Widderanlage Gödenstorf

Wasserpumpe ohne Strom
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Plunschmeister
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Widderanlage Gödenstorf

Beitrag von Plunschmeister » Fr 25. Apr 2014, 16:55

Widderanlage in Gödensdorf

Unweit der A7 Ausfahrt Garlstorf in Richtung Salzhausen, befindet sich an der Straße K 75 zwischen Gödenstorf und Lübberstädt in einer Kurve eine alte Widderanlage. In dieser Kurve steht ein Hinweisschild, es weist auf die Anlage welche vom Freilichtmuseum am Kiekeberg unterhalten wird hin.

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Bildquelle: privat PM

Von der Straße her führt ein Trampelpfad zu einer wallartigen Aufschüttung, welche im Frühling und Sommer durch das frische saftige Gras noch zusätzlich getarnt ist.

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Bildquelle: Eingang zur Widderanlage, privat PM

Über eine kurze Treppe gelangt man schließlich zur Eingangstür.

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Bildquelle: Kombinierte Widderanlage, privat PM,


Die Bevölkerung nahm zwischen 1900 und 1920 auch im Norden von Deutschland sehr stark zu. Dieses hatte natürlich einen erhöhten Wasserbedarf zur Folge. Man war auf der Suche nach alternativen Wasserversorgungsanlagen, denn erschlossene Quellen lagen i.d.R. weit ab jeder Stromversorung und außerhalb der besiedelten Ortschaften.
Auch gerade in und nach Krisenzeiten besann man sich dieser genialen Erfindung. Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden so auch in Norddeutschland lokale Anlagen für die Trinkwasserversorgung, welche durch "Widderpumpen" betrieben wurden.

Die kombinierte Widderanlage in Gödenstorf wurde 1912 errichtet und diente insgesamt bis ins Jahr 1958 der Wasserversorgung. 3 Widder arbeiteten je nach Wasserbedarf an einer Steigleitung zusammen.
Eine besondere Konstruktion stellen auch die Stoßventile dar, die ursprünglich mit einem Schutzzylinder überdeckt waren. Das überschüssige Triebwasser, welches ja beim Widder für den Antrieb sorgt und über das Stoßventil teilweise austritt wurde so aufgefangen und durch Rohrleitungen in einen in der Erde eingelassenen Sammelschacht weitergeleitet und aufgefangen.

Dieser Widder wurde mit Quellwasser aus einem Quelltal angetrieben. Ein Teil des Wassers wurde ohne zusätzliche Energie in einen 500m höher gelegen Zwischenspeicher (Hochbehälter) gepumpt. Von diesem führten dann Rohre zu den Verbrauchern. Im vorhandenen Leitungsnetz wurde so ein ausreichender Druck erzeugt.

Meine Anfrage an Herrn Samweber (Hersteller u.a. des WAMA-Widders) bezüglich des Herstellers ergab, dass es sich bei dem Erbauer wahrscheinlich um die Maschinenbau-Anstalt Otto Uititing aus Blankenhain in Thüringen handelt, die Fa. Merkel jun. Dresden aber ebenfalls diesen Uitting-Widder produzierte und unter eigenem Namen vertrieben hat.

PM 4-2014
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM
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