noch zwischen Widder und Standrohr.

Bild 1-2017
Bildquelle:
Abb. 3 Copyright© A.G. München für brunnen-forum.de
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