Wildwasserwidder

Wasserpumpe ohne Strom
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Plunschmeister
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Wildwasserwidder

Beitrag von Plunschmeister » Mi 2. Mär 2016, 16:08

Eine Sonderbauart des hydraulischen Widder, ist der sog. Wildwasserwidder.

Wenn das Triebwasser keine Trinkwasserqualität besitzt oder aber die Quell-Wasserschüttung nicht noch zusätzlich für die Triebwassermenge ausreichend ist, kommt diese geniale Bauart zum Einsatz.
Das Triebwasser wird in diesem Fall also aus einem Wasserlauf (Wildwasser) entnommen.

Beim Einsatz eines Wildwasserwidder lassen sich also unterschiedliche Wässer für den Widderantrieb und die Wasserförderung verwenden.
So wird zum Beispiel der Widder mit Wasser aus einem Bach angetrieben, während das zu fördernde Trinkwasser aus einem Brunnen oder aber aus einer Quelle vom "schmutzigen" Triebwasser des Baches durch eine elastische Membran (aus Gummi oder Leder) getrennt ist und zu den Verbrauchern gefördert wird.

Die Druckstöße des Triebwassers treiben also eine aufgesetzte Membranpumpe an.


Am 17. April 1848 hat sich Joshua L. Gatchell einen hydraulischen Widder mit den nachfolgenden Eigenschaften patentieren lassen.[1]


Bild
Abb.1


Wirkungsweise:

A ist der Luftbehälter; B der Scheider oder die Kolbenkammer; C, C das Stoßventil; D, D der Körper des Widders; E ein kleiner Abschnitt der Speise- oder Zuflußröhre; F, F, F die Röhre, welche den Scheider mit Quell- oder Brunnenwasser speist; G Röhre, mittelst welcher das Wasser auf die erforderliche Höhe gehoben wird; H, H eine biegsame Membran, welcher das Triebwasser von dem zu benutzenden trennt; K Gewicht oder Feder, mit dem Scheider verbunden; M Ventil, durch welches das Brunnen- oder Quellwasser einströmt; N die zusammengepresste Luft in dem Luftbehälter oder Windkessel; O die verschiebbare Platte am Boden des Stoßventils und P das Schnupfventil, um Luft in die Kammer zu lassen. R eine auf das Stoßventil C, C geschraubte Feder, wodurch eine durch Schlamm und Sand etc. veranlasste Unterbrechung der Wirksamkeit des Widders verhindert wird.


Den Betrieb des Widders wird man leicht begreifen. Wenn das Wasser in der Speiseröhre E in Bewegung gesetzt wird, so schließt sein Moment sehr bald das Stoßventil C, C, und übt einen Einfluss auf den Scheider H, H (in der Lage der punktierten Linien II) aus, drückt ihn in die Lage H, H, und zu gleicher Zeit wird das Brunnenventil L geöffnet und ein Teil des Wassers in den Windkessel A getrieben. Die komprimierte Luft in demselben veranlasst ein Aufsteigen des Wassers in der Steigröhre G, die es nach dem verlangten Punkt bringt. Nun wird man leicht verstehen, dass bei Anwendung eines verhältnismäßigen Gewichts oder einer Feder K, welche auf den Scheider H, H einwirkt, zur Zeit der Rückwirkung des Wassers in dem Körper des Widders D, D, das Fallen der Membran in die Lage der punktierten Linien II in der Scheiderkammer B eine Luft-leere veranlasst, wodurch ein Teil des Wassers durch das Ventil M in der Röhre F, F, die von dem Brunnen herkommt, hinauf strömen muss, wenn der Brunnen oder Behälter unter der Ebene des Widders liegt. Lässt man das Quellwasser durch eine Röhre, die bei F mit punktierten Linien dargestellt ist, in die Scheiderkammer gelangen, oder benutzt man seine natürliche Schwerkraft, so braucht man das Gewicht oder die Feder K gar nicht.

Mit Hilfe einer Schieberplatte O an der unteren Seite des Stoßventils C, C kann dieses nach der Menge des vorhandenen und zu hebenden Wassers sehr leicht reguliert werden. Es ist auch so eingerichtet, dass das hindurch strömende Wasser die Tendenz hat, ihm eine teilweise Drehung zu geben, wodurch es bei jedem Stoß eine neue Lage erhält und sich auch gleichmäßig abnutzt, um stets genau zu schließen.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Anwendung von Schraubenbolzen bei der Vereinigung der verschiedenen Teile des Widders sehr unbequem ist, da die Schraubengewinde einrosten und es dann selbst mit den besten Schraubenschlüsseln schwer fällt die Muttern zu lösen. Gatchell hat die Verbindung seines Widders mit kleinen Keilen bewerkstelligt, die sehr leicht und in wenigen Minuten mit einem Hammer gelöst und auch wieder befestigt werden können.[2



In Deutschland entwickelte die Firma Pfister & Langhanns den sogenannten SANO- Wildwasserwidder, welcher nach dem gleichen Prinzip arbeitet.

Einer der letzten Wildwasserwidder in Betrieb:

Bild
Sano-Wildwasserwidder-Copyright© Samweber

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Copyright© Samweber

Literaturverzeichnis:
[1] US- Patent N°6,368
[2] Canadien Journal, VOL. II. 1858´4.; Toronto 1854, S. 1853 / Translation PM 2016


Grafik:
Abb. 1: Canadien Journal, VOL. II. 1858´4. Toronto 1854, S. 1853. bearb. PM 2016

Bildquelle:
Copyright© Samweber, Norbert; WAMA-Widder

PM 3- 2016
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM
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