Druckschalter in Brunnenschacht

mechanische und elektronische Druckschalter
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fire-dragon
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Druckschalter in Brunnenschacht

Beitrag von fire-dragon » Mo 24. Jan 2022, 21:56

Hallo,

ich nutze einen Bohrbrunnen nun seit 2 Jahre und habe die Tiefbrunnenpumpe sowie die Installation (Verteilung, Druckschalter...) in einem Schacht untergebracht. Den Schacht habe ich etwa 1.5m tief angelegt und als Betonwände ausgeführt welche ich geschalt habe und von innen mit Hartschaumplatten isoliert. Die Betonaußenwände wurden nicht explizit abgedichtet. Oben drauf sitzt eine Schachtabdeckung in Stahlausführung.
Den Boden habe ich damals in Unwissenheit nicht verschlossen sondern nur mit ausreichend Kies gefüllt.

Soweit so gut, allerdings ist mir nun der Druckschalter mehrfach ausgefallen. Es handelt sich um eine elektronische Version (IP54). Ich vermute dass dieser aufgrund der aufkommenden Feuchtigkeit (aufgrund von Temperaturunterschiede und Bodenfeuchtigkeit) ausgefallen ist.

Nun bin ich auf der Suche nachen einem geeigneten Druckwächter welcher mit den Gegebenheiten standhalten sollte.
Dazu habe ich mich bereits ein wenig informiert und Druckschalter die den IP65 Standard erfüllen und mit Luftfeuchtigkeit bis 90% zurecht kommen sollen.

Ist es dabei besser auf ein elektronischen Druckwächter mit den oben genannten Merkmalen zu setzen oder einen in "mechanischer" Ausführung?

Hätte ich natürlich nochmal alles von Anfang an in der Hand, hätte ich vom Pumpenschacht besser ein Druckschlauch in die Bodenplatte der angrenzende Garage unterirdisch verlegt und die Installation dann inklusive der Elektronik dort untergebracht und somit der nun vorhandenen Problematik zu entgehen.

Die Pumpe betreibe ich für ein Gartenbewässerungssystem sowie Wasserentnahme im Hof sowie Garten.
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Thoralf
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Re: Druckschalter in Brunnenschacht

Beitrag von Thoralf » Di 25. Jan 2022, 13:35

Moin Fire-Dragon,

Dafür gibt es Schaltschrankheizungen. ;) :D (Allerdings wäre das Overkill, auch vom Energieverbrauch her).

Ich vermute, ob und wie lange die Druckschalter unter diesen feuchten Bedingungen aushalten, wird Dir kaum einer verbindlich sagen sagen können. Am ehesten, wenn Du einen renommierten Hersteller fragst (z.B. Grundfos für den PM1 oder PM2). Günstigstenfalls tut er es jahrelang ohne Probleme, ungünstigstenfalls, na das kennst Du. Die wenigen mechanischen Schalter die ich in der Hand hatte, die sind nicht wirklich gegen Luftfeuchtigkeit anbgedichtet. Aber sie würden es sicher lange tun, denn allenfalls würden die Schrauben festkorrodieren. Ich würde dennoch weiterhin zum elektronischen DS raten. Eine abgedichtete Kabeleinführung werden die alle haben. Ob der Gehäusedeckel auch eine Gummidichtung hat oder nur Plaste auf Plaste geschraubt wird, da werden sich wohl die Geister scheiden. Nur, du weißt es erst nach dem Kauf.

Sorry, dass ich Dir nicht mit einer konkreten Empfehlung helfen konnte.

Zu den Schaltschrankheizungen fällt mir allerdings ein, dass man direkt in den Druckschalter Heizwiderstände einbauen könnte. Bei dem kleinen Raum könnte man vielleicht mit irgendwas um 10 Watt auskommen. 2 Drahtwiderstände mit Keramikgehäuse 12kOhm https://www.reichelt.de/drahtwiderstand ... p2600.html parallel an 230 V...
(Kids dont try this at home...! - bitte nur mit solchen Spannungen arbeiten, wenn man sich damit auskennt!)

LG
Thoralf
Der Elektroingenieur in mir meint: "Wasser braucht Strom" 8-)
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PeterB
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Re: Druckschalter in Brunnenschacht

Beitrag von PeterB » Di 25. Jan 2022, 19:31

fire-dragon hat geschrieben:
Mo 24. Jan 2022, 21:56
Ist es dabei besser auf ein elektronischen Druckwächter mit den oben genannten Merkmalen zu setzen oder einen in "mechanischer" Ausführung?
Was meinst Du mit "Druckwächter"?

"Druckschalter" waren immer mechanisch, gibt es jetzt auch als elektronische Ausführung. Die schalten ein, wenn der Druck auf den Einschaltdruck gesunken ist und aus, wenn er auf den Ausschaltdruck gestiegen ist. Sonst nichts.

Die brauchen IMMER ein zusätzliches Ausdehnungsgefäß.

Die Alternative ist der "Schaltautomat". Mit diesem Begriff geh ich immer hausieren. Die gibt es aber nicht in mechanisch, die funktionieren immer elektronisch und brauchen kein MAG. Presskontrol, elektronischer Druckschalter sind so die immer wieder benutzten Begriffe für diese Teile.

Schalten ein wie ein mechanischer Druckschalter. Ausgeschaltet wird über die gemessene Fließgeschwindigkeit. Das geht nur mit Elektronik.

Darüber, wie lange so ein Teil in feuchter Umgebung überlebt, sagt die IP-Einstufung nichts. Die sagt was aus über die Dichtigkeit bei Wasser von aussen. Drinnen aber bildet sich irgendwann Schwitzwasser.

Du kommst also nicht drum rum, da Elektronik zu verbauen. Vielleicht findest Du einen Anbieter, der Dir eine Funktionsgarantie gibt.

Oder nimm eine billige "Chinakopie" für 30,-- und überziehe die Platine mit einem entsprechenden Schutzlack. Oder fülle das Platinengehäuse mit Silikon. Das Kit 02 eignet sich gut dafür.

Da sind Reedschalter verbaut, die auf bewegliche Magnete reagieren. Ich weiß nicht, inwieweit so eine Behandlung diese Funktion beeinträchtigen oder ob zB bei Silikon eventuell ein Wärmestau ensteht. Deshalb mein Vorschlag, das mit einer Billigkopie zu testen. (Wenn ich auch sonst überhaupt kein Freund von den Dingern bin)

Gruß
Peter

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fire-dragon
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Re: Druckschalter in Brunnenschacht

Beitrag von fire-dragon » Di 25. Jan 2022, 22:53

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten. Auch wenn ich mir jetzt rein inhaltlich auf das Problem bezogen eine andere Antwort erhofft hätte.

Mit "Druckwächter" in meinem Beitrag meinte ich natürlich Druckschalter.

Die Möglichkeit eine Schaltschrankheizung dort unterzubringen ist jetzt natürlich nicht nach meiner Vorstellung. Vorher würde ich eher nochmal mit dem Gedanken spielen eventuell doch die Druckleitung von der Tiefbrunnenpumpe und die spätere Verteilung dann doch ins Innere der Garage zu legen. Was mich davor noch abschreckt ist die Tatsach dass ich die Bodenplatte dazu mit einem Kernbohrgerät durchdringen müsste und die Tiefbauarbeiten dazu wieder aufnehmen müsste...

Bei meinem Halbwissen während der Planung und Ausführung meiner Pumpenanlage war ich immer der Auffassung ein Druckschalte gehöre immer direkt an den Abgang nach dem Brunnenkopf und explizit nicht erst nach weiteren 5m nach der Steigleitung in eine Garage, Gartenhaus....etc?


Bezüglich Druckschalter - habe ich das nun richtig verstanden....

a) mechanische Druckschalter werden selbstverständlich mechanisch über das Absinken des Drucks ausgelöst und schalten dann die Pumpe zu? diese benötigen immer ein Ausdehnungsgefäß?

b) elektronische Druckschalter hier war ich der Meinung dass diese durchflussgesteuert sind, das was du als "Schaltautomat" bezeichnest? und diese benötigen kein Ausdehnungsgefäß?

wie unterscheidet sich nun hier ein Presscontrol zur Version (b) oder ist das nachher nur der Name/Hersteller der das Teil so nennt?

ich hatte eine AT-DWv-15-MCU in Gebrauch, welcher sich sowohl wahlweise duchflussgesteuert oder druckgesteuert betrieben werden kann. Ich hatte diesen druckgesteuert betrieben und ohne den Einsatz eines Ausdehnungsgefäß damit eigentlich keine Probleme.

Die Idee mit dem Vergießen eines Druckschalters mit Hartz oder Silikon hört sich interessant an, hat das im Forum mal jemand umgesetzt, ist da was bekannt?

Was ich mich aber auch noch Frage, es betreiben doch etliche Leute Druckschalter in "Pumpenstuben" (zumindest wenn man mal die Bildersuche bei google bemüht).
Dann sollte es doch auch einschlägige Erfahrungen dazu geben welcher Druckschalter sich dafür besser eignet oder eben vielleicht auch die pauschale Aussage "vergiss und lass es besser!"?
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Plunschmeister
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Re: Druckschalter in Brunnenschacht

Beitrag von Plunschmeister » Mi 26. Jan 2022, 09:44

Was ich mich aber auch noch Frage, es betreiben doch etliche Leute Druckschalter in "Pumpenstuben" (zumindest wenn man mal die Bildersuche bei google bemüht).
Ich belüfte meine Brunnenstube, welche auf einer Zisterne steht. Installiert ist eine Pumpe mit einem elktr. DS. Seit über 16 Jahre kein Problem.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

PeterB
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Re: Druckschalter in Brunnenschacht

Beitrag von PeterB » Mi 26. Jan 2022, 10:30

fire-dragon hat geschrieben:
Di 25. Jan 2022, 22:53
a) mechanische Druckschalter werden selbstverständlich mechanisch über das Absinken des Drucks ausgelöst und schalten dann die Pumpe zu? diese benötigen immer ein Ausdehnungsgefäß?
Ja Ein/Druck-Aus/Druck
b) elektronische Druckschalter hier war ich der Meinung dass diese durchflussgesteuert sind, das was du als "Schaltautomat" bezeichnest? und diese benötigen kein Ausdehnungsgefäß?
Da herrscht etwas Begriffsverwirrung. Ein reiner "elektronischer Druckschalter funktioniert wie ein mechanischer (Ein/Druck-Aus/Druck) Aber dieser Begriff wird oft als Bezeichnung für Schaltautomaten ( Ein/Druck-Aus/Fließgeschwindigkeit) verwendet.
wie unterscheidet sich nun hier ein Presscontrol zur Version (b) oder ist das nachher nur der Name/Hersteller der das Teil so nennt?
Presscontrol ist der Begriff, der oft für Schaltautomaten verwendet wird, ist aber tatsächlich nur der Produktname eines Schaltautomaten eines bestimmten Herstellers
ich hatte eine AT-DWv-15-MCU in Gebrauch, welcher sich sowohl wahlweise duchflussgesteuert oder druckgesteuert betrieben werden kann.
Da hat mich die Praxis überholt. Dieses Gerät war sicherlich nicht nur für mich bis jetzt neu. Da werde ich dazu lernen müssen. Hier wird die Funktion des MAG, den Anlagendruck zwischen den Ein- und Ausschaltdrücken zu halten, vermutlich über die Auswertung der Fließgeschwindigkeit geregelt.

Gruß
Peter
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Thoralf
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Re: Druckschalter in Brunnenschacht

Beitrag von Thoralf » Fr 28. Jan 2022, 19:25

PeterB hat geschrieben:
Mi 26. Jan 2022, 10:30
fire-dragon hat geschrieben:
Di 25. Jan 2022, 22:53
ich hatte eine AT-DWv-15-MCU in Gebrauch, welcher sich sowohl wahlweise duchflussgesteuert oder druckgesteuert betrieben werden kann.
Da hat mich die Praxis überholt. Dieses Gerät war sicherlich nicht nur für mich bis jetzt neu. Da werde ich dazu lernen müssen. Hier wird die Funktion des MAG, den Anlagendruck zwischen den Ein- und Ausschaltdrücken zu halten, vermutlich über die Auswertung der Fließgeschwindigkeit geregelt.
Ich hatte vor nem halben Jahr hier mal was dazu geschrieben: viewtopic.php?f=49&t=2413&p=20124&hilit ... ter#p20123
Disclaimer: ohne die Teile selbst installiert zu haben, nur von den Datenblättern/Betriebsanleitungen her.

Nein, da scheint tatsächlich ein elektronischer Druckmesser drin zu sein. Und für die Durchflussdetektion vermutlich Schwebekörper + Reedrelais (echte Durchflussmessung wäre mechanisch aufwendiger), denn man darf das Teil nur senkrecht einbauen. Die Auswerteelektronik kann man dann irgendwie (keine Ahnung wie, denn ein Datenblatt/Betriebsanleitung gab es bei Agora nicht zum Download) zwischen Druckschalter-Modus und Presscontrol-Modus umschalten. Vielleicht wie bei dem Grundfos PM2 mit Dip-Schalter.

@fire-dragon, zu Deinen weiteren Punkten:
Installationsort des Druckschalters und des Ausdehnungsgefäßes:
Wasser ist nicht kromprimierbar. Deshalb kannst Du einen mechanischen Druckschalter auch weiter weg installieren. Die elektronischen Druckschalter und Presscontrols müssen dagegen in die Leitung rein, weil das Wasser ja dort durchfließen muss. Ob nun gleich am Pumpenkopf oder in Deiner Garage, das ist egal.
Das Ausdehnungsgefäß sollte nicht zu weit weg von der Hauptleitung sein, aber auch da ist es (im Rahmen der üblichen Gartenwasserleitungen) egal ob gleich am Pumpenkopf oder in Deiner Garage. Nur eben hinter dem Rückschlagventil. Und mit einer ausreichend dicken Leitung, (idealerweise im Querschnitt der Hauptleitung oder einen dünner), denn das Wasser muss ja bis zum Einschalten der Pumpe in der selben Menge aus dem Speicher kommen wie danach aus der Pumpe.

Zum Lackieren der Leiterplatte: Ist durchaus üblich. Auch die wasserdichten Telefone werden soweit ich weiß auf diese Weise vor Wasser geschützt.
Allerdings wird vor dem Einbau lackiert. Im eingebauten Zustand kommst Du nicht an die Rückseite und Du weißt nicht, ob Du auch alle relevanten Teile erreichst. Man kann es machen, aber ob es hilft, kann Dir keiner garantieren.

Wie wäre es denn stattdessen mit ein paar Tütchen Silikagel im Gehäuse? Hat das von Dir genutzte Agora-Teil eine Abdichtung am Deckel?

LG
Thoralf
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